Gegenbewegung
Als Gegenbewegung wird in den Naturwissenschaften die Richtung einer Bewegung bezeichnet, die der vorherrschenden oder zu erwartenden Bewegung entgegenläuft.
In Physik und Technik benutzt man z. B. das Gegenstromprinzip, die Gegeninduktion oder das Gegenlauffräsen. Zu den natürlichen Effekten zählen u. a. verschiedenartige Kollisionen oder die atmosphärische Gegenstrahlung. Doch kann es auch die Reaktion auf einen Vorgang sein, siehe Actio et reactio.
Bekannte Beispiele in der Astronomie sind retrograde Satelliten oder die zeitweilige Rückläufigkeit von Planeten vor dem Sternhimmel. Letztere ist ein nur scheinbares Phänomen und tritt auf, wenn ein äußerer Planet von der Erde auf ihrer „Innenbahn“ überholt wird.
In der Soziologie und Politik sind Gegenbewegungen deutliche Reaktionen auf gesellschaftliche Veränderungen oder gegen einen Trend – etwa viele Aufstände gegen unerträgliche Verhältnisse, Revolutionen und Konterrevolutionen, die Reformation und Gegenreformation, Bewegungen wie Zurück zur Natur, die Gegenaufklärung, der Antimilitarismus, verschiedene Friedensbewegungen oder der Pauperismus.
Siehe auch: Gesellschaftsgeschichte, soziale Bewegung, Gegensatz, Umkehr
Gegenbewegung in der Kunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch Kunst und Literatur kennen Gegenbewegungen, beispielsweise
- die Wiener Klassik mit ihrer emotionalen Reaktion gegen die Barockmusik
- der Minimalismus als Gegenbewegung zum Abstrakten Expressionismus,
- der Kritische Regionalismus in der Architektur
- oder die Neuromantik in der Literatur um 1890–1915.
Siehe auch: Historismus, Symbolismus, Dualismus, Realismus (Kunst), Secession