Reikersdorf (Gemeinde Maissau)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Reikersdorf (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Reikersdorf
Reikersdorf (Gemeinde Maissau) (Österreich)
Reikersdorf (Gemeinde Maissau) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Hollabrunnf8, Niederösterreich
Gerichtsbezirk Hollabrunn
Pol. Gemeinde Maissau
Koordinaten 48° 34′ 17″ N, 15° 46′ 2″ OKoordinaten: 48° 34′ 17″ N, 15° 46′ 2″ Of1
Höhe 434 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 43 (1. Jän. 2024)
Fläche d. KG 2,36 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03805
Katastralgemeinde-Nummer 09138
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
f0
43

BW

Kapelle

Reikersdorf ist eine Ortschaft im Waldviertel und Katastralgemeinde der Weinviertler Stadtgemeinde Maissau im Bezirk Hollabrunn. Das Dorf wurde im frühen 11. Jahrhundert gegründet. Bis 31. Dezember 1969 war Reikersdorf eine selbständige Gemeinde im Bezirk Horn. Reikersdorf hat 43 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024[1]).

Reikersdorf liegt auf dem nördlichen Bergrücken des Manhartsbergs am Ostrand des Waldviertels und westlich von Maissau, an der Landesstraße L 1238 zwischen Gumping und der Kreuzung der Landesstraße L 1238 mit der Landesstraße L 1244. Die Landesstraße L 1238 geht gerade aus weiter auf den Manhartsberg.

Das Dorf wurde im frühen 11. Jahrhundert gegründet.

Im Zehent-Verzeichnis die Urbare des Benediktinerstiftes Göttweig ist 1297 Reikersdorf mit Reychersdorf und 1311 mit Reichersdorf angeführt.[2]

Reikersdorf gehörte zur Herrschaft Maissau. Im Jahr 1795 hatte Reikersdorf 13 Häuser und gehörte zum Wehrbezirk des löblichen Regiments G.H. Ferdinand Toskana.[3]

Im Jahr 1773 wurden die Kinder der Ortschaft Reikersdorf gemeinsam mit den Kindern von Amelsdorf, Buttendorf und Gumping in die einklassige, achtjährige Volksschule in Sachsendorf eingeschult. Im Herbst 1824 verloren die Reikersdorfer Kinder die Mitschüler der Gemeinde Gumping, weil Gumping in Sachsendorf ausgeschult wurde. Ab 24. November 1824 besuchten diese die mehrklassige Schule in Maissau. Weil sich in den Jahren 1818, 1820 und 1823 die Zahl der Kinder auf 66 belief und das Lehrzimmer zu klein wurde erfolgte ein Neubau.[4]

Grundstücke und Hausnummern ab 1825 in Reikersdorf.[5]

Grundstück-Nr. Familienname Vorname Beruf Haus-Nr.
1 Traun von Graf / Wien 1
2 Wammerl Michael Schmied 2
3 + 4 Schlager Philipp Bauer 3
5 Lager Leopold Bauer 4
6 Burger Michael Bauer 5
7 Schramel Johann Bauer 6
8 + 9 Schneider Josef Bauer 7
10 Stelzenede Michael Bauer 8
11 Berger Mathias Bauer 9
12 Eminger Leopold Bauer 10
13 Leier Leopold Bauer 11
14 Steininger Franz Bauer 12
15 Zehetner Johann Bauer 13
16 Kapelle 13
17 Gemeinde 14

      

Der Schmiedemeister Michael Wammerl in Reikersdorf Nr. 2 wurde geboren am 18. August 1782 und ist gestorben am 8. Mai 1850.

Die Bezirkshauptmannschaften nahmen am 16. Jänner 1850 ihre Tätigkeit auf. Der Bezirk Unterravelsbach (mit Reikersdorf) wurde der Bezirkshauptmannschaft Horn zugeteilt. Heute ist Ravelsbach bei der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn. Als Kriterium für die Größe einer Bezirkshauptmannschaft wurde angestrebt, dass die Bezirkshauptmannschaften in einigen Stunden mit einem Pferdefuhrwerk erreicht werden und am selben Tag die Heimkehr möglich sein sollte.

Reikersdorf wurde eine selbständige Gemeinde, dem Bezirksgericht Unterravelsbach und der Bezirkshauptmannschaft Horn zugeordnet.

Im Juli 1850 fanden die ersten Gemeindewahlen in Niederösterreich statt.

1849 wurde die Gendarmerie gegründet. Zum Posten in Maissau gehörte der Rayon Reikersdorf mit 13 Häusern und 53 Einwohnern.[5]

Sachsendorf wurde 1930 an das Stromnetz angeschlossen. Ob zur gleichen Zeit oder etwas später Reikersdorf angeschlossen wurde, ist nicht feststellbar.[4]

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Reikersdorf ein Gastwirt, ein Schmied und ein Landwirt mit Direktvertrieb ansässig.[6]

Am 1. Jänner 1970 erfolgte aus finanziellen und wirtschaftlichen Überlegungen heraus die Gemeindezusammenlegung mit Maissau.[7]

Diese einklassige, achtjährige Volksschule in Sachsendorf wurde 1972 geschlossen.[4]

Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Reikersdorf waren:[8]

5. Jänner 1930 – 1938                 Josef Berger, ÖVP[4]

19. März 1947 – 22. Mai 1950     Josef Berger, ÖVP

22. Mai 1950 – 10. April 1966     Franz Pfaller, ÖVP                         

11. Mai 1966 – 23. Nov. 1969         Franz Sprinzl, NAMENSLISTE    

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ortskapelle

Die Ortskapelle (Listeneintrag) und ein Bildstock am südwestlichen Ortseingang (Listeneintrag) stehen unter Denkmalschutz.

Reikersdorf hat zwei Kellergassen: Die Kellergasse Feldweg und die Kellergasse Sachsendorfer Straße.

Die Waldviertler Bauern aus Reikersdorf bewirtschaften im Weinviertel im Bereich der Gemeinde Maissau Weingärten.

Commons: Reikersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Die Urbare des Benediktinerstiftes Göttweig Verlag Wilhelm Braumüller (ÖNB 434.369-B)
  3. Topographischer Landschematismus aller im Erzherzogthume Österreich unter der Ens befindlichen Ortschaften herausgegeben bei Anton Möstl privilegirten Buchhändler 1796. Band 2. S. 93
  4. a b c d Gerhard Öttl: Die Schulchronik von Sachsendorf 1876--1967. 31. Oktober 2004, abgerufen am 3. April 2018.
  5. a b Rosa Klepp, Herbert Marchsteiner, Leopold Strenn: Am Fuße des Manhartsbergs Geschichte und Geschichten (ÖNB 1,930.575-C.neu). 2010
  6. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 414
  7. Österreichischer Städteatlas: Maissau ( Online); Verlag Franz Deuticke, Wien 1997, ISBN 3-7005-4659-9
  8. Auskunft lt. Amt der Niederösterreichischen Landesregierung am 6. Februar 2018.