„Mohammed Nadschibullāh“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
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Mohammed Nadschibullāh wurde in Kabul als Sohn einer [[Ghilzai]]-[[Paschtunen|paschtunischen]] Familie geboren. 1975 schloss er ein Medizinstudium an der [[Universität Kabul|Universität von Kabul]] ab. Bereits 1965 trat er der Partscham-Fraktion der [[Kommunismus|kommunistischen]] [[Demokratische Volkspartei Afghanistans|Demokratischen Volkspartei Afghanistans]] bei. Diese führte 1978 einen erfolgreichen Staatsstreich durch, aber die Khalq-Fraktion der Partei gewann die Oberhand. Nach einem Zwischenspiel als Botschafter in [[Teheran]] wurde Nadschibullāh aus der Regierung entlassen und ging ins Exil nach [[Moskau]].
Mohammed Nadschibullāh wurde in Kabul als Sohn einer [[Ghilzai]]-[[Paschtunen|paschtunischen]] Familie geboren. 1975 schloss er ein Medizinstudium an der [[Universität Kabul|Universität von Kabul]] ab. Er wurde Gynäkologe, wie eine seiner beiden Töchter, die Friedens- und Konfliktforscherin Heela Nadschibullah, in einem Interview 2017 mitteilte.<ref name="tochter">{{Internetquelle|autor=Viktoria Morasch|url=https://www.taz.de/!5377724/|titel=‚Mein Vater sagte: Es ist Krieg‘|titelerg=Tochter eines Ex-Präsidenten Afghanistans|hrsg=taz|datum=2017-02-05|zugriff=2017-02-12}}</ref>
== Wirken ==
Bereits 1965 trat er der Partscham-Fraktion der [[Kommunismus|kommunistischen]] [[Demokratische Volkspartei Afghanistans|Demokratischen Volkspartei Afghanistans]] bei. Diese führte 1978 einen erfolgreichen Staatsstreich durch, aber die Khalq-Fraktion der Partei gewann die Oberhand. Nach einem Zwischenspiel als Botschafter in [[Teheran]] wurde Nadschibullāh aus der Regierung entlassen und ging ins Exil nach [[Moskau]].


Nadschibullāh organisierte politische Sitzungen in Afghanistan. Dabei wurde der Gründer und Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei der Paschtunen, [[Kabir Stori]], nach Kabul eingeladen.<ref>Articles about Stori – http://kabirstori.com/?page=DeStoriPaAraLeekaney&id=256</ref><ref>Dr. Najibullah – http://www.khaama.com/dr-najibullah</ref>
Nadschibullāh organisierte politische Sitzungen in Afghanistan. Dabei wurde der Gründer und Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei der Paschtunen, [[Kabir Stori]], nach Kabul eingeladen.<ref>Articles about Stori – http://kabirstori.com/?page=DeStoriPaAraLeekaney&id=256</ref><ref>Dr. Najibullah – http://www.khaama.com/dr-najibullah</ref>
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1986 löste&nbsp;Nadschibullāh [[Babrak Karmal]] ab und wurde fünfter Präsident der [[Demokratische Republik Afghanistan|Demokratischen Republik Afghanistan]]. Nach dem Abzug der Sowjets im Jahr 1989 überstand er 1990 einen Staatsstreich des Verteidigungsministers. Daraufhin lockerte er seine autokratische Herrschaft, um öffentliche Unterstützung zu gewinnen.
1986 löste&nbsp;Nadschibullāh [[Babrak Karmal]] ab und wurde fünfter Präsident der [[Demokratische Republik Afghanistan|Demokratischen Republik Afghanistan]]. Nach dem Abzug der Sowjets im Jahr 1989 überstand er 1990 einen Staatsstreich des Verteidigungsministers. Daraufhin lockerte er seine autokratische Herrschaft, um öffentliche Unterstützung zu gewinnen.


Nach seinem Sturz im April 1992 versuchte Nadschibullāh, Kabul zu verlassen, wurde aber von Einheiten [[Raschid Dostum]]s daran gehindert. Er suchte Schutz im [[Vereinte Nationen|UN]]-Hauptquartier von Kabul. Dort blieb er bis zur Eroberung Kabuls durch die fundamentalistischen [[Taliban]], die ihn am 27. September 1996 ermordeten und den Leichnam, aufgehängt an einer Betonplattform für Verkehrspolizisten, vor dem Präsidentenpalast zur Schau stellten.<ref>{{Der Spiegel|ID=9095816|Titel=Sturm geerntet|Jahr=1996|Nr=40|Seiten=185–186}}</ref><ref>[https://www.theguardian.com/politics/2001/sep/13/september11.britainand911 ''They cannot see why they are hated''] In: ''[[The Guardian]]''.</ref><ref>[[Matin Baraki]]: [http://www.rootcauses.de/texts/baratali.htm ''Die Talibanisierung Afghanistans''.]</ref>
Nach seinem Sturz im April 1992 versuchte Nadschibullāh, Kabul zu verlassen, wurde aber von Einheiten [[Raschid Dostum]]s daran gehindert. Er suchte Schutz im [[Vereinte Nationen|UN]]-Hauptquartier von Kabul. Dort blieb er bis zur Eroberung Kabuls durch die fundamentalistischen [[Taliban]], die ihn am 27. September 1996 abholten, folterten und ermordeten,<ref name="tochter"></ref> und den Leichnam, aufgehängt an einer Betonplattform für Verkehrspolizisten, vor dem Präsidentenpalast zur Schau stellten.<ref>{{Der Spiegel|ID=9095816|Titel=Sturm geerntet|Jahr=1996|Nr=40|Seiten=185–186}}</ref><ref>[https://www.theguardian.com/politics/2001/sep/13/september11.britainand911 ''They cannot see why they are hated''] In: ''[[The Guardian]]''.</ref><ref>[[Matin Baraki]]: [http://www.rootcauses.de/texts/baratali.htm ''Die Talibanisierung Afghanistans''.]</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 13. Februar 2017, 17:58 Uhr

Auszeichnung sowjetischer Soldaten, die zu den Besatzungstruppen gehörten (1986)

Mohammed Nadschibullāh (arabisch محمد نجیب‌الله; * 6. August 1947 in Kabul; † 27. September 1996 [ermordet] ebenda) war vom Mai 1986 bis 1992 afghanischer Staatspräsident.

Leben

Mohammed Nadschibullāh wurde in Kabul als Sohn einer Ghilzai-paschtunischen Familie geboren. 1975 schloss er ein Medizinstudium an der Universität von Kabul ab. Er wurde Gynäkologe, wie eine seiner beiden Töchter, die Friedens- und Konfliktforscherin Heela Nadschibullah, in einem Interview 2017 mitteilte.[1]

Wirken

Bereits 1965 trat er der Partscham-Fraktion der kommunistischen Demokratischen Volkspartei Afghanistans bei. Diese führte 1978 einen erfolgreichen Staatsstreich durch, aber die Khalq-Fraktion der Partei gewann die Oberhand. Nach einem Zwischenspiel als Botschafter in Teheran wurde Nadschibullāh aus der Regierung entlassen und ging ins Exil nach Moskau.

Nadschibullāh organisierte politische Sitzungen in Afghanistan. Dabei wurde der Gründer und Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei der Paschtunen, Kabir Stori, nach Kabul eingeladen.[2][3]

Nach der sowjetischen Intervention in Afghanistan 1979 kehrte er nach Kabul zurück. 1980 wurde er Chef der Geheimpolizei KHAD.

1986 löste Nadschibullāh Babrak Karmal ab und wurde fünfter Präsident der Demokratischen Republik Afghanistan. Nach dem Abzug der Sowjets im Jahr 1989 überstand er 1990 einen Staatsstreich des Verteidigungsministers. Daraufhin lockerte er seine autokratische Herrschaft, um öffentliche Unterstützung zu gewinnen.

Nach seinem Sturz im April 1992 versuchte Nadschibullāh, Kabul zu verlassen, wurde aber von Einheiten Raschid Dostums daran gehindert. Er suchte Schutz im UN-Hauptquartier von Kabul. Dort blieb er bis zur Eroberung Kabuls durch die fundamentalistischen Taliban, die ihn am 27. September 1996 abholten, folterten und ermordeten,[1] und den Leichnam, aufgehängt an einer Betonplattform für Verkehrspolizisten, vor dem Präsidentenpalast zur Schau stellten.[4][5][6]

  • Olaf Ihlau: Der Drache verschlingt unsere Söhne. In: Der Spiegel. Nr. 26, 1986, S. 104–106 (online – Interview mit Mohammed Nadschibullah).
  • Nur Extremisten setzen diesen Kampf fort. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1987, S. 148–149 (online – Interview mit Mohammed Nadschibullah).
  • Siegfried Kogelfranz: Die Afghanen sind kriegsmüde. In: Der Spiegel. Nr. 21, 1988, S. 148–150 (online – Interview mit Mohammed Nadschibullah).
  • Christian Parenti: Wer war Nadschibullah? Die sowjetische Invasion und die Irrtümer der afghanischen Kommunisten. In: Le Monde Diplomatique. 7. Mai 2012, abgerufen am 27. August 2012.

Literatur

  • Prakash Bajpai (Hrsg.): Encyclopaedia of Afghanistan. 6 Bde. New Delhi 2001.
  • Bernhard Chiari (Hrsg.): Wegweiser zur Geschichte. Afghanistan. Paderborn 2009.
  • Karl-Heinz Golzio: Geschichte Afghanistans. Von der Antike bis zur Gegenwart. (= Bonner Asienstudien Band 9). Berlin 2010.
  • Conrad Schetter: Kleine Geschichte Afghanistans. München 2010.
  • Mohammad Nadschibullah Ahmadsai im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Einzelnachweise

  1. a b Viktoria Morasch: ‚Mein Vater sagte: Es ist Krieg‘. Tochter eines Ex-Präsidenten Afghanistans. taz, 5. Februar 2017, abgerufen am 12. Februar 2017.
  2. Articles about Stori – http://kabirstori.com/?page=DeStoriPaAraLeekaney&id=256
  3. Dr. Najibullah – http://www.khaama.com/dr-najibullah
  4. Sturm geerntet. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1996, S. 185–186 (online).
  5. They cannot see why they are hated In: The Guardian.
  6. Matin Baraki: Die Talibanisierung Afghanistans.