Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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er user den kindtlichen jaren kommen, hat in sein herr vatter geen Überlingen gethon zu aim domherren von Costanz, hieß herr Johann von Botzheim[1], war ain doctor der rechten und het lange zeit in Italia studirt, war auch ain
holtseligs, höflichs mändle, ein vorder gueter musicus. So war auch das ganz domcapitel von Costanz dozumal von wegen der ingerissnen Lutterei geen Überlingen gewichen. Bei diesem doctor Botzhaim war herr Johann Christof etliche jar sampt eim jungen vom adel, den der doctor auch bei
sich hett, hieß Hanns Wolf von Bodman. Die baid warden in der lere und sonst wol erzogen. Und seitmals der jung herr in seiner jugendt ganz blöd und zum sterkesten, ward durch etliche der freundtschaft für [704] guet angesehen, das er zum gaistlichen standt sollte geordnet werden.
Derhalben trachtet sein herr vatter nach ainer expectanz zu Costanz uf dem gestift, die er mit hilf graf Hannsen von Lupfen und doctor Botzanos[2] leuchtlichen zu wegen bracht. Sein brueder, herr Wilhelm Wernher, der dozumal am cammergericht zu Speir, der gab sein rath, das der jung
herr ein canonicat uf dem hochen stift zu Straßburg erlangte, das were dem geschlecht erlich und loblich, auch wär keiner des geschlechts in dreihundert jaren domher alda gewesen. Das gefiel ainer freundtschaft. Hierauf warde die practik hinab geen Straßburg gemacht. Dieweil aber
eben domals kein prebenda uf dem hochen stift vaciert, sonder alle mit statlichen fürsten oder grafen besetzt, do wardt mit graf Christoffen von Hennenberg einer resignation halb gehandlet. Dem war es auch gleichwol zu thuen, von wegen das er sonst zwai herrliche canonicata uf baiden
hochen gestiften Würzburg und Bamberg[3] hett und im unmüglich, alle drei zu residiern. Zu dem macht das rösslin laufen, das graff Christof zu Straßburg ein concubin het, deren warden die hende wol gesalbet mit güldinen ringen und anderm. Als nun der weg also berait, do kunten sich
die herren der resignation halben dester güetlicher vergleichen, und ist, wie das die domherren oder gaistlichen schetzen, für kain simonei zu achten, sonder allain soll es ain verehrung sein, die einer eim von wegen der resignation
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_128.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)