Myrtale. Doch wohl nicht deine Zwiebeln und Salzfische.
Dorion. Allerdings: ich hatte sonst Nichts, was ich bringen konnte. Wäre ich ein reicher Mann, so wäre ich nicht Ruderknecht geworden. Meiner eigenen Mutter habe ich in meinem Leben nicht einmal eine Knoblauch-Knolle gebracht. Aber nun möchte ich doch auch gerne wissen, mit welchen Geschenken sich dein Bithynier eingestellt hat?
Myrtale. Nummer eins hat er mir dieses Kleid gekauft, siehst du? und diese Halskette dazu, die recht artig ins Gewicht fällt.
4. Dorion. Er hätte sie gekauft? Und doch habe ich sie schon lange an dir gesehen.
Myrtale. Die, welche du gesehen hast, war viel dünner und hatte keine Smaragden. Außerdem habe ich von ihm erhalten diese Ohrgehenke und einen Teppich und neulich zwei Minen baar. Auch hat er die Hausmiethe für uns bezahlt. Das sind andere Dinge als Patarische Pantoffeln und Gythischer Käse und andere dergleichen Bettelwaare.
Dorion. Aber wie er aussteht, dein nächtlicher Gesellschafter, das sagst du freilich nicht. Er ist ein Kahlkopf, tief in den fünfzigen, und hat eine Hautfarbe wie ein Mistkäfer. Und hast du auch schon seine Zähne gesehen? Heilige Dioscuren! welch ein reizendes Mäulchen! besonders wenn er singt und schön thun will, das steht ihm an, wie dem Esel das Citherschlagen. Nun ja, ich wünsche Glück: du bist ganz seiner würdig, und möchtet ihr bald mit einem Söhnchen erfreut werden, das seines Vaters Ebenbild ist! Ich werde schon eine Delphis, eine Cymbalion, oder auch
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1610.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)