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'''Gerhard Klingenberg''', eigentlich ''Gerhard Schwabenitzky''<ref>{{Theaterlexikon|Gerhard Klingenberg|2|1001|1002|Autor=Julia Danielczyk}}</ref> (* [[11. Mai]] [[1929]] in [[Wien]]; † [[18. Juni]] [[2024]] in [[Villach]], [[Kärnten]]<ref>{{Internetquelle |autor=oe24.at |url=https://www.oe24.at/oesterreich/chronik/ehemaliger-burgtheater-direktor-klingenberg-95-jaehrig-gestorben/598261629 |titel=Ehemaliger Burgtheater-Direktor Klingenberg 95-jährig gestorben |datum=2024-06-19 |sprache=de |abruf=2024-06-19}}</ref>) war ein [[österreich]]ischer [[Schauspieler]], [[Regisseur]] und [[Intendant]].

== Leben ==
Klingenberg belegte am [[Konservatorium Wien Privatuniversität|Konservatorium Wien]] Schauspiel- und Regieklassen. Ab 1948 erhielt er erste Engagements an Theatern in [[St. Pölten]], [[Klagenfurt]] und [[Innsbruck]].

1956 bewarb er sich beim [[Berliner Ensemble]] und sprach bei [[Helene Weigel]] vor, die ihn auf der Stelle engagierte. Da er dort keine großen Aufgaben erhielt, arbeitete er auch für den [[Deutscher Fernsehfunk|Deutschen Fernsehfunk]] und führte dort Regie für Fernsehspiele und Theateraufzeichnungen. 1959 führte er Regie bei der ersten Koproduktion von [[DEFA]] und DFF, der Kriminalkomödie ''[[Spuk in Villa Sonnenschein]]''. Anschließend wurde er von der DEFA mit der Verfilmung des Theaterstücks [[Was wäre, wenn …?]] von [[Hedda Zinner]] betraut. Die Premiere des Films verzögerte sich wegen ideologischer Bedenken, der Film wurde nach kurzer Zeit wieder aus dem Spielplan genommen. Nach dem Bau der [[Berliner Mauer]] fürchtete Klingenberg um seine [[Freizügigkeit]] und kehrte nach Österreich zurück.<ref>[[Ralf Schenk]]: ''[https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/der-westen-leuchtet-die-karrieren-des-gerhard-klingenberg-li.192322 Der Westen leuchtet]''. In: [[Berliner Zeitung]] vom 8. November 2021, S. 13</ref>

Von 1962 bis 1968 war er an Bühnen in [[Köln]], [[Frankfurt am Main]] und [[Hamburg]] sowie am [[Düsseldorfer Schauspielhaus]], am [[Schauspielhaus Zürich]] und an den [[Münchner Kammerspiele]]n tätig.

Ab 1968 wirkte er als Regisseur am [[Burgtheater|Wiener Burgtheater]], wo er später von 1971 bis 1976 die Direktion innehatte. Zu Klingenbergs besonderen Verdiensten am Burgtheater gehört, dass er die damalige europäische Regie-[[Avantgarde]] nach Wien holte. So inszenierten unter seiner Leitung unter anderem die Regisseure [[Claus Peymann]], [[Giorgio Strehler]], [[Peter Hall (Regisseur)|Peter Hall]], [[Luca Ronconi]], [[Jean-Louis Barrault]], [[Roberto Guicciardini]] und [[Otomar Krejča]].

Im Anschluss an seine Direktion in Wien ging Klingenberg wieder an das Schauspielhaus Zürich, wo er von 1977 bis 1982 als Direktor tätig war. Danach war er, von 1986 bis 1995, Intendant des [[Renaissance-Theater (Berlin)|Berliner Renaissance-Theaters]]. Im Anschluss an seine Tätigkeit in Berlin arbeitete er als freier Regisseur.

Neben seiner Arbeit am Theater wirkte Klingenberg an zahlreichen Fernsehproduktionen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.medienpreise.at/awardees/lida-winiewicz/ |titel=Lida Winiewicz |werk=Medienpreise der Erwachsenenbildung |sprache=de-DE |abruf=2024-06-19}}</ref> als Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor mit und betätigte sich zudem als [[William Shakespeare|Shakespeare]]-Übersetzer.

Klingenberg war der Vater des Regisseurs [[Reinhard Schwabenitzky]]; seine Schwiegertochter die deutsch-österreichische Schauspielerin [[Elfi Eschke]].

Gerhard Klingenberg starb im Juni 2024 im Alter von 95 Jahren.

== Filmografie (Auswahl) ==
* 1959: [[Was wäre, wenn …?]] (Regie)
* 1959: [[Spuk in Villa Sonnenschein]] (Regie)
* 1960: Guten Tag, lieber Tag (Regie und Drehbuch)
* 1962: Tevya und seine Töchter (Regie)
* 1963: Unterm Birnbaum (Regie)
* 1963: Der Mann aus England (Regie)
* 1964: [[In der Sache J. Robert Oppenheimer]] (Regie)
* 1965: Ein Wintermärchen (Regie)
* 1966: Die Gelehrten Frauen (Regie)
* 1966/67: Das schwedische Zündholz (Regie und Drehbuch)
* 1968: [[Der Tod des Handlungsreisenden (1968)|Der Tod des Handlungsreisenden]] (Regie)
* 1968: [[Tragödie auf der Jagd (Film)|Tragödie auf der Jagd]] (Regie)
* 1969: Der Talisman (Regie)
* 1970: Ardèle oder das Gänseblümchen (Regie)
* 1976: [[Kabale und Liebe]] (Regie)
* 1977: Morgen (Regie)
* 1978: [[Der Spinnenmörder]]
* 1986: [[Mord am Pool]] (Regie)
* 1988: Aufrichtige Lügnerin (Regie)

== Theater ==
=== Regie ===
* 1957: [[Georg Kaiser]]: ''David und Goliath'' – ([[Maxim-Gorki-Theater]] [[Berlin]])

=== Darsteller ===
* 1957: [[Gert Weymann]]: ''Generationen'' (Klaus Krüger) – Regie: [[Gert Beinemann]] (Maxim-Gorki-Theater Berlin)

== Auszeichnungen ==
* 1964: [[Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste]] für ''[[In der Sache J. Robert Oppenheimer]]''
* 1999: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref name="EZROe">[https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,9&nbsp;MB)</ref>
* 2002: [[Jakob-Prandtauer-Preis für Wissenschaft und Kunst]]
* 2009: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref name="EZROe" />
* ''Internationaler Kritikerpreis''
* [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst|Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft]] I. Klasse

== Literatur ==
* {{Theaterlexikon|Gerhard Klingenberg|2|1001|1002|Autor=Julia Danielczyk}}

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|116228997}}
* {{IMDb|nm0459746}}
* [https://www.defa-stiftung.de/defa/kuenstlerinnen/kuenstlerin/gerhard-klingenberg/ Gerhard Klingenberg] Biografie bei der [[DEFA-Stiftung]] (verfasst von [[Ralf Schenk]])

== Einzelnachweise ==
<references />

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Revision as of 20:24, 19 June 2024

Gerhard Klingenberg

miniatur|hochkant|Gerhard Klingenberg (2010) Gerhard Klingenberg, eigentlich Gerhard Schwabenitzky[1] (* 11. Mai 1929 in Wien; † 18. Juni 2024 in Villach, Kärnten[2]) war ein österreichischer Schauspieler, Regisseur und Intendant.

Leben

Klingenberg belegte am Konservatorium Wien Schauspiel- und Regieklassen. Ab 1948 erhielt er erste Engagements an Theatern in St. Pölten, Klagenfurt und Innsbruck.

1956 bewarb er sich beim Berliner Ensemble und sprach bei Helene Weigel vor, die ihn auf der Stelle engagierte. Da er dort keine großen Aufgaben erhielt, arbeitete er auch für den Deutschen Fernsehfunk und führte dort Regie für Fernsehspiele und Theateraufzeichnungen. 1959 führte er Regie bei der ersten Koproduktion von DEFA und DFF, der Kriminalkomödie Spuk in Villa Sonnenschein. Anschließend wurde er von der DEFA mit der Verfilmung des Theaterstücks Was wäre, wenn …? von Hedda Zinner betraut. Die Premiere des Films verzögerte sich wegen ideologischer Bedenken, der Film wurde nach kurzer Zeit wieder aus dem Spielplan genommen. Nach dem Bau der Berliner Mauer fürchtete Klingenberg um seine Freizügigkeit und kehrte nach Österreich zurück.[3]

Von 1962 bis 1968 war er an Bühnen in Köln, Frankfurt am Main und Hamburg sowie am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Schauspielhaus Zürich und an den Münchner Kammerspielen tätig.

Ab 1968 wirkte er als Regisseur am Wiener Burgtheater, wo er später von 1971 bis 1976 die Direktion innehatte. Zu Klingenbergs besonderen Verdiensten am Burgtheater gehört, dass er die damalige europäische Regie-Avantgarde nach Wien holte. So inszenierten unter seiner Leitung unter anderem die Regisseure Claus Peymann, Giorgio Strehler, Peter Hall, Luca Ronconi, Jean-Louis Barrault, Roberto Guicciardini und Otomar Krejča.

Im Anschluss an seine Direktion in Wien ging Klingenberg wieder an das Schauspielhaus Zürich, wo er von 1977 bis 1982 als Direktor tätig war. Danach war er, von 1986 bis 1995, Intendant des Berliner Renaissance-Theaters. Im Anschluss an seine Tätigkeit in Berlin arbeitete er als freier Regisseur.

Neben seiner Arbeit am Theater wirkte Klingenberg an zahlreichen Fernsehproduktionen[4] als Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor mit und betätigte sich zudem als Shakespeare-Übersetzer.

Klingenberg war der Vater des Regisseurs Reinhard Schwabenitzky; seine Schwiegertochter die deutsch-österreichische Schauspielerin Elfi Eschke.

Gerhard Klingenberg starb im Juni 2024 im Alter von 95 Jahren.

Filmografie (Auswahl)

Theater

Regie

Darsteller

Auszeichnungen

Literatur

  • Andreas Kotte, ed. (2005). "Gerhard Klingenberg". Theaterlexikon der Schweiz / Dictionnaire du théâtre en Suisse / Dizionario Teatrale Svizzero / Lexicon da teater svizzer [Theater Dictionary of Switzerland]. Vol. 2. Zürich: Chronos. pp. 1001–1002. ISBN 978-3-0340-0715-3. LCCN 2007423414. OCLC 62309181.

Einzelnachweise

  1. ^ Andreas Kotte, ed. (2005). "Gerhard Klingenberg". Theaterlexikon der Schweiz / Dictionnaire du théâtre en Suisse / Dizionario Teatrale Svizzero / Lexicon da teater svizzer [Theater Dictionary of Switzerland]. Vol. 2. Zürich: Chronos. pp. 1001–1002. ISBN 978-3-0340-0715-3. LCCN 2007423414. OCLC 62309181.
  2. ^ oe24.at (2024-06-19). "Ehemaliger Burgtheater-Direktor Klingenberg 95-jährig gestorben" (in German). Retrieved 2024-06-19.{{cite web}}: CS1 maint: numeric names: authors list (link)
  3. ^ Ralf Schenk: Der Westen leuchtet. In: Berliner Zeitung vom 8. November 2021, S. 13
  4. ^ "Lida Winiewicz". Medienpreise der Erwachsenenbildung (in German). Retrieved 2024-06-19.
  5. ^ a b Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)

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Template:SORTIERUNG:Klingenberg, Gerhard Kategorie:Burgschauspieler Kategorie:Theaterregisseur Kategorie:Theaterintendant Kategorie:Freimaurer (Österreich) Kategorie:Freimaurer (20. Jahrhundert) Kategorie:Freimaurer (21. Jahrhundert) Kategorie:Träger des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse Kategorie:Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich Kategorie:Jakob Prandtauer-Preisträger Kategorie:Direktor (Burgtheater) Kategorie:Österreicher Kategorie:Geboren 1929 Kategorie:Gestorben 2024 Kategorie:Mann

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