Alexander Solschenizyn – Weltliteratur (2024)

Alexander Issajewitsch Solschenizyn (* 11. Dezember 1918 im südrussischen Kislowodsk; † 3. August 2008 in Moskau) ist ein russischer Schriftsteller, Dramatiker und Träger des Nobelpreises für Literatur.

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Biographie
  • 2 Werk
  • 3 Bedeutung und Wirkung
  • 4 Unterricht
  • 5 Literatur
  • 6 Weblinks

Biographie

Solschenizyn studierte vor dem Zweiten Weltkrieg Mathematik und Philosophie. Während des Krieges kämpfte Solschenizyn in der Roten Armee als Batteriechef einer Artillerieeinheit in einer Schallmesstruppe. Seine Erlebnisse als Offizier während der Einnahme Ostpreußens schrieb er in Gedichtform in Ostpreußische Nächte nieder.

In den letzten Kriegsmonaten wurde er überraschend von der militärischen Spionageabwehr verhaftet und in das Moskauer Gefängnis Lubjanka überstellt, weil er, Leninist, in Briefen an seinen Schwager Kritik an Stalin geübt hatte. Nach Artikel 58 des sowjetischen Strafgesetzbuches zu 25 Jahren Haft verurteilt, verbrachte er insgesamt elf Jahre in Zwangslagern des Gulag, wo er den ebenfalls inhaftierten Lew Kopelew kennen lernte. Kurz vor seiner Entlassung ließ sich seine Frau Natascha von ihm scheiden.

Während seiner anschließenden Verbannung nach Kasachstan schlug sich Solschenizyn als Lehrer durch. Dort musste er sich auch einer Krebsoperation unterziehen, die er zusammen mit der anschließenden Behandlung später im Roman Krebsstation verarbeitete.

1957 wurde Solschenizyn offiziell rehabilitiert. Man konnte davon ausgehen, dass er angesichts seiner Krebserkrankung bald sterben würde. Die Zeit danach war von der Wiederannäherung an Natascha und großem Arbeitseifer geprägt. Er sah es als seine Aufgabe, den zum Schweigen Gebrachten seine Stimme zu leihen. Er zog sich oft in abgelegene Hütten abseits der Zivilisation zurück, um ungestört zu schreiben. Er hasste die damals in der russischen Sprache verbreiteten Abkürzungen.

In seiner Erzählung „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch” (1962) schilderte Solschenizyn den grausamen Lageralltag eines Gefangenen in einem sowjetischen Arbeitslager. Die Schrift konnte überraschend in der sowjetischen Literaturzeitschrift Nowy Mir erscheinen, da sie der vorsichtigen Auseinandersetzung mit dem Stalinismus, die unter Partei- und Staatschef Chruschtschow begonnen hatte, entgegenzukommen schien. Für seine weitergehende Kritik an den Verhältnissen in der Sowjetunion wurde Solschenizyn jedoch 1969 aus dem Schriftstellerverband UdSSR ausgeschlossen. Den Nobelpreis für Literatur des Jahres 1970 nahm er nicht persönlich entgegen, da er befürchtete, nach der Verleihungszeremonie nicht mehr in die UdSSR zurückkehren zu können.

Ein monumentales historisches Werk lieferte er mit der Beschreibung des sowjetischen Lagersystems in Der Archipel Gulag. Es wurde unter Zeitdruck veröffentlicht, nachdem der KGB das Manuskript des ersten Teils des Werks entdeckt hatte. Solschenizyn wurde in der Folge am 14. Februar 1974 aus der Sowjetunion ausgewiesen. Er fand zunächst Aufnahme in der Bundesrepublik Deutschland bei Heinrich Böll, besuchte den Diktator Pinochet in Chile (in seinem Buch "Zwischen zwei Mühlsteinen. Mein Leben im Exil" schreibt Solschenizyn, weder sei er jemals in Chile gewesen noch habe er sich mit Pinochet getroffen) und lebte später in Zürich und siebzehn Jahre im US-Staat Vermont.

Obwohl er im Ausland sehr willkommen war und seine Privatsphäre respektiert wurde, blieb Russland immer seine geistige Heimat. Da er stets der festen Überzeugung war, eines Tages in sein Vaterland zurückzukehren, bemühte er sich nicht, die englische Sprache zu lernen und in den USA heimisch zu werden.

Im Jahr 1990 wurde Solschenizyn rehabilitiert, bekam seine sowjetische Staatsbürgerschaft zurück und kehrte 1994 nach Russland zurück. Für sein Buch Zweihundert Jahre zusammen, in dem er die jüdisch-russische Geschichte 1795-1916 darstellt, erntete er Kritik, da das Werk von Teilen der Medien als antisemitisch angesehen wurde. Außerdem wurde seine Forderung an die USA, dass diese nach dem Vietnam-Krieg nochmals in das Land einmarschieren sollten, sehr kritisch angesehen. Solschenizyn bekennt sich heute nachdrücklich zum orthodoxen Christentum. Er gilt als kritischer Beobachter und Kommentator aktueller russischer und weltpolitischer Geschehnisse. So übte Solschenizyn 1999 mehrfach Kritik am Einsatz der NATO in Jugoslawien: Unter den Augen der Menschheit ist man dabei, ein großartiges europäisches Land zu zerstören, und die zivilisierten Regierungen applaudieren... Nachdem sie die Vereinten Nationen auf den Müll geschmissen hat, proklamiert die NATO der Welt für das kommende Jahrhundert ein altes Gesetz – das des Dschungels: Der Stärkere hat immer recht. Boris Jelzin forderte er während des Ersten Tschetschenienkrieges zum Rückzug aus Tschetschenien auf, gegen den von Wladimir Wladimirowitsch Putin begonnenen Zweiten Tschetschenienkrieg hatte er allerdings nichts einzuwenden und forderte in diesem Zusammenhang sogar die Todesstrafe für „tschetschenische Terroristen“. Schließlich traf er sich sogar mit Putin zu einem Gespräch, bei dem sich beide über das Schicksal und die Größe Russlands unterhielten.

Für sein zweibändiges Werk „Zweihundert Jahre zusammen“, das die jüdisch-russische Geschichte von 1795 bis 1916 (Band 1) bzw. von 1917 bis 1972 (Band 2) darstellt, erntete er Kritik, da es von westlichen Medien als antisemitisch angesehen wurde. Solschenizyn bekannte sich später auch nachdrücklich zum orthodoxen Christentum. Seit 2006 wird an einer Edition seines Gesamtwerks gearbeitet, die 2010 abgeschlossen sein soll.

Alexander Solschenizyn starb am 3. August 2008 im Alter von 89 Jahren in seinem Moskauer Haus und im Kreis seiner Familie an den Folgen eines Hirnschlags. Er hinterlässt eine Frau, Natalja Svetlova, und drei Söhne. Seine Beisetzung fand am 6. August 2008 im Moskauer Donskoi-Kloster statt.

Werk

  • Der Archipel Gulag
  • Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
  • Das rote Rad

Bedeutung und Wirkung

Unterricht

Literatur

Weblinks

Alexander Solschenizyn Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver

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