Der Aus- und Weiterbildungsbereich befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der wesentlich durch den zunehmenden Einfluss neuer Medien und des Computers bestimmt ist. Noch in der ersten Hälfte der 90er Jahre konzentrierten sich die Forschungsbemühungen auf dem Gebiet des computerunterstützten Lernens (CUL) im Wesentlichen auf die Weiterentwicklung und Optimierung einzelplatzbezogener Ansätze. Tutorielle, Übungs-, simulationsbasierte und Spielsysteme sind als die wichtigsten Entwicklungslinien dieser Zeit zu nennen. Insbesondere die multimedialen Fähigkeiten der Computer dieser Generation gaben dem CUL neue Impulse. Bereits Mitte der 90er Jahre ließ sich jede vierte Multimedia-Software diesem Bereich zuordnen. Lernprogramme (sog. CBT – Computer Based Training) wurden damit zur wichtigsten Multimedia-Anwendung [Schult & Reinmann 1996].
Mit der Verfügbarkeit breitbandigerer Netz-Infrastrukturen rückten seither zunehmend auch verteilte Szenarien – sog. Teleteaching- bzw. Telelearning-Ansätze – in das Blickfeld des Interesses. Vorreiter dieser Entwicklung waren insbesondere die Hochschulen. In Deutschland wurden auf Basis des durch den DFN-Verein (Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes) betriebenen Breitband-Wissenschaftsnetzes (B-WiN) ab 1995 erste Teleteaching/Telelearning-Konzepte entwickelt und prototypisch realisiert. Das Hauptaugenmerk lag hierbei insbesondere auf synchronen Ansätzen. So wurden z.B. an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg Vorlesungen und Übungen auf Basis einer 34-Mbps-Teststrecke mit Hilfe von Videokonferenz- und Workgroupsystemen zwischen verschiedenen Hochschulstandorten in Erlangen und Nürnberg virtuell verteilt [Langenbach, Grebner & Bodendorf 1997]. Vergleichbare Versuche wurden seinerzeit zwischen Mannheim und Heidelberg, in Darmstadt sowie zwischen Dresden und Freiberg durchgeführt [Effelsberg, Geyer & Eckert 1997] [Bachmann, Bönning et.al. 1995] [Neumann, Stöcker et.al. 1997].
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