Das ist das neue Aquarium in Hellabrunn
München - Ein bisschen, sagt Tierpark-Direktor Andreas Knieriem, habe ihn das alte Hellabrunner Aquarium immer an finstere Katakomben erinnert. „Aber in Katakomben kann man keine positiven Tier-Erlebnisse vermitteln.“ Gut sechs Monate wurde die Unterwasser-Welt deshalb renoviert, seit gestern ist sie wieder geöffnet.
Die 500.000-Euro-Investition hat sich gelohnt. In der Giftschlangenhalle begrüßt die Besucher das zehn Meter große versteinerte Skelett eines Ichthyosauriers, eines ausgestorbenen Reptils, das vor rund 100 Millionen Jahren ausschließlich im Ozean lebte. Wer die Treppen ins Aquarium hinabsteigt, wird von sanftem Meeresrauschen empfangen. Vorbei die Zeiten, in denen der Lärmpegel so hoch war, dass man sein eigenes Wort nicht verstand.
Der Schallschutz stand neben Brandschutz und Elektronik ganz oben auf der Liste der Sanierungsarbeiten in dem denkmalgeschützten Gebäude aus den 30er Jahren. Jetzt tauchen Lichtwogen den Raum in sanftes Blau. Über den 26 Becken hängen beleuchtete Tafeln, auf denen erklärt wird, welche Fische dort schwimmen. Wer sich setzen möchte, kann dies auf Holzbänken in Wellenform tun. Die neue Heimat der beiden Schwarzspitzen-Riffhaie nimmt die gesamte Stirnseite der Anlage ein: Das 14 Meter breite Becken, das extra für die Meeres-Räuber gebaut wurde.
Es fasst 100.000 Liter, darin aufgelöst sind drei Tonnen Salz. Jetzt heißt es warten, bis die Mischung die Qualität von Meerwasser hat. Spätestens im September wird das Hai-Pärchen einziehen. Und vielleicht für Nachwuchs sorgen. Besonders stolz sind die Hellabrunner auf ihr neues freischwebendes Ohrenquallen-Aquarium, dessen Bewohner sie selbst züchten. Das elegante ovale Gebilde ist durchsichtig wie die Medusen, die von einer gleichmäßigen Strömung in Bewegung gehalten werden.
Die Renovierung verlief nicht ohne Überraschungen: Vermeintlich tragende Decken entpuppten sich als Rabbitz-Attrappen. Einmal stand das Grundwasser 20 Zentimeter hoch im Raum. Und bei Fundamentarbeiten entdeckten die Handwerker alte, notdürftig abgedeckte Becken, die jetzt als Ersatz-Unterkünfte für einige der rund 5000 Fische Verwendung finden.
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