ArchivDeutsches �rzteblatt3/2023Clinician-Scientist-Programme: Finanzierung in Gefahr

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Clinician-Scientist-Programme: Finanzierung in Gefahr

Fulda, Simone; Etz, Christian D.; F�hrer, Dagmar; von Stebut, Esther; Siegmund, Britta

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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft f�rdert derzeit 23 Clinician-Scientist-Programme an den Medizinischen Fakult�ten in Deutschland. Die F�rderung l�uft jedoch aus. Eine Verstetigung der Programme ist dringend n�tig, um eine Wissenschaftsorientierung dauerhaft zu sichern.

Medizinischer Fortschritt und Forschung gehen Hand in Hand und machen so erst eine bessere Versorgung der Patienten m�glich: So wurden in den vergangenen Jahren beispielsweise chirurgische Techniken mit minimalinvasiven Methoden und Robotern optimiert und Technical Devices, High-Throughput-Analysen, Digitalisierung und k�nstliche Intelligenz hielten Einzug in Diagnostik und Therapie fast aller medizinischen Disziplinen. Diese Innovationen konnten deshalb entstehen, weil forschende �rztinnen und �rzte sowie Grundlagenforscherinnen und -forscher an Universit�ten, au�eruniversit�ren Einrichtungen und Unternehmen in enger Zusammenarbeit die M�glichkeiten der Weiterentwicklung in der Medizin erkannt und vorangetrieben haben.

Unverzichtbar f�r Deutschland

Forschende �rztinnen und �rzte � oder eben Clinician Scientists � sind also f�r die unmittelbare Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die klinische Anwendung unverzichtbar und tragen wesentlich dazu bei, die Qualit�t in der Gesundheitsversorgung auf Basis des aktuellen Standes der Forschung kontinuierlich weiterzuentwickeln. Damit sind sie nicht nur f�r eine hochwertige medizinische Versorgung und die langfristige Gesundheit der Bev�lkerung von gro�er Bedeutung, sondern leisten dar�ber hinaus auch einen zentralen Beitrag f�r die Innovations- und Wettbewerbsf�higkeit der deutschen Universit�tsmedizin. Dies hat auch das Forum Gesundheitsforschung des Bundesministeriums f�r Bildung und Forschung (BMBF) 2018 in einer Empfehlung noch einmal ausdr�cklich betont � gleichzeitig aber auch herausgestellt, dass in Deutschland zu wenige Clinician Scientists ausgebildet werden.

Um diesem Mangel an forschenden �rztinnen und �rzten entgegenzutreten und eine qualit�tsgesicherte, wissenschaftsorientierte Personalentwicklung in der Universit�tsmedizin strukturell zu st�rken, hat die Senatskommission f�r Grundsatzfragen in der Klinischen Forschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seit 2015 mehrere Empfehlungen f�r integrierte Forschungs- und Weiterbildungsprogramme w�hrend und nach der Facharztweiterbildung vorgelegt.

Gleichzeitig hat die DFG eine eigene befristete F�rderung von Clinician-Scientist-Programmen (CSP) an den Universit�ten auf den Weg gebracht, w�hrend das BMBF auf Grundlage der DFG-Empfehlung Advanced Clinician-Scientist-Programme f�rdert.

Kernelemente dieser Programme sind die strukturierte, abgestimmte Vereinbarkeit von klinischer und wissenschaftlicher T�tigkeit sowie die �gesch�tzte� Zeit f�r Forschung. Weitere Bestandteile sind ein Mentoring sowie zus�tzliche Qualifizierungsangebote f�r die forschenden �rztinnen und �rzte. Die durch die DFG gef�rderten CSP werden in bestehende Strukturen und wissenschaftliche Schwerpunkte der jeweiligen Medizinischen Fakult�t sowie am Ort vorhandene Forschungsverb�nde integriert. Dabei werden auch fachspezifische Besonderheiten hinsichtlich operativer oder konservativer F�cher ber�cksichtigt: So stehen etwa Clinician Scientists aus operativen F�chern vor besonderen Herausforderungen, die sich durch den erheblichen Zeitbedarf f�r den Erwerb chirurgischer Kernkompetenzen ergeben und besonders flexible Gestaltungsspielr�ume und Unterst�tzungsstrukturen erforderlich machen.

Auslaufen der DFG-F�rderung

Wenn die DFG-F�rderung f�r CSP in den kommenden Jahren ausl�uft, existieren zwar noch eine ganze Reihe weiterer projektf�rmiger F�rderma�nahmen f�r Clinician Scientists. Diese sind jedoch zum Teil disziplin�r begrenzt und befristet. Dabei ist eine verl�ssliche, langfristig ausgerichtete Finanzierung von Clinician-Scientist-Programmen wichtig, will man die wissenschaftsorientierte Personalentwicklung als Daueraufgabe der Universit�tsmedizin nachhaltig implementieren.

Gelingen kann dies nur durch eine dauerhafte Finanzierung. Zukunftssicher verankert w�rden die Clinician-Scientist-Programme beispielsweise durch eine systematische Finanzierung �ber die Universit�tsmedizin durch den Bund oder eine Mitfinanzierung durch au�eruniversit�re Forschungseinrichtungen in gemeinsamen Programmlinien mit den Universit�ten, etwa im Kontext der Deutschen Zentren f�r Gesundheitsforschung. Eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung verbunden mit einer international konkurrenzf�higen Forschungsleistung kann nur dauerhaft gew�hrleistet werden, wenn auch weiterhin forschende �rztinnen und �rzte auf h�chstem Niveau aus- und weitergebildet werden.

Prof. Dr. med. Simone Fulda,
Prof. Dr. med. Christian D. Etz,
Prof. Dr. med. Dagmar F�hrer,
Prof. Dr. med. Esther von Stebut,
Prof. Dr. med. Britta Siegmund 

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