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Seit nahezu 40 Jahren begleitet mich nun schon die Musik von "Motörhead" und ich habe eigentlich nie daran gedacht das sich dies ändern könnte, "Lemmy Kilmister" war das was man eine Konstante in meinem Leben nennen könnte. Dann kam die Nachricht das "Lemmy" einen Zusammenbruch hatte und der Zustand des fast 70-Jährigen sehr bedenklich sei. Da wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass der Mann mit der Reibeisenstimme auch nur ein menschliches Wesen ist und somit auch vergänglich ist! Es wurde mir klar das irgendwann einmal Schluss sein würde mit regelmäßig erscheinenden "Motörhead"- Alben und eine Art Schock überkam mich - darüber hatte ich noch nie nachgedacht und der Gedanke gefiel mir nicht. Mir kamen Erinnerungen an die 80er hoch in denen ich die Ehre hatte "Lemmy" persönlich kennenzulernen. Er war damals zu Gast in der "Rockfabrik Ludwigsburg" und mischte sich nach dem Konzert unters Volk, in der Hand die obligatorische Flasche Hochprozentigen - für sich alleine und auch nur zu anwärmen! Er war wirklich sehr nett, umgänglich, hatte keine Starallüren und war verdammt trinkfest - kurz gesagt, er war mir unheimlich sympathisch! :-)
Nachdem mir über all das Gedanken gemacht hatte, fragte ich mich warum mich diese Nachricht so umgeworfen hatte, ich meine, der Kerl ist in der Lage ganz Schottland leer zu saufen, eigentlich hätte ich verwundert sein sollen das es nicht schon früher zu einem Zusammenbruch kam. Die zwei Schachteln Zigaretten täglich waren wahrscheinlich auch nicht unbedingt gesundheitsfördernd. Immerhin hat er, nachdem ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt wurde, seinen Zigarettenkonsum, nach eigenen Angaben, auf 2 Stück pro Tag reduziert.
Wie auch immer, ich bin sehr froh das es der "Frontwarze" von "Motörhead" wieder besser geht und deshalb ist die Freude auf "Bad Magic" dieses Mal auch viel größer als auf die vorherigen Alben.
So habe ich heute voller Ungeduld auf den Paketboten gewartet und ihm das Teil förmlich aus der Hand gerissen, die Verpackung zerfetzt und das Objekt meiner Begierde unverzüglich, aber doch ehrfurchtsvoll, in meiner Anlage verschwinden lassen. Ich hatte schweißnasse Hände und ein feuchtes Höschen als ich den "Play"- Button drückte. ;-)
Tja, was soll ich sagen, bereits mit den ersten Tönen hat mich der Opener "Victory" direkt weggegrätscht - alter Schwede, da ist ordentlich Dampf dahinter, keine Spur von Altersmüdigkeit! Kraftvoll, räudig und unglaublich rau, gräbt sich dieser Song direkt in die Gehörgänge ein. Zeit zum verschnaufen gönnen uns die Mannen von "Motörhead" offensichtlich nicht, den mit "Thunder & Lightning" geht es in diesem Stil munter weiter. Der Song macht seinem Namen alle Ehre, das Ding schlägt wie ein Blitz ein und der Schädel brummt einem wie nach einem Donnerhall. "Fire Storm Hotel" ist etwas gemäßigter, im flotten Midtempo angesiedelt mit mächtig viel Rhythmus, ganz im typischen "Motörhead"- Style. "Shoot out all of your lights" ist wieder eine dieser gepfefferten Ohrfeigen, der Titel ist Programm - klasse Song! Eines meiner Highlights ist "The Devil", einer dieser rockigen, mitreißenden "Motörhead"- Nummern bei denen es fast ausgeschlossen ist stillzusitzen. Das "Lemmy" ein richtiger "Rock'n'Roller" ist, beweist er mit "Electricity", da wird gerockt wie in besten Tagen und man sollte nicht denken das der Kerl an Heiligabend 70 Jahre alt wird. Das er so manchem Jungspund zeigt wo der Hammer hängt, stellt er mit "Evil Eye" sehr deutlich klar. Schnell, düster und bedrohlich, für diese Art von Songs liebe ich "Motörhead", das will ich hören! Spätestens bei "Teach them how to bleed" habe ich angefangen mir Sorgen um die Herren der "Kopfschüttel-Fraktion" zu machen, offensichtlich haben "Lemmy und seine Gang" vergessen wo die Bremse ist - da reiht sich Nackenbrecher an Nackenbrecher.
Als ob meine Bedenken erhört worden wären, legen "Motörhead" Vollbremsung hin und präsentieren mit "Till the end" eine wunderschöne, gefühlvolle Ballade für die sie inzwischen berühmt berüchtigt sind. Definitiv eines der Highlights auf "Bad Magic" und eine willkommene Verschnaufpause. Mit "Tell me who to kill" nimmt dieser Pressling aber wieder ordentlich Fahrt auf, dieser schnelle Rocker kommt mit voller Wucht daher und weiß sofort zu überzeugen. Auch "Choking on your screams" gehört in diese Kategorie, dieser flotte, rhythmische Stampfer könnte vom "Orgasmatron"- Album stammen, ähnlich dumpf und düster ist der Sound. Mit "When the sky comes looking for you" stellen "Motörhead" eindrucksvoll klar, welch feine Rock'n'Roller sie sind. Auch das "Stones"- Cover von "Sympathie of the Devil" darf man durchaus als gelungen bezeichnen.
Man sollte diesem Album unbedingt mehrere Durchläufe gönnen, bei mir hat es mit jedem weiteren an Klasse und Format dazugewonnen. Wer dachte das das "Motörhead" auf ihre alten Tage nachlassen würden, der wird mit "Bad Magic" definitiv eines besseren belehrt. Passend zu ihrem 40. Dienstjubiläum fügen "Lemmy und Konsorten" ein weiteres Highlight ihrer ohnehin schon beeindruckenden Diskografie hinzu.
Mein Fazit: Mit ihrem 23. Studioalbum beweisen "Motörhead" auf beeindruckende Weise das sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Die Jungs um Frontwarze "Lemmy" feuern aus allen Rohren, das macht wirklich richtig Spaß!
An Heiligabend wird "Ian Fraser Kilmister" 70 Jahre alt und ich hoffe das er bei bester Gesundheit bleibt und mir noch viele Tritte in meinen Allerwertesten verpasst - "Bad Magic" ist definitiv einer.
Tolles Album das sich alle "Fans" ungehört anschaffen können - nichts Neues, aber wer will das schon von "Motörhead" hören?!
Die Legende lebt und rockt, und rockt, und rockt, ............
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