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Agenten des Bösen: Verschwörungstheorien von Luther bis heute Relié
- Nombre de pages de l'édition imprimée208 pages
- LangueAllemand
- Éditeurbe.bra verlag
- ISBN-103898090736
- ISBN-13978-3898090735
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Description du produit
Revue de presse
…Wippermanns Bücher zeichnet eine mitreißende Sprache und Schreibe aus, die ihn deutlich von anderen oft dröge schreibenden deutschen Wissenschaftlern unterscheidet und hervorhebt. So ist auch dieses Buch wieder etwas für interessierte Laien. (Amazon)
Wolfgang Wippermann kommt das Verdienst zu, einen Großteil der sich bis heute ständig neu aktualisierenden und tradierenden Verschwörungsideologien zu liefern. Insofern ist sein Buch als Einstieg in die Thematik durchaus zu empfehlen. (H-Soc-u-Kult)
Biographie de l'auteur
Détails sur le produit
- Langue : Allemand
- Relié : 208 pages
- ISBN-10 : 3898090736
- ISBN-13 : 978-3898090735
- Poids de l'article : 430 g
- Commentaires client :
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Eng an Quellen orientiert stellt das Buch im Hauptteil dann eine umfassende Menge solcher Legenden und Theorien in historisch-chronologischer Abfolge dar.
Dass dabei auffallend oft die Juden als Hass-Objekte auftreten, ist keine Deutung des Autors, sondern ergibt sich tatsächlich aus den Quellen. Nüchtern stellt Wippermann hierbei dar, wie man die vertriebenen Israeliten in der Diaspora erst als Konkurrenten um die monotheistische Religion anfeindete (obwohl Juden anders als Christen nicht missionieren), sie dann als Kindermörder geißelte (der angebliche Ritualmord an einem englischen Junge war hier der Auslöser), ihnen später dann geheime magische Kräfte zutraute (vor allem in den Pestzeiten, als in den Städten vielleicht aufgrund unterschiedlicher Ernährungs- und Hygienegewohnheiten oftmals weniger Juden als Christen starben, hierbei wurde auch übersehen, dass es einfach weniger Juden als Christen gab), schließlich kam dann der Vorwurf der finanziellen Ausbeutung durch Bankhäuser wie Rothschild, der letztlich in der Behauptung einer Weltverschwörung gipfelte (zu lesen in der Hetzschrift "Die Protokolle von Zion"), die sich bis heute unter diversen Decknamen (z.B. Neue Weltordnung) in den Schriften moderner Verschwörungstheoretiker findet.
Ein Punkt Abzug, weil:
Wippermanns Buch ist im Gegensatz zu dem zweiten empfehlenswerten Werk zum Thema Verschwörungstheorien, Thomas Grüter: "Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer: Wie Verschwörungstheorien funktionieren", stilistisch wissenschaftlicher und kann somit "trockener" wirken. Grüters Buch pflegt einen populärwissenschaftlichen leichteren Stil, ist aber von der Substanz her eigentlich sogar ergiebiger als Wippermanns Werk, da Grüter nach meiner Kenntnislage solcher Werke erstmals auch auf die ganz persönliche Motivation der Verfechter und Anhänger solcher Theorien eingeht, ohne die Menschen dabei vorzuverurteilen. Auch über den konkreten Aufbau einer solchen Theorie inclusive typischer Manipulationsmechanismen und Quellenverdunkelung geht Grüter im Gegensatz zu Wippermann ausführlich ein.
Unfreiwillig komisch gerät das kurze Kapitel über satanische Verschwörungsideologien spätestens dann, wenn er sich über die letztlich doch harmlose Jugendsubkultur der Gothics auslässt, dabei Begriffe verwendet, die seit dreißig Jahren kein Mensch mehr benutzt («Grufties») und hier ernsthaft nach dem Eingreifen von Kirche und Staat ruft. Derselben Kirche, deren «Eingreifen» er zuvor fundiert kritisiert hatte. Hier verlässt der Autor meines Erachtens selbst seine Position als objektiver Wissenschaftler und gerät in bedenkliche Nähe zu jenen Priestern, die alle Jahre wieder einmal die Rockmusik im Allgemeinen, und einige ihrer Spielarten im Speziellen als Ausgeburt der Hölle klassifizieren. Früher gern mit Verweis auf die Stones, später Alice Cooper oder Marilyn Manson.
Dies allerdings sind meine einzigen Kritikpunkte, mit der Kenntnis der Herkunft verschiedener Ideologien lässt sich gut und frischgestärkt in die Diskussionen wider die Antiaufklärung ziehen. Gerade, wenn heutzutage vermeintliche «Kapitalismuskritiker» von ganz rechts bis ganz links die Familie Rothschild auffahren, liefert das Wissen um die Herkunft dieser speziellen Ideologie die notwendigen Argumente, die manchen, der noch nicht vollends im Verschwörungswahn versunken ist, doch zumindest nachdenklich stimmt. So bleibt mein Eindruck insgesamt sehr positiv.