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Dieser Beitrag erschien durch Kooperation mit EFAHRER.com
Kalifornien plant Elektro-Quote: Neue Motorräder 20-mal dreckiger als Verbrenner-Autos – so reagiert US-Staat
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Motorräder 20-mal dreckiger als Autos? Nun will Staat Elektro durchsetzen
Moritz Diethelm / EFAHRER, Symbolbild Motorräder 20-mal dreckiger als Autos? Nun will Staat Elektro durchsetzen
Freitag, 01.11.2024, 15:39
Weil neue Motorräder ein Vielfaches mehr Schadstoffe ausstoßen sollen als neue Verbrenner, will der US-Bundesstaat Kalifornien nun handeln: Künftig soll es mehr Motorräder mit alternativen Antrieben geben. Das stößt nicht nur auf Applaus.

In einem landesweiten Pilotprojekt plant Kalifornien als erster US-Bundesstaat strenge Vorschriften, die den Verkauf von emissionsfreien Motorrädern vorantreiben sollen. Wie die gemeinnützige kalifornische Nachrichtenplattform CalMatters berichtet, ist das Ziel der neuen Regularien die Verbesserung der Luftqualität und somit ein Beitrag zum Klimaschutz.

Die neuen Regeln sollen schrittweise bis 2028 umgesetzt werden und vorschreiben, dass zunächst zehn Prozent aller verkauften Motorräder emissionsfrei sind, um diesen Anteil bis 2035 auf 50 Prozent zu erhöhen. Das kalifornische Amt für Luftreinhaltung hat hierzu ein Bonussystem für Hersteller entwickelt, das diese Vorgaben unterstützen soll. Geplant ist, dass in Kalifornien bis 2045 mehr als 280.000 neue Elektro- oder Wasserstoffmotorräder verkauft werden.

Kalifornien: Mehr Schadstoffe von Motorrädern als von Autos

Motorräder werden meist als Freizeitfahrzeuge genutzt und sie stoßen insgesamt weniger Schadstoffe aus als benzinbetriebene Autos. Jedoch emittiert ein benzinbetriebenes Motorrad pro gefahrener Meile (ca. 1,6 km) etwa 20-mal mehr schädliche Gase als ein neues gasbetriebenes Auto. Kalifornien, das mit den höchsten Smogwerten der USA kämpft, sieht daher keine Alternative dazu, auch Motorräder auf emissionsfreie Modelle umzustellen.

Viele Motorradfahrer haben jedoch Bedenken: Die Ladeinfrastruktur sei unzureichend und die Reichweiten der meisten Elektromotorräder seien zu gering für längere Fahrten. Michael DiPiero von der Organisation American Brotherhood Aimed Towards Education of California äußerte in schriftlichen Kommentaren, dass Kalifornien bereits heute nicht den steigenden Energiebedarf decken könne.

Auch Rob Smith, ein Motorradfahrer und Umweltaktivist aus Santa Monica, ist skeptisch. Obwohl er die Elektromobilität als Zukunft sieht, glaubt er, dass viele Biker die Umstellung noch nicht mitmachen werden – vor allem, weil die elektrischen Modelle teuer sind und eine Höchstreichweite von etwa 160 Kilometern bieten.

Warum Kalifornien Elektro-Motorräder pushen will

Für Kaliforniens Behörden steht fest: Wenn der Staat langfristig saubere Luft und Fortschritte im Klimaschutz erreichen will, muss die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge forciert werden. Das Luftreinhaltungsamt geht davon aus, dass durch das Vorantreiben der Elektromobilität im Motorradbereich bis 2045 etwa 20.000 Tonnen smogverursachende Gase und 33 Tonnen Feinstaub eingespart werden könnten. Die staatlichen Berechnungen deuten auf eine potenzielle Ersparnis von 649 Millionen US-Dollar durch vermiedene Krankenhausaufenthalte und Erkrankungen hin, die durch Emissionen verursacht werden.

Im Rahmen des neuen Bonussystems sollen Hersteller von Hochleistungsmotorrädern mit größeren Batterien die meisten Punkte („Credits“) erhalten. Folgerichtig erzielen langsame Motorräder mit geringer Reichweite am wenigsten Punkte. Hersteller könnten Credits durch den Verkauf von emissionsfreien Modellen ansammeln oder Credits von anderen Unternehmen kaufen. Ab 2029 wird zudem ein strengerer Emissionsstandard eingeführt, der an europäische Normen angelehnt ist.

Kalifornische Motorradfahrer sehen neue Regeln kritisch

Viele Motorradfahrer glauben jedoch nicht, dass sich emissionsfreie Modelle als Alternative durchsetzen werden und wünschen sich stattdessen eine Emissionsreduzierung bei neuen Verbrennermodellen . Die Preise für Elektromotorräder sind nach wie vor hoch, was den Umstieg für viele unattraktiv macht. Zudem stehen Motorräder oft als Ausdruck von Freiheit und Abenteuer. Leise E-Maschinen scheinen vielen damit nicht vereinbar.

Karen Butterfield von der Southern California Motorcycling Association etwa erklärt, dass für sie ein Elektromotorrad nicht infrage kommt, da sie und ihre Mitfahrer oft Hunderte von Kilometern am Stück zurücklegen. Junge Menschen könnten jedoch durch kleinere und benutzerfreundlichere Modelle leichter Zugang zur Motorradwelt finden , glaubt Butterfield. Vor allem das wachsende Umweltbewusstsein der jungen Generation könnte in Zukunft eine größere Nachfrage nach emissionsfreien Motorrädern schaffen.

Ist die Elektro-Zukunft für Motorräder machbar?

Justin Fraiser, Verkaufsvertreter bei einem Harley-Davidson-Händler in Kalifornien, sagte CalMatters, dass die Nachfrage nach Elektro-Motorrädern derzeit noch gering sei. Auch wenn viele Harley-Fahrer am Verbrennungsmotor festhalten, sieht er die Elektromobilität als natürliche Entwicklung, die sich irgendwann durchsetzen werde.

Das Luftreinhaltungsamt plant eine flexible Herangehensweise: Die Vorschriften sollen die Produktion emissionsfreier Modelle fördern, dabei aber weiterhin Auswahlmöglichkeiten für Verbraucher bieten.

Währenddessen mussten in den vergangenen Monaten zahlreiche E-Motorradhersteller aufgrund von Lieferengpässen und steigenden Kosten Insolvenz anmelden. EFAHRER.com berichtete bereits mehrfach über die Probleme von Unternehmen wie Energica und Fuell , die die gesamte Branche und ihre Kunden vor Schwierigkeiten stellen.

Von Carina Dietze

EFAHRER.com
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