Schau die ideologischen Wurzeln des Nationalsozialismus an und berücksichtige die damalige Zeit und den weit verbreiteten Antisemitismus. Anton Drexler, als Urvater der späteren NSDAP, legte in seinem Buch „Mein politisches Erwachen” (Kapitel 13) Wert auf sozialistische und antisemitische Inhalte. So schrieb er:
„Es gibt eine Parole, die euch zusammenführt, und die heißt: Sozialismus und Kommunismus...”
Quelle:
Anton Drexler: Mein politisches Erwachen; aus dem Tagebuch eines deutschen sozialistischen Arbeiters (Seite 48, Kapitel 13. „Ausbeuter und Ausgebeutete", erschienen 1919)
Auch Josef Goebbels bekräftigte in seinem Werk „Der Nazi-Sozi” (1931) die enge Verbindung zwischen Antisemitismus und Sozialismus. Auf Seite 7 heißt es:
„Wenn wir nur Antisemiten wären, dann allerdings wäre das im 20. Jahrhundert eine überlebte Angelegenheit. Wir sind aber dazu Sozialisten. Beides gehört für uns zusammen...”
Quelle:
Dr. Josef Goebbels, Der Nazi-Sozi (Seite 7, erschienen 1931)
Diese Aussagen unterstreichen bereits, dass der Nationalsozialismus in seiner Programmatik sozialistische Elemente integrierte und diese mit rassistischen sowie antisemitischen Ideologien verband. Schau dir auch an, was neben der DAP vor Hitler sowie späteren NSDAP, u.a. bei der KPD los war. Sieh nach, was in ihrer sozialistische Tageszeitung „Die Rote Fahne” veröffentlicht wurde. Ebenso Personen wie Ruth Fischer, Otto Fischer sowie Antikapitalisten eben jener Zeit.
Während rechte Ideologien traditionell Werte wie Individualismus, Liberalismus und freien Markt vertreten, zeigte sich der Nationalsozialismus in vielen Aspekten linksgerichtet. Die Nazis waren erklärte Antikapitalisten, Antiliberale und Antiindividualisten. Sie verfolgten konsequent Kollektivismus und Sozialismus.
In der Weimarer Republik war Antisemitismus zudem bei linken Gruppen stark ausgeprägt, da dieser oft mit Kapitalismus-Kritik verknüpft wurde. Eine klassenlose Gesellschaft, das Wohl der Gemeinschaft über individuelle Bedürfnisse, die Selbstbezeichnung als Genossen und Sozialisten, geringe Unterstützung aus der Wirtschaft vor der Machtergreifung, Kommandowirtschaft wie Planwirtschaft
Selbst sozialdarwinistische Ideen und Eugenik waren damals bei vielen Sozialisten populär, um eine vermeintlich bessere Gesellschaft zu formen. Eine Anlaufstelle für ältere Bücher aus jener Zeit, wäre unter anderem die Deutsche Nationalbibliothek. Auch nach der schrecklichen NS-Zeit wurde es wiederholt benannt, dass die Nazi in erster Linie Sozialisten waren. Sei es die britische Premierministerin Margrate Thatcher in „The Path of Power” oder Edmund Stoiber damals im Spiegel von 1979.
Mit dem Zuschreiben zum Sozialismus kann und wird der Nationalsozialismus auch nicht relativiert, da jener in den in den letzten ~150 Jahren mit samt aller sozialistischen Regime noch mehr Menschen das Leben gekostet hat. Nazitum, sowie es Thatcher schrieb, ist der nationale Sozialismus. Der Kommunismus hingegen der internationalisierte Part - internationaler Sozialismus. Hitler, Stalin, Zedong, Ho Chi Minh, Kim-Dynastie, Pol Pot, Pathet Lao und noch andere Personen.
Was neu und anders gewesen ist, war die nationale Komponente. Die rechte Opposition war gegen Hitler, in dem rechte Konservative wie Hindenburg und Papen versuchten, Hitler aufzuhalten. Ja selbst dass Wahlprogramm der NSDAP war links und richtete sich stark gegen den Kapitalismus (= rechts). Auch die Wirtschaft war vor der Machtergreifung der Nazis mehrheitlich gegen als für sie. Danach kippte es und es folgte später eine Kommandowirtschaft ähnlich die der Planwirtschaft.