Eine Diarrhö kann vielfältige Ursachen haben
Von Durchfall (medizinisch: Diarrhoe bzw. Diarrhö) wird in der Medizin gesprochen, wenn mehrmals täglich ein dünnflüssiger, ungeformter Stuhl in größeren Mengen auftritt. Je nach Dauer der Beschwerden wird dabei zwischen akuter und chronischer Diarrhö unterschieden. Dünnflüssiger Stuhl kann ein Symptom vieler Erkrankungen (z.B. Infektionen, Nahrungsmittelvergiftungen, Tumore) sein und aufgrund des erhöhten Flüssigkeitsverlusts besonders für Kinder und alte Menschen schnell zu einer ernsten gesundheitlichen Gefahr werden.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Mit Durchfall wird normalerweise ein mehrmals täglich auftretender Stuhlgang bezeichnet, der eine auffällig flüssige oder breiig-weiche Konsistenz hat. Bei dem unangenehmen Thema „Stuhlgang“ herrscht jedoch oft Unklarheit darüber, ob der Stuhl noch „normal“ ist oder schon von Diarrhöe gesprochen werden kann. Denn Häufigkeit und Konsistenz des Stuhlgangs sind individuell verschieden und werden von jedem Einzelnen unterschiedlich eingeschätzt.
Viele Menschen gehen davon aus, dass ein täglicher Toilettengang der Normalfall ist – doch das ist aus medizinischer Sicht nicht der Fall. Da die Verweildauer des Nahrungsbreis mehrere Tage andauern kann, wird gemeinhin eine Stuhlhäufigkeit von drei Mal pro Woche bis zu vier Mal am Tag als „normal“ betrachtet.
Dementsprechend wird medizinisch davon gesprochen, wenn bei einem Erwachsenen häufiger als drei Mal täglich Stuhlgang auftritt, welcher dabei ein vermehrtes Gewicht (von über 250 Gramm pro Tag) und einen hohen Wasseranteil (über 75 Prozent) hat. Dadurch wird der Kot besonders breiig oder dünnflüssig.
Verschiedene Arten von Durchfall
Flüssiger Stuhl kann durch verschiedene Mechanismen entstehen, daher wird zwischen fünf Arten von Durchfall unterschieden:
Ein „osmotischer Durchfall“ tritt auf, wenn Nahrungsbestandteile, Medikamente oder andere Stoffe nicht aufgenommen werden können, sondern stattdessen im Darm verbleiben und dort den Inhalt verflüssigen. Infolge der gesteigerten Flüssigkeitsmenge nimmt das Volumen des Stuhls zu, der in diesem Fall eine dünne bis wässrige Konsistenz hat.
Bei einer sogenannten „sekretorischen Diarrhoe“ sondert die Darmschleimhaut, beispielsweise aufgrund einer chronisch-entzündliche Darmerkrankung, Nahrungsmittelvergiftung oder der Einnahme von Abführmitteln, in erhöhtem Maße Salze (insbesondere Natriumchlorid) und Wasser in den Stuhl ab, wodurch dieser extrem flüssig wird.
Im Falle eines „exsudativen Durchfalls“ wird durch Bakterien oder Parasiten eine starke Entzündung der Darmschleimhaut verursacht, welche in der Folge vermehrt Schleim und teilweise auch Blut absondert. Diese Form tritt häufig bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder einem Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) auf, oft sind hier die Absonderungen von Schleim und Blut im Kot bereits mit bloßem Auge zu erkennen.
Eine weitere Form wird medizinisch als „Hypermotile Diarrhoe“ bezeichnet. Hier verbleibt der Speisebrei aufgrund gesteigerter Darmmuskelbewegungen nur kurz im Darm, wodurch diesem nicht ausreichend Wasser entzogen werden kann. Dies ist häufig beispielsweise bei einem Reizdarmsyndrom oder einer durch Diabetes hervorgerufenen Nervenstörung (diabetische Polyneuropathie) der Fall und äußert sich durch dünnen oder breiigem Stuhl.
Eine besondere Form stellt der sogenannte „Fettstuhl“ (Steatorrhoe) dar. Dieser enthält einen hohen Anteil an Nahrungsfetten, da im Darm nicht ausreichend Gallensäuren für die Resorption der Fette vorhanden sind. Dementsprechend zeigt sich meist heller Stuhlgang, welcher breiig-weich, glänzend und besonders stark riechend sein kann.
Ursachen und Symptomatik
Dünnflüssiger Stuhl wird von Betroffenen meist als sehr unangenehm beschrieben, denn der ständige Stuhl-Druck und die teilweise explosionsartige Entleerung größerer Stuhlmengen wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität aus. Besonders einschränkend wird es, wenn in chronischen Fällen durch die Unkontrollierbarkeit immer eine Toilette in der Nähe sein muss. Hinzu kommt, dass durch dünnflüssigem Stuhl auch der Flüssigkeits- und Energiehaushalt in Mitleidenschaft gerät. Vor allem, wenn der Stuhl häufig hintereinander in wässriger Konsistenz auftritt, kann der gesamte Organismus schon innerhalb weniger Stunden stark geschwächt werden.
Ausgehend von der Dauer unterscheiden Mediziner zwischen akuter und chronischer Form. Ersterer besteht meist nur wenige Tage und wird oft durch eine virale oder bakterielle Infektion verursacht.
Eine chronische (mehr als zwei bis vier Wochen andauernde) Diarrhö kann hingegen ein Symptom vieler verschiedener, zum Teil ernsthafter Erkrankungen sein. Dementsprechend sollte eine anhaltende, wiederholt oder schubweise auftretende Diarrhö nicht nur als unangenehme Unregelmäßigkeit der Verdauung, sondern als eine ernstzunehmende Verdauungsstörung betrachtet werden, die schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben kann. Betroffene sollten in diesem Fall auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um die Ursache gründlich abklären zu lassen.
Gastroenteritis
Akuter Durchfall entsteht oft durch eine „Gastroenteritis“ (auch Magen-Darm-Grippe, Magen-Darm-Infekt, Brechdurchfall genannt), die in den meisten Fällen durch Viren – wie zum Beispiel dem Norovirus – hervorgerufen wird. Es handelt sich um eine Entzündung (griechisch: “itis”) der Schleimhäute des Magens („Gaster“) und des Dünndarms („Enteron“), die allerdings trotz der umgangssprachlichen Bezeichnung als „Magen-Darm-Grippe“ mit der „echten“ Grippe bzw. Influenza in keinerlei Zusammenhang steht. Neben den Viren kommen seltener auch Bakterien wie beispielsweise Salmonellen oder auch bestimmte Parasiten (so genannte „Protozoen“) als Verursacher in Betracht.
Die Beschwerden können – je nach Erreger – ganz unterschiedlich sein und in ihrer Intensität variieren. Da der Erreger bei einer infektiösen Magen-Darm-Grippe normalerweise „von oben nach unten“ durch den Verdauungstrakt wandert, treten meist zunächst Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen auf. Nach einiger Zeit kommt der flüssige Stuhlgang dazu, wobei sich – je nach dem, wie stark die Schleimhaut geschädigt ist – auch Blut im Stuhl zeigen kann. Da die Bewegungen des Darms während des Durchfalls verstärkt sind, kommt es häufig zu starken Bauchschmerzen bis hin zu Bauchkrämpfen, oft treten Fieber, Schwindel und ein allgemeines Erschöpfungsgefühl auf.
Halten flüssiger Stuhl und Erbrechen über einen längeren Zeitraum an, können durch den Verlust an Flüssigkeit und die gestörte Flüssigkeitsaufnahme die Symptome einer Austrocknung (Exsikkose) auftreten. Diese äußert sich vor allem darin, dass eine Hautfalte, die auf dem Handrücken nach oben gezogen wird, nicht zurückgeht, sondern stehen bleibt. Nierenschmerzen, Krämpfe oder eine verminderte Urinproduktion sind weitere Warnsignale.
Bei einer Magen-Darm-Grippe erfolgt die Ansteckung meist direkt von Mensch zu Mensch über die so genannte „Schmierinfektion“. Bei dieser gelangen die Erreger aus Stuhl und Erbrochenem eines Betroffenen auf Gegenstände und Oberflächen und von dort über die Hände in den Mund und damit auch in Magen und Darm anderer Personen (fäkal-orale Übertragung).
Weitere Verbreitungswege sind schlechte Hygiene-Bedingungen (z.B. in Entwicklungsländern), verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel (vor allem Fisch und Meeresfrüchte). Möglich ist die so genannte „Tröpfcheninfektion“, bei welcher winzige Tröpfchen, die das Virus enthalten, durch Erbrechen über die Luft direkt auf andere Personen übertragen werden. Auf diesem Wege verbreitet sich ein Magen-Darm-Virus beispielsweise besonders schnell in Einrichtungen mit vielen Menschen wie Kindergärten, Schulen, Alten- oder Pflegeheimen.
Reisedurchfall
Treten die Beschwerden im Zusammenhang mit (Fern-)reisen auf, sind diese zwar oft sehr unangenehm – aber in der Regel harmlos. Die so genannte „Reisediarrhö“, von der besonders häufig Touristen in Asien, Afrika sowie Süd- und Mittelamerika betroffen sind, kann verschiedene Ursachen haben und sowohl während der Reise als auch davor oder danach auftreten.
Ursache sind meist Bakterien (vor allem Kolibakterien), Viren (z.B. Norovirus) oder Parasiten (z.B. Amöben), die über Nahrung oder Trinkwasser aufgenommen werden. Faktoren wie schlechte hygienische Bedingungen, Zeit- und Klimaumstellung, Stress im Rahmen der Reise-Planung oder ungeplante Zwischenfälle am Urlaubsort können sich begünstigt auswirken.
Typische Symptome einer Reisediarrhö sind mehrmals täglich auftretender sehr weicher bis flüssiger Stuhl, der zum Teil von Erbrechen, Bauchschmerzen und Fieber begleitet wird. Schleimiger Kot oder Blut im Stuhl sind keine Seltenheit. Generell treten die Symptome oft recht schnell und heftig auf, in einigen Fällen kann es aber auch mehrere Tage dauern, bis erste Krankheitszeichen sichtbar werden.
Lebensmittelvergiftung
Eine Lebensmittelvergiftung kann Auslöser für dünnen oder wässrigen Stuhl sein. Diese Form des Durchfalls wird nicht durch Krankheitserreger, sondern durch Giftstoffe (Toxine) ausgelöst, die von Bakterien gebildet und mit der Nahrung in den Verdauungstrakt aufgenommen werden.
In den meisten Fällen handelt es sich um das Bakterium „Staphylococcus aureus“, aber auch der „Bacillus cereus“ und verschiedene Clostridium-Arten kommen vor. Bei einer Lebensmittelvergiftung zeigen sich zumeist bei mehreren Personen, die das gleiche Nahrungsmittel bzw. Gericht verzehrt haben, nach einigen Stunden Symptome wie dünnflüssiger Stuhl, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfe – Fieber tritt hingegen nur sehr selten auf.
Normalerweise verschwinden die Beschwerden nach ein bis zwei Tagen wieder. Da Betroffene im Zuge der Erkrankung viel Flüssigkeit verlieren, kommt es häufig zu Kreislaufproblemen wie Schwindel oder Schwächegefühl, die bis zum Kreislaufzusammenbruch führen können.
Nahrungsmittel wie Milch-, und Fleischprodukte (z.B. Kartoffelsalat oder Rohmilch-Käse) sind besonders häufig von den Erregern betroffen, ebenso wie Eier in „purer“ und verarbeiteter Form (Dips, Cremes, Kuchenfüllungen, Eis etc.). Gegarte Lebensmittel können ebenfalls befallen sein, denn da die Giftstoffe relativ hitzestabil sind, bleiben sie auch bei normalen Kochtemperaturen zurück und können leicht in den Magen-Darm-Trakt gelangen.
Weitaus seltener – aber lebensgefährlich – ist eine Vergiftung mit dem Toxin, welches das Bakterium Clostridium botulinum bildet (Botulinumtoxin). Dieses kommt in erster Linie in Konservendosen und vakuumverpackten Lebensmitteln vor und führt bereits in kleinsten Mengen zu Durchfall und Erbrechen sowie im weiteren Verlauf zu neurologischen Beschwerden (Schluck-, Sprach- und Sehstörungen) und Lähmungen. In schweren Fällen kann eine solche Vergiftung zu einer Atemlähmung und damit zum Tod führen (Botulismus). Dementsprechend muss bei Auftreten der genannten Symptome zwölf bis 36 Stunden nach der Nahrungsaufnahme sofort ein Arzt aufgesucht bzw. der Notarzt gerufen werden.
Pilzvergiftung
Auslöser kann eine Pilzvergiftung (Myzetismus) sein. Diese entsteht durch Gifte bestimmter Pilze, wobei schon Kleinstmengen schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen oder sogar tödlich wirken können. In Europa trifft dies auf etwa 150 Pilze zu, von denen der „grüne Knollenblätterpilz“ und der „Nadelholzhäubling“ als die gefährlichsten Arten gelten. Die Anzeichen einer Vergiftung treten – abhängig vom jeweiligen Pilzgift – unterschiedlich stark auf und zeigen sich in einigen Fällen nach Minuten, teilweise aber auch erst nach Tagen. Typische Symptome sind dünner/flüssiger Stuhl, Schwindel, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen. In einigen Fällen zeigen sich juckender Hautausschlag und Atembeschwerden.
Da ungiftige Pilze oft nur schwer von giftigen zu unterscheiden sind, sollten Laien beim Sammeln jederzeit mit großer Vorsicht vorgehen und sich außerdem vor dem Verzehr noch einmal sorgfältig informieren, welche Pilze sorglos verzehrt werden können. Treten direkt nach dem Verzehr von Krankheitssymptome auf, so bedeutet dies jedoch nicht in jedem Fall eine Vergiftung – stattdessen können auch eine Unverträglichkeit oder eine Allergie gegen Pilze zu Beschwerden wie flüssigem Stuhl, Übelkeit und Erbrechen führen.
Um kein Risiko einzugehen, sollte bei einer entsprechenden Reaktion auf verzehrte Pilze in jedem Fall eine medizinische Abklärung der Ursachen erfolgen und im akuten Fall zur Sicherheit immer eine Klinik aufgesucht oder die zuständige Giftnotrufzentrale kontaktiert werden.
Vergiftungen durch Chemikalien
Möglicherweise liegt bei Durchfall eine Chemikalien-Vergiftung vor. Diese ereignet sich häufig im Zusammenhang mit Schädlingsvernichtungsmitteln (Insektiziden), welche bei Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt ohne Behandlung innerhalb kürzester Zeit tödlich enden und dadurch als absoluter Notfall zu betrachten sind. Liegt eine solche Vergiftung vor, kommt es zu heftigen Durchfällen, Erbrechen und Darmkoliken, zudem treten Symptome wie Bluthochdruck, Herzrasen und Angstzustände auf.
Im Zusammenhang mit Vergiftungen durch Chemikalien spielen Metalle wie Arsen, Chrom, Cadmium oder Lithium eine wichtige Rolle. Im Falle einer Überdosis über den Verdauungstrakt kommt es hier zu schweren Durchfällen, Übelkeit, Erbrechen und akuten Bauchschmerzen. Bei der weiteren Ausbreitung im Körper des Betroffenen besteht die Gefahr, dass Blut, Gehirn, Nerven oder Organe wie Nieren und Leber angegriffen und geschädigt werden können. Im Magen-Darm-Bereich kann durch eine dauerhafte Vergiftung mit Chrom zu Magen-Darm-Entzündungen kommen, ebenso gelten Chrom und Arsen als krebsfördernd.
Heutzutage gibt es strenge Verordnungen für Belastungsgrenzen und an entsprechenden Arbeitsplätzen sind regelmäßige Kontrollen verpflichtend. Dennoch bestehen in einigen Bereichen Gefahren, z.B. durch Altlasten oder generell im Rahmen von Arbeits- und Chemieunfällen. Dementsprechend muss im Fall einer Vergiftung durch Chemikalien immer sofort der Notruf unter 112 abgesetzt werden, damit der Betroffene versorgt und anschließend eine entsprechende Weiterbehandlung angewiesen werden kann.
Medikamente
Bestimmte Medikamente können zu Beschwerden führen. So besteht bei der Einnahme von Antibiotika ein erhöhtes Risiko, da sich diese nicht nur auf bakterielle Krankheitserreger auswirken, sondern auch die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen können.
Die Einnahme von Laxantien (Abführmitteln) kann flüssigen Stuhl hervorrufen, vor allem, wenn diese im Übermaß oder über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden. Gerade Personen, die nicht von einer behandlungsbedürftigen Verstopfung (Obstipation) betroffen sind und Laxantien stattdessen zum Beispiel zum Zwecke einer Gewichtsreduktion einnehmen (oft bei Anorexie / Magersucht und Bulimie), leiden häufig an chronischem Durchfall. Hinzu kommt die Gefahr eines starken Elektrolytverlusts, der wiederum zu Verstopfung oder sogar lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen kann.
Weitere Medikamente, die Beschwerden hervorrufen können, sind z.B. Krebsmedikamente (Zytostatika), wassertreibende Mittel (Diuretika), Entzündungshemmer, Anti-Parkinsonmittel, Magen- oder Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin C, Eisenpräparate). Ebenso kann der übermäßige Verzehr des Zuckeraustauschstoffs „Sorbitol“ bzw. Sorbit, der häufig in Kaugummis, Bonbons oder auch Zahnpasta vorhanden ist, zu Durchfall führen.
Koffein / Tein
Koffein (Coffein, auch Thein oder Tein bzw. Teein), welches unter anderem in Genussmitteln wie Kaffee, Tee, Cola, Energy-Drinks und Kakao und manchen Haarshampoos enthalten ist, kann eine akute Diarrhö auslösen. Koffein ist eine so genanntes „Psychostimulans“, eine Substanz, die den psychischen und damit auch physischen Antrieb erhöht und dadurch auch die Darmbewegungen verstärkt. Während ein gemäßigter Genuss von koffeinhaltigen Genussmitteln im Normalfall kein Problem darstellt, kann ein erhöhter Konsum neben Durchfall auch weitere Beschwerden wie erhöhte Nervosität und Konzentrationsstörungen, erhöhten Blutdruck oder eine Tachykardie (Herzrasen) verursachen.
Strahlenenteritis / Strahlenkolitis
Ein weiterer Auslöser kann eine Strahlenbehandlung (Radiotherapie) sein. Bei dieser werden Patienten mit gut- oder bösartigen Tumoren bzw. Krebserkrankungen mit ionisierenden Strahlen behandelt, um die Krebszellen zu zerstören oder zumindest ein weiteres Wachstum zu verhindern. Da die Darmschleimhaut besonders empfindlich gegenüber Strahlung ist, kann diese jedoch bei Einsatz im Bauch- oder Beckenraum schnell zu Schädigungen des Dünndarms und Dickdarms führen. Beispiele sind Schwellungen und Geschwüre, bis hin zu immer weiter fortschreitenden Veränderungen in der Darmschleimhaut.
Unterschieden wird wwischen verschiedenen Formen der strahlenbedingten Darmerkrankung, je nach dem ob der Dünndarm (Strahlenenteritis), Dickdarm (Strahlenkolitis) oder der Enddarm (Strahlenproktitis) durch geschädigt wurde, wobei letztere am häufigsten vorkommt. Symptomatisch treten in allen drei Fällen Durchfall (oft in Verbindung mit Schleim oder Blut im Stuhl) und Bauschmerzen auf, vor allem bei der Strahlenenteritis kommen häufig Blähungen und Erbrechen hinzu.
Psychische Ursachen
Ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit akuten Beschwerden sind psychische Faktoren. Denn kann keine organische Ursache für die akute Diarrhö gefunden werden, ist diese möglicherweise ein Zeichen von psychischer Belastung. Vielen Menschen „schlägt“ psychischer Stress durch privaten Ärger oder Stress am Arbeitsplatz sprichwörtlich auf den Magen. Ebenso kommen durch mit Angst, Aufregung und erhöhter innerer Unruhe verbundene Ereignisse wie Vorstellungsgespräche, Prüfungen, ein Auftritt vor großen Gruppen, ein Besuch beim Zahnarzt oder eine bevorstehenden Flugreise als Auslöser für die Beschwerden in Betracht.
Verantwortlich ist der so genannte „Sympathikus“ ein Teil des vegetativen Nervensystems. Dieser hemmt bei Angst, Stress und Aufregung die Magen- und Darmtätigkeit und verlangsamt dadurch die Verdauung, damit Energie gespart wird und der Körper schnell in einen Zustand höchster Aufmerksamkeit und Fluchtbereitschaft gebracht werden kann. Angst und Stress zeigen sich oft durch Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Unwohlsein, Völlegefühl, Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Häufig treten funktionellen Beschwerden im Unterbauch-Bereich wie starke Durchfälle oder Verstopfung auf – teilweise sogar abwechselnd.
Chronische Diarrhö
Im Gegensatz zur akuten Form verschwinden die Symptome bei einer chronischen Diarrhö nicht nach ein bis zwei Tagen wieder, sondern treten über mehr als 14 Tage regelmäßig immer wieder oder schubweise auf. Anhaltende Beschwerden können viele verschiedene Ursachen haben und sollte von Betroffenen in jedem Fall nicht als harmlose Unregelmäßigkeit der Verdauung betrachtet, sondern ernst genommen und unbedingt ärztlich untersucht werden. Denn eine dauerhafte Verdauungsstörung kann unbehandelt zu schweren gesundheitlichen Schädigungen führen.
Malassimilation
Eine mögliche Ursache für chronische Beschwerden ist die „Malassimilation“. Diese ist allerdings keine eigenständige Krankheit, sondern kann im Rahmen vieler verschiedener chronischer Störungen im Verdauungstrakt auftreten.
Unterschieden wird medizinisch zwischen einer „Maldigestion“ und „Malabsorption“: Bei der Maldigestion kann die aufgenommene Nahrung aufgrund eines Mangels an Enzymen nicht ausreichend aufgespalten werden, was dazu führt, dass die Verdauung von Fetten, aber auch von Eiweiß und Kohlenhydraten, gestört ist. Die Ursache können Erkrankungen des Magens, der Bauchspeicheldrüse oder der Leber sein, ebenso wie ein genetischer Enzymdefekt (wie z.B. die angeborene Laktoseintoleranz).
Bei der Malabsorption ist die Aufnahme bereits aufgespaltener bzw. vorverdauter Nahrungsbestandteile durch die Darmwand in die Lymph- oder Blutbahn gestört. Dies kann unter anderem durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Nahrungsunverträglichkeiten oder Infektionen hervor gerufen werden. Ebenso kann die Störung durch Strahlenschäden oder in Folge von Operationen im Magen-Darm-Bereich auftreten.
Typische Symptome bei einer Malassimilation sind extreme Formen von Diarrhö mit häufig mehr als 300 Gramm Stuhlgewicht, Blähungen und ein Mangel an Nährstoffen, der sowohl Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett, aber auch Vitamine (zum Beispiel A, D, E), Eisen, Kalium und Kalzium betrifft. Je nach Art der Unterversorgung kann es durch einen Eisenmangel beispielsweise zu Schwellungen (Ödemen) kommen, zu wenig Vitamin A führt hingegen zu trockenen Augen.
Hinzu können unter anderem Gerinnungsstörungen durch eine unzureichende Versorgung mit Vitamin-K, eine Überfunktion der Nebenschilddrüse oder Muskelschwäche kommen, zum Teil leiden Betroffene unter Nachtblindheit, ausgelöst durch das fehlende Eisen.
Reizdarmsyndrom
Chronische Diarrhö ist ein Leitsymptom bei einem so genannten „Reizdarm“ (auch Reizdarmsyndrom, RDS), einer relativ häufig auftretenden funktionellen Störung des Darms, deren genaue Ursache bislang nicht geklärt ist. Kennzeichnend sind ständige bzw. immer wiederkehrende Darmstörungen, durch die es zu starken, ziehenden, stechenden oder krampfartigen Schmerzen im gesamten Bauchbereich kommt, oft begleitet von einem drückenden Gefühl im Unterbauch bzw. rechten oder linken Oberbauch. Hinzu kommen in den meisten Fällen (starke) Blähungen, Verstopfungen und Durchfall, häufig im Wechsel auftretend. Der Stuhl ist dabei meist breiartig bis dünnflüssig, teilweise auch mit hellem Schleim versetzt.
Möglich ist bei einem Reizdarm ebenso harter Stuhlgang, bei dem der Kot in Form kleiner, extrem fester und trockener Kotsteine ausgeschieden wird. Die Häufigkeit der Beschwerden kann unterschiedlich sein: In einigen Fällen treten nur hin und wieder bzw. in besonderen Situationen (verstärkter Nervosität, Hektik, Aufregung o.ä.) Symptome auf, andere Betroffene leiden hingegen ständig unter ihrem gereizten Darm.
Die genaue Ursache für einen Reizdarm ist bislang nicht geklärt. Es steht jedoch fest, dass es sich um eine funktionelle Darmstörung handelt, Betroffene also organisch betrachtet im Grunde gesund sind. Stattdessen kommen eine Reihe unterschiedlicher Auslöser in Betracht, wie zum Beispiel eine Überempfindlichkeit des Darms, verstärkter psychischer Stress oder Milchzucker- bzw. Fruchtzuckerunverträglichkeiten, Entzündungen der Darmschleimhaut oder eine Störung der Darmflora.
Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
Dauerhafte Beschwerden können durch eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (chronischer Pankreatitis) ausgelöst werden, welche in den meisten Fällen zu einer irreversiblen Schädigung der Bauchspeicheldrüse führt. Durch die immer wieder auftretenden Entzündungen werden nach und nach die funktionstüchtigen Zellen innerhalb der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zerstört und durch ein narbiges, funktionsloses Gewebe ersetzt (Fibrose). Dies führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse ihre normalen Funktionen nicht mehr vollständig erfüllen kann (Pankreasinsuffizienz).
In der Folge gibt die Drüse zum einen sukzessive ihre Verdauungsfunktion auf, da nicht mehr genügend Enzyme freigesetzt werden, um die einzelnen Bestandteile der Nahrung (Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate) abzubauen. Die so genannten „Inselzellen“ der Bauchspeicheldrüse werden zerstört, wodurch nicht mehr ausreichend Insulin produziert werden kann. Dieses spielt jedoch eine zentrale Rolle bei der Regulation des Blutzuckers, da es das einzige Hormon ist, welches den Blutzuckerspiegel senken kann.
Eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung kann zu einer Verengung der Gallengänge führen, was unter Umständen eine Gelbsucht bzw. gelbe Augen und Haut zur Folge haben kann. Durch die entzündete Drüse kann der Zwölffingerdarm eingeengt werden, ebenso ist das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Personen mit einer chronischen Pankreatitis erhöht.
Auslöser sind meist übermäßiger Alkoholkonsum und nicht bemerkte Gallensteine. Diese führen dazu, dass Verdauungssäfte nicht mehr aus der Bauchspeicheldrüse in den Darm abfließen können, sonder sich stauen. Aus medizinischer Sicht spielen genetische Faktoren eine wichtige Rolle, gerade bei betroffenen Kindern liegt hier oft die Ursache. Eine Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus) bzw. der damit einhergehende Überschuss von Kalzium im Blut oder bestimmte Fettstoffwechselstörungen können der Auslöser sein. Rauchen scheint das Risiko für eine chronische Pankreatitis zu erhöhen.
Ein Hauptsymptom der Erkrankung sind starke, immer wiederkehrende oder dauerhaft bestehende Oberbauchschmerzen, die oft gürtelförmig verlaufen und bis in den Rücken ausstrahlen können. Im weiteren Verlauf verstärken sich die Schmerzen, hinzu kommen die Anzeichen der nachlassenden Funktionsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse wie starke Durchfälle, klebriger, lehmartiger Fettstuhl, Blähungen, Bauchkrämpfe sowie eine starke Gewichtsabnahme. Relativ häufig entwickelt sich infolge der verminderten Insulinproduktion ein Diabetes mellitus.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Laktose- und Fructoseintoleranz
Eine häufige Ursache für eine chronische Form ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. In Frage kommen vor allem Unverträglichkeiten gegenüber Laktose und Fruchtzucker sowie dem Klebereiweiß Gluten (Zöliakie).
Bei einer Laktoseintoleranz handelt es sich um eine angeborene oder im Laufe des Lebens erworbene Unverträglichkeit gegenüber Laktose. Dabei handelt es sich um einem Bestandteil verschiedener Nahrungsmittel, der auch als Milchzucker bezeichnet wird, weshalb die Laktoseintoleranz auch unter dem Namen „Milchzuckerunverträglichkeit“ bekannt ist. Laktose ist ein „Zweifachzucker“, der aus den beiden Einfachzuckern Glukose und Galaktose besteht. Im Zuge der Verdauung von laktosehaltigen Lebensmitteln spaltet normalerweise das Enzym Laktase die Laktose in ihre beiden Bausteine auf, damit diese über die Schleimhaut des Dünndarms ins Blut gelangen kann.
Besteht jedoch ein Mangel an Laktase, funktioniert dieser Vorgang nicht bzw. nicht vollständig, sodass die Laktose nicht ins Blut, sondern stattdessen unverdaut in den Dickdarm gelangt. Hier wird der Milchzucker von Darmbakterien unter anderem zu Fettsäuren und Gasen abgebaut, welche die Darmschleimhaut reizen können. Dies führt zu den typischen Symptomen einer Laktoseintoleranz, wie dünner bis flüssiger Stuhlgang, Bauchbeschwerden und Blähungen (Flatulenz).
Die Beschwerden treten normalerweise recht schnell nach dem Verzehr von Milch und Milchprodukten auf und werden bei den meisten Betroffenen stärker, je mehr Laktose sie mit der Nahrung aufgenommen haben. Neigen Personen mit Laktose-Intoleranz generell vermehrt zu Durchfall, kann es dadurch schnell zu einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen und Gewichtsverlust kommen.
Bei einer Fructoseintoleranz (auch Fruchtzucker-Intoleranz genannt) handelt es sich in den wenigsten Fällen um eine angeborene Unverträglichkeit, sondern meist um eine Reaktion nach übermäßigem Verzehr von Fruchtzucker (Fructose). Dieser kommt in vielen Obstsorten (Äpfel, Birnen, Weintrauben etc.), Honig, Joghurt, Müsli und kalorienreduzierten „Wellness-Produkten“ (z.B. Säfte oder Marmeladen) vor, bei denen Fruktose als Süßungsmittel eingesetzt wird.
Bei übermäßigem Verzehr kann der Darm schnell überlastet werden, was vor allem dann problematisch wird, wenn das „Transport-Eiweiß“ nicht einwandfrei arbeitet. Dieses ist dafür verantwortlich, dass der Fruchtzucker ins Körperinnere transportiert wird. Funktioniert es nicht richtig, gelangt der Zucker nicht ins Blut, sondern stattdessen in den Dickdarm, wo er von Bakterien zersetzt wird und schließlich Beschwerden verursacht.
Hierzu zählen in erster Linie dünnflüssiger Stuhlgang und Blähungen, in vielen Fällen treten zudem Bauchschmerzen, Völlegefühl, vermehrtes Aufstoßen und Übelkeit auf. Die Beschwerden treten dabei zumeist direkt nach dem Verzehr größerer Mengen fruchtzuckerhaltiger Lebensmittel auf, können dabei aber ganz unterschiedlich stark ausfallen.
Glutenallergie als Auslöser von Durchfall
Als weitere Ursache für eine chronische Diarrhö kommt eine Glutenallergie (Zöliakie) in Betracht. Dabei handelt es sich um eine angeborene Autoimmunerkrankung, die durch eine lebenslange Unverträglichkeit gegenüber dem Klebereiweiß Gluten bzw. der Unterfraktion Gliadin gekennzeichnet ist, welches beispielsweise in Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste vorkommt. Eine Zöliakie kann bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung meist gut kontrolliert werden und es kommt nicht in allen Fällen zu Verdauungsbeschwerden, da manchmal lediglich die genetische Veranlagung besteht.
Dementsprechend äußert sich die Unverträglichkeit in ganz unterschiedlicher Form: Es gibt Verläufe, bei denen abgesehen von gelegentlichem Durchfall keine weiteren Beschwerden auftreten. Andere Betroffene leiden unter starken, extrem flüssigen Durchfällen oder Fettstühlen, die oft von Mangelerscheinungen (besonders Eisenmangel) und unfreiwilliger Gewichtsabnahme begleitet werden.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Als weitere Ursache für chronische Beschwerden kommt eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) in Frage. Bei dieser bildet die Schilddrüse mehr Hormone, als vom Körper benötigt werden, was zu einer Überversorgung und damit zu einer Beschleunigung der Stoffwechselvorgänge führt. Eine Überfunktion kann verschiedene Auslöser haben, in vielen Fällen liegt die Autoimmunerkrankung „Morbus Basedow“ (bzw. „basedowsche Krankheit“) zu Grunde. Entsprechend der Ursachen-Vielfalt zeigen sich ganz unterschiedliche Symptome unterschiedlicher Ausprägung. Durchfall kommt infolge des beschleunigten Stoffwechsels häufig vor, hinzu kommen allgemeine Symptome wie zum Beispiel starkes Schwitzen, Haarausfall und Gewichtsverlust.
Im Zuge der Wirkung der Hormon-Überproduktion auf das Herz-Kreislauf-System kommen häufig Herzrhythmusstörungen in Form von starkem Herzklopfen bis Herzrasen und Bluthochdruck (Hypertonie). Da die Hyperthyreose auf das zentrale Nervensystem (ZNS) – bestehend aus Gehirn und Rückenmark – wirkt, sind erhöhte Nervosität, Unruhe, Stimmungsschwankungen, Muskelschmerzen und Muskelschwäche möglich. Ebenso leiden manche Betroffene unter erhöhter Reizbarkeit, Aggressivität und verstärkten Ängsten.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Auslöser können chronisch entzündliche Darmerkrankungen“ (CED) sein – womit zusammengefasst Krankheitsbilder benannt werden, die durch schubweise wiederkehrende oder kontinuierlich bestehende entzündliche Veränderungen des Darms gekennzeichnet sind. Die häufigsten Erkrankungen sind „Colitis ulcerosa“ und „Morbus Crohn“. Während sich bei ersterer die Entzündung auf die Darmschleimhaut beschränkt, kann beim Morbus Crohn der gesamte Verdauungstrakt betroffen sein.
Typisches Symptom sind in beiden Fällen wiederkehrende oder schubweise auftretende Durchfälle, die bei der Colitis ulcerosa häufig sichtbaren Schleim oder sogar Blut enthalten. Hier sind im Vergleich zum Morbus Chron auch häufiger zugleich andere Organe wie Haut, Augen (Uveitis) oder Gelenke (Arthritis) von Entzündungen betroffen. Hinzu kommen in beiden Fällen meist starke Bauchschmerzen bzw. -krämpfe, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Beim Morbus Chron kann es außerdem zu einer Verengung des Übergang von Dünndarm zu Dickdarm kommen, wodurch es zu starken Schmerzen im rechten Unterbauch und Fieber kommen kann.
Obwohl die genaue Ursache beider Erkrankungen bislang nicht geklärt ist, wird zumeist davon ausgegangen, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen, so zum Beispiel eine genetische Veranlagung, Infektionen, Ernährungsgewohnheiten, Tabakkonsum und Schadstoffbelastung. Hinzu kommt, dass im Zusammenhang mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen auch psychosozialer Stress häufig als Auslöser bzw. Verstärker betrachtet wird, dementsprechend werden die CED auch in der Fachliteratur zum Teil als psychosomatische Krankheit beschrieben.
Darmkrebs (Kolonkarzinom)
Wechseln sich immer wieder kehrende flüssige Stühle mit Verstopfungen ab, kann dies in schwerwiegenden Fällen auf eine Darmkrebserkrankung bzw. einen bösartigen Tumor des Darms (Kolonkarzinom) hindeuten. Dieser ist bei Männern (nach dem Lungenkrebs) und Frauen (nach dem Brustkrebs) die zweithäufigste Krebserkrankung und tritt typischerweise bei Menschen im mittleren bis späteren Lebensalter auf, es kommen aber auch Fälle vor dem 40. Lebensjahr vor.
Darmkrebs entsteht meist aus anfangs gutartigen Darmpolypen. Dementsprechend zeigen sich zu Beginn eher selten Symptome, was dazu führt, dass die Erkrankung oft erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird. Umso wichtiger ist es, Warnzeichen bzw. jegliche länger anhaltende Veränderung der Verdauung immer ernst zu nehmen. Hierzu zählen neben dem Wechsel von Durchfall und Verstopfung auch krampfartige Bauchschmerzen, häufiger Stuhldrang, Blut im Stuhl und schwarzer Stuhlgang sowie ständige Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gesichtsblässe, Blähbauch, Gewichts- und Leistungsverlust.
Zeigen sich entsprechende Anzeichen, muss dies keineswegs automatisch einen Darmkrebs bedeuten. Trotzdem sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache der Beschwerden abzuklären. Dies gilt insbesondere dann, wenn Blut im Stuhl auftritt. Eine Gewissheit kann nur eine Darmspiegelung herstellen, die in der Medizin als “Goldstandard” gilt.
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
Ein Tumor der Bauchspeicheldrüse (Bauschspeicheldrüsenkrebs bzw. Pankreaskarzinom) kann für chronische Symptome verantwortlich sein. Dieser tritt zwar sehr viel seltener auf als Darmkrebs, ist aber aber dennoch eine sehr gefährliche Krebserkrankung, die in vielen Fällen zum Tod führt. Da auch ein Pankreaskarzinom meist über lange Zeit keine oder nur leichte Symptome verursacht, wird auch dieser oft zu spät entdeckt. In der Folge hat sich der Krebs oft bereits ausgebreitet und möglicherweise schon Metastasen in anderen Organen gebildet.
In den meisten Fällen treten die typischen Anzeichen Gelbsucht (Ikterus) und Schmerzen im Oberbauch erst im weiteren Verlauf auf – allerdings können diese auch bei anderen Erkrankungen vorkommen und weisen damit nicht unweigerlich auf einen Bauchspeicheldrüsenkrebs hin. Weitere Beschwerden wie chronischer Durchfall, Fettstuhl, ein anhaltendes Druckgefühl in der Bauchregion sowie Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust können hier weiter Aufschluss geben, denn diese entstehen, wenn sich der Krebs auf benachbarte Organe wie Magen oder Darm ausbreitet. Darüber hinaus kann eine erkrankte Bauchspeicheldrüse aufgrund der Nähe zur Wirbelsäule auch zu Rückenschmerzen führen.
Obwohl die genauen Ursachen eines Pankreaskarzinoms bislang noch unbekannt sind, gibt es aus medizinischer Sicht Faktoren, die das Risiko für eine Erkrankung erhöhen: Hierzu zählen vor allem Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Adipositas (Fettleibigkeit) sowie Vorerkrankungen mit anschließender Magenoperation (z.B. wegen eines Magengeschwürs). Auch die Vererbung und eine über viele Jahre bestehende Bauchspeicheldrüsenentzündung (chronische Pankreatitis) scheinen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Rolle zu spielen.
Gleiches gilt für Diabetes mellitus Typ 2, wobei hier bedacht werden muss, dass die „Zuckerkrankheit“ auch durch den Bauchspeicheldrüsenkrebs selbst verursacht werden kann. Wie im Falle einer Darmkrebserkrankung ist eine möglichst frühe Entdeckung wichtig, um gute Heilungs- und Überlebenschancen zu erreichen. Betroffenen sollten bei ersten Anzeichen umgehend einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen der Beschwerden aufzuklären.
Weitere Ursachen für chronischen Durchfall
Es bestehen eine Reihe weiterer möglicher Auslöser für einen chronischen Verlauf wie z.B. die chronisch-entzündlichen Dickdarm-Erkrankungen „kollagene Kolitis“ und „lymphozytäre Kolitis“ – allerdings treten diese im Vergleich deutlich seltener auf. Hier zeigen sich neben wässrigem, sehr flüssigem Stuhl Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen sowie in einigen Fällen Erschöpfung und Müdigkeit, auch eine Gewichtsabnahme kommt häufig vor. Obwohl die genauen Ursachen für die Kolitis nicht bekannt sind, wird häufig ein genetischer Zusammenhang vermutet. Ebenso scheinen vorangegangene Darminfekte sowie die Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln zur Therapie von Rheuma (so genannte „nicht steroidale Antirheumatika“ (NSAR) eine Rolle zu spielen.
Ein dauerhaft (stark) erhöhter Konsum von Alkohol führt zu Schädigungen von Magen- und Darmschleimhaut, Leber und Bauchspeicheldrüse und kann dadurch unter anderem chronische Durchfälle hervorrufen. Hier besteht ein besonders stark erhöhtes Risiko für Mangelerscheinungen, da von Alkoholproblemen Betroffene in vielen Fällen von vornherein zu einseitiger bzw. mangelhafter Ernährung tendieren. Dementsprechend ist eine medizinische Beratung in Hinblick auf Entzugsmöglichkeiten und Ernährungsgewohnheiten sowie eine anschließende Behandlung in jedem Fall empfehlenswert.
Eine weitere Ursache für eine Diarrhö ist der so genannte „Morbus Whipple“ (Whipple-Krankheit). Dabei handelt es sich um eine relativ seltene Erkrankung des Dünndarms, die in erster Linie Männer im mittleren Alter betrifft und unbehandelt meist tödlich verläuft. Verursacht wird sie durch das Bakterium „Tropheryma whipplei“, welches vermutlich über die orale Aufnahme in den Magen und oberen Dünndarmabschnitt gelangt und dort einen Lymphstau verursacht. In der Folge wird die Nährstoffaufnahme gehemmt und es kommt zu einem Malabsorptionssyndrom (siehe oben) mit typischen Symptomen wie starken, übelriechenden Massenstühlen, Fettstuhl, Bauchschmerzen und Gewichtsabnahme.
Der Morbus Whipple kann sich auch auf andere Organe wie beispielsweise Herz, Augen, Gehirn sowie auf die Gelenke (unter anderem das Kreuz-Darmbein-Gelenk) oder das Lymphsystem der Bauchorgane auswirken. Dadurch kann es zu weiteren Symptomen wie Seh- und Gangstörungen, Muskelkrämpfen, Arthritis bzw. Sakroiliitis oder Demenz kommen.
Beschwerden treten häufig nach Operationen im Magen-Darm-Bereich auf. Hierzu zählen unter anderem eine Teilentfernung des Magens, welche oft zusätzlich ständiges Aufstoßen, Bauchkrämpfe, starkes Herzklopfen, Kopfschmerzen und Schwindel zur Folge hat. Die Entfernung eines Teils des Dünndarms (Dünndarmresektion) kann zu Durchfall, Fettstuhl, aufgeblähtem Bauch (Meteorismus) sowie in einigen Fällen zu vermehrten Nierenoxalat- und cholesterinhaltigen Gallensteinen führen.
Ängste / Angststörung
Ständige Diarrhö spielt auch bei einigen psychischen Erkrankungen eine zentrale Rolle. Hier wird über immer wiederkehrenden flüssigen Stuhlgang emotionaler Stress „ausgedrückt“, was sich auch in üblichen Redewendungen wie „Er hat Schiss bekommen!“ und „Ich kann das nicht verdauen!“ widerspiegelt. Besonders häufig kommen die Beschwerden im Zusammenhang mit Ängsten vor, die bis zu einem gewissen Grad vollkommen „normal“ und vor allem auch wichtig sind, um Gefahrensituationen und Bedrohungen zu erkennen und entsprechend reagieren zu können. Hinzu kommen eine Vielzahl von Situationen, die Ängste auslösen können, sei es beispielsweise aufgrund von Existenzängsten durch einen Arbeitsplatz- oder Vermögensverlust, Krankheit oder Sorge um einen geliebten Menschen.
Sobald diese Ängste jedoch den Betroffenen mehr und mehr „im Griff haben“ und zunehmend den Alltag beherrschen und bestimmte Handlungen erschweren bzw. unmöglich machen, liegt der Verdacht einer ernsthaften Angststörung oder einer anderen psychischen Erkrankung nahe. Mit dem Begriff „Angststörung“ werden all jene psychischen Störungen zusammengefasst, bei denen Ängste (entweder abstrakt oder konkret) vor Situationen (z.B Menschenansammlungen), Orten (z.B. freien Plätze, Brücken) oder Objekten (Hunde, Spinnen etc.) bestehen, die Menschen ohne eine solche Störung weniger oder gar nicht ängstigen.
Bei einer so genannten „Panikstörung“ löst die Angst bei Betroffenen regelrechte Panikattacken aus. Subjektiv empfinden viele Menschen mit einer Angststörung die Furcht als solches gar nicht als das zentrale Problem – stattdessen wird sich vielfach auf die körperlichen Anzeichen konzentriert. Hier werden oft Darm- bzw. Magenprobleme wie chronischer Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen sowie Schwindel, Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche und ein allgemeines Schwächegefühl bzw. eingeschränkte Belastbarkeit genannt. In konkreten Angstsituationen werden häufig Brustschmerzen sowie ein Gefühl der Beklemmung und des Kontrollverlusts empfunden.
Behandlungsoptionen
Im Zentrum der Behandlung einer Diarrhö steht immer der Flüssigkeits-Ausgleich, um eine Austrocknung und damit eventuelle Folgeschäden zu verhindern. Gerade bei Babys unter sechs Monaten besteht generell eine hohe Gefahr, ebenso bei Kindern, sofern der wässrige Stuhl in schneller Abfolge auftritt bzw. länger anhält. Bei älteren Menschen besteht ein erhöhtes gesundheitliches Risiko, da sie aufgrund eines verminderten Durstgefühls schnell einen Flüssigkeitsmangel erleiden und außerdem oft weitere Erkrankungen bestehen.
In Hinblick auf den Ausgleich des Flüssigkeitsmangels ist es zunächst unerheblich, ob es sich um eine akute oder chronische Form handelt, erst die weitere Behandlung erfolgt dann in Abhängigkeit von Ursache, äußeren Umständen und Schwere der Erkrankung.
Behandlung bei akutem Durchfall
Da akuter Durchfall normalerweise nach ein bis zwei Tagen vorüber geht, ist in den meisten Fällen kein Besuch beim Arzt nötig. Stattdessen können sich Betroffene weitestgehend selbst helfen, indem möglichst viel getrunken (mindestens 3 Liter täglich) und so dem Risiko einer Austrocknung entgegengewirkt wird. Hier bieten sich beispielsweise Mineralstoff-Glukose-Lösungen aus der Apotheke an, durch die der Salz- und Flüssigkeitsmangel ausgeglichen werden kann. Darüber hinaus eignen sich generell leicht gesüßter Tee, Fleischbrühe oder stilles Wasser, Stillkinder sollten im Falle von akutem flüssigem Stuhl so oft wie möglich angelegt werden.
Bereits bei den ersten Anzeichen sollte zur Entlastung des Darms entweder keine oder nur ganz leichte Kost zu sich genommen werden. Gut geeignet sind insbesondere Zwieback, klare Suppen und Reisschleim sowie geriebene Karotten und Äpfel aufgrund ihrer stopfenden Wirkung. Ist der Darm „gereinigt“, wird die natürliche Darmtätigkeit idealerweise durch leichte Schonkost langsam angeregt – daher sollte die Nahrung zu Anfang nur wenig Fett und Eiweiß enthalten. Es empfiehlt sich, auf blähende Nahrungsmittel, Milch und Milchprodukte, Alkohol und Kaffee zu verzichten.
In schwereren Fällen und/oder wenn weitere Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten, sollte dennoch immer vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden. Dieser entscheidet nach sorgfältiger Diagnose, ob Medikamente eingesetzt werden. Hier kommen beispielsweise bei starken Bauchkrämpfen krampflösende Mittel (z.B. Butylscopolamin) in Frage. In einigen Fällen ist auch die Einnahme eines Antibiotikums erforderlich. Kinder sollten hingegen Medikamente jeglicher Art generell nur nach Absprache mit einem Arzt einnehmen, um (schwere) gesundheitliche Nebenwirkungen und Folgen zu vermeiden.
Behandlung einer chronischen Diarrhö
Die weitere Behandlung von chronischen Durchfällen erfolgt entsprechend der Ursache. So kann beispielsweise schon eine ärztlich kontrollierte Umstellung von Abführmitteln oder anderen Medikamenten dazu führen, dass die Beschwerden verschwinden. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann eine Diät schnell einen Erfolg bringen. Beispiele sind hier die weitgehende Vermeidung von Milchzucker bei einer Laktoseintoleranz oder der komplette Verzicht von glutenhaltigen Nahrungsmitteln (Brot, Nudeln, Bier, Müsli, Kuchen etc.) bei einer Gluten-Unverträglichkeit.
Abhängig von der zu Grunde liegenden Ursache bestehen eine Vielzahl weiterer Behandlungsoptionen. Bei dem häufig auftretenden Reizdarmsyndrom beispielsweise kommen eine Reihe von Medikamenten wie z.B. Schmerzmittel bzw. krampflösende Mittel gegen die Bauchkrämpfe oder Abführmittel (Laxanzien) bei Verstopfung bzw. hartem Stuhlgang in Betracht. Diese sollte jedoch generell nur über einen kurzen Zeitraum und nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden, da sich die Beschwerden ansonsten noch verstärken können.
Sinnvoller ist es – wie bei anderen Problemen mit dem Verdauungstrakt auch – auf „Selbsthilfe-Maßnahmen“ zurückzugreifen, durch die ebenfalls eine Linderung der Beschwerden möglich ist. Hierzu zählt vor allem die Umstellung auf eine überwiegend ballaststoffreiche Kost, ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens 2 Liter pro Tag) sowie regelmäßige Bewegung und ein maßvoller Konsum von Alkohol, Kaffee und Nikotin. Experten raten, anstelle eines üppigen Abendessens lieber mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen, sich dabei generell ausreichend Zeit zum Essen zu nehmen und sorgfältig zu kauen.
Naturheilkunde bei Durchfall
Da die Diarrhö in den meisten Fällen ein natürlicher Prozess ist, um den Körper möglichst schnell von schädlichen Substanzen zu befreien, sollten aus naturheilkundlicher Perspektive zunächst keine medikamentösen Maßnahmen ergriffen werden, um den flüssigen Stuhl aufzuhalten. Voraussetzung ist natürlich auch hier, dass keine ernsthafte Erkrankung vorliegt. Stattdessen sollte der Körper bei diesem „Reinigungsprozess“ bestmöglich auf sanfte Art und Weise unterstützt werden, indem die Ursachen des Durchfalls behoben und damit die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden.
Es sollte folglich immer erst die Ursache analysiert werden, ob also beispielsweise ungewohnte Lebensmittel verzehrt oder neue Medikamente genommen wurden oder vielleicht erhöhter Stress in Arbeits- und/oder Privatleben herrscht. Findet sich hier ein plausibler Auslöser, sollten weitere Schritte wie eine medikamentöse Umstellung oder Absetzung mit dem Arzt besprochen bzw. andere therapeutische Maßnahmen (Ernährungsumstellung, Entspannungsübungen etc.) ergriffen werden.
Unterstützend finden sich im Bereich der Naturheilkunde vielfältige therapeutische Möglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern und unangenehme Begleiterscheinungen zu behandeln. So bietet sich beispielsweise bereits bei den ersten Anzeichen die Einnahme der Mineralerde „Bentonit“ an. Diese verfügt über eine ungewöhnlich hohe Adsorptionsfähigkeit und sorgt daher in vielen Fällen bereits durch eine drei Mal tägliche Einnahme zusammen mit einem Glas Wasser für eine rasche Linderung. Verstärkt werden kann dieser Effekt zusätzlich durch eine Einnahme von Flohsamen, da diese außerordentlich quellfähig sind und so den Überschuss an Flüssigkeit im Darm aufsaugen können.
Aus naturheilkundlicher Sicht kann Diarrhö nur auftreten, wenn das Immunsystem in irgendeiner Weise geschwächt ist – dementsprechend sollte eine Darmsanierung bei der Behandlung eine zentrale Rolle spielen, bei der es um den natürlichem Wiederaufbau einer gesunden Darmflora geht. Dies geschieht beispielsweise durch die Gabe von ballaststoff-, algen- oder kräuterhaltigem Pulver, dem Einsatz von Praebiotika und Probiotika (z. B. Saccharomyces boulardii) sowie den Verzehr vornehmlich basischer Lebensmitteln. Auch Schüßler Salze werden häufig eingesetzt, so zum Beispiel Kalium chloratum oder Natrium phosphoricum.
Mithilfe von Kräutertees kann bei flüssigem Stuhlgang eine schnelle Linderung erzielt werden. Hier kommen innerhalb der Naturheilkunde vor allem die so genannten „Gerbstoffdrogen“ wie Johanniskraut, Brombeer- und Himbeerblätter oder Blutwurz zum Einsatz. Diese wirken zusammenziehend, austrocknend sowie entzündungshemmend und „dichten“ die Darmschleimhautoberfläche gegen die Aufnahme giftiger Substanzen ab.
Im Falle eines akuten Durchfalls können die Gerbstoffe zum Beispiel in Form von Tee eingenommen werden. Dabei sollten jedoch unbedingt Dosis und Anwendungsdauer beachtet werden, um eine zusätzliche Magenschleimhautreizungen zu vermeiden. Trinken Sie Gerbstofftees ungesüßt, denn Zucker bedeutet für die Bakterien im Darm zusätzliche Nahrung und begünstigt dadurch Gärungsprozesse im Darm.
Das für Kinder und Erwachsene gleichermaßen anwendbare „Wundermittel“ Kamillentee kann sehr wohltuend sein, da es unter anderem krampfstillend, entzündshemmend, beruhigend und austrocknend wirkt. Es empfiehlt sich, ein bis zwei Teelöffel Kamille mit ca. 200 ml heißem Wasser aufzugießen, den Tee für 10 Minuten ziehen zu lassen und mehrmals täglich eine Tasse zu trinken.
Mineralstoff-Defizite mit natürlichen Mitteln ausgleichen
Da dem Körper neben Flüssigkeit auch viele körpereigene Vital- und Mineralstoffe entzogen werden, kann es infolge unter anderem zu Kalziummangel, Eisenmangel, Magnesiummangel sowie einem Defizit Kalium und Natrium kommen. Wichtig ist es daher, dem Körper diese im Anschluss an die Krankheit über möglichst vitalstoff- und mineralstoffreiche Nahrungsmittel bzw. entsprechende Nahrungsergänzungsmittel wieder zuzuführen. Hier existieren eine Reihe „natürlicher Lieferanten“, wie zum Beispiel die „Sango Meereskoralle“, die über eine hohe Konzentration von Calcium und Magnesium verfügt. Zum Ausgleich des Kaliummangels bieten sich Aprikosen und Bananen an. Die Mineralstoffe liegen hierbei in optimaler bioverfügbarer Form vor, sodass die Mineralstoffdepots im Körper schnell wieder aufgefüllt werden können.
Weitere Möglichkeiten, um die entstandenen Mineralstoff-Defizite auf natürlichem Wege auszugleichen, sind zum Beispiel Hausmittel bei Eisenmangel wie Löwenzahn- oder Brennnsesseltee, Kräuterblutsaft oder der Verzehr von roten Säften (Himbeersaft, Johannisbeersaft, Kirschsaft etc.).
Schüler-Salze und Homöopathie bei Durchfall
Ein häufig angewendetes Hausmittel bei Durchfall sind Schüßler Salze, wobei sich vor allem eine Kombination aus Ferrum phosphoricum (Salz Nr.3) und Kalium chloratum (Salz Nr. 4) bewährt hat. Diese sollte gleich zu Beginn der Beschwerden viertelstündlich eingenommen werden.
Der Bereich der Homöopathie bietet eine Reihe von hilfreichen Mitteln. In Frage kommen hier Gelsemium sempervirens bei dünnem Stuhlgang in Folge von Nervosität, Lampenfieber, erhöhter Aufregung oder Ängsten. Pulsatilla pratensis kann Abhilfe verschaffen, wenn Beschwerden von Obst, schwerem, extrem fettigem Essen oder zu kalter Nahrung herrührt. In anderen Fällen helfen z.B. Mercurius solubilis (mit schweren Bauchkrämpfen), Sulfur (durch zu viel Zucker) oder Bryonia alba (bei Überanstrengung und psychischem Stress, Ärger etc.).
Wie bei der Verwendung von klassischen Medikamenten, gilt auch bei der Einnahme von Schüssler Salzen und homöopathischen Mitteln, dass diese im Vorfeld gründlich mit einem Arzt oder Heilpraktiker besprochen wird. Denn gerade in der Homöopathie ist eine sorgfältige Abstimmung des richtigen Präparats sowie die entsprechende Dosierung und Anwendungsdauer unverzichtbar, um einen Erfolge zu erzielen und unangenehme Nebenwirkungen zu vermeiden.
Entspannungsübungen zur Linderung von Verdauungsproblemen
Eine Diarrhö hat in vielen Fällen (auch) eine psychische Komponente. Daher bieten sich als Ergänzung weitere Maßnahmen an, durch die Betroffene für eine psychische Ausgeglichenheit sorgen können. Übungen zum Stressabbau wie beispielsweise Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung sind gute Möglichkeiten, um seelische Anspannung (infolge von Stress, Problemen, Konflikten etc.) zu lösen und dadurch den Durchfall und Begleitbeschwerden in den Griff zu bekommen.
Im Falle verstärkter Ängste oder anderer psychischer Leiden ist eine Psychotherapie ratsam, in der den zugrunde liegenden psychischen Ursachen der Verdauungsprobleme auf den Grund gegangen wird und Betroffene einen gesunden Umgang mit Konflikten und Problemen lernen können. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Thomas G. Boyce: Übersicht zur Gastroenteritis, MSD Manual, (Abruf 05.09.2019), MSD
- RKI-Ratgeber: Norovirus-Gastroenteritis, Robert Koch Institut, (Abruf 05.09.2019), rki
- Matthias Kraft, Markus M. Lerch: Malassimilation, Malabsorption / Maldigestion, Abteilung Gastroenterologie, Endokrinologie und Ernährungsmedizin Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald, (Abruf 05.09.2019), uni
- Deutsches Schilddrüsenzentrum: Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), (Abruf 05.09.2019), schilddruesenzentrum
- P. Layer et al.: S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie, Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM), (Abruf 05.09.2019), AWMF
- H. R. Koelz, P. G. Lankisch, S. Müller-Lissner: Fibel der gastrointestinalen Leitsymptome, Springer Verlag, 1995
- Gerald F. O’Malley, Rika O’Malley: Allgemeine Grundlagen zu Vergiftungen, MSD Manual, (Abruf 05.08.2019), MSD
- Norton J. Greenberger: Diarrhö, MSD Manual, (Abruf 05.09.2019), MSD
- Irmtraut Koop: Gastroenterologie compact, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- John Henry Clarke: Erkrankungen der Verdauungsorgane, Ahlbrecht Verlag, 1. Auflage, 2013
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.