"Accounts gehören X": "The Onion" soll Accounts von Alex Jones nicht bekommen

An zentralisierten sozialen Netzwerken wird gerne kritisiert, dass User keine Kontrolle über ihre Accounts haben. Vor Gericht hat X von Elon Musk das bestätigt.

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Silhouette Elon Musks vor dem Logo von X

(Bild: kovop/Shutterstock.com)

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Zwei Wochen nachdem die US-Satireseite "The Onion" das Portal des Verschwörungstheoretikers Alex Jones gekauft hat, hat sich der Kurzmitteilungsdienst X von Elon Musk in die Angelegenheit eingemischt und der Übertragung der dort eingerichteten Accounts widersprochen. In einem bei dem zuständigen Bundesbezirksgericht in Texas eingereichten Antrag lässt der Dienst von Elon Musk erklären, dass man alleiniger Inhaber aller angebotenen Dienste sei. Weder Alex Jones noch seinem Portal Infowars gehörten die Accounts auf X, deswegen könnten sie jetzt auch nicht ohne dessen Genehmigung weiterverkauft werden. Damit bestätigt der Dienst eine grundlegende Kritik an den klassischen sozialen Netzen.

Das Online-Portal "Infowars" war die zentrale Geldquelle von Alex Jones, vor allem, seit die Inhalte des Rechtspopulisten bei Facebook, Twitter, YouTube und anderen Diensten gesperrt waren und auch PayPal die eigenen Zahlungsdienste entfernt hat. Weil Jones auch behauptet hat, das Massaker an der Grundschule Sandy Hook im Bundesstaat Connecticut sei mit Schauspielern inszeniert worden, waren Angehörige der Familien vor Gericht gezogen. Dort hatten sie Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe durchgesetzt. Jones musste daraufhin Insolvenz anmelden und das Portal versteigern. In einer überraschenden Wende hat "The Onion" die Seite gekauft. Die Satireseite wurde dabei von den Opferfamilien unterstützt.

Dass sich X nun in die Angelegenheit einmischt, ist mindestens ungewöhnlich. Accounts von Unternehmen, die übernommen wurden, werden immer wieder weitergegeben. Vor Gericht erklärt X, dass Gerichte bislang lediglich klären mussten, ob Accounts einer Firma oder Individuen gehören. Aber in jedem Fall sei doch klar, "die Accounts auf X gehören der X Corp". Alex Jones selbst hat das Einschreiten begrüßt. Vor einem Jahr hat Musk bereits dessen Twittersperre aufgehoben und den 2018 von der Plattform geworfenen Verschwörungstheoretiker zurück gelassen.

Die Argumentation von X bestätigt jetzt einen zentralen Kritikpunkt an solchen zentralisierten sozialen Netzwerken. Egal, wie viel Aufwand jemand in den Aufbau eines Accounts gesteckt hat, etwa um dessen Reichweite über eine große Followerzahl zu erhöhen, die Kontrolle bleibt beim Betreiber. X stellt klar, dass Nutzern und Nutzerinnen lediglich ihre dort eingestellten Inhalte gehören, die Accounts selbst seien aber Eigentum von X. Das soziale Netzwerk habe deshalb das letzte Wort darüber, wer sie benutzen darf. Auch deshalb haben Alternativen wie Mastdon und Bluesky zuletzt an Beliebtheit gewonnen, dort versprechen die Verantwortlichen, dass Nutzer und Nutzerinnen wirklich allein die Kontrolle über ihre Accounts haben.

(mho)