KI-Ampel in Hamm soll nachmittags ohne Künstliche Intelligenz auskommen
Deutschlands erste KI-Ampel in Hamm bevorzugt Radfahrer und Fußgänger, lässt so im Feierabendverkehr Autos aber kaum eine Chance. Die KI soll teils pausieren.
Die Stadt Hamm zeigte sich im Frühjahr mit ihrer ersten, per Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuerten Ampel noch größtenteils zufrieden, die seit Juli 2023 an der Kreuzung Heßlerstraße/Marker Allee den Verkehr regelt. Mehrere Kameras sollen Radfahrer und Fußgänger dort frühzeitig erkennen. Das System berechnet dann mithilfe einer KI, wann sie an der Ampel ankommen, um ihnen bevorzugt Grün zu geben. Doch seit ein paar Wochen sorge die automatisierte Schaltung für lange Rückstaus von Autos im Feierabendverkehr und Beschwerden von Fahrern, berichten der Westfälische Anzeiger und der WDR. Die KI soll daher vorerst von 15:30 bis 17:30 Uhr Pause machen.
In diesem Zeitraum wird die Ampel dem neuen Plan der Verwaltung zufolge konventionell geschaltet, heißt es in den Berichten. Ziel sei es, den Autoverkehr in der Rush Hour zügiger abfließen zu lassen. Morgens sei das Problem nicht so groß, bezieht sich der Westfälische Anzeiger auf eine Besprechung der Bezirksvertretung der Stadt. Die Ampel-Staus hätten auch mit mehreren innerstädtischen Baustellen in der Nähe und Ausweichverkehr zu tun, laute eine Vermutung. Würden diese aufgehoben, solle die KI auch nachmittags wieder laufen. Davor gelte es aber, neue Tests durchzuführen.
Zweite Hammer KI-Ampel zeigte anfangs Dauerrot
Hamm setzt mittlerweile an zwei Standorten an Lichtsignalanlagen KI-basierte Technik des Münchner Unternehmens Yunex ein. Die zweite "intelligente Ampel", die seit dem 12. April 2024 am Fußgängerüberweg an der Ostwennemarstraße den Verkehr regelt, zeigte anfangs teils Dauerrot für Autos auch ohne Fußgänger in Sichtweite. Dieses Problem soll inzwischen behoben sein.
Wann genau die zeitweise KI-Abschaltung an der Heßlerstraße kommt, konnte die Stadt dem WDR zufolge noch nicht sagen. Der Auftrag sei raus und man habe die Zusage, die Anlage noch im Laufe der Woche umzuprogrammieren. Im bayerischen Essenbach verärgert eine KI-Ampel Autofahrer auch immer wieder seit ein paar Monaten. Parallel hat Google ein neues System mit maschinellem Lernen getestet, um Ampelschaltungen zu optimieren. Die KI-Lösung ist aber auch nicht immer schlauer als herkömmliche Technik.
(mki)