Kinderbetreuung in der Stadt Kaltennordheim Kindergarten-Förderung, Schul-Dilemma

Den Kindereinrichtungen der Stadt Kaltennordheim wird ein Zuschuss zum Essengeld gewährt, beschloss der Stadtrat. Auch die Grundschule Kaltenwestheim war Thema in der Stadtratssitzung – aber eher aus ungeliebtem Anlass. Die von der Verwaltung des Landkreises beabsichtigte Schließung steckt den Kaltenwestheimern noch tief in den Knochen.

 
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Auch den Knirpsen im Kaltennordheimer „Haus der Entdecker“ kommt der vom Stadtrat erneut beschlossene Essengeldzuschuss zugute. Foto: Iris Friedrich

Der Stadtrat hatte in seiner jüngsten Sitzung erneut über den Zuschuss für die Essenversorgung in den drei Kindergärten zu entschieden, die die Stadt Kaltennordheim selbst betreibt: das „Haus der Entdecker“ in Kaltennordheim, das „Knirpsenland Klings“ und den Kindergarten Kaltenlengsfeld. Diesen Zuschuss gibt es bereits seit dem Jahr 2015 – jedes Jahr hatte der Stadtrat diese Vergünstigung wieder neu beschlossen. Das war auch in der jüngsten Stadtratssitzung so, in der zuvor der Haushalt der Stadt den Rat erfolgreich passiert hatte. Der Zuschuss wird für ein gesundes Frühstück gewährt und beträgt für die Ganztagesversorgung eines Kindes 22 Cent und für die Halbtagsversorgung 19 Cent pro Tag. Gibt es in einem Kindergarten kein Frühstücksangebot, kann der Zuschuss auch auf die Mittagsversorgung gewährt werden. Es gab im Stadtrat keinen Zweifel daran, dass man das weiter so handhaben sollte – allerdings wie im vergangenen Jahr auch die Frage von Rolf Friedrich aus der Fraktion Hohe Rhön, ob man diesen Zuschuss nicht auch auf die Kindergärten in Kaltenwestheim und Kaltensundheim ausweiten könnte. Bekanntlich werden diese nicht von der Stadt selbst, sondern vom DRK Meiningen als Träger betrieben.

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Bürgermeister Erik Thürmer erklärte in der Stadtratssitzung, man müsse die Situation insgesamt betrachten: Die Eltern in den städtischen Einrichtungen würden demnach auch mit dem beschlossenen Essengeldzuschuss finanziell noch leicht höher belastet als die Eltern in den vom DRK betriebenen Kindergärten.

Erik Thürmer kündigte an, dass die Kinderbetreuung in den nächsten Monaten eh im Stadtrat auf die Tagesordnung kommen soll. „Bislang bleibt es aber beim Status Quo“, sagte er. Im Zusammenhang mit den Personalproblemen in den DRK-geführten Einrichtungen nach den derzeitigen Erfahrungen in den städtischen Kindergärten befragt, erklärte der Bürgermeister gegenüber der Heimatzeitung, man „kommt personell hin“ und es gelinge sogar ab und an, trotz des gerade heiß diskutierten Fachkräftemangels neue Mitarbeiterinnen einzustellen.

Personal leicht gestiegen

In den Erläuterungen zum städtischen Haushalt hatte der Bürgermeister auch über die Entwicklung der Stellen gesprochen. Demnach umfasst der Stellenplan der Stadt die Zahl 35. Die Personalkosten sind angestiegen – diese betreffen jedoch neben den Angestellten der Stadtverwaltung und des Bauhofes auch die Kindergartenmitarbeiter sowie den neu zu installierenden „ Energiemanager“. Letzterer soll im Übrigen für drei Jahre zu hundert Prozent gefördert werden, die finanziellen Auswirkungen auf den Stadthaushalt seien also gering, erklärte der Bürgermeister. Der Stellenplan habe sich jedoch um diesen Posten erweitert – und auch um die Teilzeitkräfte in den Kindertageseinrichtungen, die künftig mehr Stunden absolvieren könnten, so sie dies wollten.

Kinder und deren Betreuung und Bildung spielten im Übrigen in der Stadtratssitzung auch in einem anderen Zusammenhang eine Rolle: Erik Thürmer informierte über eine Veranstaltung im Landratsamt in der Woche vor der Ratssitzung: Er sei mit dem Kaltenwestheimer Ortsteilbürgermeister Harald Heim bei Landrätin Peggy Greiser gewesen, man habe über die Schulnetzentwicklung und den kürzlich öffentlich gewordenen Vorschlag der Verwaltung, einige Grundschulen im Landkreis zu schließen, gesprochen. Es habe sich ihm – der im Übrigen für die CDU im Kreistag sitzt – jedoch „auch in diesem Gespräch nicht erschlossen“, warum der Standort Kaltenwestheim auf die Schließungsliste geraten war. Der Bildungsausschuss hatte vorgeschlagen, dass die Grundschule Kaltenwestheim mit der in Frankenheim kooperiert, nicht aber deren Schließung. Jetzt sei bekanntlich die Sache nun bis 2024 vom Tisch – aber auch das ist für Erik Thürmer keine befriedigende Situation, erklärte er: „Das sind zwei vertane Jahre, ohne dass es Standortinvestitionen in Kaltenwestheim geben wird. Denn man wird ja kaum in einen Standort Geld stecken, der ein Wackelkandidat ist.“ Nach wie vor fordert der Kaltennordheimer Bürgermeister transparente Kriterien, nach denen nachvollziehbar ist, ob eine Struktur optimiert werden muss oder nicht – „aber die kenne ich bis jetzt immer noch nicht“.

Auch Ortsteilbürgermeister Harald Heim hatte sich nach dem Gespräch im Landratsamt enttäuscht gezeigt. Auch für ihn sei es nicht nachvollziehbar, dass die Schule in Kaltenwestheim zur Disposition stehe – man dürfe nicht immer nur das Finanzielle sehen, bemerkt er, denn die Schule sei viel mehr für einen Ort als nur eine Bildungseinrichtung. „Die Waestemer Schule wird nicht zugemacht!“, hatte er der Landrätin gesagt. Einen Wunschkatalog der Kinder, in dem sie die vielen Vorzüge ihrer Schule aufzählen, hatten diese im Übrigen Landrätin Peggy Greiser erst am Wochenende bei deren Besuch in Kaltenwestheim zur Ausstellung in der Turnhalle überreicht.