Die Spvgg Renningen hat im Waschbären Ranki ein neues Maskottchen – und Frau F. wundert sich über die vielen tierischen Maskottchen in der Welt des Sports. Vor allem über die Beliebtheit der Fleischfresser.
anki heißt das neue Maskottchen der Spvgg Renningen. Zum 125-Jahr-Jubiläum präsentierte der Verein den neuen Begleiter, der in einem Wettbewerb gefunden worden war und seit Oktober im Einsatz ist. Die Mitglieder hatten viele Vorschläge eingereicht, da waren Gänse dabei, Zebras, Erdmännchen, ein Luchs und auch ein Waschbär. Die Gänse stammen von Necknamen der Renninger, die „Schnaigees“, das Zebra trägt ein Fell, das an die schwarz-weiß-gestreiften Trikots der Spvgg erinnern – doch hat der Waschbär das Rennen gewonnen, er kommt ja auch schwarz-weiß daher.
„Waschbären stammen aus Nordamerika“, klärt Frau F. auf, wobei sie völlig Recht hat. Und sie genössen eigentlich keinen übermäßig guten Ruf, wie ein Beitrag des SWR im Fernsehen im April aufgezeigt habe, weil sie im Müll stöbern und sich in Häusern einnisten, wo sie sich selten so so gesittet verhalten wie es die Deutschen von Gästen aus Nordamerika gemeinhin gewöhnt sind.
„Bei Maskottchen werden derlei negative Charaktereigenschaften ausgeblendet“, entgegne ich und weiß, dass ich diese Aussage mit eine fundierten Beispiel belegen muss. Der VfB Stuttgart etwa, der habe das Krokodil Fritzle als tierischen Sympathieträger, wobei bekannt sein dürfte, dass Krokodile Raubtiere seien, die gelegentlich – wenn sie ihrer habhaft werden können – auch Menschen verspeisten. „Trotzdem mögen die Leute Fritzle“, stelle ich fest, „Maskottchen müssen sich nicht vegan ernähren, um geliebt zu werden.“
Nilpferd als Sympathieträger
„Flusspferde sind für mehr getötete Menschen verantwortlich als Krokodile“, sagt Frau F., wobei sie erneut nicht widerlegt werden kann. Mit einer Recherche im Internet wird bekannt, dass selbst das keinen Club abschreckt, ein solches Maskottchen zu schaffen: Nils heißt das der DLRG Recke, und Nils ist ein Nilpferd. Immerhin: Die fressen keine Menschen. Auch die Footballer des SV Leonberg/Eltingen haben einen Fleischfresser als Sympathieträger, wobei sie mit ihrem Namen Leonberg Alligators keine Wahl besaßen, sich für ein anderes Tier als einen Alligator zu entscheiden. Er heißt Snap, was nichts mit Schnappen zu tun hat, sondern damit, wie ein Spielzug begonnen wird. Und die Volleyball-Blaubären vom TSV Flacht waren gezwungen, einen Allesfresser zum Maskottchen zu befördern, der als Flachti durch die Heckengäusporthalle streift, ohne je einen Menschen angegriffen zu haben.
Ohne Hose kann man Weltstar werden
Raubtiere seien also nicht tabu als Maskottchen, betone ich. Brian, der Löwe, von Bayer Leverkusen, ist im Urtypus ein Fleischfresser, und auch Goleo, das Maskottchen der Fußball-WM 2006 in Deutschland. „Das ist der, der keine Hose anhatte“, lästert Frau F. zutreffend, wobei ich nach kurzem Nachdenken kontere: „Donald Duck trägt seit 1934 keine Hose und ist ein Weltstar.“ Auch Viaduck von der SG BBM Bietigheim ist unten ohne, ohne dass die Handball-Ente es jedoch zu überregionalem Ruhm gebracht habe.
„Eine Maskottchen-Kluft ist bestimmt schwer an- und auszuziehen, oder“, wechselt Frau F. die Perspektive, „was macht der Mensch, wenn er auf die Toilette muss? Trägt er eine Windel?“ Es gibt vieles, was über Maskottchen bekannt ist und worüber man diskutieren kann. Manche Gegebenheiten aber, die bleiben besser ein Geheimnis.