In der Küche entfaltet sich die Kreativität von Luise Grottenthaler. Mit ihren drei Kreationen, darunter "Boiron-Pfirsich mit Original Beans weiße Schokolade, KOA-Kakaofrucht und Flakes mit Fenchel und Rose", konnte sie bei der Jury punkten. Die drei Finalisten mussten ihre Gerichte live vor Publikum auf der Hauptbühne der Messe "Alles für den Gast", die vor Kurzem in Salzburg stattfand, kochen. Ausrichter des Compote Complot war das Kulinarik- und Weinmagazin "Kalk&Kegel" in Partnerschaft mit Confis Express. Grottenthaler hatte sich gegen rund 30 Bewerberinnen und Bewerber aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und Portugal durchgesetzt. Mit ihren 25 Jahren ist sie Chef de Partie Patisserie des Zwei-Michelin-Sterne-Restaurants Söl'ring-Hof auf Sylt. Den Weg in die Küche fand sie über Umwege.
Zwar hat sie schon als Jugendliche gerne gekocht und gebacken, da sie aber eine Wirtschaftsschule besuchte, sollte es beruflich eher in ein Büro statt in die Küche gehen. Während Praktika stellte Grottenthaler aber fest, dass ein Büro nicht der richtige Platz für sie ist. Nach dem Schulabschluss ging sie erst einmal für ein Jahr nach Kanada, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern und sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Das Reisen gefiel ihr. Warum also nicht einen Beruf ergreifen, bei dem sie viel reisen kann? Grottenthalers Wahl fiel auf die Gastronomie, in der sie weltweit tätig sein kann.
Nach Kanada zog es die Fränkin in die bayerischen Alpen. Im Kempinski-Hotel Berchtesgaden, einem Fünf-Sterne-Haus, erhielt sie einen Ausbildungsplatz zur Hotelfachfrau und danach noch eine halbjährige Festanstellung. Während ihrer Lehre sammelte sie Erfahrungen in verschiedenen Bereichen des Hotels, etwa im Service, in der Küche und in der Patisserie. "In dieser Zeit habe ich das Handwerk des Backens und Kochens für mich entdeckt", erzählt Luise Grottenthaler. Es gefiel ihr so gut, dass sie Freizeit und Urlaub opferte, um in Konditoreien Praktika zu absolvieren.
Berge, Land, Meer: Luise Grottenthalers Stationen in ihrer Ausbildung
Dann kam Corona und Grottenthaler zog es wieder in die Heimat. Ursprünglich kommt sie aus der Nähe von Nürnberg, aus einem kleinen Dorf im Landkreis Neustadt an der Aisch/Bad Windsheim. In Nürnberg stellte sie sich einer neuen Herausforderung: der Ausbildung zur Konditorin. "Die Ausbildung zur Hotelfachfrau bereue ich nicht. Ich habe mich selbst besser kennengelernt und gelernt, wie man mit Menschen zusammenarbeitet. Aber das Handwerkliche macht mir einfach unheimlich viel Spaß", erklärt die 25-Jährige. Grottenthaler hatte das Glück, in einer Konditorei zu lernen, die alles selbst gemacht hat - von Cremes über Torten und Pralinen bis hin zu Eis. "Da habe ich das Handwerk von Grund auf kennengelernt", sagt Grottenthaler. In ihrer Heimat wollte sie es jedoch nicht ausüben. Nach dem Hotel in den Bergen und der Konditorei im flachen Land war es Zeit für eine neue Station. Und die sollte am Meer liegen.