„Schienenverkehr in Madagaskar“ – Versionsunterschied
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⚫ | Der '''Schienenverkehr in Madagaskar''' findet auf mehreren Strecken statt. Er ist [[konzession]]ell auf zwei Gesellschaften aufgeteilt: Die nördlichen drei Linien, die ihren Ausgangspunkt am größten Seehafen [[Madagaskar]]s haben und die den Bahnhof der Hauptstadt [[Antananarivo]] einschließen, werden von ''[[Madarail]]'' betrieben, die südliche Linie (''Réseau Sud'') von der Gesellschaft ''Fianarantsoa Cote Est (FCE)''.<ref name="tt-forums">http://www.tt-forums.net/viewtopic.php?f=49&t=31524</ref> Das Streckennetz aller vier Linien ist etwa 670 Kilometer lang (Stand 2008).<ref name="worldbank">[http://web.worldbank.org/WBSITE/EXTERNAL/TOPICS/EXTTRANSPORT/EXTRAILWAYS/0,,contentMDK:21717420~menuPK:515251~pagePK:64020865~piPK:149114~theSitePK:515245,00.html Bericht der ''Worldbank'']</ref> Gefahren wird auf [[Meterspur]]. |
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⚫ | Bereits vor 1900 wurden die [[Decauville-Bahn Diego Suarez–Camp d’Ambre|Bahnstrecke Diego Suarez–Camp d’Ambre]] sowie eine 350 Kilometer lange Straße von der Binnenhafenstadt [[Maevatanana]] am schiffbaren [[Ikopa]], der die Stadt mit [[Mahajanga]] verbindet, nach Antananarivo erbaut. Doch schon bald erkannte man, dass der Haupthafen [[Tamatave]] mit der Hauptstadt Antananarivo verbunden werden musste. 1896 begannen die ersten Arbeiten einer Eisenbahntrasse vom [[Canal des Pangalanes]] bis nach [[Ampasimanolotra]] (früher: Brickaville). Ab 1901 wurde der Bahnbau ab Brickaville in Angriff genommen. Das Baumaterial und die Schienen wurden auf Ozeanfrachtern nach Tamatave gebracht und von dort per [[Schaluppe]] nach Brickaville geschifft. |
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⚫ | Die Einweihung der Strecke zwischen dem damaligen Brickaville und Antananarivo erfolgte am 1. Oktober 1909. Daran anschließend wurde die Linie von Brickaville nach Tamatave in Angriff genommen, die fast ausschließlich gerade in nordöstliche Richtung entlang der Küstenlinie verläuft. Die Gesamtlänge beträgt 369 km. Als Nächstes wurde in den Jahren 1914 bis 1923 die [[Stichbahn]] von [[Moramanga]] zum [[Alaotra-See]] gebaut (168 km), die hauptsächlich für den Zuckerrohrtransport vorgesehen war. 1924 erfolgte die Verlängerung der Strecke von Antananarivo nach Antsirabe (158 km), in den Jahren von 1926 bis 1936 schließlich die Strecke Manakara–Fianarantsoa (163 km). Zusätzlich gibt es noch einige wenige Stichbahnen, deren längste mit 19 Kilometern den Chromabbau in [[Morarano]] bedient.<ref>http://www.priori.ch/d_berichte/default2.htm</ref> |
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⚫ | Seit der Unabhängigkeit Madagaskars 1958 bis 2003 wurde der Staatsbetrieb völlig heruntergewirtschaftet. Von den zuletzt sieben [[Lokomotive]]n war nur noch eine fahrbereit, der Lohn der Mitarbeiter war sieben Monate rückständig.<!--Stand? Besser allgemeiner formulieren--> In dieser Situation wurde der Betrieb in zwei Hälften geteilt und privatisiert. Der wesentlich größere nördliche Teil ging an die ''Madarail''. Die Konzession wurde auf 25 Jahre festgelegt und beinhaltet einen Kredit in Höhe von sechs Millionen [[US-Dollar]] für den Erwerb von fünf fabrikneuen Lokomotiven. Die Finanzierung teilen sich je zur Hälfte die [[Weltbank]] und die [[Europäische Investitionsbank]]. Neben diesen Neuanschaffungen unterstützt die Weltbank Madarail mit insgesamt 50 Millionen US-Dollar. Davon werden 175 km Bahnstrecken erneuert und 235 km sowie sieben Brücken verstärkt. Außerdem ist die Renovierung des Bahnhofes von Andasibe vorgesehen.<ref name="worldbank"/> |
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== Nordnetz == |
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[[Bild:Voies ferrees de Madagascar au 1er Avril 1923.jpg|mini|Streckennetz der Bahn 1923]] |
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⚫ | Auf einem Teilstück des Nordabschnittes bedient Madarail auch wieder den Personenverkehr: Die 250 Kilometer lange Strecke zwischen der Hafenstadt Toamasina und dem [[Knotenbahnhof]] Moramanga. Die Züge verkehren drei Mal wöchentlich in beide Richtungen und bedienen 17 Bahnhöfe und neun Haltepunkte innerhalb von zwölf Gemeinden entlang der Strecke. Die Fahrtzeit beträgt zwischen 13 und 18 Stunden. In drei Personenwaggons werden so monatlich 5.600 Fahrgäste befördert.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.lexpressmada.com/display.php?p=display&id=14016 |wayback=20080617095159 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-05-12 11:13:48 InternetArchiveBot }} L'Express de Madagascar</ref> |
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Auf der Website von Madarail wird im Jahr 2023 nur noch die Verbindung zwischen Ambila-Lemaitso und Moramango angeboten. Diese wird zwei Mal pro Woche in jede Richtung bedient. |
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⚫ | Im Dezember 2008 wurde der Stadt Antananarivo von der Schweizer [[Forchbahn]] einige [[Straßenbahn]]fahrzeuge zur Verfügung gestellt.<ref>Afrik.com: ''[http://www.afrik.com/article7480.html Un tramway suisse à Antananarivo]''</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.vhf-egg.ch/bilder/fbnachmadagaskar/index.html |wayback=20090409233355 |text=Bildergalerie zum Transport der Züge von Zürich nach Tana |archiv-bot=2019-05-12 11:13:48 InternetArchiveBot }}</ref> Die sechs BDe-4/4-[[Triebwagen]] und einige [[Steuerwagen]] wurden eigens dafür mit Dieselmotoren umgerüstet. Die Strecke soll die Achse Alarobia (stade d'alarobia) – Soarano (Bahnhof) Soanierana – Tanjombato – Ambatofotsy – etwa in Nord-Süd-Richtung quer durch das Stadtzentrum bedienen. Da die Straßenbahn auf ehemaligen Eisenbahngleisen des Güterverkehrs verkehren soll, ist sie an das Streckennetz der Eisenbahn angeschlossen. Die politische Instabilität seit März 2009 verhinderte jedoch bisher, dass die Pläne umgesetzt werden. So warten die Kompositionen der Forchbahn bis heute im Bahnhof Soarano auf ihren ersten Einsatz (2020).<ref>[https://www.forchbahn.ch/aktuelles/forchbahn-und-madagaskar-2 ''Kommt die Forchbahn auf Madagaskar nun doch noch ins Rollen? Der «Zürcher Oberländer» macht neue Pläne publik.'']</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.forchbahn.ch/aktuelles/forchbahn-und-madagaskar |titel=Lehren gezogen: verschrotten statt exportieren |werk=Forchbahn |datum=2020-06-11 |sprache=de |abruf=2022-09-23}}</ref> |
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Das Ministerium für Transport und Meteorologie gab im Juli 2023 bekannt, dass die Stadtbahn Antananarivo zwischen den Stationen Soarano und Amaronakona am 15. August 2023 den Betrieb aufnehmen sollte. Die zwölf Kilometer lange Strecke soll vier Bahnhöfe und vier Haltepunkte bedienen. Die Betriebsaufnahme erfolgt im Dieselbetrieb, eine Umstellung auf elektrischen Betrieb soll im Laufe des nächsten Jahres erfolgen.<ref>[https://www.lok-report.de/news/uebersee/item/42934-madagaskar-die-s-bahn-von-antananarivo-nimmt-am-15-august-den-betrieb-auf.html Lok-Report: ''Die S-Bahn von Antananarivo nimmt am 15. August den Betrieb auf''] vom 31. Juli 2023</ref> Die angekündigte Eröffnungsfahrt fiel allerdings aus.<ref>[https://www.lok-report.de/news/uebersee/item/43330-madagaskar-der-erste-zug-ist-nicht-gefahren.html Lok-Report: ''Madagaskar: Der erste Zug ist nicht gefahren''] vom 22. August 2023</ref> |
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'''Streckennetz nach Angaben von Madarail:'''<ref>[http://www.madarail.mg/images/photos/parcours4.jpg Netzkarte]</ref> |
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* [[Bahnstrecke Antananarivo–Toamasina]] – 372 km, Madarail Depot–Bahnhof Toamasina ungenutzt |
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** mit Zweigstrecke Madarail Depot–Port Toamasina 2 km |
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** mit Zweigstrecke Soarano–Alarobia (Antananarivo) 4 km, etwa 3 km bis Logistique Petrolière nutzbar |
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* [[Bahnstrecke Moramanga–Lac Alaotra]] – 142 km bis Ambatondrazaka, nach Lac Alaotra nicht in Betrieb |
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** mit Zweigstrecke Vohidiala–Morarano Chrome – 16 km |
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* [[Bahnstrecke Antananarivo–Vinaninkarena]] – 164 km, nur bis Antsirabe in Betrieb |
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Im Dienstgebrauch werden die Strecken mit den Anfangsbuchstaben abgekürzt, so wird aus Antananarivo–Toamasina „TCE“ ([[Tananarive]]–Côte Est), Moramanga–Lac Alaotra „MLA“, Vohidiala–Morarano Chrome „VMC“ und Antananarivo–Vinaninkarena „TA“ (Tananarive–Antsirabe). Die Stadtstrecke nach Alarobia trägt das Kürzel „TWS“.<ref>http://www.madarail.mg/index.php</ref> |
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⚫ | Bis Januar 2008 war die südliche Strecke über fünf Jahre die einzige, die für Personenverkehr eingerichtet war. Sie ist für Eisenbahnfans sehr interessant, weil auf 163 Kilometern 67 Brücken überquert und 48 Tunnel durchfahren werden. Außerdem wird bei {{Coordinate|NS=-22.121912|EW= 48.019823|type=airport|region=MG-F|text=/|dim=50|name=Flugplatz Manakara}} eine Flugzeuglandebahn [[Höhenfreiheit|niveaugleich]] gekreuzt.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.tt-forums.net/download.php?id=69375 |wayback=20141129024955 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-05-12 11:13:48 InternetArchiveBot }}</ref><ref name="tt-forums"/> Die betriebliche Abkürzung für die Südstrecke lautet „FCE“ (Fianarantsoa–Côte Est). |
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⚫ | Die Einweihung der Strecke zwischen dem damaligen Brickaville und Antananarivo erfolgte am 1. Oktober 1909. Daran anschließend wurde die Linie von Brickaville nach Tamatave in Angriff genommen, die fast ausschließlich gerade in nordöstliche Richtung entlang der Küstenlinie verläuft. Die Gesamtlänge beträgt 369 km. Als Nächstes wurde in den Jahren 1914 bis 1923 die [[Stichbahn]] von [[Moramanga]] zum |
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Zusätzlich gibt es noch einige wenige Stichbahnen, deren längste mit 19 Kilometern den Chromabbau in [[Morarano]] bedient.<ref>http://www.priori.ch/d_berichte/default2.htm</ref> |
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== Betrieb heute == |
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⚫ | Seit der Unabhängigkeit Madagaskars 1958 bis 2003 wurde der Staatsbetrieb völlig heruntergewirtschaftet. Von den zuletzt sieben [[Lokomotive]]n war nur noch eine fahrbereit, der Lohn der Mitarbeiter war sieben Monate rückständig.<!--Stand? Besser allgemeiner formulieren--> In dieser Situation wurde der Betrieb in zwei Hälften geteilt und privatisiert. Der wesentlich größere nördliche Teil ging an die ''Madarail''. Die Konzession wurde auf 25 Jahre festgelegt und beinhaltet einen Kredit in Höhe von sechs Millionen [[US-Dollar]] für den Erwerb von fünf fabrikneuen Lokomotiven. Die Finanzierung teilen sich je zur Hälfte die [[Weltbank]] und die [[Europäische Investitionsbank]]. Neben diesen Neuanschaffungen unterstützt die Weltbank Madarail mit insgesamt 50 Millionen US-Dollar. Davon werden 175 km Bahnstrecken erneuert und 235 km sowie sieben Brücken verstärkt. Außerdem ist die Renovierung des Bahnhofes von Andasibe vorgesehen.<ref name="worldbank"/> |
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Rail-run-way-crossing.jpg|Zug kreuzt Flugzeuglandebahn |
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TRAIN FIANA MANAKARA.jpg|Personenzug auf der Südstrecke |
TRAIN FIANA MANAKARA.jpg|Personenzug auf der Südstrecke |
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Manampatrana - railroad station.jpg|Bahnhof Manampatrana |
Manampatrana - railroad station.jpg|Bahnhof Manampatrana |
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⚫ | Bis Januar 2008 war die südliche Strecke über fünf Jahre die einzige, die für Personenverkehr eingerichtet war. Sie ist für |
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⚫ | Auf einem Teilstück des Nordabschnittes bedient Madarail auch wieder den Personenverkehr: Die 250 Kilometer lange Strecke zwischen der Hafenstadt Toamasina und dem [[Knotenbahnhof]] Moramanga. Die Züge verkehren drei Mal wöchentlich in beide Richtungen und bedienen 17 Bahnhöfe und neun Haltepunkte innerhalb von zwölf Gemeinden entlang der Strecke. Die Fahrtzeit beträgt zwischen 13 und 18 Stunden. In drei Personenwaggons werden so 5.600 Fahrgäste |
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== Weblinks == |
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* [http://www.madarail.mg/ Offizielle Webpräsenz von ''Madarail''] (französisch) |
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* [http://www.priori.ch/d_info/default2.htm Ausführlicher Bericht mit vielen Fotos] |
* [http://www.priori.ch/d_info/default2.htm Ausführlicher Bericht mit vielen Fotos] |
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* [https://www.youtube.com/watch?v=TCUdSok4ECY Szenen einer Eisenbahnfahrt auf der „Südbahn“] (französisch) |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Schienenverkehr |
[[Kategorie:Schienenverkehr (Madagaskar)| ]] |
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[[Kategorie:Verkehr (Madagaskar)|Schienenverkehr]] |
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[[Kategorie:Schienenverkehr (Afrika)|Madagaskar]] |
[[Kategorie:Schienenverkehr (Afrika)|Madagaskar]] |
Aktuelle Version vom 24. November 2024, 21:42 Uhr
Der Schienenverkehr in Madagaskar findet auf mehreren Strecken statt. Er ist konzessionell auf zwei Gesellschaften aufgeteilt: Die nördlichen drei Linien, die ihren Ausgangspunkt am größten Seehafen Madagaskars haben und die den Bahnhof der Hauptstadt Antananarivo einschließen, werden von Madarail betrieben, die südliche Linie (Réseau Sud) von der Gesellschaft Fianarantsoa Cote Est (FCE).[1] Das Streckennetz aller vier Linien ist etwa 670 Kilometer lang (Stand 2008).[2] Gefahren wird auf Meterspur.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits vor 1900 wurden die Bahnstrecke Diego Suarez–Camp d’Ambre sowie eine 350 Kilometer lange Straße von der Binnenhafenstadt Maevatanana am schiffbaren Ikopa, der die Stadt mit Mahajanga verbindet, nach Antananarivo erbaut. Doch schon bald erkannte man, dass der Haupthafen Tamatave mit der Hauptstadt Antananarivo verbunden werden musste. 1896 begannen die ersten Arbeiten einer Eisenbahntrasse vom Canal des Pangalanes bis nach Ampasimanolotra (früher: Brickaville). Ab 1901 wurde der Bahnbau ab Brickaville in Angriff genommen. Das Baumaterial und die Schienen wurden auf Ozeanfrachtern nach Tamatave gebracht und von dort per Schaluppe nach Brickaville geschifft.
Die Einweihung der Strecke zwischen dem damaligen Brickaville und Antananarivo erfolgte am 1. Oktober 1909. Daran anschließend wurde die Linie von Brickaville nach Tamatave in Angriff genommen, die fast ausschließlich gerade in nordöstliche Richtung entlang der Küstenlinie verläuft. Die Gesamtlänge beträgt 369 km. Als Nächstes wurde in den Jahren 1914 bis 1923 die Stichbahn von Moramanga zum Alaotra-See gebaut (168 km), die hauptsächlich für den Zuckerrohrtransport vorgesehen war. 1924 erfolgte die Verlängerung der Strecke von Antananarivo nach Antsirabe (158 km), in den Jahren von 1926 bis 1936 schließlich die Strecke Manakara–Fianarantsoa (163 km). Zusätzlich gibt es noch einige wenige Stichbahnen, deren längste mit 19 Kilometern den Chromabbau in Morarano bedient.[3]
Die geplante Verbindung der Strecken zwischen Antsirabe und Fianarantsoa sowie eine mögliche Verlängerung nach Süden bis nach Tulear und Fort-Dauphin wurden nie verwirklicht, so dass in Madagaskar zwei unabhängige Inselbetriebe existieren.
Seit der Unabhängigkeit Madagaskars 1958 bis 2003 wurde der Staatsbetrieb völlig heruntergewirtschaftet. Von den zuletzt sieben Lokomotiven war nur noch eine fahrbereit, der Lohn der Mitarbeiter war sieben Monate rückständig. In dieser Situation wurde der Betrieb in zwei Hälften geteilt und privatisiert. Der wesentlich größere nördliche Teil ging an die Madarail. Die Konzession wurde auf 25 Jahre festgelegt und beinhaltet einen Kredit in Höhe von sechs Millionen US-Dollar für den Erwerb von fünf fabrikneuen Lokomotiven. Die Finanzierung teilen sich je zur Hälfte die Weltbank und die Europäische Investitionsbank. Neben diesen Neuanschaffungen unterstützt die Weltbank Madarail mit insgesamt 50 Millionen US-Dollar. Davon werden 175 km Bahnstrecken erneuert und 235 km sowie sieben Brücken verstärkt. Außerdem ist die Renovierung des Bahnhofes von Andasibe vorgesehen.[2]
Nordnetz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf einem Teilstück des Nordabschnittes bedient Madarail auch wieder den Personenverkehr: Die 250 Kilometer lange Strecke zwischen der Hafenstadt Toamasina und dem Knotenbahnhof Moramanga. Die Züge verkehren drei Mal wöchentlich in beide Richtungen und bedienen 17 Bahnhöfe und neun Haltepunkte innerhalb von zwölf Gemeinden entlang der Strecke. Die Fahrtzeit beträgt zwischen 13 und 18 Stunden. In drei Personenwaggons werden so monatlich 5.600 Fahrgäste befördert.[4]
Auf der Website von Madarail wird im Jahr 2023 nur noch die Verbindung zwischen Ambila-Lemaitso und Moramango angeboten. Diese wird zwei Mal pro Woche in jede Richtung bedient.
Im Dezember 2008 wurde der Stadt Antananarivo von der Schweizer Forchbahn einige Straßenbahnfahrzeuge zur Verfügung gestellt.[5][6] Die sechs BDe-4/4-Triebwagen und einige Steuerwagen wurden eigens dafür mit Dieselmotoren umgerüstet. Die Strecke soll die Achse Alarobia (stade d'alarobia) – Soarano (Bahnhof) Soanierana – Tanjombato – Ambatofotsy – etwa in Nord-Süd-Richtung quer durch das Stadtzentrum bedienen. Da die Straßenbahn auf ehemaligen Eisenbahngleisen des Güterverkehrs verkehren soll, ist sie an das Streckennetz der Eisenbahn angeschlossen. Die politische Instabilität seit März 2009 verhinderte jedoch bisher, dass die Pläne umgesetzt werden. So warten die Kompositionen der Forchbahn bis heute im Bahnhof Soarano auf ihren ersten Einsatz (2020).[7][8]
Das Ministerium für Transport und Meteorologie gab im Juli 2023 bekannt, dass die Stadtbahn Antananarivo zwischen den Stationen Soarano und Amaronakona am 15. August 2023 den Betrieb aufnehmen sollte. Die zwölf Kilometer lange Strecke soll vier Bahnhöfe und vier Haltepunkte bedienen. Die Betriebsaufnahme erfolgt im Dieselbetrieb, eine Umstellung auf elektrischen Betrieb soll im Laufe des nächsten Jahres erfolgen.[9] Die angekündigte Eröffnungsfahrt fiel allerdings aus.[10]
Streckennetz nach Angaben von Madarail:[11]
- Bahnstrecke Antananarivo–Toamasina – 372 km, Madarail Depot–Bahnhof Toamasina ungenutzt
- mit Zweigstrecke Madarail Depot–Port Toamasina 2 km
- mit Zweigstrecke Soarano–Alarobia (Antananarivo) 4 km, etwa 3 km bis Logistique Petrolière nutzbar
- mit Zweigstrecke Andasibe nach Norden – Daten unbekannt[12]
- Bahnstrecke Moramanga–Lac Alaotra – 142 km bis Ambatondrazaka, nach Lac Alaotra nicht in Betrieb
- mit Zweigstrecke Vohidiala–Morarano Chrome – 16 km
- Bahnstrecke Antananarivo–Vinaninkarena – 164 km, nur bis Antsirabe in Betrieb
Im Dienstgebrauch werden die Strecken mit den Anfangsbuchstaben abgekürzt, so wird aus Antananarivo–Toamasina „TCE“ (Tananarive–Côte Est), Moramanga–Lac Alaotra „MLA“, Vohidiala–Morarano Chrome „VMC“ und Antananarivo–Vinaninkarena „TA“ (Tananarive–Antsirabe). Die Stadtstrecke nach Alarobia trägt das Kürzel „TWS“.[13]
Südstrecke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Manakara–Fianarantsoa | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Eisenbahnbrücke über einen der zahlreichen Flüsse | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 163 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bis Januar 2008 war die südliche Strecke über fünf Jahre die einzige, die für Personenverkehr eingerichtet war. Sie ist für Eisenbahnfans sehr interessant, weil auf 163 Kilometern 67 Brücken überquert und 48 Tunnel durchfahren werden. Außerdem wird bei 22° 7′ 18,9″ S, 48° 1′ 11,4″ O eine Flugzeuglandebahn niveaugleich gekreuzt.[14][1] Die betriebliche Abkürzung für die Südstrecke lautet „FCE“ (Fianarantsoa–Côte Est).
-
Bahnhofsgebäude von Fianarantsoa (2007)
-
Zug kreuzt die Start- und Landebahn des Flughafens Manakara
-
Personenzug auf der Südstrecke
-
Bahnhof Manampatrana
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Webpräsenz von Madarail (französisch)
- Ausführlicher Bericht mit vielen Fotos
- Szenen einer Eisenbahnfahrt auf der „Südbahn“ (französisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b http://www.tt-forums.net/viewtopic.php?f=49&t=31524
- ↑ a b Bericht der Worldbank
- ↑ http://www.priori.ch/d_berichte/default2.htm
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 17. Juni 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. L'Express de Madagascar
- ↑ Afrik.com: Un tramway suisse à Antananarivo
- ↑ Bildergalerie zum Transport der Züge von Zürich nach Tana ( des vom 9. April 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kommt die Forchbahn auf Madagaskar nun doch noch ins Rollen? Der «Zürcher Oberländer» macht neue Pläne publik.
- ↑ Lehren gezogen: verschrotten statt exportieren. In: Forchbahn. 11. Juni 2020, abgerufen am 23. September 2022.
- ↑ Lok-Report: Die S-Bahn von Antananarivo nimmt am 15. August den Betrieb auf vom 31. Juli 2023
- ↑ Lok-Report: Madagaskar: Der erste Zug ist nicht gefahren vom 22. August 2023
- ↑ Netzkarte
- ↑ OpenRailwayMap
- ↑ http://www.madarail.mg/index.php
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 29. November 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.