„Die Zauberflöte“ – Versionsunterschied

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Das [[Bühnenwerk]] wurde bei der [[Uraufführung]] „Eine große Oper in zwei Akten“ genannt. Mozart selbst bezeichnete es als „deutsche Oper“. Tatsächlich vereinigt es aber eine ganze Reihe höchst unterschiedlicher Musik- und Theaterstile, der [[Opera seria]], der [[Opera buffa]] und der [[Tragédie lyrique]].
Das [[Bühnenwerk]] wurde bei der [[Uraufführung]] „Eine große Oper in zwei Akten“ genannt. Mozart selbst bezeichnete es als „deutsche Oper“. Tatsächlich vereinigt es aber eine ganze Reihe höchst unterschiedlicher Musik- und Theaterstile, der [[Opera seria]], der [[Opera buffa]] und der [[Tragédie lyrique]].


„Die Zauberflöte“ ist jedoch vor allem ein [[Singspiel]] und steht mit ihren märchenhaften Inhalten und spektakulären Bühnenverwandlungen in der Tradition des [[Alt-Wiener Zaubertheater]]s, einer damals sehr populären Wiener Sonderform des Singspiels. Dass sie von Mozart und [[Emanuel Schikaneder|Schikaneder]] als „Große deutsche Oper“ bezeichnet wird, liegt vor allem daran, dass Ende des 18. Jahrhunderts die meisten deutschsprachigen Musiktheaterstücke in der Form des Singspiels auftraten. Von der Form her steht die „Zauberflöte“ in der Tradition vorangegangener Opern Mozarts wie „[[Die Entführung aus dem Serail]]“ oder „[[Bastien und Bastienne]]“.
''Die Zauberflöte'' ist jedoch vor allem ein [[Singspiel]] und steht mit ihren märchenhaften Inhalten und spektakulären Bühnenverwandlungen in der Tradition des [[Alt-Wiener Zaubertheater]]s, einer damals sehr populären Wiener Sonderform des Singspiels. Dass sie von Mozart und [[Emanuel Schikaneder|Schikaneder]] als „Große deutsche Oper“ bezeichnet wird, liegt vor allem daran, dass Ende des 18. Jahrhunderts die meisten deutschsprachigen Musiktheaterstücke in der Form des Singspiels auftraten. Von der Form her steht die ''Zauberflöte'' in der Tradition vorangegangener Opern Mozarts wie „[[Die Entführung aus dem Serail]]“ oder „[[Bastien und Bastienne]]“.


Wie schon in seinen italienischen Opern weitet Mozart den Stil der [[Nummernoper]] aus, indem er insbesondere in den Aktfinali größere [[durchkomponiert]]e Musikstücke schafft, die nicht mehr durch gesprochenen Text oder [[Seccorezitativ]]e unterbrochen werden. Durch diese durchkomponierten Teile weist Mozart schon den Weg ins 19. Jahrhundert. Beispielsweise lässt das Rezitativ im Finale des ersten Aktes zwischen Tamino und dem Priester schon die großen Rezitative in den romantischen Opern erkennen. Als Kontrast dazu bietet das zweite Finale einen Rückgriff auf [[Barockmusik|barocke]] kompositorische Praxis: Der ''Marsch der Geharnischten'' ist im wesentlichen eine [[kontrapunkt]]ische [[Choral]]bearbeitung, wobei die beiden Priester die Melodie des Kirchenliedes ''Ach Gott, vom Himmel sieh darein'' singen.
Wie schon in seinen italienischen Opern weitet Mozart den Stil der [[Nummernoper]] aus, indem er insbesondere in den Aktfinali größere [[durchkomponiert]]e Musikstücke schafft, die nicht mehr durch gesprochenen Text oder [[Seccorezitativ]]e unterbrochen werden. Durch diese durchkomponierten Teile weist Mozart schon den Weg ins 19. Jahrhundert. Beispielsweise lässt das Rezitativ im Finale des ersten Aktes zwischen Tamino und dem Priester schon die großen Rezitative in den romantischen Opern erkennen. Als Kontrast dazu bietet das zweite Finale einen Rückgriff auf [[Barockmusik|barocke]] kompositorische Praxis: Der ''Marsch der Geharnischten'' ist im wesentlichen eine [[kontrapunkt]]ische [[Choral]]bearbeitung, wobei die beiden Priester die Melodie des Kirchenliedes ''Ach Gott, vom Himmel sieh darein'' singen.

Version vom 6. Juni 2008, 10:42 Uhr

Werkdaten
Originaltitel: Die Zauberflöte
Originalsprache: deutsch
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto: Emanuel Schikaneder
Uraufführung: 30. September 1791
Ort der Uraufführung: Wien, Theater im Freihaus auf der Wieden
Spieldauer: ca. 3 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Ägypten, Märchenzeit
Personen
  • Sarastro (Bass)
  • Tamino (lyrischer Tenor)
  • Sprecher (Bass)
  • Erster Priester (Tenor)
  • Zweiter Priester (Bass)
  • Dritter Priester (Sprechrolle)
  • Königin der Nacht (dramatischer Koloratursopran)
  • Pamina, ihre Tochter (lyrischer Sopran)
  • Erste Dame (Sopran)
  • Zweite Dame (Sopran)
  • Dritte Dame (Alt)
  • Erster Knabe (Sopran)
  • Zweiter Knabe (Sopran)
  • Dritter Knabe (Alt)
  • Papageno (Bariton)
  • Papagena (Sopran)
  • Monostatos, ein Mohr (Spieltenor)
  • Erster Geharnischter (Tenor)
  • Zweiter Geharnischter (Bass)
  • Drei Sklaven (Sprechrollen)
  • Chor (Priester, Sklaven und Gefolge)
Tamino und Pamina
Darstellung von Max Slevogt von 1920

Die Zauberflöte (KV 620) ist eine Oper in zwei Aufzügen, 1791 im Freihaustheater in Wien uraufgeführt. Das Libretto stammt von Emanuel Schikaneder, die Musik komponierte Wolfgang Amadeus Mozart.

Musikgeschichtliche Bedeutung

Das ca. dreistündige Werk zählt zu den bekanntesten und am häufigsten inszenierten Opern weltweit. Die Arien, zu denen unter anderem Der Vogelfänger bin ich ja, Dies Bildnis ist bezaubernd schön und die Arie der Königin der Nacht Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen zählen, sind auch vielen vertraut, die die Oper noch nie gesehen haben. Da die Oper leicht zugänglich ist, wird sie gelegentlich so inszeniert, dass sie sich ganz gezielt an jugendliche Zuschauer wendet. Auch als Marionettentheater wird sie bisweilen gezeigt. Durch das umfangreich ausgeführte Kontrastprinzip verdeutlicht die Oper sehr gut den Zeitgeist der Wiener Klassik.

Charakter

Das Bühnenwerk wurde bei der Uraufführung „Eine große Oper in zwei Akten“ genannt. Mozart selbst bezeichnete es als „deutsche Oper“. Tatsächlich vereinigt es aber eine ganze Reihe höchst unterschiedlicher Musik- und Theaterstile, der Opera seria, der Opera buffa und der Tragédie lyrique.

Die Zauberflöte ist jedoch vor allem ein Singspiel und steht mit ihren märchenhaften Inhalten und spektakulären Bühnenverwandlungen in der Tradition des Alt-Wiener Zaubertheaters, einer damals sehr populären Wiener Sonderform des Singspiels. Dass sie von Mozart und Schikaneder als „Große deutsche Oper“ bezeichnet wird, liegt vor allem daran, dass Ende des 18. Jahrhunderts die meisten deutschsprachigen Musiktheaterstücke in der Form des Singspiels auftraten. Von der Form her steht die Zauberflöte in der Tradition vorangegangener Opern Mozarts wie „Die Entführung aus dem Serail“ oder „Bastien und Bastienne“.

Wie schon in seinen italienischen Opern weitet Mozart den Stil der Nummernoper aus, indem er insbesondere in den Aktfinali größere durchkomponierte Musikstücke schafft, die nicht mehr durch gesprochenen Text oder Seccorezitative unterbrochen werden. Durch diese durchkomponierten Teile weist Mozart schon den Weg ins 19. Jahrhundert. Beispielsweise lässt das Rezitativ im Finale des ersten Aktes zwischen Tamino und dem Priester schon die großen Rezitative in den romantischen Opern erkennen. Als Kontrast dazu bietet das zweite Finale einen Rückgriff auf barocke kompositorische Praxis: Der Marsch der Geharnischten ist im wesentlichen eine kontrapunktische Choralbearbeitung, wobei die beiden Priester die Melodie des Kirchenliedes Ach Gott, vom Himmel sieh darein singen.

Entstehungsgeschichte

Die Wiener Kasperl- und Zauberopern des 18. Jahrhunderts

In Wien hatte sich im Laufe der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Singspieltyp etabliert, der als Wiener Kasperl- und Zauberoper bezeichnet wird und dem Alt-Wiener Volkstheater verwandt ist. Typisch für diese Opern war eine Handlung, bei der die Liebe über mancherlei Gefahren siegte. Handelnde Figuren waren - neben Menschen, Geistern, Zauberern und wilden Tieren - gute und böse Mächte. Eine meist sehr aufwändige Inszenierung sicherte diesen Singspielen, die vor allem durch den Theaterintendanten Karl von Marinelli zunehmend als deutsche Opern betrachtet wurden, einen großen Erfolg beim Publikum. Zu den Komponisten, die auf diesem Gebiet aktiv waren, zählen Wenzel Müller und Ferdinand Kauer[1]. Insbesondere Müllers Singspiel Kaspar, der Fagottist, oder die Zauberzither hat mit seiner Handlung die Entstehung der Zauberflöte zu einem gewissen Grad beeinflusst. Schikaneder hatte einen ersten Erfolg bereits mit der im Jahre 1789 entstandenen Oper Oberon, König der Elfen von Paul Wranitzky gefeiert, einer anderen Oper des Alt-Wiener Zaubertheaters.

Entstehung der Zauberflöte

Das Libretto

Als Textgrundlage des Librettos dienten Emanuel Schikaneder mehrere unterschiedliche Quellen, vor allem das in Christoph Martin Wielands Sammlung Dschinnistan erschienene Märchen Lulu oder die Zauberflöte von August Jacob Liebeskind von 1789, Wielands Oberon von 1785, der Roman Sethos des Abbé Jean Terrasson von 1731 (Mozart hatte sich bereits bei der Komposition der Bühnenmusik zu einem Heldenspiel von Tobias Philipp Freiherr von Gebler, Thamos, König in Ägypten (1773), mit dem Sethos-Stoff beschäftigt) und Karl Friedrich Henslers Sonnenfest der Brahminen. Sarastro ist der italienische Name für Zarathustra und personifiziert somit den Hüter der Weisheit. Nach einer Legende wollte Schikaneder zugleich in dieser Figur seinen Stuhlmeister Ignaz von Born verewigen, der mit der Vollendung der Zauberflöte starb.[2][3][4][5]

Die Handlung und insbesondere die Ausrichtung der Charaktere wurden während der Entstehungszeit der Oper mehrfach umgearbeitet. Schikaneder wollte die Zauberflöte damit vermutlich schärfer gegen Wenzel Müllers gleichzeitig entstehende und auf ähnlichen Vorlagen fußende Zauberoper Kaspar, der Fagottist, oder die Zauberzither abgrenzen.

Nach heutigem Forschungsstand gilt als widerlegt, dass Karl Ludwig Giesecke einen Einfluss auf die Ausarbeitung des Librettos hatte. Eine solche Vermutung kam im Laufe der Mozartrezeption auf und findet sich exemplarisch in Wolfgang Hildesheimers 1977 erschienenen Buch über Mozart wieder.[6] Die vielfach festgestellten Risse, Brüche und Widersprüchlichkeiten im Libretto sollten durch Gieseckes Eingreifen erklärt werden; so wandelt sich etwa die Rolle der Königin der Nacht von der „guten Fee“, die Tamino und Papageno mit magischen Instrumenten (Zauberflöte, Glockenspiel) ausstattet, zu einer Widersacherin des Guten und der Weisheit. Der Theaterzettel der Uraufführung nennt ausschließlich Schikaneder als Librettist. Dass das Libretto ursprünglich eine andere Handlung vorsah, bevor Wenzel Müllers Oper Kaspar, der Fagottist gezeigt wurde, konnte nicht nachgewiesen werden. Belegt ist hingegen, dass Mozart bei der Uraufführung von Müllers Oper zugegen war:

… ich ging dann um mich aufzuheitern zum Kasperl in die neue Oper der 'Fagottist', die so viel Lärm macht - aber gar nichts daran ist[7],

schrieb Mozart seiner Frau in der ihm eigenen Diktion.

Die Musik

Emanuel Schikaneder
Wolfgang Amadeus Mozart

Die musikalische Entstehungsgeschichte ist ebenso wie die des Librettos nur lückenhaft dokumentiert. Sicher ist, dass sich Mozart ab April 1791 mit der Komposition beschäftigt hat. Ein angeblicher Brief Schikaneders an Mozart aus dem Jahr 1790, in welchem Schikaneder Mozart sein „Pa-pa-pa“ zurückschickt (der leider auch in der neuesten Literatur für echt gehalten wird), hat sich schon vor Jahren als überaus ungeschickte Fälschung herausgestellt. Mozarts Ehefrau Constanze befand sich ab Ende Mai 1791 zur Kur nahe Wien. Briefe Mozarts an seine Frau nehmen gelegentlich Bezug auf seine Arbeit an der Zauberflöte, so dass die Entstehungsgeschichte der Oper in diesem Zeitraum etwas besser belegt ist. Im Juli 1791 war die Oper mit Ausnahme der Ouvertüre und des Priestermarsches abgeschlossen. Mozart unterbrach dann für mehrere Wochen die weitere Arbeit, um sich auf die Oper La clemenza di Tito zu konzentrieren, die zur Krönung Kaiser Leopolds II. zum König von Böhmen fertiggestellt sein sollte. Erst im September 1791 schloss Mozart die Arbeiten an der Oper vollständig ab [8]. Zu den Legenden rund um die Oper zählt, dass Mozart sie schrieb, um dem in Geldnöten befindlichen Theaterintendanten Schikaneder zu helfen. Dies kann jedoch als wenig wahrscheinlich angesehen werden, da Schikaneder zu dieser Zeit mit seinem Theater auf dem Höhepunkt seines Erfolgs war. Möglicherweise war es daher eher umgekehrt, und Schikaneder unterstützte mit diesem Projekt Mozart, dem es zu dieser Zeit finanziell schlecht ging [9].

Die musikalische Umsetzung war – wie zur damaligen Zeit üblich – zu einem weiten Teil davon geprägt, welche Sänger zur Verfügung standen. Schikaneder sollte die Rolle des Papageno singen, und tatsächlich benötigt diese Rolle keinen Sänger mit großem Stimmumfang. Die Rolle profitiert aber anders als die anderen von einem Sänger, der über eine schauspielerische Begabung verfügt.

Das Gedankengut und die Vertonung durch Mozart sind vom Geist der Freimaurerei beeinflusst; Mozart war selbst Freimaurer. Aufgenommen wurde er in der Wiener Loge Zur Wohltätigkeit (später: Zur neugekrönten Hoffnung) auf Veranlassung seines Freundes Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg. Mozart besuchte regelmäßig die Wiener Loge Zur wahren Eintracht, in welcher der Freimaurer und Illuminat Ignaz von Born Stuhlmeister war und die durch Born zum Zentrum der Wiener Illuminaten wurde. Am 7. Januar 1785 wurde Mozart dort durch Born in den Gesellengrad befördert. Einen Monat später war Mozart bei der Initiation seines Freundes Joseph Haydn anwesend. [10]

In der Wiederkehr einer unterschiedlich rhythmisierten Akkordfolge (insbesondere in der Ouvertüre, dem Vorspiel zum zweiten Akt und im Finale) soll Mozart die jeweils für Lehrlings-, Gesellen- und Meistergrad seiner Loge charakteristischen Hammerschlag-Geräusche verarbeitet haben. Aus musikwissenschaftlicher Sicht stellen die drei Klopfzeichen in der Zauberflöte noch keinen direkten Zusammenhang mit der Freimaurerei her. Diese drei Zeichen, die aus dem französischen Genre des «merveilleux» stammen, kommen im Musiktheater bereits im frühen 18. Jahrhundert vor. Auch die drei Akkorde der Ouverture findet man in vielen anderen Bühnenwerken (Armida von Traetta, La Circe von Gazzaniga), ohne dass in diesen Fällen ein Bezug zur Freimaurerei herzustellen wäre. [11] Tatsächlich gehören aber sowohl die Rituale der Einweihung als auch ein großer Teil der benutzten Symbole der Freimaurerei an.[12] Die Zahl Drei ist das Symbol der Heiligkeit und in der Freimaurerei der Symbolik des Tempels Salomos entlehnt. Der Priestersegen bestand im Judentum aus drei Teilen und bei der Anrufung Gottes wurde das Wort heilig dreimal ausgesprochen.[10] In der Freimaurerei symbolisieren drei harte Schläge die Beharrlichkeit, das Zutrauen und die Begeisterung des Kandidaten sowie nach 7,7 ELB: „Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden.“[10]

Die Uraufführung fand am 30. September 1791 in Schikaneders Freihaustheater im Starhembergschen Freihaus auf der Wieden in Wien statt. Den Papageno spielte Schikaneder selbst. Die Königin der Nacht wurde von Mozarts Schwägerin Josepha Hofer gespielt, Tamino von seinem Freund Benedikt Schack, Pamina von Anna Gottlieb, Sarastro von Franz Xaver Gerl, zweiter Priester von Schikaneders Bruder Urban Schikaneder und erster Knabe von Urban Schikaneders Tochter Anna Schikaneder.

Wirkungsgeschichte

Die Reaktionen auf die Uraufführung

Theaterzettel der Uraufführung, 30. September 1791

Es gehört zu den Legenden rund um die Zauberflöte, dass die Oper ein sofortiger Erfolg war. Eine Stütze findet sie in dem Brief Mozarts vom 7. Oktober: „(Die Oper) war voll wie allzeit. Das Duetto 'Mann und Weib' und das Glöckchenspiel im ersten Ackt wurde wie gewöhnlich wiederhollet - auch im 2ten Ackt das knaben Terzett - was mich aber am meisten freuet, ist, der stille beifall! (…)“. Allein im Oktober 1791 wurde die Oper in Wien noch zwanzig Mal gespielt. Im November 1792 behauptete Schikaneder, die Zauberflöte bereits das 100. Mal auf die Bühne zu bringen. Belegt sind bis dahin jedoch nur 83 Aufführungen. In dem Wiener Vorstadttheater wurde die Inszenierung bis zum 6. Mai 1801 insgesamt 223 mal zur Aufführung gebracht.

Gleichwohl stieß das Werk beim Publikum zunächst keineswegs auf ungeteilte Zustimmung. Die Oper unterschied sich von den üblichen Vertretern der Wiener Kasperl- und Zauberoper durch das humanistische Gedankengut, das durch Sarastro und seinen Priesterrat vertreten wird. Die Priesterszenen mit ihrer Ernsthaftigkeit, bei der die Inszenierungsfülle des klassischen Wiener Zaubertheaters fehlte, wurden anfangs nur zögerlich vom Publikum gewürdigt. In einem seiner Briefe an seine Ehefrau berichtet Mozart gar von einem Besucher, der bei allen feierlichen Szenen lachte [13].

Zum Teil wurde dafür auch das Textbuch verantwortlich gemacht. So erschien im Dezember 1791 in der Berliner Zeitung Musikalisches Wochenblatt ein Korrespondentenbericht aus Wien, der vom 9. Oktober 1791 stammte und in dem es hieß:

Die Zauberflöte, mit Musik von unserm Kapellmeister Mozard, die mit grossen Kosten und vieler Pracht in den Dekorationen gegeben wird, findet den gehoften, Beifall nicht, weil der Inhalt und die Sprache des Stücks gar zu schlecht sind [14]

18. und 19. Jahrhundert

Bereits am 21. September 1792 wurde die Oper das erste Mal in Prag aufgeführt. 1793 wurde die Oper auf Bühnen in Augsburg, Leipzig, Passau, Pest, Graz, München, Warschau, Dresden, Frankfurt am Main, Linz und Hamburg aufgeführt. Besonders erfolgreich war die Aufführung 1794 am Mannheimer Nationaltheater; 1797 gelangte das Stück erstmals nach Sankt Petersburg, 1801 nach Paris. Sehr früh begann auch die Praxis, das Libretto der Oper in die Landessprache zu übersetzen. Eine Ausnahme davon stellt eine Inszenierung im Jahre 1794 in Prag und 1811 eine in London, bei denen man die Oper in italienischer Sprache brachte. 1814 wurde die bisher nur handschriftlich verbreitete Partitur erstmals gedruckt.

Beethoven, Hegel, Herder und Goethe gehörten zu den Bewunderern der Zauberflöte. Von Goethe gibt es eine Fortsetzung der Oper, die aber Fragment blieb, und Dekorationsentwürfe. Schikaneder selbst schrieb einen zweiten Teil unter dem Titel Das Labyrinth oder der Kampf mit den Elementen, der von Peter von Winter (1754–1825) vertont wurde.

20. Jahrhundert

Bis heute zählt die Zauberflöte zu den weltweit meistgespielten Mozart-Opern. Allerdings wurde sie im nicht-deutschsprachigen Raum bis in die 1980er Jahre zumeist in übersetzten Sprachfassungen gezeigt (ähnlich bei Die Entführung aus dem Serail). Auch in Milos Formans Amadeus werden die Stellen aus der Zauberflöte nicht in deutscher, sondern in englischer Sprache gesungen, wohingegen die Szenen aus Le Nozze di Figaro in Italienisch gehalten sind.

Im Jahr 1974 produzierte der Film- und Theaterregisseur Ingmar Bergman eine vielbeachtete Filmadaption der Zauberflöte für das schwedische Fernsehen unter dem Titel Trollflöjten. Bergman verwendete eine schwedische Textfassung, gruppierte einige Szenen des 2. Aktes um, ließ seine Zauberflöte im Studionachbau des Barocktheaters von Schloss Drottningholm spielen und zeigte in Zwischenschnitten das Äußere des Theaters sowie das Geschehen hinter der Bühne. Während der Ouvertüre zeigt Bergman immer wieder die Gesichter eines aufmerksam lauschenden Publikums. Im September 1976, einige Tage nach der Verleihung des Goethepreises der Stadt Frankfurt an den großen schwedischen Regisseur, kam der Film in die deutschen Kinos. Bergman hatte mit einem Ensemble auffallend junger Sänger gearbeitet. Den Tamino sang der Salzburger Tenor Josef Köstlinger, den Papageno Håkan Hagegård. Die musikalische Leitung lag bei Eric Ericsson, der, orientiert an den Erkenntnissen der Originalklangbewegung, einen durchsichtigen Mozart-Klang erzeugte, der sich im Gegensatz zum damals noch vielfach üblichen üppigen Mozart-Stil bewegte. Bemerkenswert: Die Todfeindschaft zwischen Sarastro und der Königin der Nacht sieht Bergman unter dem Aspekt einer gescheiterten Ehe.

21. Jahrhundert

Am 1. März 2007 inszenierte Martin Kusej im Opernhaus Zürich die Zauberflöte als moderne Version neu. Die musikalische Leitung des Abends hatte Nikolaus Harnoncourt. Die Aufführung wurde live auf den Sendern SF1 und 3sat übertragen. Parallel dazu konnte man auf SF2 und ZDFtheater das Geschehen hinter der Bühne verfolgen. Außerdem konnte sowohl die Aufführung als auch die Backstageübertragung im Internet verfolgt werden.

Am 26.4.2008 wurde die "Zauberflöte in der U-Bahn" in Berlin in dem U-Bahnhof "Bundestag" der zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Betrieb genommenen U-Bahnlinie U 55 in völlig neuartiger Inszenierung uraufgeführt und insbesondere der Buffo-Charakter Papageno in die Moderne transportiert. Die Inszenierung stieß auf allgemeines Wohlgefallen. Gerade die Papageno-Figur eignet sich durch seine Rolle zum Ausdruck aktueller regionalspezifischer und politischer Aussagen und kontrastiert hervorragend zum klassischen Prinzen.

Inhalt

Kurzzusammenfassung

  • 1. Aufzug

Der junge Prinz Tamino wird von der Königin der Nacht ausgesandt, um ihre Tochter Pamina zu retten, die vom Fürsten Sarastro entführt wurde. Der Vogelfänger Papageno wird ihm zur Seite gestellt. Tamino erhält eine Zauberflöte, Papageno ein magisches Glockenspiel. Sie brechen auf, um Pamina zu befreien. Papageno findet Pamina in Sarastros Reich und berichtet ihr, dass der verliebte Tamino zu ihrer Rettung aufgebrochen ist, sie wollen fliehen, um Tamino entgegenzueilen, treffen dabei jedoch auf Sarastro. Derweil erreicht Tamino Sarastos Weisheitstempel, wo er erfährt, dass Sarastro nur gute Absichten verfolgt. Tamino gerät in die Hände des Oberaufsehers Monostatos, der ihn als Gefangener zu Sarastro bringt. Monostatos wird bestraft, Tamino und Papageno werden in den Prüfungstempel geführt und von Pamina getrennt.

  • 2. Aufzug

Sarastro wünscht, dass Tamino als Priester des Weisheitstempels eingeweiht wird. Sarastro erklärt, dass er Pamina entführt habe, um sie vor der bösen Königin der Nacht zu bewahren, die auch den Tempel zerstören wolle. Tamino und Pamina seien für einander bestimmt, und auch für Papageno gebe es eine Papagena. Sie müssten zuvor jedoch drei Prüfungen bestehen. Tamino und der zaghafte Papageno unterziehen sich den Prüfungen, Papageno versagt jedoch schon zu Beginn und darf Tamino nicht weiter begleiten. Pamina darf Tamino nun begleiten, mit Hilfe der Zauberflöte bestehen sie die letzten beiden Prüfungen. Der verzweifelte Papageno wird durch sein magisches Glockenspiel mit Papagena vereint. Die Königin der Nacht versucht einen Überfall auf den Tempel, sie wird dabei jedoch mit Monostatos und ihren anderen Verbündeten vernichtet. Tamino und Pamina werden durch Sarastro in den Kreis der Eingeweihten aufgenommen.

Erster Aufzug

  • 1. Szene: In der Wildnis
Die Königin der Nacht erscheint. Bühnenbild von Karl Friedrich Schinkel
Tamino, ein Königssohn, wird in einer wilden Felsengegend von einer Riesenschlange verfolgt. Er selbst hat dabei seine Waffen eingebüßt und ist der Schlange machtlos ausgeliefert (Zu Hilfe! Zu Hilfe! Sonst bin ich verloren). Tamino fällt in Ohnmacht, wird aber von drei Damen, den Dienerinnen der Königin der Nacht, gerettet, die die Schlange töten. Alle drei verlieben sich in Tamino und streiten sich darum, wer bei ihm bleibt, während die anderen beiden zur Königin zurückkehren, um sie zu benachrichtigen. Schließlich verlassen sie alle drei Tamino, mit dem Versprechen, ihn bald wiederzusehen.
Tamino erwacht und wundert sich, dass er noch am Leben ist und die Schlange tot vor ihm liegt. Da hört er ein seltsames Pfeifen und versteckt sich. Papageno betritt die Szene, der als "merkürdiges Wesen" - "halb Mensch, halb Vogel" - beschrieben wird. Er hat ein Vogelbauer bei sich, das einige Vögel enthält, die für die Königin der Nacht bestimmt sind. Danach verlässt Tamino seine Deckung und es folgt eine gegenseitige Vorstellung, bei der sich Papageno als Diener der Königin der Nacht, bezeichnet (Der Vogelfänger bin ich ja). Tamino hat von dieser mysteriösen Königin bereits gehört und begehrt sie zu sehen. Papageno klärt ihn darüber auf, dass noch kein Mensch die Königin der Nacht gesehen hat. Schließlich gibt er auf Taminos Frage an, selbst die Schlange getötet zu haben.
Die drei Damen kehren von der Königin zurück. Zunächst wollen sie Papageno seinen Lohn überreichen. Statt des üblichen großzügigen Lohns wird er jedoch ob seiner Lüge bestraft: Er erhält Wasser und einen Stein, der Mund wird ihm mit einem goldenen Schloss verschlossen. Dann wenden sie sich an Tamino, dem sie ein Bildnis von Pamina, der Tochter der Königin der Nacht, überreichen. Sie versprechen ihm Ruhm, Ehre und Glück, wenn ihm dieses Bild nicht gleichgültig sei. Allein gelassen besingt Tamino seine entflammte Liebe zu Pamina (Dies Bildnis ist bezaubernd schön).
  • 2. Szene
Die drei Damen kehren zurück und erzählen Tamino, dass ihre Königin seine Worte mit Freude gehört und ihn zum Retter ihrer Tochter Pamina bestimmt habe. Diese sei von einem "bösen Dämon" namens Sarastro entführt worden. Ohne zu zögern entschließt Tamino sich, zur Rettung und Befreiung Paminas aufzubrechen, worauf die Damen verschwinden. Plötzlich wird es Nacht, die Berge des Hintergrundes öffnen sich und die Königin der Nacht erscheint unter Donnergrollen. Sie wiederholt noch einmal die Botschaft, die bereits ihre drei Dienerinnen überbracht hatten: Sie bittet Tamino um die Rettung ihrer Tochter aus Sarastros Gewalt und verspricht sie ihm im Falle seines Sieges zur Frau.(O zittre nicht, mein lieber Sohn!). Darauf schließen sich die Berge unter Donner wieder, die Königin verschwindet und es wird wieder Tag.
  • 3. Szene
Die drei Damen erscheinen ein weiteres Mal und befreien Papageno von seinem Mundschloss (Quintett: Hm Hm Hm). Dafür muss er versprechen, nie mehr zu lügen und Tamino bei der Befreiung von Pamina begleiten. Papagenos ängstlichen Widerstand vor Sarastros Zorn besänftigen sie, indem sie ihm ein silbernes Glockenspiel als Belohnung überreichen. Tamino erhält eine Zauberflöte. Beide Instrumente sollen vor Gefahren schützen und Feinde zum Guten verwandeln, wenn man auf ihnen spielt. Auf die Frage nach dem Weg in Sarastros Reich schweben drei junge Knaben vom Himmel herab, die Tamino und Papageno den Weg weisen. Außerdem sollen sie sie auf ihrer Reise beraten (Zum Ziele führt dich diese Bahn). Die beiden Männer und die Damen der Königin nehmen Abschied voneinander.
  • 4. Szene: Ein Raum in Sarastros Palast
In Sarastros Palast unterhalten sich schwarze Sklaven voller Schadenfreude über ihren Peiniger und Oberaufseher Monostatos. Dieser sollte Pamina entführen, doch nachdem dies geglückt war, konnte Pamina ihm durch eine List wieder entkommen. Nun freuen sie sich schon auf die Bestrafung ihres Meisters. Da ertönt Monostatos wütende und zugleich triumphierende Stimme (Du feines Täubchen, nur herein!): Es ist ihm gelungen, Pamina wieder einzufangen, und er befiehlt nun, Fesseln anzuschaffen, um sie zu binden. Paminas Flehen um Gnade lässt ihn unberührt. Er fühlt sich zu Pamina hingezogen und will sie vergewaltigen ( Alles fühlt der Liebe Freuden). Bevor er aber seinen Wunschgedanken ausführen kann, erscheint Papageno. Beide, Papageno und Monostratos, halten sich gegenseitig für den leibhaftigen Teufel. Sie fliehen voreinander, während Pamina in Ohnmacht sinkt.
Als sie wieder erwacht, ist Papageno zurückgekehrt. Nachdem dieser sich mit Hilfe des Bildnisses von der Königin davon überzeugt hat, mit der Richtigen zu sprechen, erfährt sie, dass er und der Prinz zu ihrer Rettung ausgesandt wurden und dass Tamino sich in ihr Bildnis verliebt habe. Pamina ist entzückt von ihrer bevorstehenden Rettung. Sie lässt ihr anfängliches Misstrauen fallen und beschließt, mit ihm zu fliehen (Bei Männern, welche Liebe fühlen).
  • 5. Szene: Vor dem Tempel Sarastros
Die drei Knaben haben Tamino zu den drei Tempeln von Sarastro geführt (Zum Ziele führt dich diese Bahn) und ermahnen ihn, standhaft, duldsam und verschwiegen zu sein, um seinen Auftrag erfolgreich zu vollenden. Allein gelassen, sucht Tamino Eingang zu finden in die Tempel, deren drei Pforten die Aufschriften Vernunft, Natur und Weisheit tragen. Von den ersten beiden Pforten wird er durch ein lautes „Zurück!“ verbannt. Als er in den Weisheitstempel eintreten will, kommt ihm ein alter Priester entgegen. Auf seine Fragen erfährt er von Tamino, dass dieser zur Rettung Paminas aus Sarastros Gewalt ausgesandt ist, der ein skrupelloser Bösewicht sei. Der Sprecher klärt Tamino darüber auf, dass er von einem Weib verblendet wurde und Sarastro nicht der Bösewicht ist, für den er ihn hält. Er bestätigt Tamino jedoch, dass Sarastro Pamina entführen ließ. Auf Taminos verzweifelte Frage, wie er Pamina retten könne, erklärt der Priester nur: Sobald dich führt der Freundschaft Hand ins Heiligtum zum ew'gen Band. Darauf verschwindet er. Tamino, verlassen und ratlos, erhält von unsichtbaren Stimmen aus dem Tempelinneren die Bestätigung, dass Pamina noch lebt. Erfreut darüber, spielt er auf seiner Zauberflöte. Bei ihrem Ton gesellen sich die wilden Tiere der Wildnis zahm und freundlich zu ihm. Nur Pamina erscheint nicht. Papageno hat dies gehört und spielt seinerseits, wie aus wieter Ferne leise hörbar, auf seiner Vogelfängerflöte. Diese „Antwort“ weckt in Tamino die begeisterte Hoffnung, dass Papageno Pamina bereits gefunden habe und sie beide auf dem Weg zu ihm seien. Er eilt ihnen ungeduldig entgegen, verfehlt sie jedoch.
  • 6. Szene:
Pamina und Papageno haben auf der Flucht vor dem Mohren von Monostatos Taminos Flötenzeichen gehört und glauben sich gerettet. Da taucht überraschend Monostatos auf, der sie verfolgt und belauscht hat. Er befiehlt seinen Sklaven, die beiden Flüchtlinge zu fesseln und gefangen zu nehmen. In dieser Not erinnert sich Papageno an das Geschenk der drei Damen. Als er das Glockenspiel ertönen lässt, werden Monostatos und seine Gehilfen zahm wie Marionetten und tanzen fröhlich singend davon (Das klinget so herrlich). Die Geretteten wollen endgültig fliehen.
Sie stoppen, als Posaunen erklingen und Sarastro von einem unsichtbaren Chor angekündigt wird (Es lebe Sarastro). Er erscheint mit seinem Gefolge als prachtvoll gekleideter Priester in einem von Löwen gezogenen Triumphwagen. Pamina wirft sich ihm demütig zu Füßen und erfleht ihre Freilassung - um der Sorge ihrer armen Mutter willen. Außerdem scheint sie sich zu Sorgen, Sarastro habe vor, sie zu Frau zu nehmen. Sarastro antwortet Pamina freundlich und ehrerbietig, gewährt ihr die Freiheit jedoch nicht. Zudem sei ihm bekannt, dass Pamina einen anderen (Tamino) sehr liebe. Bevor er über Paminas weiteres Schicksal Auskunft geben kann, taucht Monostatos auf. Es ist ihm gelungen, Tamino einzufangen, der mit „dieses Vogels List“ (Papageno) Pamina entführen wollte. Er hofft auf Sarastros Anerkennung und Belohnung, wird jedoch unerwarteterweise mit 77 Sohlenschlägen bestraft. Tamino und Papageno werden auf Sarastros Anordnung in den Prüfungstempel geführt, er selbst hingegen begibt sich mit Pamina in den Tempel. Unter dem Preisgesang des Chors auf Sarastro fällt der Vorhang.

Zweiter Aufzug

  • 1. Szene: Im Weisheitstempel
Sarastro hat die Priester um sich versammelt (Marsch der Priester, O Isis und Osiris). Er verkündet ihnen, dass er Tamino für Pamina bestimmt habe. Dies sei der Grund, warum er sie der „stolzen Mutter“ entriss, die durch „Blendwerk und Aberglauben das Volk [verführen] und den Tempel zerstören“ wolle. Tamino soll als Priester eingeweiht werden. Auf Fragen der Priester bestätigt Sarastro, dass Tamino genügend Tugend, Verschwiegenheit und Wohltätigkeit besitzt, um in den Priesterorden aufgenommen zu werden. Sollte er jedoch die Prüfungen nicht bestehen, also zu Tode kommen, so sei er Isis und Osiris bestimmt und werde von ihnen im Götterreich belohnt. Tamino befindet sich an der nördlichen Pforte des Tempels, voll Verlangen, „seinen nächtlichen Schleier von sich zu reißen und ins Heiligtum des größten Lichtes zu blicken“. Gemeinsam mit den Priestern erbittet Sarastro den Schutz der Götter für Tamino und bürgt für ihn: „Er besitzt Tugend? - Tugend! - Auch Verschwiegenheit? - Verschwiegenheit. Ist wohltätig? - Wohltätig!“ Er ruft die Priester zur Abstimmung. Nach ihrer Zustimmung dankt er ihnen „im Namen der Menschheit“ und deckt die Hintergründe Taminos Bewerbung auf. Sobald Tamino zu den Eingeweihten gehört, so sei der Sache der „Weisheit und Vernunft“ gegenüber dem „Vorurteil“, das durch „Blendwerk und Aberglauben das Volk berücken und unseren festen Tempelbau zerstören will“ ein großer Vorteil erwachsen. Dennoch werden erneut Zweifel aufgrund der Gefährlichkeit der Prüfungen laut, denn Tamino sei schließlich ein Königssohn. Sarastro entgegnet: „Mehr noch - er ist Mensch!“. Dann gibt er voller Vertrauen Anweisung, Tamino und Papageno den Prüfungen zu unterziehen.
Mit verdeckten Häuptern werden Tamino und Papageno in den Vorhof des Prüfungstempels geführt. Sie werden von ihren Augenbinden befreit. Die erste Belehrung beginnt mit der Frage: „Was sucht oder fordert ihr von uns? Was treibt euch an, in unsre Mauern zu dringen?“ Tamino antwortert mit: „Freundschaft und Liebe“ und will selbst den Tod nicht scheuen, woraufhin er gewarnt wird, dass es noch nicht zu spät sei „zu weichen“. Tamino ist jedoch fest entschlossen und muss dies dreimal bekräftigten, bevor dies mit Handschlag beschlossen wird. Papageno hingegen würde lieber wieder in den Wald zu seinen Vögeln zurück gehen. Er hat fürchterliche Angst und zeigt keinerlei Bereitschaft, sich irgendwelchen Gefahren auszusetzen. Der Priester kann ihn jedoch zum Weitermachen umstimmen: Sarastro habe Papagena für ihn „aufbewahrt“, die ihm gleich sei und fügt nach Papagenos Zustimmung hinzu, dass Männer, „welche Liebe fühlen“, für die „Weisheitsliebe“ nicht verloren seinen. Für die zweite Prüfung wird ihnen bereits „heilsames Stillschweigen auferlegt“: Papageno wird Papagena sehen, ohne jedoch mir ihr sprechen zu dürfen. Er wird mit aller Strenge zu Mut und Schweigsamkeit ermahnt. Jedoch schon die ersten Blitze und Donner schüchtern Papageno ein. Auch Tamino wird „Pamina sehen, aber nie sie sprechen dürfen“.
Aus der Versenkung eines geheimen Ganges tauchen die drei Damen der Königin der Nacht auf, um Tamino und Papageno Angst einzuflößen und ihre nächste Prüfung zum Scheitern zu bringen (Wie? Ihr an diesem Schreckensort?). Sie erinnern Tamino an die Verpflichtung seines Versprechens gegenüber der Königin, berichten, dass die Königin bereits heimlich in den Palast Sarastros eingedrungen sei, und bedrohen Tamino mit dem Tod. Tamino lässt sich davon nicht beirren. Papageno hingegen stammelt wirr vor sich hin und lässt sich von den Drohungen der drei Damen gründlich einschüchtern. Da treten die Priester auf und verwünschen die Eindringlinge in die Hölle. Unter lautem Wehgeschrei versinken die drei Damen und Papageno fällt in Ohnmacht.
  • 3. Szene: Ein Garten in Sarastros Palast, Nacht
Pamina schläft in einem Garten. Monostatos will diese günstige Gelegenheit nutzen, Pamina heimlich zu küssen (Alles fühlt der Liebe Freuden). Die Königin der Nacht erscheint vor ihrer Tochter, um Monostratos abzuwehren, worauf Pamina erwacht. Monostatos zieht sich eingeschüchtert zurück, belauscht jedoch heimlich die folgende Szene. Pamina eilt voller Freude in die Arme ihrer Mutter. Diese weist sie jedoch kalt zurück. Sie könne Pamina nun, da Tamino sich den Eingeweihten gewidmet hat, nicht mehr schützen. Sie überreicht ihrer Tochter einen eigens für Sarastro geschliffenen Dolch und droht ihr, sie zu verstoßen, wenn sie Sarastro nicht tötet. Dadurch trachtet sie den „alles verzehrenden“ Siebenfachen Sonnenkreis zurückzuerhalten, den ihr verstorbener Mann Sarastro statt, wie alles andere, ihr und ihrer Tochter vererbte. Sie bekräftigt diesen Wunsch mit einem Racheschwur (Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen) Hörbeispiel/?;. Monostatos hat die Szene belauscht und versucht Pamina zur Liebe zu erpressen. Paminas Flehen lässt Monostatos ungerührt, und als sie sich weigert, ihn zu lieben, droht Monostatos sie mit dem Dolch ihrer Mutter zu töten. Während er seine Drohung wahrzumachen versucht erscheint Sarastro, der ihn abhält. Monostatos sucht sich aus seiner Verlegenheit zu retten, indem er Sarastro von dem geplanten Mordanschlag berichtet. Sarastro schickt ihn jedoch erzürnt fort („Ich weis nur allzuviel. - Weiss, dass deine Seele eben so schwarz als dein Gesicht ist […]“). Daraufhin beschließt Monostatos, sich der Königin der Nacht anzuschließen. Pamina fleht um Gnade für ihre Mutter. Sarastro beruhigt sie: „In diesen heil'gen Hallen kennt man die Rache nicht“.
Tamino und Papageno werden in eine Halle geführt und erneut ermahnt, Stillschweigen zu bewahren. Papageno versucht, Tamino zum Sprechen zu überreden. Tamino bleibt standhaft. Da nähert sich ein hässliches altes Weib und verleitet Papageno mit einem Krug Wasser zum Sprechen. Sie gibt sich als seine Geliebte aus, die außerdem nur 18 Jahre alt sei. Als Papageno, erstaunt und belustigt darüber, ihren Namen erfragen will, verschwindet sie unter Donner und Blitz. Papageno gelobt, kein Wort mehr zu sprechen. Die drei Knaben erscheinen und bringen Speis' und Trank („Seid uns zum zweitenmal willkommen“). Während Papageno genüsslich speist, spielt Tamino auf seiner Flöte. Von dem Ton angezogen, erscheint Pamina. Taminos Schweigen verwirrt sie; Als sie weder Tamino noch Papageno zu einer Erklärung bewegen kann, glaubt sie, Taminos Liebe verloren zu haben und wendet sich verzweifelt ab („Ach, ich fühl's, es ist verschwunden“). Tamino und Papageno werden durch ein Posaunenzeichen zur nächsten Prüfung gerufen.
Die Priester besingen Taminos Tugend („O Isis und Osiris, welche Wonne!“). Sarastro lobt Taminos Standhaftigkeit. Nun habe er noch eine schwere Prüfung zu bestehen. Er ruft Pamina, um Taminos Mut zu stärken. Tamino und Pamina nehmen trauernd Abschied. Sarastro verheißt ihnen ein Wiedersehen und trennt sie.
Emanuel Schikaneder als Papageno
  • 6. Szene: Ein finsterer Saal im Prüfungstempel
Papageno hat die Prüfung nicht bestanden und wurde von Tamino getrennt. Ein Priester kündigt ihm die Erlassung einer göttlichen Strafe an jedoch verliere er dafür die Einweihungswürde. Papageno gibt sich mit einem guten Glas Wein zufrieden, das ihm gewährt wird. Angeheitert spielt er sein Glockenspiel („Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich!“), worauf die hässliche Alte wieder erscheint. Sie droht Papageno mit ewiger Kerkerhaft, wenn er sie nicht zur Frau nehmen will. Papageno gelobt ihr daraufhin ewige Treue (solange er keine Schönere fände). Da verwandelt sich die Alte in ein schönes junges Weib, in dem Papageno seine versprochene Freundin Papagena erkennt. Von den Priestern werden beide gewaltsam getrennt, da Papageno ihrer noch nicht würdig ist. In seiner Empörung flucht Papageno gegen die Einmischung der Priester und wird vom Boden verschlungen.
  • 7. Szene: Im Garten
Die drei Knaben erscheinen zum dritten und letzten Mal („Bald prangt, den Morgen zu verkünden“). Die Knaben bemerken Pamina, die sich aus enttäuschter Liebe zu Tamino mit dem Dolch, den ihr die Mutter gab, töten will. Die drei Knaben halten sie gewaltsam davon ab und verkünden ihr Taminos Liebe. Erfreut eilt Pamina mit den Knaben ihrem Geliebten entgegen.
Die zwei Geharnischten begrüßen Tamino zu seiner dritten und letzten Prüfung („Der, welcher wandert diese Straße voll Beschwerden“). Er soll zwei finstere Berge durchschreiten, in denen im einen Feuer und im anderen Wasser tobt. Tamino ist dazu entschlossen. Pamina eilt herbei, um ihn zu begleiten, was ihr erlaubt wird, ebenso wie das Gespräch untereinander. Sie rät ihm, die Zauberflöte zu ihrem Schutz auf ihrem Weg zu spielen. Beide durchwandern unbeschadet die Schreckenspforten und werden unter dem Lobgesang der Eingeweihten zu den bestandenen Prüfungen beglückwünscht. („Triumph, Triumph! du edles Paar! Besieget hast du die Gefahr!“).
  • 9. Szene: Offenes Land
Papageno wurde aus dem Tempel entlassen. Aus Sehnsucht nach seinem verlorenen Weibchen will er sich das Leben nehmen und sich an einem Baum erhängen. Auch die Bitten, dass sich 'Irgendeine' auf dreimaliges Zählen finden möge, fruchten nicht. Die drei Knaben halten ihn in letzter Sekunde von seinem Vorhaben ab und raten ihm, sein Glockenspiel zu spielen. Auf dessen Klang erscheint Papagena und beide fallen sich, nun endlich glücklich vereint, in die Arme (Pa-Pa-Pa-Pa-Pa).
  • 10. Szene: Finale
Die Königin der Nacht ist mit den drei Damen und Monostatos in den Tempel eingedrungen, um Sarastro zu stürzen. In den unterirdischen Hallen des Tempels versammeln sie sich zu einem vernichtenden Gefecht. Die Königin verspricht Monostatos Pamina zur Frau, wenn ihr Plan gelingt. Donnergrollen und Wasserrauschen künden von einer nahenden Bedrohung. Als die Gehilfen der Königin ihren Racheschwur geloben, stürzt das Gemäuer in sich zusammen und begräbt die Verschwörer für ewig „in finsterer Nacht“. Die Szene hat sich in einen „Sonnentempel“ verwandelt („Die Strahlen der Sonne“). Tamino und Pamina werden von Sarastro eingeweiht. Unter Jubel wird verkündet: „Es siegte die Stärke und krönet zum Lohn - die Schönheit und Weisheit mit ewiger Kron'“. Es fällt der Vorhang.

Orchestrierung

Das Orchester besteht aus zwei Flöten, wobei die zweite Flöte an einigen Stellen Pikkoloflöte spielt, zwei Oboen, zwei Klarinetten oder auch Bassethörnern, zwei Fagotten, zwei Hörnern, zwei Trompeten, drei Posaunen, Pauken, Glockenspiel und Streichern.

Literatur (Auswahl)

  • Dietrich Berke: Vorwort zum Urtext des Klavierauszugs der Neuen Mozart-Ausgabe: Die Zauberflöte, Bärenreiter Verlag, Kassel 2007.
  • Fritz Brukner (Hrsg.): Die Zauberflöte. Unbekannte Handschriften und seltene Drucke aus der Frühzeit von Mozarts Oper. Verlag Gilhofer & Ranschburg, Wien 1934.
  • Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth: Mozarts Opern - Alles von 'Apollo und Hyacinth' bis zur 'Zauberflöte'
  • Attila Csampai, Dietmar Holland (Hrsg.): Die Zauberflöte. Rowohlt, Reinbek 1982. ISBN 3-49917476-6 (vergriffen)
  • Helmut Perl: Der Fall „Zauberflöte“ WBG Darmstadt 2000. ISBN 3-254-00266-0
  • Der Zauberfloete zweyter Theil unter dem Titel: Das Labyrinth oder der Kampf mit den Elementen. (Textbuch der Oper von Peter von Winter) hrsg. von Manuela Jahrmärker und Till Gerrit Waidelich, Tutzing 1992
  • David Buch: 'Die Zauberflöte, Masonic Opera, and Other Fairy Tales in Acta Musicologica 76, 2004.
  • Jan Assmann: Die Zauberflöte. Oper und Mysterium, 2005. Carl Hanser Verlag, München. ISBN 3446206736, 383 Seiten. Rezensionen bei Perlentaucher.de.

Tonträger

(Eine Auswahl renommierter Einspielungen)

Verfilmungen

(Auswahl)

Siehe auch

Zauberflötenbrunnen

Einzelnachweise

  1. Christopher Mahling: Die Zauberflöte, S. 273 in Mozarts Opern, hrsg. vom Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth, siehe Literaturliste
  2. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. Herbig Verlag, 5. Auflage, ISBN 978-3-7766-2478-6. Seite 740, 924
  3. Jan Assmann: Die Zauberflöte - Oper und Mysterium. Hanser Verlag München Wien, 2005, ISBN 3-446-20673-6. S. 152-153
  4. Silke Leopold: Mozart, die Oper und die Tradition.
  5. Sieghart Döhring: Die Arienformen in Mozarts Opern.
  6. Christopher Mahling: Die Zauberflöte, S. 276ff in Mozarts Opern, hrsg. vom Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth, siehe Literaturliste
  7. Mozart an seine Ehefrau Constanze, Brief vom 12. Juni 1791, zitiert nach Christopher Mahling: Die Zauberflöte, S. 260 in Mozarts Opern, hrsg. vom Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth, siehe Literaturliste
  8. Christopher Mahling: Die Zauberflöte, S. 263 in Mozarts Opern, hrsg. vom Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth, siehe Literaturliste
  9. Christopher Mahling: Die Zauberflöte, S. 275 in Mozarts Opern, hrsg. vom Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth, siehe Literaturliste
  10. a b c Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. Herbig Verlag, 5. Auflage, ISBN 978-3-7766-2478-6 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „IFL“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  11. David J. Buch: Die Zauberflöte, Masonic Opera, and other-fairy tales in Acta musicologica, ISSN 0001-6241, 2004, vol. 76, no2, S. 193-219
  12. Volkmar Braunbehrens: Mozart in Wien. Piper Verlag. ISBN 978-3-492-24605-7
  13. Brief Mozarts vom 8./ 9. Oktober 1791 an seine Ehefrau Constanze
  14. zitiert nach Christopher Mahling: Die Zauberflöte, S. 282 in Mozarts Opern, hrsg. vom Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth, siehe Literaturliste. Es handelt sich um die Originalschreibweise. Mozart wurde tatsächlich Mozard geschrieben.