Année Rinzes de Jong

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Année Rinzes de Jong (* 7. März 1883 in Zutphen; † 27. Januar 1970 in Haarlem) war ein niederländischer Autor, Redakteur, Pfarrer, Antimilitarist, aktiv in der Friedensbewegung und christlicher Anarchist.[1]

Année Rinzes de Jong kam aus einer gemäßigten orthodoxen Familie. Er studierte von 1904 bis 1909 Theologie in Utrecht. Mit Truus Kruyt-Hogerzeil, J. Bommeljé und Bart de Ligt war er ab 1909 tätig bei der Zeitschrift Wereldvrede („Weltfriede“).[2]

In dieser Zeit unternahm er in Rotterdam und Utrecht religiöse Missionsarbeit („zendingswerk“). Durch diese Initiative lernte er die „schlechten gesellschaftlichen Umstände, denen er bei seiner Missionsarbeit entgegenkam, sowie die menschenunwürdige Wirkung vom Kapitalismus“ kennen (Herman Noordegraaf. IISG). Er wurde Mitglied bei dem Bond van Christen-Socialisten (etwa: „Bund der christlichen Sozialisten“, später Bond van Anarcho-Socialisten; BCS). Zwischen 1909 und 1915 war de Jong tätig als Pfarrer in verschiedenen Städten.

Im Ersten Weltkrieg nahm er an verschiedenen Antimilitaristischen Aktionen teil. 1916 wurde er für vier Wochen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er das Dienstweigeringsmanifest („Manifest für Kriegsdienstverweigerung“) unterzeichnet hatte. Die Anarchisten Lodewijk van Mierop und Bart de Ligt bekamen deswegen ebenfalls Gefängnisstrafen. De Jong kandidierte 1917 bei den „Tweede Kamerverkiezingen“. Innerhalb der BCS kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen der „christlichen“ und der „sozialistischen“ Seite, wobei sich de Jong der „sozialistischen“ Seite anschloss. Die Anarchisten der sozialistischen Fraktion des BCS schlossen sich 1920 zusammen mit dem Vrije Menschen Verbond („Bund freier Menschen“) dem Bond van Religieuse Anarcho-Communisten („Bund religiöser Anarcho-Kommunisten“; BRAC) an, dem auch Felix Ortt angehörte. Clara Gertrud Wichmann war eine der Gründerinnen des BRAC. Der Vrije Menschen Verbond war 1915 unter anderem von Lodewijk van Mierop, Felix Ortt und Jacob van Rees gegründet worden. De Jong wurde Vorsitzender und Redakteur der BRAC-Zeitschrift De Vrije Communist („Der freie Kommunist“), bei der ebenfalls Christiaan Cornelissen und Lodewijk van Mierop als Redakteure tätig waren. 1919 trat de Jong aus der Kirche aus und begann 1923 mit monatlichen religiösen Vorlesungen („religieuse toespraken“), die er mehr als 30 Jahre hielt. Da er das „religiöse Element“ („religieuse Element“) im Bond van Anarcho-Socialisten („Bund der Anarcho-Sozialisten“; BvAS), dem Nachfolger der BRAC, bei dem er ebenfalls Mitglied war, vermisste, trat er aus dem BvAS 1935 aus und gründete die Onafhankelijke Religieuse Gemeenschap („Unabhängige religiöse Gemeinschaft“), die sich für eine Erneuerung des religiösen Lebens einsetzte. 1928 wurde Année Rinzes de Jong neuer Vorsitzender der Internationalen Broederschap, nachdem sein Vorgänger Jacob van Rees gestorben war.[3]

Aktiv in der Friedensbewegung wurde de Jong ebenfalls Vorsitzender der niederländischen Sektion Rassemblement International contre la Guerre et le Militarisme (1937), die von Bart de Ligt initiiert worden war. Bis in sein hohes Alter gab de Jong Vorlesungen über religiöse Themen.[4]

Année Rinzes de Jong war Redakteur der niederländischen Zeitschriften Wereldvrede (1909), Opwaarts (1913 bis 1918), De Vrije Communist (1920 bis 1925) und Bevrijding.[5]

Er veröffentlichte auch unter dem Pseudonym K. Eykman.

A.R. de Jong war verheiratet mit Kato Ibeltje Eekman († 7. Januar 1934). 1942 heiratete er Elize Harmeijer. Er war Vater eines Sohnes.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Protest tegen de verbanning van Ds. B. de Ligt. Amsterdam 1915
  • De beteekenis van de religie in den revolutionairen strijd. Rotterdam 1924
  • Lodewijk van Mierop. In: Bevrijding, 1929–1930, S. 30
  • Ruimt de stenen weg! Amsterdam 1955
  • Henriette Roland Holst zestig jaar. In: Bevrijding, 1929–1930, S. 142
  • Christus nochtans. Utrecht 1937
  • Weitere Veröffentlichungen von A.R. de Jong bei Google Books
  • H. Ariëns, L. Berentsen, F. Hermans: Religieus-Anarchisme in Nederland tussen 1918 en 1940 (Zwolle 1984)
  • H. Noordegraaf: A.R. de Jong. Portret van een religieus-anarchist. In der Zeitschrift De As, Juli–September 1991. S. 17 bis 23
  • G. Jochheim: Antimilitaristische Aktionstheorie, Soziale Revolution und Soziale Verteidigung (Assen 1977). S. 237 bis 240
  • H. Noordegraaf: Revolutionair predikant en religieus bezieler. A.R. de Jong (1883-1970). Gorinchem 1998.
  • Bart de Ligt: Vrede als daad. Band I (Arnhem 1931) S. 298, Band II (Arnhem 1933). S. 160–161

Einzelnachweise

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  1. Autor: Tiny de Boer. Archief A.R. de Jong. Im IISG. Niederländisch, abgerufen am 31. März 2013
  2. Encyclopedie, Protestant (Memento des Originals vom 27. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.protestant.nu. Zitat: „[Bart] De Ligt vormde een hechte kring met studievriend Année Rinzes de Jong en het echtpaar John William Kruyt en Truus Hogerzeil met wie hij in 1909 was toegetreden tot het christelijk-sociale tijdschrift Wereldvrede“. Niederländisch, abgerufen am 31. März 2013
  3. Siehe hierzu: Martje Elings in der Zeitschrift Vredesopvoeding, Nr. 3, Dezember 2000. Zitat: „Nadat van Rees in 1928 overleden was werd dominee Annee Rinzes de Jong als zijn opvolger voorzitter van de Internationale Broederschap en tevens het bestuur van de school.“ S. 12
  4. Autor: Herman Noordegraaf. Biografie: JONG, Année Rinzes de. In: Biografisch Woordenboek van het Socialisme en de Arbeidersbeweging in Nederland (BWSA). Zuerst veröffentlicht in BWSA 5, 1992. S. 138 bis 140. Wenn nicht anders angegeben stammen wesentliche Information aus dieser Biografie. Niederländisch, abgerufen am 31. März 2013
  5. www.historici.nl. Unter anderem über de Jong als Redakteur. Niederländisch, abgerufen am 31. März 2013