Drösing
Marktgemeinde Drösing
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Gänserndorf | |
Kfz-Kennzeichen: | GF | |
Fläche: | 29,51 km² | |
Koordinaten: | 48° 32′ N, 16° 54′ O | |
Höhe: | 158 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.147 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 39 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2265 | |
Vorwahl: | 02536 | |
Gemeindekennziffer: | 3 08 10 | |
NUTS-Region | AT125 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 8 2265 Drösing | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Josef Kohl (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Drösing im Bezirk Gänserndorf | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Drösing ist eine Marktgemeinde mit 1147 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drösing liegt am Ostrand des Weinviertels an der March und damit an der Grenze zur Slowakei in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 29,49 Quadratkilometer. 25,7 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften 170
- Drösing (898)
- Waltersdorf an der March (249)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Drösing und Waltersdorf an der March.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ringelsdorf-Niederabsdorf | ||
Zistersdorf | Závod | |
Dürnkrut | Jedenspeigen | Malé Leváre, Veľké Leváre |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wann Drösing gegründet wurde, ist nicht bekannt. In einer Urkunde, in der Leuthold von Kuenring seinen Untertanen zu Drösing im Jahre 1293 seine „Hofmarch zu Drezzing“ zwecks Neubau einer Kirche schenkte, wird Drösing bereits als Markt bezeichnet.
Mitte des 19. Jahrhunderts erforschte der tschechische Historiker Alois Vojtěch Šembera die slawische Besiedlung des westlichen March- und Zayaufers. Er kam zum Schluss, dass die Bevölkerung ab Waltersdorf (slowakisch Přílepy), mit der Ausnahme von Drösing, bis zur heutigen Staatsgrenze zur überwiegenden Mehrheit (Hohenau und Rabensburg über 90 %) aus Slowaken bestand. Die Volkszählungen ab Ende des 19. Jahrhunderts weisen zwischen den Jahrzehnten zum Teil absurd hohe Schwankungen bei der Feststellung der Umgangssprache aus, was auf eine weit verbreitete Zweisprachigkeit der in dem Gebiet lebenden Deutschen, Tschechen, Slowaken und Kroaten hindeutet. Der Assimilationsdruck verstärkte sich mit dem Aufkommen des Nationalitätenkonflikts zwischen Deutschen und Tschechen nach 1880.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Drösing zwei Ärzte, ein Tierarzt, zwei Bäcker, zwei Baustoffhändler, zwei Binder, zwei Brennstoffhändler, ein Brunnenbauer, ein Dachdecker, ein Elektrotechniker, drei Fleischer, zwei Friseure, ein Gärtner, acht Gastwirte, sechs Gemischtwarenhändler, eine Hebamme, ein Holzhändler, ein Landesproduktehändler, ein Maurermeister, ein Obst- und Gemüsehändler, drei Sattler, zwei Schlosser, zwei Schmiede, vier Schneider und zwei Schneiderinnen, fünf Schuster, ein Spengler, vier Tischler, ein Wagner, zwei Zimmermeister und zahllose Landwirte ansässig. Des Weiteren gab es im Ort ein Kaffeehaus, ein Kino, die Firma Landwirtschaftliche Maschinenfabrik und Motorenriffelwerk, eine Mühle samt Sägewerk, die Raffinerie Nowa der Oel- und Brennstoff AG („Creditul Minier“), eine Ziegelei und eine Überfuhr über die March.[1]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Pfarrkirche Drösing hl. Laurentius
- Katholische Filialkirche Waltersdorf an der March hl. Michael
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 34, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 53. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 506. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,45 Prozent.
Die Gemeinde ist Teil der RV March-Thaya-Auen.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Drösing befindet sich ein Kindergarten[2] und eine Volksschule.[3]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bahn: Drösing liegt an der Kaiser Ferdinands-Nordbahn und ist Ausgangspunkt der nur mehr für den Güterverkehr genutzten Bahnstrecke Drösing–Zistersdorf.
- Fähre Drösing–Veľké Leváre
Altlasten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Drösing bestand westlich des Bahnhofes von 1899 bis 1937 die Petroleumraffinerie Drösing, die unter anderem Kerosin, Wundbenzin, Leicht-, Mittel- und Schwerbenzin sowie Petroleum herstellte. Auf einem großen Teil des ehemaligen Betriebsgeländes wurden Mineralölkontaminationen festgestellt, wobei der stark mit Mineralöl kontaminierte Untergrundbereich mit ca. 55.000 m² und mit ca. 100.000 m³ geschätzt wird. Säurehaltige hochviskose Mineralölkohlenwasserstoffe, die bei Produktion als Abfall anfielen, wurden in weiteren Prozessen nicht aufgespaltet und verwertet, sondern gelangten in eine Säureteergrube, die bis zum Ende der Produktionszeit 2.000 m³ fasste. Da die Ausbreitung der Schadstoffe im Grundwasser aktuell gering ist, wird auch in Zukunft mit keinen erheblichen Schadstoffemissionen in den Grundwasserabstrom zu rechnen werden. Der erheblich verunreinigte Bereich der Säureteergrube stellt jedoch eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.[4]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP und 8 SPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP und 5 SPÖ.[5]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 7 SPÖ und 1 FPÖ.[6]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 SPÖ und 9 ÖVP.[7]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 SPÖ und 8 ÖVP.[8]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 SPÖ und 6 ÖVP.[9]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 SPÖ und 8 ÖVP.[10]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- bis 2005 Josef Duchkowitsch (ÖVP)
- seit 2005 Josef Kohl (SPÖ)
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1983 wurde der Gemeinde folgendes Wappen verliehen: In einem blauen Schild ein silberner, mit drei Zinnen bekrönter Wehrturm, der oberhalb des mittleren Tores einen von Blau auf Rot geteilten Schild mit einem aus der Schildesteilung wachsenden rotbewehrten silbernen Löwen trägt.
Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß-Rot.[11]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joseph Deckert (1843–1901), katholischer Geistlicher
- Georg Gaß (1878–1944), Tierarzt, Heimatdichter, Mitglied der steirischen Landesregierung
Personen mit Bezug zur Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haimo L. Handl (1948–2019), Publizist und Verleger, lebte ab 2003 in Drösing
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Absdorf bis Falkenstein. Mechitaristen, Wien 1833, S. 150 (Drösing – Internet Archive).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marktgemeinde Drösing
- Drösing in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30810 – Drösing. Gemeindedaten der Statistik Austria
- ehemaliger Adelssitz Drösing II. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- ehemalige Wasserburg Drösing I. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- Ehemalige Wasserburg Drösing. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938, S. 226 (PDF auf findbuch.at).
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
- ↑ Altlast N77: Petroleumfabrik Drösing auf altlasten.gv.at
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Drösing. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Drösing. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Drösing. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Drösing. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Drösing. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Drösing. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 7. März 2020.
- ↑ Gedächtnis des Landes - Orte: Drösing. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 11. September 2022.