Dussnang

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dussnang
Wappen von Dussnang
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Münchwilenw
Politische Gemeinde: Fischingeni2
Postleitzahl: 8374
frühere BFS-Nr.: 4727
Koordinaten: 714999 / 254528Koordinaten: 47° 25′ 53″ N, 8° 57′ 47″ O; CH1903: 714999 / 254528
Höhe: 593 m ü. M.
Fläche: 4,86 km²[1]
Einwohner: 547 (1970)[2]
Einwohnerdichte: 113 Einw. pro km²
Karte
Dussnang (Schweiz)
Dussnang (Schweiz)
w{w

Dussnang (schweizerdeutsch: Tusslig [ˈtʊslɪg]) ist eine Ortschaft und eine ehemalige Ortsgemeinde in der politischen Gemeinde Fischingen im Bezirk Münchwilen des Kantons Thurgau in der Schweiz.

1972 fusionierte Dussnang mit den Ortsgemeinden Au, Fischingen, Oberwangen und Tannegg und der Munizipalgemeinde Fischingen zur Einheitsgemeinde Fischingen.

Blasonierung: In Weiss ein rotes achtspeichiges Rad.

Das Dorf liegt im oberen Murgtal, am niederschlagsreichen und stark bewaldeten Nordfuss des Hörnli. Dussnang bildet mit Oberwangen und Vogelsang das Zentrum der politischen Gemeinde Fischingen.

Reformierte Kreuzkirche
Dussnang im Jahr 1920
Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1972
Burgruine Tannegg, um 1240 erbaut

Dussnang wird als Tuzzinwang 754 erstmals in der Henauer Urkunde des Rothpaldus an das Kloster St. Gallen erwähnt.[3] 996 bis 999 wurden Güter, Kirche und Zehnten dem bischöflich-konstanzischen Eigenkloster Petershausen bei Konstanz übertragen.

Die Herren von Dussnang waren im 13. Jahrhundert Ministralen der Toggenburger, die im Dienste der Fürstabtei St. Gallen standen. Um 1240 wurde durch den Konstanzer Bischof Heinrich von Tanne (von 1233 bis 1248 im Amt) die Burg Tannegg errichtet. Die Burg und eine kleine Stadtanlage wurden als Machtzentrum des Konstanzer Bischofs im Hinterthurgau gebaut. Das Städtchen wurde 1407 durch die Appenzeller zerstört. Der Hauptturm der Festung stand bis 1837. Dann wurde er abgetragen und die Steine beim Brückenbau verwendet.[2]

Die Niedergerichtsbarkeit über das Dorf gehörte dem Bistum Konstanz, das im Besitze des nach der Burg Tannegg benannten Amtes Tannegg war. Dieses wurde im Jahre 1693 gesamthaft an das Kloster Fischingen verkauft. Die Gerichtsbarkeit des Tanneggeramtes existierte bis 1798. Im 18. Jahrhundert hiess Dussnang noch Tusslingen.[2]

1244 inkorporierte das Kloster Fischingen die vermutlich seit dem Frühmittelalter bestehende Dussnanger Pfarrei. Die im 11./12. Jahrhundert erbaute Kirche wurde 1523 erweitert und dem Heiligen Kreuz geweiht. 1529 entstand eine reformierte Kirchgemeinde, zu der ab 1544/50 auch Bichelsee gehörte. Von 1542 bis zur Erhebung der 1890 auf private Initiative erstellten Marienkirche zur katholischen Pfarrkirche im Jahr 1900 galten paritätische Verhältnisse.[2]

Am niederschlagsreichen Nordhang des Hörnli dominierte bis ins 20. Jahrhundert die Landwirtschaft, wobei im 19. Jahrhundert Heimweberei und -stickerei die Existenz sicherten. Frühe bäuerliche Selbsthilfemassnahmen führten 1886 zur Gründung einer landwirtschaftlichen und 1895 zu einer Viehzucht-Genossenschaft. Im 19. Jahrhundert gab es in Dussnang lediglich 14 Häuser. Erst mit der Gründung des Kneipp-Kurhauses im Jahr 1890 fand eine grössere Entwicklung statt.[2]

Bevölkerung und Wirtschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bevölkerungsentwicklung von Dussnang
Jahr 1850 1900 1970 2010 2018 2019 2023
Ortsgemeinde 342 504 547 2783 2792 2951
Ortschaft[Anm. 1] 673[Anm. 2] 1273 1280 1367
Quelle [2] [4] [5] [6] [7]

Von den insgesamt 1367 Einwohnern der Ortschaft Dussnang am 31. Dezember 2023 waren 136 bzw. 9,9 % ausländische Staatsbürger. 499 (36,5 %) waren römisch-katholisch und 354 (25,9 %) evangelisch-reformiert.[7]

Bis ins 20. Jahrhundert sicherte hauptsächlich die Landwirtschaft die Existenz der Bevölkerung. Im 19. Jahrhundert kamen Heimweberei und -stickerei dazu. 1886 wurde eine landwirtschaftliche und 1895 eine Viehzucht-Genossenschaft gegründet. Das 1891 eröffnete Kneipp-Kurhaus wurde 1974 bis 1982 umfassend modernisiert.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die katholische Marien­kirche war erster Beton-Kirchenbau der Schweiz.

Die Burgruine Tannegg befindet sich auf 725 m ü. M. auf dem östlichen Tanneggergrat. Die Reste der Burg (s. o.) wurden 1997 archäologisch erforscht und restauriert.

Die im 11./12. Jahrhundert erbaute Kreuzkirche wurde 1523 erweitert und dem Heiligen Kreuz geweiht. Die ursprünglich katholische Kirche wurde ab 1542 paritätisch benutzt. Seit dem Bau der katholischen Marienkirche im Jahr 1890 wird sie nur noch von der evangelischen Kirchgemeinde genutzt.

Commons: Dussnang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF)
  2. a b c d e f Gregor Spuhler: Dussnang. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  3. StiASG, Urk. Bremen 7. Online auf e-chartae, abgerufen am 25. Juni 2020.
  4. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
  5. Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  6. Ortschaften- und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2020. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 89KB), abgerufen am 5. Februar 2021.
  7. a b Wohnbevölkerung nach Politischen Gemeinden und Ortschaften 2023. Kanton Thurgau, Dienststelle für Statistik, Frauenfeld, 2024, abgerufen am 19. April 2024.
  1. Die Siedlungen der Ortsgemeinde Tannegg gehören heute zur Ortschaft Dussnang
  2. ohne Aussenhöfe