Ferdinand Schröder (Mediziner)
Ferdinand Schröder (* 8. April 1818 in Zeulenroda; † 24. Januar 1857 ebenda) war ein deutscher Arzt, Politiker (unter anderem als Paulskirchenabgeordneter) und bedeutender Karikaturist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schröder wurde als Sohn eines Seifensieders geboren. Er ging zunächst bei einem Kaufmann in die Lehre, ehe er in Gera auf das Gymnasium (Rutheneum) ging. 1838 zog er nach Jena, um dort Medizin zu studieren. Er setzte sein Studium in Würzburg, Wien und Halle fort und schloss es in Jena 1844 mit einem Doktor ab. Während seiner Studienzeit trat er dem Corps der Sachsen bei. Von 1845 bis zu seinem Tod war er in Zeulenroda als praktischer Arzt und insbesondere als Augenarzt tätig. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit beschäftigte er sich seit Ende der 1840er Jahre mit dem Zeichnen und fertigte als Mitarbeiter einiger Zeitschriften Karikaturen an.[1] Seine Werke erschienen überwiegend in den Fliegenden Blättern, den Düsseldorfer Monatheften oder im Dorfbarbier. Sein Rundgemälde von Europa im August MDCCCXLIX gilt als bedeutendste Karikatur zur Revolutionen 1848/1849.
Schröder wurde im Alter von 30 Jahren im April 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung und als bekannter Volksredner seiner Heimat in den Landtag des Fürstentums gewählt. Er wurde Ende Mai 1849 der Nachfolger Ludwig Bonardys und gehörte der Linken Fraktion (Deutscher Hof) an. Als solcher nahm er am Stuttgarter Rumpfparlament teil. Zu den Vertretern Thüringens in der Frankfurter Nationalversammlung gehörten 16 Abgeordnete.[2] Als Schröder sich in München aufhielt erkrankte er an Typhus und starb nach seiner Rückkehr in Zeulenroda. Er war nicht verheiratet.
Würdigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In seiner Heimatstadt trägt der Dr.-Ferdinand-Schröder-Weg seinen Namen. Zum 200. Geburtstag im Jahre 2018 würdigte ihn das Städtische Museum Zeulenroda mit einer Sonderausstellung seiner Karikaturen. Das Museum verfügt nach eigenen Angaben mit geschätzten 350 Blättern über die größte Ferdinand-Schröder-Sammlung.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Niebour: Ferdinand Schröder. In: Zeitschrift des Verein für Thüringische Geschichte und Altertumskunde. Neue Folge, Band 20, Heft 2. Gustav Fischer, Jena 1911, Die Vertreter Thüringens in der Frankfurter Nationalversammlung, S. 415 (Textarchiv – Internet Archive).
- Schröder, Ferdinand. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 293 (biblos.pk.edu.pl).
- Kurt Flemig: Karikaturisten-Lexikon. Saur, München [u. a.] 1993.
- Andreas Mettenleiter: Ausstellung in Zeulenroda: Vergessener Künstlerarzt wiederentdeckt. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 96, Nr. 48, 1999 (aerzteblatt.de).
- Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 8). Droste, Düsseldorf 1996, ISBN 3-7700-5193-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christoph Pallaske: Eine Menge Details! Karikatur von Ferdinand Schröder: „Wat heulst’n kleener Hampelmann“ (April 1849). In: Blog Historisch denken – Geschichte machen (bei Hypotheses, ISSN 2197-7550). 22. Januar 2016, abgerufen am 26. April 2022.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vereinzelt wird von 1000 Zeichnungen gesprochen. Zeulenroda.de ( vom 28. August 2007 im Internet Archive), 6. April 2010.
- ↑ Niebour: Die Vertreter Thüringens in der Frankfurter Nationalversammlung. In: Zeitschrift des Verein für Thüringische Geschichte und Altertumskunde. Neue Folge, Band 20, Heft 2. Gustav Fischer, Jena 1911, S. 401–418 (Textarchiv – Internet Archive).
Personendaten | |
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NAME | Schröder, Ferdinand |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mediziner, Politiker und Karikaturist |
GEBURTSDATUM | 8. April 1818 |
GEBURTSORT | Zeulenroda |
STERBEDATUM | 24. Januar 1857 |
STERBEORT | Zeulenroda |