Flachau (Gemeinde Flachau)

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Flachau Ort (Dorf)
Ortschaft Flachau (Hauptort der Gemeinde)
Katastralgemeinde Flachau
Flachau (Gemeinde Flachau) (Österreich)
Flachau (Gemeinde Flachau) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland St. Johann im Pongau (JO), Salzburg
Gerichtsbezirk St. Johann im Pongau
Pol. Gemeinde Flachau
Koordinaten 47° 20′ 34″ N, 13° 23′ 39″ OKoordinaten: 47° 20′ 34″ N, 13° 23′ 39″ O
Höhe 927 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 950 (1. Jän. 2024)
Gebäudestand 214 (2001)
Fläche d. KG 8,99 km²
Postleitzahl 5542 Flachau
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 13990
Katastralgemeinde-Nummer 50408
Zählsprengel/ -bezirk Flachau-Feuersang (50408 000)
Ursprünglich Ortschaft Hinterroth, Ortsentwicklung ab 1720er.
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; SAGIS
f0
950

BW

Flachau ist ein Dorf im Ennspongau im Land Salzburg (amtlich auch Flachau Ort genannt), und Gemeindehauptort, Ortschaft und Katastralgemeinde der Gemeinde Flachau im Bezirk St. Johann (Pongau).

Vom Schigebiet auf den Ort Flachau und talauswärts über Feuersang und Radstädter Becken, hinten das Dachsteinmassiv und der Roßbrand

Der Ort befindet sich 15 Kilometer östlich von St. Johann, 6½ km südwestlich von Radstadt. Er liegt im vorderen Flachauer Tal der Radstädter Tauern auf um die 930 m ü. A. Höhe. Durch den Ort fließt die Enns, die hier noch ein kleiner Bergbach ist. Östlich passiert die Tauernautobahn (A 10).

Die Ortschaft Flachau umfasst über 220 Gebäude mit etwa 840 Einwohnern, knapp 13 der Gemeindebevölkerung, der überwiegende Teil, an die 600 Einwohner, im Ort selbst.[1] Zum Ortschaftsgebiet gehören auch die zerstreuten Häuser Flachauwinkl (mit etwa 170 Einwohnern),[1] und das gesamte Gemeindegebiet taleinwärts. Die Katastralgemeinde mit knapp 900 Hektar entspricht bis auf kleine Abweichungen um den Ort dem Ortschaftsgebiet.[2] Mit den Nachbarorten Hundsdörfl talauswärts und Hof um die Talstation ist Flachau heute weitgehend verwachsen.[2]

Nachbarorte, ortschaften und -katastralgemeinden:

Feuersang (O u. KG)

Hundsdörfl

Am Feuersang
Hofmarkt (O u. KG, Gem. Wagrain)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Palfen (O u. KG, Gem. Altenmarkt i.P.)
Grießenkar 

Mitterkleinarl
Hinterkleinarl
(beide O u. KG, Gem. Kleinarl)

Flachauwinkl

Wald (O u. KG, Gem. Zederhaus, Bez. Tamsweg/Lungau)

Untertauern (O, KG u. Gem.)

Tweng (O, KG u. Gem., Bez. Tamsweg/Lungau)

 
das Schigebiet

Flachau[3] gehörte von alters her zur Hofmark Wagrain, zum Pfleggericht Radstadt und zur Pfarre Altenmarkt.[4] Ursprünglich war die Flachau bäuerlich streubesiedelt, und die heutigen Ortschaften Flachau und Feuersang waren als Zeche Flachau für die Versorgung der Eisenhütte Flachau zuständig – im 15. Jahrhundert sind hier 56 Hofschaften überliefert, davon wohl etwa ein Dutzend im Bereich des heutigen Orts, und ungefähr ebenso viele im Flachauwinkl.[3] Hier befand sich auch der Sitz des fürsterzbischöflichen Verwesers betreff Flachauer Bergwerksangelegenheiten des Pfleggerichts Radstadt (das ehemalige Verweserhaus).[5] 1719 wurde auf langes Bitten der Zeche hin die Flachauer Kirche unter Erzbischof Franz Anton Graf von Harrach erbaut und 1722 ein Vikariat der Pfarre Altenmarkt eingerichtet – vorher mussten die Flachauer bis nach Altenmarkt in die Messe gehen.[6] Dabei blieb die Feuersang zur „Schonung Altenmarkts“ direkt unterstellt,[6] wodurch sich die Eigenständigkeit des Orts Flachau ausbildete, der sich in Folge als typisches Kirchendorf entwickelt hat. Ursprünglich bildete er sich nur aus der Ortschaft Hinterroth mit einigen Gehöften, und den beiden Kaswurmlehen (Vorderes, Hinteres) von Lützlmoos (der heutigen Ortschaft Feuersang).[6]

1731 musste der Ort große Bevölkerungseinbußen hinnehmen, als der unter den Bergleuten verbreitete Protestantismus verboten, und die Anhänger aus den Erzbistum ausgesiedelt wurden (Salzburger Exulanten). Es dürfte 13 der Bevölkerung[3] abgewandert sein.

1858 wurde Flachau zu Pfarre erhoben.1866 wurden die k.k. Berg- und Hüttenbetriebe Flachau liquidiert, was zu neuerlicher Abwanderung führte.[7] In den 1880er Jahren versuchte man, sich mit Eisenschlackebädern als Kurort zu etablieren.[8]

Nach 1950 entwickelte sich langsam der Sommertourismus (heute in Rahmen Salzburger Sportwelt), Ende der 60er Jahre der Wintertourismus, als die Bergbahnen Flachau errichtet wurden (heute snow space Flachau der Ski amadé). In den 1970ern machte der Bau der Tauernautobahn (Eröffnung des Tauerntunnels 1975) den Ort leicht erreichbar. In den 1980ern entstand mit den Nachbarorten die Dreitäler-Schischaukel Flachau–Wagrain–Sankt Johann, einer der ersten Schiverbünde Österreichs, heute ist die Ski amadé eines der umfangreichsten Schigebiete der Alpen. Seit etlichen Jahren wird hier der Damen Nachtslalom im Skiweltcup ausgetragen,[9] 2007 konnten die Alpinen Ski-Juniorenweltmeisterschaften ausgerichtet werden.

2006–2010 wurde der Tauerntunnel mit einer zweiten Röhre ausgebaut, was die sommerliche Urlaubsstausaison, deren Kolonnen teilweise bis zum Ort zurückstauten, weitgehend beendete.

Bevölkerung und Gebäudestand[3]
Ebst. Sbg.
(Hl. röm. Reich)
Salzachkr.
(Kgr. Bay. / Österr. o.d.E.)
Krld. Sbg.
(Kthm. Österr. / Österr.- Ugrn.)
Bld. Salzburg
(Rep. Österr.)
1496 1604 1730 1734 1785 1796 1805 1811 1817 1829 1834 1846 1851  /1869 1951 1961 1971  /1981 1991 2001
EW Zeche Flachau (Z) 868 584 732 711 684 700 615
Flachau (O) 421  300 351 344 389 337  / 388 360 358 401 325  / 297 405 392 417  / 520 609 753
Flachau (OB) (F) 150  / 229 267 258 273  / 379 445
Geb. Zeche Flachau (Z) 56 53 81 79  /0 91 89 90 169
Flachau (O) 27 28  / 044 43 44 44 54  / 108 122 133 153  / 135 185 214
Flachau (OB) (F)  12 20 99 106 125  / 090 122
(Z) 
Flachau und Feuersang
(F) 
Flachau als Ortschaftsbestandteil ohne Flachauwinkl[1]
 
unscharfe Angabe
/ 
wohl Zeitreihenbrüche: 1811/17 Zunahme der Bevölkerung/Gebäude, Umgliederung von Flachauwinkl und Feuersang (?);[10] 1851/69 Zunahme der Gebäude bei Abnahme der Einwohner, Umpfarrungen mit Altenmarkt (?); 1981: Abnahme des Gebäudestands, Umgliederungen mit Feuersang (?)[2]

Infrastruktur und Sehenswürdigkeiten

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  • Rupert Weitgasser: Chronik der Gemeinde Flachau. Die Bauerngemeinde im Strukturwandel vom Eisen- und Hammerwerk zum Fremdenverkehr. 1999.
  • Benedikt Pillwein (Hrsg.): Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Mit einem Register, welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen. Geographisch-historisch-statistisches Detail nach Distrikts-Kommissariaten. 1. Auflage. Fünfter Theil: Der Salzburgerkreis. Joh. Christ. Quandt, Linz 1839, 15 Pfleggericht Radstadt: Die Flachau …, S. 454 f. (Google eBook – Faks. Druckhaus Nonntal, Salzburg 1983). 2. Auflage 1843 (Google Book)

Einzelnachweise

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  1. a b c Ab nach der Volkszählung 1991 werden Ortschaftsbestandteile in Österreich nicht mehr zentral statistisch erfasst
  2. a b c Nach SAGIS werden einige Häuser am Nordostrand des Katastralgebiets (die letzten Häuser talauswärts gegen Hundsdörfl) zur Ortschaft Feuersang gerechnet, und vice versa die Häuser gegen Hof (um die Talstation) zu Flachau.
    Abweichungen auch im Bergland auf beiden Talseiten: So gehört das Gehöft Wexler (Sattelweg 45) zur Ortschaft Flachau.
    Angaben im Ortslexikon (s. u.) für Feuersang (EW-Geb.): 1971: 115-498, 1981: 172-589, 1991: 225-676 mit demselben Sprung im Gebäudestand ohne auffallendem Sprung in der Einwohnerschaft
  3. a b c d Kurt Klein (Bearb.): Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Vienna Institute of Demography [VID] d. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Salzburg, Flachau: Flachau , S. 65 (Onlinedokument, Erläuterungen. Suppl.; beide PDF – o.D. [aktual.] Die Angaben für Flachau (OB) sind hier für die Wikipedia aus Kleins Angaben für Flachau O und Flachauwinkl errechnet).
    Spezielle Quellenangaben: 1496: Urbar Amt Radstadt, SLA Urbar 152. • 1604: Urbar Gericht Radstadt, SLA Urbar 155. • 1730, 1734: Lit. Weitgasser: Chronik der Gemeinde Flachau. auch Klein Kurt: Bevölkerung und Siedlung. In: Heinz Dopsch, Hans Spatzenegger (Hrsg.): Geschichte Salzburgs. Stadt und Land, Bd. II/2, 1289 ff. Angabe für Bauernhöfe (BH) • 1785: Bemerkungen über verschiedene Salzburger Pfleggerichte, HHStA 365/1+2. • 1796: Salzburger Diözesan-Schematismus (Conspectus seu status ecclesiasticus Archidioecesis Salisburgensis … collectus MDCCXCVI, 1796); Angaben in: Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, hrsg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, II. Abt. (Kirchen- und Grafschaftskarte), 9. Teil (Salzburg), bearb. von Karl Friedrich Hermann, 1957. • 1805: Seelenstandsmeldungen der Geistlichkeit; Hubert Bastgen: Eine amtliche Berichterstattung über den Diözesanstand im Erzbistum Salzburg im Jahre 1805. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 52/1912, 73 ff. (zobodat.at [PDF]) • 1811: Zählung der bayrischen Verwaltung des Salzachkreises (Montgelas’sche Zählungen). In: Franz Xaver Weilmeyr: Topographisches Lexikon vom Salzach-Kreise. 1812. • 1817: Ergebnisse der Militär-Konskription (einheimische, 1846 anwesende Bevölkerung). In: Salzburger Landesarchiv (SLA): Kreisamt Fasz. 889, M II/2. Letztere ebenso: Koch Matthias: Reise durch Oberösterreich und Salzburg. 1846. • 1829: Lit. Weitgasser, wie 1730/1734. • 1834: Wohl Ergebnisse der Militär-Konskription um 1834 (Jahr nicht gesichert). Angabe nach Lit. Pillwein: Das Herzogtum Salzburg, 1839/1843. • 1846: wie 1817. • 1851: Ergebnisse der Militär-Konskription (einheimische Bevölkerung). Landes-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Salzburg, 43. Stück, 1851. Nach Adolph Schaubach: Salzburg, Obersteiermark, das österreichische Gebirge und das Salzkammergut. 3. Bd. von Die deutschen Alpen, 1865. • 1869: Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im österreichischen Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder. (1871 ff.). • 1869: Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im österreichischen Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder. (1871 ff.). • 1951 und später: Österreichisches Statistisches Zentralamt/Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis. (Ergebnisse der Volkszählungen).
  4. Klein: Historisches Ortslexikon. Hrsg.: VID. Salzburg, Samt Hofmark Wagrain, Pfleggericht Radstadt, S. 10 (Onlinedokument – o.D. [aktual.]).
  5. etwa Vital Jäger: Die Eisenhütte in Flachau und ihr Schürfbereich. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MSGL). Teil I, Heft 56, 1916, S. 183–227 (zobodat.at [PDF; 11,2 MB]), Teil II, Heft 57, 1917, S. 25–60 (zobodat.at [PDF]).
  6. a b c Auszug aus der Gemeindechronik: Pfarrkirche Flachau – Errichtung des Vikariates Flachau 1722. flachau.salzburg.at
  7. Wilhelm Günther, Robert Krauß; Roland Floimair (Hrsg.): Norisches Eisen: Montan- und Wirtschaftsgeschichte des Eisens in Salzburg. Band 196 von Schriftenreihe des Landespressebüros, Serie Sonderpublikationen, Verlag Land Salzburg, Landespressebüro – Medien- u. Marketingzentrum d. Landes Salzburg, 2004, S. 130 ff.
  8. Lit. Pillwein, S. 455
  9. Skigebiet Flachau | Urlaub im Snow Space Salzburg. In: snow-space.com. Abgerufen am 5. November 2024.
  10. Für Feuersang: 1811: 51-395, 1817: 47-323; Flachauwinkl: 1811: 187 E, 1817: 24-159
  11. Website der Pfarre Flachau
    Pfarre Flachau. kirchen.net, Erzdiözese Salzburg.
  12. Trauungsaal Flachau. In: flachauer gemeindenachrichten.Die Information der Gemeinde Flachau, Dezember 2008, S. 4, ganze Zeitschrift (PDF; 2,1 MB) flachau.salzburg.at
  13. Skiregion Salzburger Sportwelt: Skigebiet Flachau, skiamade.com
    Tourismusverband Flachau, flachau.com
    Skigebiet Flachau - Ski amade, bergfex.at
  14. Flachau Ortsguide. flachau.alpenhof.info