Friedrich Georg Göthe

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Gedenktafel für Friedrich Georg Göthe an der Stelle seiner Werkstatt in der Sandgasse, Frankfurt-Innenstadt

Friedrich Georg Göthe (* 6. September 1657 in Kannawurf; † 10. November 1730 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Schneidermeister, ab 1705 Gasthalter am Weidenhof in Frankfurt am Main und Großvater von Johann Wolfgang von Goethe.

Friedrich Georg Göthe kam 1657 als Sohn des Hufschmieds und späteren Ratsherren in Artern Hans Christian Göthe (um 1633–1694)[1] und der Sibylla Göthe, geb. Werner zur Welt und wuchs anfangs in Berka bei Sondershausen auf. Der gelernte Tuchmacher lebte einige Zeit in Lyon und erlernte das Seidenschneiderhandwerk; ab dieser Zeit schrieb er sich Göthé (mit Accent aigu).[2] Als strenggläubiger Lutheraner musste er nach dem Edikt von Fontainebleau 1685 Frankreich verlassen.[3] Er ließ sich in Frankfurt am Main als Schneidermeister nieder, wo er am 18. April 1687 die Bürgerstochter Anna Elisabeth Lutz (* 19. März 1667 in Frankfurt am Main) heiratete, mit der er fünf Kinder bekam. Durch die Heirat erwarb er zugleich das Frankfurter Bürgerrecht. Seit dieser Zeit schrieb er seinen Namen Goethe.[4] 1691 erwarb er das Haus zum Goldenen Rad in der Großen Sandgasse, in dessen Hinterhaus er seine Werkstatt einrichtete.

Nach dem Tod seiner ersten Frau am 6. August 1700 heiratete er am 4. Mai 1705 Cornelia Schelhorn, geb. Walther (* 27. September 1668 in Frankfurt am Main; † 26. März 1754 ebenda), die Witwe des 1704 verstorbenen Gastwirtes Johannes Schelhorn. Durch diese Heirat wurde Goethe Inhaber des Gasthofes Zum Weidenhof an der Zeil, damals eines der vornehmsten Gasthäuser Frankfurts. Zusätzlich baute er eine umfangreiche Weinhandlung auf; dies war der Grundstock des Familienvermögens, das noch seinem Enkel die finanzielle Unabhängigkeit sicherte.

1710 wurde als drittes ihrer drei gemeinsamen Kinder Johann Caspar Goethe, der Vater des Dichters Johann Wolfgang von Goethe, geboren. Friedrich Georg Goethe verstarb 1730 im Alter von 73 Jahren und wurde auf dem Peterskirchhof bestattet. Er hinterließ ein für die damalige Zeit großes Vermögen von etwa 100.000 Gulden. Da einer seiner Söhne aus erster Ehe, der Zinngießermeister Hermann Jacob Goethe, Mitglied des Rates der Freien Reichsstadt war, blieb seinem jüngeren Sohn Johann Caspar der Aufstieg im städtischen Patriziat verwehrt.

Friedrich Georg Göthe war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit Anna Elizabeth Lutz (1667―1700) entstammten fünf Söhne:

  • Bartholomäus Göthe (1688―1696)
  • Johann Michael Göthe (1690―1733)
  • Johann Jacob Göthe (1694―1714)
  • Hermann Jacob Göthe (1697―1761) – 1722 heiratete er Susanna Elizabeth Hoppe (1704–1778), hatte sieben Kinder darunter war Tochter Cornelia (1726–1799), die 1749 einen Kaufmann heiratete Ulrich Thomas Streng (1712–1777), von dem sie sechs Kinder hatte, darunter Johann Ludwig Streng (1754–1817), unter ihren Nachkommen waren Kaufleute Johannes Streng (1780–1843) und mineralogin, Chemikerin und Geologin Johann August Streng (1830–1897).
  • Johann Nicolaus Göthe (1700―1704)

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er Cornelia Schelhorn geb. Walther (1668―1754), mit der er drei Kinder bekam:

Einzelnachweise

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  1. Nadine Kissmann, Andreas Schmölling: Hauslehrer Wilhelm Reihe (1805—1843) Eine vergessene Arterner Goethe—Erinnerung.
  2. Heimatforschung in Sachen Familie Goethe – eine Untersuchung der Ortsvereinigung Sondershausen, siehe 2022
  3. Tilman Spreckelsen: Vom Schneider hat er die Statur: Goethes Großvater? Das ist doch der reiche und mächtige Bürger Textor! Die Vorfahren von der anderen Seite her spielten auch für den Dichter selbst kaum eine Rolle. Ein neues Buch schafft Abhilfe. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. August 2017, S. 10.
  4. Heinrich Düntzer: Goethes Stammbäume: eine genealogische Darstellung. Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1894, S. 93 ff. (Online in der Google-Buchsuche).