Internationale Münchner Friedenskonferenz
Die Internationale Münchner Friedenskonferenz ist eine seit 2003 jährlich in München stattfindende Konferenz.
Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Konferenz sieht sich als inhaltliche Alternativveranstaltung zur Münchner Sicherheitskonferenz.[1][2] In der Konferenz, unterstützt von Podiumsdiskussionen, internationalen Foren, Workshops und zahlreichen Vorträgen, werden Ansätze und Wege vorgestellt, wie Frieden und Gerechtigkeit gestaltet werden können. Ein wesentliches Ziel der Friedenskonferenz ist es, Denkprozesse anzustoßen, die eine Kultur des Friedens fördern.[1] Mit konkreten Beispielen aus verschiedenen Kulturen sollen Perspektiven aufgezeigt werden für ein Leben in Frieden und sozialer und globaler Gerechtigkeit sowie verantwortungsbewusstem Umgang mit der Natur.[1][2]
Absage der Konferenz 2020
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem die Konferenz im Dezember 2019 zunächst den jüdischen SPD-Stadtrat Marian Offman, der ein Grußwort der Landeshauptstadt München in Vertretung für Oberbürgermeister Dieter Reiter sprechen sollte, ausgeladen hatte, weil dieser wie die Stadtratsmehrheit ein Gegner der Kampagne „Boycott, Divestment and Sanctions“ ist, wurde die Entscheidung unter anderem vom bayerischen Antisemitismus-Beauftragten Ludwig Spaenle als antisemitisch kritisiert. Daraufhin sagten die Organisatoren die Veranstaltung ganz ab.[3][4]
Finanzierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Konferenz wurde lange Jahre vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert. Daneben wurde die Konferenz von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem Katholischen Fonds finanziell unterstützt.[5] Im Februar 2024 brachten im Münchner Stadtrat die Fraktionen der Rathauskoalition aus Grünen/Rosa Liste und SPD/Volt den Antrag ein, die Förderung sofort zu beenden, da es der Friedenskonferenz an kulturpolitischer Bedeutung mangele und auch kein kommunaler Bezug vorhanden sei.[6] Der tatsächliche Grund war jedoch die Sorge, dass das städtische Logo vor dem Hintergrund des Russischen Anfriffskrieges gegen die Ukraine und des Terrorangriffs der Hamas auf Israel zur Werbung für einseitig putinfreundliche bzw. israelkritische Aussagen missbraucht werden könnte. Die Mitorganisatorin der Konferenz und bündnisgrüne Kreis- und Gemeinderätin Maria R. Feckl trat daraufhin aus Protest aus ihrer Partei aus.[7] Im März 2024 wurde die städtische Förderung gestrichen, auch der Katholische Fonds nahm seine Förderzusage zurück.[8] Die Rosa-Luxemburg-Stiftung fördert weiterhin.
Trägerkreis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Trägerkreis besteht aus den Organisationen[9]:
- Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Landesverband Bayern
- Helmut-Michael-Vogel Bildungswerk e.V.
- Pax Christi im Erzbistum München und Freising
- Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)
- Greenpeace e.V.
- NaturwissenschaftlerInnen-Initiative – Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit e.V.
- Netzwerk Friedenssteuer e.V., Region Bayern
- Münchner Sicherheitskonferenz verändern e.V.
- Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit
Ehrenkuratoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kreis der Ehren-Kuratoren unterstützt die Internationale Münchner Friedenskonferenz. Zu ihnen gehören:
- Hans-Peter Dürr († 2014), Träger des Alternativen Nobelpreises
- Hans-Christof von Sponeck, ehemaliger UNO-Koordinator für den Irak
- Franz Alt, Publizist
- Klaus Hahnzog, Verfassungsrichter und Bürgermeister a. D. und
- Konstantin Wecker, Liedermacher
- Hanne-Margret Birckenbach, Professorin für Friedens- und Konfliktforschung
- Joachim Bauer, Neurobiologe, Arzt, Psychiater
- Angelika Claußen, Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie (i. R.)
- Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Internationale Münchner Friedenskonferenz. Abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ a b Internationale Münchner Friedenskonferenz. In: Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsgegnerInnen - Gegen Krieg. Für Frieden. Abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ Martin Bernstein: Marian Offman als Redner ausgeladen. Süddeutsche Zeitung, 23. Dezember 2019.
- ↑ Martin Bernstein: Friedenskonferenz findet nicht statt. Süddeutsche Zeitung, 16. Januar 2020.
- ↑ 22. Internationale Münchner Friedenskonferenz 2024, auf rosalux.de, abgerufen am 12. Februar 2024
- ↑ André Wagner: Stadtratsfraktionen wollen Friedenskonferenz in München den Geldhahn zudrehen. In: Abendzeitung. 2. Februar 2024, abgerufen am 18. Februar 2024.
- ↑ Florian Tempel: Kreisrätin Maria Feckl verlässt die Grünen. In: Süddeutsche Zeitung. 4. März 2024, abgerufen am 30. November 2024.
- ↑ Rolf-Henning Hintze: »Die Friedenskonferenz ist den Grünen lästig«. In: Junge Welt. 6. März 2024, abgerufen am 19. März 2024.
- ↑ 22. Internationale Münchner Friedenskonferenz 2024, auf rosalux.de, abgerufen am 12. Februar 2024