Josef Selmayr (General)

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Josef Selmayr (* 7. Juli 1905 in Straubing; † 11. November 2005) war ein deutscher Offizier des Heeres, zuletzt Brigadegeneral der Bundeswehr. Vom September 1957 bis März 1963 war er zweiter Leiter des Militärischen Abschirmdienstes (MAD).

1924 machte Josef Selmayr das Abitur am Wilhelmsgymnasium München.[1] Er trat 1924 als Offizieranwärter des Infanterieregiments 19 in Landshut in die Reichswehr ein.[2] Von 1935 bis 1937 wurde er an der Kriegsakademie in Berlin zum Generalstabsoffizier ausgebildet. Im Zweiten Weltkrieg wurde Selmayr unter anderem als Erster Generalstabsoffizier (Ia) der 11. Panzerdivision und der 31. Infanteriedivision im Russlandfeldzug eingesetzt. Zuletzt war er als Oberst i. G. Erster Generalstabsoffizier der Heeresgruppe F (Oberbefehlshaber Südost) auf dem Balkan.[2][3][4] Er erhielt das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse sowie im Juli 1943 das Deutsche Kreuz in Gold.[5]

Er geriet bei Kriegsende in Kriegsgefangenschaft, wurde 1946 vom Vereinigten Königreich an Jugoslawien ausgeliefert und nach zweijähriger Untersuchungshaft 1948 in Belgrad vom Obersten Militärgericht als Kriegsverbrecher zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.[2][4] Selmayr konnte aufgrund einer Amnestie vom Oktober 1950 nach Deutschland zurückkehren. Seit 1951 war er Angehöriger der Organisation Gehlen, wo er die Militärspionage Südosteuropa leitete, bevor er im Juni 1956 als Oberst in die neu gegründete Bundeswehr eingestellt wurde und erster Leiter der Abteilung MAD im Wehrbereichskommando VI in München wurde. Aus dieser Abteilung wurde später die MAD-Gruppe VI. Im September 1957 übernahm Selmayr von Gerhard Wessel den MAD und wurde erster Amtschef des zum 1. Oktober 1957 neu gegründeten Amtes für Sicherheit der Bundeswehr (ASBw), das an der MAD-Spitze stand.[6] In dieser Funktion wurde er zum Brigadegeneral befördert. Er leitete das ASBw und damit den MAD bis 1964,[5] als er im Alter von 58 Jahren in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde.[7] Dies wurde nicht mit einem gestörten Vertrauensverhältnis begründet, sondern die Maßnahme sollte einer jüngeren Generation Platz machen.[2]

Josef Selmayr war der Sohn des Apothekers und Reserveoffiziers Josef Selmayr (1877–1927) und dessen Frau Josefine, geborene Betz (1879–1938). Sein Großvater Georg Selmayr (1852–1920) war der Bruder des letzten Bogenhauser Bürgermeisters Josef Selmayr. Josef Selmayr ist der Vater des Juristen Gerhard Selmayr und Großvater des EU-Beamten Martin Selmayr.

  • Hundert Jahre Familie Selmayr in Schloßgut Erching. Selbstverlag, 1998.
  • Josef Selmayr (Autor); Gerhard Selmayr (Hrsg.): Die grosse Pause. Deutsche Soldaten in Titos Gewalt. Books on Demand, Norderstedt 2014. ISBN 978-3-738-60004-9
  • Josef Selmayr (Autor); Gerhard Selmayr (Hrsg.): Ein Sandkorn im Sturm: Aufzeichnungen eines Soldaten 1905–1945. Books on Demand, Norderstedt 2016. ISBN 978-3-741-20999-4

Einzelnachweise

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  1. Jahresbericht des Wilhelms-Gymnasium zu München 1923/24.
  2. a b c d Helmut R. Hammerich: Besser als sein Ruf: Der Militärische Abschirmdienst (MAD) 1956 bis heute. In: Militärgeschichte: Zeitschrift für historische Bildung. Nr. 2, 2016, ISSN 0940-4163, S. 5.
  3. Helmut R. Hammerich: „Stets am Feind!“ – Der Militärische Abschirmdienst (MAD) 1956–1990. 1. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-525-36392-8, S. 208.
  4. a b Josef Selmayr (Autor); Gerhard Selmayr (Hrsg.): Die grosse Pause. Deutsche Soldaten in Titos Gewalt. Books on Demand, Norderstedt 2014. ISBN 978-3-738-60004-9
  5. a b Dieter Krüger (Hrsg.): Konspiration als Beruf. Deutsche Geheimdienstchefs im Kalten Krieg. Links, Berlin 2003, ISBN 3-86153-287-5, S. 312.
  6. Helmut R. Hammerich: „Stets am Feind!“ – Der Militärische Abschirmdienst (MAD) 1956–1990. 1. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-525-36392-8, S. 128 f.; 208.
  7. Sperre geknackt, Der Spiegel Nr. 13, 1966.