Joseph Wackerle

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Neptunbrunnen (1937) im Alten Botanischen Garten in München

Joseph Wackerle (* 15. Mai 1880 in Partenkirchen; † 20. März 1959 ebenda) war ein deutscher Bildhauer und Medailleur.

Papagei mit Maske (1915) in München
Rossebändiger-Brunnen vor der Kunsthalle Schweinfurt (1934)
Die Brunnenfigur „Bamberka“ trägt eine Volkstracht aus Czarnków (1915)
Durch Nacht zum Licht (1934/35) in Jena
Rosseführer (1936) am Olympiastadion Berlin
Rossebändiger-Skulptur (1938) in Kassel
„Vulkanus“ (1948/49) in Erlangen
Three Faites (1954) in Dublin

Wackerles Großvater war Holzschnitzer, während sein Vater als Baumeister tätig war. Mit 13 Jahren besuchte Wackerle die Holzschnitzschule in Partenkirchen. Danach folgte eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule und an der Akademie in München. Mit 26 Jahren wurde Wackerle künstlerischer Leiter der Porzellanmanufaktur Nymphenburg in München. 1909 erhielt er auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine kleine Goldmedaille. Von 1913 bis 1917 wirkte er als Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. 1917 trat er die Nachfolge von Josef Flossmann an der Münchner Kunstgewerbeschule an und folgte 1924 einem Lehrauftrag der Münchener Akademie, an der er bis 1950 unterrichtete.[1]

Wackerle nahm an den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam teil. Bei den Kunstwettbewerben stellte er in der Kategorie Gemischte Skulpturen, Reliefs und Medaillen eine Medaille für den Sport vor, gewann aber keinen Preis. Auch an den Kunstwettbewerben der Sommerspiele 1932 nahm er mit seinem Werk Verfassungsplakette 1929 teil. 1930 wurde er mit dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.

Zu seinem 60. Geburtstag im Jahr 1940 erhielt Wackerle auf Vorschlag von Adolf Hitler die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Bereits 1937 hatte Goebbels den Reichskultursenator Wackerle für den Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft vorgeschlagen. Er wurde als Künstler von den nationalsozialistischen Machthabern hoch geschätzt, sodass er im August 1944 von Hitler in die Gottbegnadeten-Liste mit den wichtigsten deutschen Bildhauern aufgenommen wurde, was ihn von Kriegseinsätzen befreite.[1]

Wackerle erwarb sich einen Namen als meisterhafter Brunnenplastiker. Seine Werke waren auch bei der politischen Prominenz des NS-Staates gefragt. So fertigte er 1938 für den Garten des Bormann-Anwesens in München-Pullach einen Brunnen. Ovale Stuckoreliefs mit einer Nymphe und einem Pan als Jüngling (1939 im „Haus der Deutschen Kunst“ ausgestellt) schmückten Hitlers Teehaus auf dem Obersalzberg. Eine Aktstudie Wackerles befand sich in Hitlers Berliner Wohnung. Auch für die Reichskanzlei fertigte er zwei Akte. Das Zeiss-Hochhaus in Jena erhielt als plastischen Schmuck einen männlichen Akt mit Fackel und einen knienden weiblichen Akt Wackerles. Wackerle stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[2]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges knüpfte Wackerle nahtlos an seine Karriere der 1930er Jahre an. Da er weder der NSDAP noch einer anderen Parteiorganisation beigetreten war und seine öffentlichen Werke kaum inhaltliche Bezüge zur nationalsozialistischen Ideologie aufwiesen, wurde er weiterhin im Münchner Raum hoch geschätzt. Diese ungebrochene Wertschätzung kam u. a. in der Verleihung des Förderpreises Bildende Kunst durch die Landeshauptstadt München im Jahr 1953 zum Ausdruck.[3] Andererseits erschienen vielen Zeitgenossen Wackerles Werke nach 1945 als rückständig, was sicherlich auch mit ihrer jeweiligen Funktion zusammenhing. Nach seiner eigenen Aussage sah sich Wackerle in erster Linie als Architekturbildhauer und weniger als Schöpfer freier Plastik rein zum Zweck der Ausstellung im Museum oder an anderen Orten.

Sein Grab liegt auf dem Friedhof von Partenkirchen.[4]

Meisterschüler

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Werke (Auswahl)

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  • Robert Thoms: Große Deutsche Kunstausstellung München 1937–1944. Verzeichnis der Künstler in zwei Bänden, Band II: Bildhauer. Berlin 2011, ISBN 978-3-937294-02-5.
  • Kurt Lothar Tank: Deutsche Plastik unserer Zeit. München 1942.
  • Reinhard Müller-Mehlis: Die Kunst im Dritten Reich. München 1976, ISBN 3-453-41173-0.
  • Otto Thomae: Die Propaganda-Maschinerie. Bildende Kunst und Öffentlichkeitsarbeit im Dritten Reich. Mann, Berlin 1978, ISBN 3-7861-1159-6.
  • Ambra Frank: Josef Wackerle 1880–1959. In: Wolfgang Brauneis, Raphael Gross (Hrsg.): Die Liste der „Gottbegnadeten“. Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik. Prestel, München u. a. ISBN 978-3-7913-7922-7, S. 50f.
Commons: Joseph Wackerle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 634.
  2. Wackerle, Josef. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten: Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 111f.
  3. Landeshauptstadt München Stadtverwaltung: Förderpreise Kunst. Abgerufen am 28. September 2022.
  4. Gerd Otto-Rieke: Gräber in Bayern. München 2000. S. 18.
  5. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Friedrichswall 10, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springe: zu Klampen, 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 114
  6. Das VDE-Haus in Charlottenburg. In: Deutsche Bauzeitung (DBZ). Band 66, Nr. 40, September 1932, S. 784.
  7. Wolfgang Brauneis, Raphael Gross (Hrsg.): Die Liste der „Gottbegnadeten“. Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik. Prestel, München u. a. ISBN 978-3-7913-7922-7, S. 158.
  8. Bildhauerei in Berlin.de
  9. St. Florian ,gut gebaut‘. Abgerufen am 30. August 2021.