K.B.Sts.B. Blatt 337

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Hrz. nach Blatt 337
ungebremst
Nummerierung: 70 830 bis 71 279
Anzahl 470
Baujahr(e) 1883 bis 1890
Ausmusterung
Bauart Schemelwagen ohne Bordwände
Gattung H. (Hrz.)
Spurweite 1435 mm
Anzahl Achsen 2
Leermasse 6,3 bis 6,8 t
zul. Höchstgeschw. 40 km/h
Detaildaten zum Untergestell
Länge über Puffer (LüP) 8.224 mm
Länge Untergestell 7.000 mm
Bauart Untergestell E
Detaildaten zum Fahrwerk
Radstand: 3.650 mm
Bauart der Räder Y-Speichenrad
Bauform der Räder Bayer. Form 38
Raddurchmesser 986 mm
Kupplungstyp Schraubenkupplung nach VDEV
Detaildaten zum Laderaum
Länge 7.000 mm
Breite (ohne Schemel) 2.490 mm
Breite (innerh. Kipfen) 2.000 mm
Höhe (ohne Schemel) 1.856 mm
Höhe (im Schemel) 1.634 mm
Fläche 17,4 m²
Zuladung 10.000 kg

Der K.Bay.Sts.B. Blatt 337 ist ein Bayerischer Güterwagen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) Dabei handelt es sich um einen zweiachsigen Schemelwagen der Gattung Hz nach dem Musterblatt 337 für die Bayerischen Staatseisenbahnen gemäß Wagenstandsverzeichnis von 1913 (im WV[Anm. 1] von 1897 die Blatt-Nr. 221). Der Wagentyp wurde ausschließlich ohne Bremsen gebaut.

Zum Transport von Langholz – Ladelängen größer 6.000 mm – wurden vor allem in den Anfangsjahren des Eisenbahntransports, als die Wagen noch sehr kurz waren, Spezialwagen benötigt. Man führte daher bei den einzelnen Bahnverwaltungen, die mit Langholztransporten befasst waren, sogenannte Schemelwagen an. Die zeichneten sich durch einen mittig auf der Ladefläche stehenden Drehschemel aus auf dem die Ladung abgelegt werden konnte. Die Wagen wurde immer paarweise eingesetzt, so dass die Ladung auch bei größerer Länge kurvengängig war.

Zwischen 1883 und 1890 beschafften die K.B.Sts.B insgesamt 468 Schemelwagen nach Blatt Nr. 337 gemäß dem Wagenstandsverzeichnis von 1913. Diese Wagen waren ohne Bremseinrichtungen und hatten auch keine Bordwände.

Die Wagen wurden bei der K.B.Sts.B. als Gattung Hrz. geführt. Von den ursprünglich 470 gelieferten wagen sind im Verzeichnis von 1897 nur noch 468 Wagen aufgeführt. Bei der DRB wurden die Wagen unter dem Gattungsbezirk Hw Regensburg geführt. Sie werden zwar bei der DB noch im Merkbuch von 1952 als Gattung Hw 01 benannt, ob es aber je zu Umzeichnungen kam, ist nicht belegt. Die Wagen dürften spätestens Anfang der 1950er Jahre ausgemustert worden sein.[1]

Konstruktive Merkmale

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Das Untergestell der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut. Die äußeren Längsträger hatten ein Doppel-T-Profil mit einer Höhe von 268 mm. Im Gegensatz zu anderen Untergestellbauarten waren bei diesem auf Grund der Belastung durch den Drehschemel keine durchgehenden, inneren Längsträger vorhanden. Vielmehr wurden die diagonalen Pufferstützen bis zur Wagenmitte geführt, wo sie auf zwei links und rechts von der Mitte vorhandene, verstärkte Querträger trafen (siehe auch die Wagenskizze). Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitsbügel. Die Zugstange war wegen der besonderen Befestigung des Drehschemels nicht durchgehend, sondern wurde um diesen im Bogen herumgeführt. Sie war mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm. Die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Die Wagen hatten aus Flacheisen geschmiedete Fachwerk-Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern bayerischer Bauform. Die Räder hatten Speichenradkörper der Bauart 38 mit einem Raddurchmesser von 986 mm. Die Federung bestand jeweils aus acht 1.130 mm langen Federblättern mit einem Querschnitt von 76 × 13 mm.

Der Wagenkasten war komplett aus Holz mit eisernen Profilverstärkungen aufgebaut. Die Wagen hatten alle keine Bordwände. Die Bodenplanken waren 60 mm stark. In den Wagenboden waren insgesamt 4 Flacheisen eingelassen mit Rungentaschen für zusätzliche Steckrungen auf beiden Seiten. Da sich die Rungentaschen bei diesem Wagenmodell außerhalb des Wagenbodens befanden konnte die volle Breite des Bodens als Ladefläche genutzt werden.

Im Gegensatz zu späteren Bauarten konnte bei diesem Modell der mittig angebrachte, aus Eisenprofilen bestehende, Drehschemel nicht durchgedreht werden. Das Auflager der Drehschemel war mit Eisenzinken versehen um ein Verrutschen der Ladung zu verhindern. Zusätzlich gab es noch Sicherungsketten mit Einschlaghaken, die ebenfalls das Verrutschen der Ladung verhindern sollten. Die beiden Doppel-Steckrungen des Drehschemels waren mit Spannketten verbunden.

Je nach Lieferserie standen den Wagen sechs bis acht zusätzliche Steckrungen zur Ladungssicherung zur Verfügung. Nur die beiden Wagen 71 049 und 71 242 verfügten abweichend nur über vier zusätzliche Steckrungen. Dafür waren diese beiden Wagen aber auch schon mit dem neuen, durchdrehbaren auf Rollen geführten Drehschemel ausgestattet. Bei diesem waren die Rungen des Drehschemels auch zum umklappen und nicht mehr nur eingesteckt.

Zusätzlich gab es noch Sicherungsketten mit Einschlaghaken, die ebenfalls das Verrutschen der Ladung verhindern sollten.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Die Daten sind den WV[Anm. 1] der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1891, dem 31. März 1897 und dem 1. März 1913 entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung
(siehe jeweilige Legende)
Zusatz
infos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab
1886
ab
1893
ab
1894
ab
1907
DR
(ab 1923)
Ausge-
mustert
Ach-
sen
Brem-
sen
Lade-
länge
Lade-
breite
Boden-
fläche
Lade-
raum
Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
192
1891
H.
Plan
1893
H.
224
1897
Hrz
337I
1913
Hrz
Regensburg
Hw
Anz [mm] [mm] [m²] [m³] Drehschemel mit Doppel-Kipfstangen[Anm. 2]
1883 MAN
[Anm. 3]
100 21 463–21 562 70 830–70 929 Re 70 830–70 929 101–14 609
[Anm. 4]
2 7.000 2.482 17,4 mit 6 zusätzlichen Kipfen
1884 150 21 610–21 759 70 930–71 079 Re 70 930–71 079
50 22 005–22 054 71 100–71 149 Re 71 100–71 149
20 21 801–21 820 71 080–71 099 Re 71 080–71 099 mit 8 zusätzlichen Kipfen
50 22 055–22 104 71 150–71 198 Re 71 150–71 198
1890 100 24 401–24 500 71 199–71 297 Re 71 199–71 297

Anmerkungen / Hinweise

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  1. a b WV steht als Abkürzung für Wagenstandsverzeichnis
  2. Bayerischer Ausdruck für Steckrungen
  3. nachgewiesen durch Werkfoto, Carstens, Güterwagen Band 5, Seite 120; andere Lieferanten nicht bekannt
  4. alle Länderbahntypen zusammengefasst

Einzelnachweise

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  1. Carstens, Güterwagen Band 5, Seite 120
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1891. 1891.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Stefan Carstens: Güterwagen, Band 5, Rungen, Schienen und Flachwagen. 1. Auflage. Verlagsgruppe Bahn, Nürnberg 2008, ISBN 978-3-89610-248-5.