Lienzingen
Lienzingen Stadt Mühlacker
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Koordinaten: | 48° 59′ N, 8° 52′ O |
Höhe: | 236,4–367,4 m ü. NN |
Fläche: | 11,09 km² |
Einwohner: | 2083 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 188 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 5. Juli 1975 |
Postleitzahl: | 75417 |
Vorwahl: | 07041 |
Ansicht von Lienzingen, Mühlacker, aus den Forstlagerbüchern von Andreas Kieser (1684)
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Lienzingen ist ein Stadtteil von Mühlacker im baden-württembergischen Enzkreis in Deutschland. Der Ort war bis zum 5. Juli 1975 eine selbstständige Gemeinde und wurde in der Gebietsreform in Baden-Württemberg zwangseingemeindet.[2] Am 31. Dezember 2023 hatte Lienzingen 2083 Einwohner.[1] Lienzingen ist bekannt durch seinen historischen Ortskern, der als Etterdorf geschützt ist.[3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lienzingen liegt nördlich von Mühlacker an der Württemberger Weinstraße. Nördlich von Lienzingen liegt das zu Maulbronn gehörende Zaisersweiher, nordwestlich das ebenfalls zu Maulbronn gehörende Schmie, westlich die eigenständige Gemeinde Ötisheim, östlich die Gemeinde Illingen (Württemberg) und nordöstlich das zu Illingen gehörende Schützingen. Der niedrigste Punkt der Gemarkung liegt auf 236,4 m ü. NN am Ausfluss des von Schmie kommenden und südsüdostwärts durch Lienzingen fließenden Schmiebachs in die Gemarkung von Illingen. Der Schmiebach ist einer von zwei Dorfbächen. Der zweite ist der Scherbentalbach, der im Ort von Nordwesten her in den Schmiebach fließt. Der höchste Punkt der Gemarkung liegt an der nördlichen Markungsgrenze zu Zaisersweiher auf dem Kamm des Eichelbergs in einer Höhe von 367,4 m ü. NN.[4] Der Südhang des Eichelbergs ist der Weinberg für Lienzingen, Zaisersweiher und Schmie.
Lienzingen liegt östlich des Kraichgaus zwischen den Ausläufern des Strombergs, zu denen der Eichelberg gehört.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühe Siedlungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lienzingen kann auf eine lange Siedlungsgeschichte zurückblicken. Gräberfunde aus der Früheisenzeit und der La-Tène-Zeit zeigen, dass schon damals hier Menschen lebten. Die Kelten errichteten auch die „Alte Burg“ auf dem heute noch „Burgberg“ genannten Bergplateau knapp jenseits der Gemarkungsgrenze zu Schützingen.
Um 85 n. Chr. kamen Römer in die Gegend und prägten die Region bis in die heutige Zeit. Aus dieser Zeit wurden Scherben und ein Diana-Relief im Scherbentalbach gefunden. Um das Ende des 3. Jahrhunderts wurden die Römer von den Alemannen überrannt, die hier eine Siedlung gründeten, aus der das heutige Lienzingen hervorgegangen ist. Urkundlich ist das zwar nicht belegt, allerdings lässt sich der alemannische Ortsname als „Bei den Leuten von Luizi bzw. Leonzi“ deuten. Danach geriet Lienzingen unter fränkische Herrschaft.
Die erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen Laizhingen (fränkische Schreibweise auch: Lentzencheim oder Letzenheim) stammt aus dem Jahr 766 und betrifft die Schenkung an das Kloster Lorsch. Im Jahr 1186 wird zum ersten Mal eine Kirche urkundlich erwähnt, als Lienzingen dem Kloster Sinsheim übereignet wurde.
Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da Lienzingen an einer wichtigen Durchgangs- und Handelsstraße lag, wurde es im Mittelalter ab dem 13. Jahrhundert und bis ins 16. Jahrhundert hinein nicht selten in Kriegshandlungen zwischen Pfalz und Württemberg hineingezogen. Ziel der Parteien war es, die Oberherrschaft über das Kloster Maulbronn zu gewinnen. Dies hatte auch den mehrfachen Wechsel der Herrschaft über Lienzingen zur Folge.
Aus dieser Zeit stammen die Wehranlagen der Peterskirche mit den Gaden. Diese sind inzwischen im privaten Besitz. Sie wurden als Vorratskammern bei Belagerungen genutzt. Sie waren ursprünglich mehrstöckig und fast so hoch wie die Kirche selber. In den oberen Stockwerken des Kirchendaches kann man noch heute die Nischen erkennen, die von den Einwohnern bei ihrem Rückzug bewohnt wurden.
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1525 gab es nach Jahren des Hungers, der Not und wachsender Unterdrückung einen Bauernaufstand, der jedoch blutig niedergeschlagen wurde. Auch die folgenden Jahre brachten viele Kriege und Not, wie z. B. den Dreißigjährigen Krieg, während dessen Lienzingen oft Opfer von Plünderungen wurde. Später, während der Raubkriege Frankreichs, wurde Lienzingen auch des Öfteren geplündert und 1692 sogar von der Soldateska niedergebrannt. Ende des 17. Jahrhunderts, im Zuge der Errichtung der Eppinger Linien, ließ Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden nahe Lienzingen eine Sternenschanze sowie einen Beobachtungsturm (Chartaque) bauen. Zur Ruhe kam Lienzingen erst nach den Revolutions- und napoleonischen Kriegen.
Während des 19. Jahrhunderts wanderten wie in anderen deutschsprachigen Gebieten viele Menschen aus, hauptsächlich nach Nordamerika.
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der nächste Einschnitt kam mit dem Ersten und dem nicht lange danach folgenden Zweiten Weltkrieg. In diesen Kriegen starben viele Lienzinger. An die Gefallenen und Vermissten erinnert eine Gedenktafel auf dem Friedhof.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine große Zuwanderungswelle aus den „ehemaligen Ostgebieten“, und so wurde ein ganz neuer Dorfteil Lienzingens gebaut – das Brühlgebiet südlich des Schmiebachs. Die Straßen dort erinnern an die Geschichte Lienzingens, sie sind nach Alemannen, Franken, Merowingern, Karolingern, Saliern und Hohenstaufen benannt.
Eingemeindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lienzingen wurde unter großem Protest und Widerstand am 5. Juli 1975 zwangseingemeindet und der Stadt Mühlacker zugesprochen.[5] Bis zum heutigen Tag ist dadurch das Verhältnis vor allem alter Lienzinger gegenüber der Stadt Mühlacker angespannt.
Der historische Ortskern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Etterdorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortskern im Mündungswinkel der Dorfbäche besteht aus einem fast gänzlich geschlossenen Scheunenring, vielen gut erhaltenen Fachwerkhäusern und der imposanten Kirchenburg. Zum Gesamtensemble des Etterdorfs[6] gehören außerdem die Schrebergärten sowie der Weg um den gesamten Ortskern. Die Kirchengaden sowie die schönen Fachwerkhäuser waren und sind Teil mehrerer Sanierungsmaßnahmen.
Das älteste bekannte ländliche Wohnhaus im Regierungsbezirk Karlsruhe, gebaut um 1441, ist Teil des Ensembles in der Knittlinger Straße. Das Gebäude wurde in den 1990er Jahren aufwändig und unter Beibehaltung von möglichst viel historischer Substanz restauriert und zur Gaststätte Zum Nachtwächter umgebaut.[7] Die Bemühungen wurden 1996 mit dem Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg geehrt. Auch das Gebäude Knittlinger Straße 20 gehört zu diesem Ensemble.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Kirche in Lienzingen wird im Jahr 1186 urkundlich erwähnt. Die heutige Peterskirche ist Bestandteil der sehr gut erhaltenen Wehranlage, mit der um 1400 die Errichtung einer Ringmauer, der dazugehörigen Gaden (Kirchkammern oder Fruchtvorratskammern) und damit der Ausbau zu einer Fluchtburg begonnen wurde. Das Steinmaterial soll der Überlieferung nach die Ruine der „Alten Burg“ vom Burgberg bei Schützingen geliefert haben. Die bis dahin romanische Peterskirche wurde Ende des 15. Jahrhunderts im spätgotischen Stil umgebaut.
Des Weiteren gibt es die Frauenkirche, eine ehemalige Wallfahrtskirche des Klosters Maulbronn. Sie steht am südlichen Ortsrand auf einer kleinen Anhöhe, ist dadurch weithin sichtbar und wird heute als Beerdigungskirche und – aufgrund der guten Raumakustik – für Konzerte des seit über dreißig Jahren stattfindenden „Musikalischen Sommers“ genutzt.
Die Kirchengemeinde Lienzingen zählt ca. 900 evangelische Christen[8] und hat ein reges Gemeindeleben. Sie unterhält neben der Peterskirche den Friedrich-Münch-Kindergarten und ein Gemeindehaus. Die Liebfrauenkirche sowie ein weiterer Kindergarten sind in städtischem Besitz.
Dorfleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorfleben ist geprägt durch einige Feste, Konzerte und andere kulturelle Angebote. Gelegenheit für sportliche Betätigung bieten zwei Sportplätze, ein Bolzplatz, eine Turn- und Festhalle sowie eine Tennishalle. Daneben bietet auch die freie Natur reichlich Platz.
Außerdem gibt es eine Freiwillige Feuerwehr und auch das Technische Hilfswerk Mühlacker hat hier Räumlichkeiten. Zudem betreibt der Malteser Hilfsdienst eine Rettungswache mit einem Rettungswagen. Lienzingen hat einen Bäcker mit Lebensmittelladen.
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt in Lienzingen einen Fußballverein, einen Turn- und Sportverein Lienzingen, den Verein der Tennisfreunde und den Männergesangverein „Freundschaft“. Seit 2010 gibt es den Lienzinger Gaden e. V., einen Verein zum Erhalt der Kirchengaden und zur Austragung des jährlichen Weihnachtsmarktes im mittelalterlichen Flair: „Weihnachts-Gaden Lienzingen“.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lienzinger Wappen ist ein rotes Schild, in dem ein an der Vertikalen gespiegeltes, goldenes S mit fischschwanzähnlichen Enden steht.[11]
Vertretung im Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter der Unechten Teilortswahl stellte Lienzingen im Gemeinderat der Stadt Mühlacker nach der Wahlordnung 3 Gemeinderäte. Nach der Abschaffung dieser Wahlart im Jahr 2010[12] und den Kommunalwahlen im Jahre 2019 vertreten derzeit 5 Lienzinger Bürger das Dorf im Gemeinderat der Stadt Mühlacker:
Name | Partei | Stimmenzahl[13] |
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Günther Bächle | CDU | 6.995 |
Bernd Obermeier | CDU | 2.839 |
Matthias Trück | CDU | 2.791 |
Johannes Bächle | CDU | 2.677 |
Elli Marx | SPD | 2.114 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der selbständigen Gemeinde führte der Chef der Ortsverwaltung anfangs den Titel Schultheiß, ab 1929 dann Bürgermeister. Seit der Eingemeindung nach Mühlacker am 5. Juli 1975 ist der Oberbürgermeister der Stadt Amtschef der für Lienzingen zuständigen untersten Verwaltungsebene.[14]
Schultheißen von Lienzingen:
- soweit bekannt
- 1446: Hans Klebsattel
- 1476, 1482: Jakob Windhofen
- 1506: Jakob Klingeisen
- 1533: Jakob Steiger, Vogt
- 1539: Konrad Schweitzer, Schultheiß
- 1542, 1545: Hans Kostfrey
- 1551–1567: Veit Conlin
- 1570: Michael Kraus
- 1571/72: Martin Gaupp
- 1576: Martin Haakh
- 1595, 1602: Konrad Schweitzer, reisiger Schultheiß
- 1625: Hans Knodel
- 1635–1661: Hans Sidler
- 1670: Simon Hettler
- 1692: Hans Jakob Geißler
- 1693: Keller
- 1735–1751: Jakob Herzog
- 1751–1755: Joh. Jakob Schmidgall
- 1772: Johann Jakob Romig
- 1801, 1819: Christian Geißler
- 1828: Neuffer
- 1829, 1834: Fehleisen
- 1836–1867: Steußing
- 1867–1880: Fischer
- 1880–1907: Link
- 1907–1920: Adolf Fallscheer
- 1920–1929: Karl Brodbeck (danach Bürgermeister)
Bürgermeister von Lienzingen:
- 1929–1945: Karl Brodbeck (zuvor Schultheiß)
- 1945–1947: Jakob Straub
- 1947–1975: Richard Allmendinger
Oberbürgermeister von Mühlacker:
- 1975–1993: Gerhard Knapp (SPD)
- 1994–2002: Klaus Schönfeld (parteilos)
- 2002–2009: Arno Schütterle (Bündnis 90/Die Grünen)
- seit 2010: Frank Schneider (FDP)
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Lienzingen gibt es mehrere kleine bis mittlere Betriebe hauptsächlich der Metallverarbeitung (wie z. B. Geissel GmbH) sowie Handwerker (wie z. B. Klempner Zischka Haustechnik) und Läden (wie z. B. Bäckerei Schmid), sowie andere Dienstleister (wie z. B. Fahrzeug-Codierung.de). In der nahen Umgebung liegen einige größere bis große Industriestandorte, etwa in Mühlacker.
Landwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ackerbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lienzingen war ursprünglich ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Heute gibt es neben mehreren Nebenerwerbs- nur noch drei Haupterwerbslandwirte. Die Fläche der Gemarkung Lienzingen beträgt heute 11,09 km².[15] Davon waren 1853–1873 634 ha Feldfläche, bis 1965 stieg diese auf 648 ha[16] an. Mit der Ausweisung des Neubaugebietes „Raith“ in den 1990ern nahm sie wieder um einige Hektar ab.
Angebaut werden hauptsächlich Mais, Raps, Kartoffeln und Getreide.
Der Mais wird zum Großteil in der Biomethananlage in Mühlacker verwertet, die in sechs Silos insgesamt etwa 30.000 t organische Frischmasse einlagern kann und mit 5 MW Gasleistung bzw. 2 MW elektrischer Leistung eine Einspeisekapazität in das Erdgasnetz von 46.000.000 kWh im Jahr hat.[17] Der übrige Mais wird für Viehfutter siliert.
Nutztierhaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt einen Hof mit Milchproduktion und Rindfleisch-Erzeugung. außerdem einen Stall zur Schweinemast. Vereinzelt findet man Hühner, Gänse, Enten und Puten, ebenso Stallhasen und Pferde. Daneben werden natürlich Haustiere wie Katzen und Hunde gehalten.
Forstwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Waldnutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ortsbuch wird die Waldfläche für 1853–1873 mit 476 ha angegeben. Bis 1965 verringerte sie sich auf 462 ha[18] und hat seither wieder um ca. 6 %[19] zugenommen.
Holz wird in den letzten Jahren im Ortsteil wieder verstärkt als Heizstoff genutzt. Der größte Teil des aus dem Wald entnommenen Holzes geht jedoch weiterhin in die Holzwirtschaft.
Wild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Wäldern findet man Rehwild, Feldhasen, Füchse sowie Schwarzwild, dessen Bestand in den vergangenen Jahren stark zunahm, und viele andere Waldbewohner.
Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Gemarkung Lienzingen gibt es ein Naturschutzgebiet, den Trinkweiher (0,18 ha), der seit 1986 als Naturdenkmal geschützt ist[20]. Nachdem dort der seltene Deutsche Sandlaufkäfer gefunden wurde, soll das 5 ha große sogenannte Ziegelhäule auch Naturschutzgebiet werden.[21]
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lienzingen hat drei Kindergärten und drei Schulhäuser. Von den zwei Kindergärten innerorts ist einer evangelisch und einer städtisch, außerorts gibt es noch einen Waldkindergarten. Von den Schulhäusern wird nur die Grundschule Lienzingen noch als Schule genutzt, die anderen zwei Gebäude sind in Privatbesitz. Erstes Schulhaus im Ort war das Fachwerkhaus Kirchenburggasse 14. Das zweite, das hauptsächlich aus Sandstein gemauerte Gebäude Kirchenburggasse 15, wurde bis zur Eröffnung der heutigen Grundschule als Schulgebäude genutzt. Das heutige Schulgebäude an der Ecke Friedrich-Münch-Straße/Dr-Otto-Schneider-Straße wurde in den späten 90er Jahren um einen Anbau erweitert und seither immer wieder erneuert.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Straßenverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lienzingen liegt direkt an der B 35, die in Germersheim am Rhein weit im Nordwesten beginnt und im südöstlichen Nachbardorf Illingen endet, von wo die B 10 in ca. 40 Minuten weiter in die Landeshauptstadt Stuttgart führt. Über die B 35 erreicht man nach ca. 25 km nordwestlicher Fahrt die Anschlussstelle Bruchsal der A 5, die dreimal so nahe Anschlussstelle Pforzheim-Ost an der A 8 im Südwesten in ca. 15 Minuten über Mühlacker und die B 10 in Richtung Pforzheim. In ihrer anderen, südöstlichen Richtung fährt man über die B 10 in ca. 30 Minuten die ca. 27 km zur Anschlussstelle Zuffenhausen der A 81.
Die L 1134 durchquert Lienzingen in Nord-Süd-Richtung, sie verbindet Kürnbach über das nördliche Nachbardorf Zaisersweiher mit der B 10 im Hauptort Mühlacker dicht im Süden.
Busverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lienzingen hat eine gute Busanbindung durch zwei Buslinien. Die Linie 700 Mühlacker – Bretten und die Linie 702 Mühlacker – Oberderdingen/Flehingen/Kürnbach.[22] Für den Schülerverkehr wird zusätzlich die Linie 107 des Stadtbusses Mühlacker punktuell eingesetzt.
Bahnverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An das Schienennetz ist Lienzingen nicht direkt angebunden. Bahnfahrer benutzen den Bahnhof Mühlacker oder die Haltestelle Mühlacker-Rößlesweg an der Bahnstrecke Stuttgart – Pforzheim.[23] Über sie besteht eine sehr gute Verbindung nach Karlsruhe, Pforzheim, Stuttgart und zu anderen Städten und Gemeinden.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Christian Münch, Fabrikant[24], nach ihm ist eine Straße und ein Kindergarten in Lienzingen benannt
- Richard Allmendinger, letzter Bürgermeister von Lienzingen bis zur Eingemeindung 1975, nach ihm ist eine Straße in Lienzingen benannt
Söhne und Töchter des Ortsteils
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joseph Schlotterbeck (* 14. März 1592 in Lienzingen; † 21. Mai 1669 in Maulbronn), Abt des Klosters Maulbronn[25][26]
- Johann Gottfried Zeller (* 6. Januar 1656 in Lienzingen; † 7. April 1734 in Tübingen), Prof. der Medizin in Tübingen[27]
- Anna Catharina Wedderkopf (* 20. Dezember 1715 in Lienzingen; † 14. März 1786 in Mühlacker-Dürrmenz), Frauenrechtlerin[28][29]
- Friederich Gallus (* 1756), Schäfer, Pionier der Feinwollschafzucht 1786 in Württemberg[30][31]
- Andreas Scheck (* 24. Juli 1768 in Lienzingen; † nach 1808), Wagnermeister, gilt als der Erfinder der ersten Feuerwehr-Drehleiter in Deutschland.[32] Nach ihm ist eine Straße in Lienzingen benannt.
- Karl-Adolf Deubler (* 26. Februar 1888 in Lienzingen; † 7. März 1961), Rechtsanwalt und von 1923 bis 1931 Präsident des VfB Stuttgart
Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Adam Groß der Ältere (* 11. Dezember 1697 in Winnenden; † 2. Oktober 1757 in Königsbronn), herzoglicher Architekt und Landbaumeister, erbaute 1737 das Pfarrhaus (Kirchenburggasse 4)
- Philipp Ludwig Hermann Röder (* 21. Oktober 1755 in Stuttgart; † 31. März 1831 in Walheim), württembergischer evangelischer Geistlicher und Reiseschriftsteller, Vikariat in Lienzingen
- Johann Gottlieb Frohnmeyer (* 24. August 1813 in Althengstett; † 16. April 1880 in Lienzingen), Pfarrer[33]
- Charlotte Kussbach (* 1. Oktober 1907 in Großzschachwitz; † 18. Januar 1992 in Schwetzingen), erste und einzige Gemeinderätin der selbstständigen Gemeinde Lienzingen von 1962 bis 1964
Klimatabelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lienzingen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Lienzingen
Quelle: Climate-Data.org, Daten: 1982–2012[34]; Climate-Data.org
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Wissmann: Das Ortsbuch von Lienzingen (Kreis Vaihingen/Enz), Walter-Verlag GmbH, Ludwigsburg 1970.[35]
- Konrad Dussel: 766 - 2016: 1250 Jahre Lienzingen: Altes Haufendorf, moderne Gemeinde (Beiträge zur Geschichte der Stadt Mühlacker), verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2016.[36]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetauftritt der Stadt Mühlacker, Stadtportrait über den Stadtteil Lienzingen, abgerufen am 30. Dezember 2017
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Senderstadt Mühlacker – Daten/Zahlen. Abgerufen am 23. Juli 2024.
- ↑ Blog des langjährigen Gemeinderats Günter Bächle über das Ende der Unabhängigkeit
- ↑ Das Mühlacker Tagblatt zum Etterdorf ( vom 31. Dezember 2017 im Internet Archive)
- ↑ Geographische Daten der Stadt Mühlacker ( vom 25. April 2014 im Internet Archive)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 491 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Das Mühlacker Tagblatt zum Etterdorf ( vom 31. Dezember 2017 im Internet Archive)
- ↑ Geschichte des Gebäudes Hotel Zum Nachtwächter
- ↑ Webseite der evangelischen Kirchengemeinde Lienzingen
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahl 2019 für Lienzingen
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahl 2014 für Lienzingen
- ↑ Ortswappen und Ortsfarben ( vom 2. April 2015 im Internet Archive)
- ↑ Sitzungsvorlage zur Abschaffung der unechten Teilortswahl
- ↑ Stimmenverteilung bei der Gemeinderatswahl Mühlacker
- ↑ Liste der Schultheißen und Bürgermeister von Lienzingen siehe Wissmann 1970, S. 177
- ↑ Wissmann 1970, S. 197. → Literatur Hier wird die Fläche geringfügig abweichend oder auch nur gerundet mit 1.110 ha angegeben.
- ↑ Siehe Wissmann 1970, S. 197
- ↑ Daten der Biomethananlage Mühlacker ( vom 26. April 2015 im Internet Archive)
- ↑ Siehe Wissmann 1970, S. 197
- ↑ Nach eigener Messung auf www.geoportal-bw.de ( vom 7. Mai 2016 im Internet Archive)
- ↑ Verordnung des Landratsamts Enzkreis zum Naturdenkmal "Trinkweiher"
- ↑ Die Pforzheimer Zeitung zum Stand der Planung des Naturschutzgebiets "Ziegelhäule" am 27. März 2014 ( vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
- ↑ Busfahrpläne des VPE ( vom 27. April 2014 im Internet Archive)
- ↑ Bahnlinien im VPE ( vom 26. April 2014 im Internet Archive)
- ↑ Firma Friedrich Münch GmbH + Co KG
- ↑ Katalogeintrag zu Joseph Schlotterbeck bei www.leo-bw.de.
- ↑ Nennung von Joseph Schlotterbeck in einem Dokument bei Wikisource
- ↑ Katalogeintrag zu Johann Gottfried Zeller bei www.leo-bw.de.
- ↑ Katalogeintrag zu Catharina Wedderkopf bei www.leo-bw.de.
- ↑ Artikel ( vom 3. März 2017 im Internet Archive) des Mühlacker Tagblatts zu wichtigen Frauen in der Stadtgeschichte
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 12. November 2020 im Internet Archive) Der lange Marsch
- ↑ Schäfer Gallus aus Lienzingen oder Das goldene Vlies | Günter Bächles Weblog. Abgerufen am 13. November 2023.
- ↑ Dokument ( vom 27. April 2014 im Internet Archive) zur Drehleiter von Andreas Scheck
- ↑ Frohnmeyer Johann Gottlieb - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 13. November 2023.
- ↑ Climate-Data.org: Klima & Wetter Lienzingen. Climate-Data.org, abgerufen am 30. Dezember 2017.
- ↑ Katalogeintrag des Ortsbuchs von Lienzingen bei www.leo-bw.de.
- ↑ Katalogeintrag des neuen Ortsbuchs von Lienzingen bei www.leo-bw.de.