Lutherkirche (Baden-Baden-Lichtental)

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Ansicht mit Apsis und Türmen
Ansicht der Eingangsseite
Innen, Blick zur Empore
Innen mit Altar in der Apsis (links) und Orgel

Die Lutherkirche in Lichtental, einem Ortsteil von Baden-Baden, ist ein evangelischer Kirchenbau des Architekten Martin Elsaesser aus dem Jahr 1907.

Nach einem Architekturwettbewerb im Jahr 1905, in dem Elsaesser sich gegen 161 Konkurrenten durchsetzte, entstand der Bau 1906–1907 als sein erster Kirchenbau, mit dem er die Grundlage seiner Tätigkeit auf diesem Gebiet legte. Die Innengestaltung erfolgte 1910. Zur Gesamtanlage gehört ein Pfarrhaus.

Den hell verputzten Außenbau dominieren zwei Türme, die aus einem zwischen Langhaus und Apsis eingeschobenen Querriegel aufsteigen und in Hauben aus Kupferblech enden. Das Langhaus wird von einem mächtigen, mit roten Ziegeln gedeckten Mansarddach geschlossen, in das der einseitige, rechte Querarm einschneidet, dem zur Linken kein Pendant entspricht, so dass eine asymmetrische, L-förmiger Anlage entsteht. Der Giebelfassade ist eine Eingangshalle vorgelagert, die durch ein mittig in der Fassade stehendes, polygonales Treppenhaus zweigeteilt wird.

Der Innenraum ist ein einheitlicher Saal mit Abseiten, der von einem Tonnengewölbe mit Korbbogen-Querschnitt überwölbt wird und in einer niedrigen Apsis endet. Zur rechten Seite geht der kurze Querarm ab, an der Eingangsseite befindet sich eine Empore.

Im Innern ist die Lutherkirche ausgeschmückt mit ornamentalen Wandmalereien und Gemälden von Käte Schaller-Härlin („Die sechs Werke der Barmherzigkeit“) und Eduard Pfennig („Die Auferweckung der Tochter des Jairus“). Diese wurden 1954 übermalt und 1988 wieder freigelegt. Schaller-Härlin schuf auch die Farbverglasungen der Fenster, die Skulpturen stammen von Karl Albiker.

Die Orgel der Lutherkirche wurde 1860 von Philipp Furtwängler für die Kirche seines Heimatorts Gütenbach gebaut. Dort war sie abkömmlich, da in einem dortigen Neubau der katholischen Kirche auch eine neue Orgel eingebaut werden sollte. Die Orgel wurde durch den Orgelbaumeister Peter Vier restauriert und 1974 in der Lutherkirche wiederaufgebaut. Sie ersetzte dort ein Vorgängerinstrument mit zwei Manualen, das 1908 von der Orgelbauwerkstatt H. Voit & Söhne aufgestellt worden war. Um 1970 musste man leider einen so großen Qualitätsverlust feststellen, dass man sich entschloss, diese Orgel zu entfernen und für Ersatz zu sorgen. Dieser Ersatz, die restaurierte Furtwängler-Orgel, verfügt über 28 Register auf zwei Manualen und Pedal. Sie steht nicht, wie Orgeln gewöhnlich, auf der Empore über dem Eingangsbereich, sondern auf einer kleinen Empore im Querflügel vor dem Chorbogen.[1]

Das Geläut der Lutherkirche besteht aus fünf Glocken. Sie wurden 1955 von der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen.[2]

Übersicht
Glocke Durchmesser Gewicht Schlagton
1 1335 mm 1348 kg es′-4
2 1160 mm 926 kg ges′-3
3 890 mm 422 kg b′-4
4 760 mm 262 kg des″-3
5 676 mm 208 kg es″-3
  • Elisabeth Spitzbart-Maier: Die Kirchenbauten Martin Elsaessers und ihre Voraussetzungen in der protestantischen Kirchenbautheorie und Liturgiediskussion. Dissertation, Stuttgart 1989.
  • Elisabeth Spitzbart-Meier, Jörg Schilling: Martin Elsaesser. Kirchenbauten, Pfarr- und Gemeindehäuser. Wasmuth Verlag, Berlin 2014, S. 91–94.
Commons: Lutherkirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Orgel Databank: Lichtental, Deutschland (Baden-Württemberg) – Lutherkirche
  2. Evang. Lutherkirche in Baden-Baden-Lichtenthal bei createsoundscape.de/glocken-finder

Koordinaten: 48° 44′ 51,9″ N, 8° 15′ 20,8″ O