Métairie
Der Begriff Métairie bezeichnet Bauernhöfe mit Gaststätten, die die Höhenzüge des Schweizer Juras säumen, insbesondere in der Region des Berner Juras, aber auch in den Neuenburger Bergen und im Kanton Jura.[1]
Eine Métairie ist ein abgelegener Bergbauernhof, der einen Restaurantbetrieb anbietet. In der Regel wird das Restaurant einer Métairie von der Bauernfamilie neben dem landwirtschaftlichen Betrieb geführt, stellt aber nicht ihre Hauptbeschäftigung dar.
2023 wurden die Métairies in die Liste lebendiger Traditionen des Bundesamts für Kultur BAK aufgenommen.
Ursprünglich wurden die Métairies von den Bürgerschaften nahe gelegener Gemeinden auf den Bergen errichtet, um das Vieh für den Sommer dorthin bringen zu können. Eine oder mehrere Personen verbrachten die Sommermonate dort, um sich um das Vieh zu kümmern. Im Frankreich des 12. Jahrhunderts waren die Pächter verpflichtet, die Hälfte der Einkünfte des von ihnen bewirtschafteten Landgutes an den Eigentümer abzuliefern.[2] Es ist möglich, dass das Wort Farmpächter oder Naturalpächter (frz. Métayer) im Schweizer Jura den Begriff Métairie hervorgebracht hat, ein Begriff, der insbesondere in der Region Chasseral verwendet wird. Die Gemeinden, denen die Güter gehörten, gaben ihnen oft ihren Namen, wie z. B. Métairie de Gléresse, Métairie de Nidau, Métairie de Prêles oder Métairie d'Aarberg. Namensgeber waren aber auch lokale Besonderheiten, wie die Métairie de Pierrefeu, welche noch heute im Besitz der Burgergemeinde Biel ist, auf Grund der reichlich vorhandenen Feuersteine in der Umgebung.[3]
Heute gibt es noch viele Métairies, die aktiv bewirtschaftet werden. Die angebotenen Menüs reichen von lokal produziertem Käse[4] über Rösti bis hin zum Fondue. Es gibt mehrere Führer, in denen die Métairies zusammengefasst sind. Sie sind vor allem bei den Tourismusbüros der Region erhältlich.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürg Leibundgut: Die Métairies: Berggüter mit angeeignetem Vokabular. In: . 56. Jahrgang, Heft 9. September 1994, S. 135 (online).
- Klaus-Jürgen Grosse: Bergwirtschaften im Schweizer Jura = Métairies de montagne du Jura Suisse, 5. Auflage, Emmendingen : Grosse, 2013, 167 S.
- Jura bernois: métairies et auberges de campagne = Jura bernois: Berg- und Landgasthöfe = Jura bernois: farm restaurants and country inns, Moutier, Jura bernois tourisme, 2017
- Beatrice Engel: Berner Rösti in pastoraler Idylle - Métairies rund um den Chasseral, Neue Zürcher Zeitung, 4. Juli 2002
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jürg Leibundgut: Die Métairies: Berggüter mit angeeignetem Vokabular. In: Jurablätter: Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde. 56. Jahrgang, Heft 9. Habegger AG Druck und Verlag, Derendingen September 1994, S. 135 (e-periodica.ch).
- ↑ métairie. In: Dictionnaire de l' Académie française, 9e édition. Académie française, abgerufen am 23. Januar 2022 (französisch).
- ↑ Eva und Peter Schneiter-Krattiger: Geschichten vom Feuerstein (Métairie de Pierrefeu). In: Arbeitsausschuss Bieler Jahrbuch (Hrsg.): Bieler Jahrbuch 2011. ISSN 1423-7091, S. 89.
- ↑ Käsen wie vor 300 Jahren. Bieler Tagblatt, 7. Juli 2003, abgerufen am 23. Januar 2022.
- ↑ Berggasthöfe. In: Jura und drei Seen Land. Schweiz Tourismus, abgerufen am 23. Januar 2022.