Niederasphe
Niederasphe Gemeinde Münchhausen
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Koordinaten: | 50° 57′ N, 8° 40′ O |
Höhe: | 249 (249–280) m ü. NHN |
Fläche: | 13,95 km²[1] |
Einwohner: | 759 (Format invalid)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 54 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 |
Postleitzahl: | 35117 |
Vorwahl: | 06423 |
Blick auf Niederasphe
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Niederasphe ist ein Ortsteil der Gemeinde Münchhausen im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niederasphe liegt in Nordhessen an den Südausläufern des Rothaargebirges und dem Ederbergland. Der Ort liegt in der Nähe des Christenberges mit 384 m ü. NN.
Nachbarorte sind Oberasphe, Simtshausen, Amönau und Treisbach.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung erfolgte unter dem Namen Asfo in einer Kurmainzer Urkunde aus dem Jahr 1108. Zwischen Ober- und Unterasphe wurde seit Ende des 13. Jahrhunderts unterschieden, als Folge der Teilung des Gerichts Asphe in den Langsdorfer Verträgen von 1263.[1]
Im 14. Jahrhundert wurde eine Pfarrkirche im gotischen Stil errichtet. Das 1574 genannte Nieder-Simtshausen gehörte bereits seit 1577 zur Gemarkung Niederasphe. Im Jahre 1577 wurde ein Burgsitz derer von Hatzfeld erwähnt. Von 1623 bis 1624 wütete die Pest. Im Jahre 1717 starb das Geschlecht von Dersch aus; es kam zu einem Wechsel des Patronatsrechts.
Im Jahre 1821 grassierten die Schwarzen Blattern. Im Jahre 1842 wurde eine Schule gebaut. Von 1910 bis 1914 wurde in Niederasphe die Flurbereinigung durchgeführt. Im Jahre 1922 erhielt der Ort elektrisches Licht. Die Wasserleitung wurde von 1929 bis 1934 gebaut. Im Jahre 1955 erhielt der Ort ein Dorfgemeinschaftshaus, das erste im damaligen Landkreis Marburg.
Im Jahre 1988 wurde die Kläranlage eingeweiht.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Zum 1. Juli 1974 wurden im Zuge der hessischen Gebietsreform die bis dahin selbständigen Gemeinden Münchhausen, Niederasphe, Simtshausen und Wollmar sowie der Ortsteil Oberasphe der Nachbarstadt Battenberg (Eder) im Landkreis Waldeck-Frankenberg kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Münchhausen zusammengeschlossen.[3][4] Der Sitz der Verwaltung wurde der Ortsteil Münchhausen. Für alle durch die Gebietsreform in die Großgemeinde eingegliederten Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Niederasphe angehört(e):[1][6]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Wetter (Das Amt Wetter bestand aus den Orten Wetter, Amönau, Oberndorf, Treisbach, Niederasphe, Untersimtshausen, Todenhausen, Melnau, Ober- und Niederrosphe, Niederwetter, Göttingen, Sterzhausen, Warzenbach und Sarnau)[7]
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Wetter[8]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Wetter
- ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Wetter
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg, Amt Wetter
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Wetter[9]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg[10][Anm. 2]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Münchhausen[Anm. 3]
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Münchhausen
Gerichte seit 1821
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter als Gericht in erster Instanz für Niederasphe zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[12][13] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde es zur Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederasphe 840 Einwohner. Darunter waren 9 (= 1,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 138 Einwohner unter 18 Jahren, 339 zwischen 18 und 49, 198 zwischen 50 und 156 und 165 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 330 Haushalten. Davon waren 75 Singlehaushalte, 75 Paare ohne Kinder und 138 Paare mit Kindern, sowie 39 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 54 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 213 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle Angaben einschließlich Untersimtshausen.
Quelle: | Historisches Ortslexikon[1] |
• 1577: | 78 Hausgesesse |
• 1580: | 29 Ackerleute (29 Einläuftige) |
• 1630: | 53 Hausgesesse (3 dreispännige, 8 zweispännige, 15 einspännige Ackerleute, 27 Einläuftige). |
• 1681: | 44 hausgesessene Mannschaften. |
• 1747: | 80 Haushalte. |
• 1838: | 703 Einwohner (Familien;81 nutzungsberechtigte, 33 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 3 Beisassen) |
Niederasphe: Einwohnerzahlen von 1789 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1789 | 463 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 733 | |||
1840 | 753 | |||
1846 | 792 | |||
1852 | 841 | |||
1858 | 812 | |||
1864 | 790 | |||
1871 | 731 | |||
1875 | 770 | |||
1885 | 823 | |||
1895 | 778 | |||
1905 | 805 | |||
1910 | 813 | |||
1925 | 817 | |||
1939 | 836 | |||
1946 | 1.145 | |||
1950 | 1.095 | |||
1956 | 967 | |||
1961 | 965 | |||
1967 | 942 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 840 | |||
2015 | 882 | |||
2020 | 758 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[14]; Dorfentwicklungsplan[2] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: | Historisches Ortslexikon[1] |
• 1861: | alle Einwohner evangelisch-lutherisch |
• 1885: | 822 evangelische (= 99,88 %), ein katholischer (= 0,12 %) Einwohner |
• 1961: | 897 evangelische (= 92,95 %), 68 katholische (= 7,05 %) Einwohner |
Historische Erwerbstätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: | Historisches Ortslexikon[1] |
• 1789: | Erwerbspersonen: 2 Grobschmiede, 4 Schreiner, 1 Wirt, 2 auswärtig beschäftigte Müller, 29 Leineweber, 1 Tagelöhner. |
• 1838: | Familien: 114 Ackerbau, 3 Gewerbe. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 345 Land- und Forstwirtschaft, 133 Produzierendes Gewerbe, 36 Handel und Verkehr, 52 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Niederasphe besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Niederasphe) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Niederasphe besteht aus sieben Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 54,57 %. Alle Kandidaten gehörten der „Einheitsliste Niederasphe“ an.[15] Der Ortsbeirat wählte Roland Wehner zum Ortsvorsteher.[16]
Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johan Herman Mankel (1763–1835), Organist, Komponist und Instrumentenbauer, Vorfahr von Henning Mankell
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Niederasphe nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Niederasphe. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetauftritt der Gemeinde Münchhausen
- Niederasphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Nieder-Simtshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Trennung von Justiz (Justizamt Wetter) und Verwaltung.
- ↑ Am 1. Juli 1974 als Ortsbezirk zur Gemeinde Münchhausen.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Niederasphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Integriertes kommunales Entwicklungskonzept der Gemeinde Münchhausen. (PDF; 6 MB) Gemeinde Münchhausen, S. 189, abgerufen im September 2023.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 79 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Münchhausen, abgerufen im Juli 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
- ↑ Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
- ↑ Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224 )
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 70, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Ortsbeiratswahl Niederasphe. In: Votemanager. Gemeinde Münchhausen, abgerufen im August 2023.
- ↑ Ortbeirat Niederasphe. In: Webauftritt. Gemeinde Münchhausen, abgerufen im September 2023.