Der Russische Triathlon-Verband (russ. Федерация триатлона России; auch FTR oder RTV) ist der Dachverband aller russischen Triathlon- und Duathlon-Vereine und vertritt Russland in der ITU.
Präsident des RTV war Sergej Bystrow (russ. Сергей Алексеевич Быстров, * 13. April 1957 im Bezirk Twer). 2000 war Bystrow stellvertretender Wahlkampfleiter für Wladimir Putin im Bezirk Twer. 2001 bis 2004 war er Vizeminister für Arbeit und Soziale Entwicklung, seit 2004 arbeitet er in verschiedenen leitenden Positionen im Verkehrsministerium und ist u. a. für Infrastruktur und Logistik der Olympischen Spiele in Sotschi zuständig.
Im Jahr vor den Olympischen Spielen in London hatten sich bei den letzten Weltmeisterschaften drei Triathleten als größte Olympiahoffnungen herauskristallisiert: Alexander Brjuchankow und Dmitri Poljanski bei den Herren, die Altmeisterin Irina Abyssowa bei den Frauen.
Igor Syssojew nahm an zwei Olympischen Spielen erfolgreich teil und kann somit als bester russischer Triathlet des letzten Jahrzehnts gelten.
Seine Frau Irina Abyssowa stürzte in Peking 2008 schwer, hätte aber nach ihren Weltmeisterschaftsergebnissen ebenfalls gute Chancen gehabt.
Der RTV ist nicht nur einer der größten, sondern auch ein einflussreicher Triathlonverband, wie folgende Vorkommnisse belegen:
Inna Zyhanok, eine gebürtige Ukrainerin, nahm nach ihrer Übersiedlung nach Russland ein halbes Jahr an verschiedenen ITU-Wettkämpfen trotz offenbar fehlender Staatsangehörigkeit teil, die ITU erfand für diesen Sonderfall die Staatsangehörigkeit «representing ITU», obwohl Zyhanok offenbar die Kriterien für die Staatsangehörigkeit nicht erfüllte.
Anastassija Gorbunowa, die beim Junioren-Europacup in Tabor (31. Juli 2011) als DNS-Fall (did not start) in den offiziellen Ergebnislisten geführt wurde,[3] schien plötzlich nach dem Rennen weder in den ITU-Ergebnislisten noch in den ITU-Startlisten auf. Offenbar wurde sie von der ITU aus den offiziellen ITU Start und Result Lists getilgt, um ihr als bester russischer Juniorin doch noch die Teilnahme an der Jugend-Triathlon-EM in Lausanne (27. August 2011) zu ermöglichen. An sich sollten Triathleten, die ihre Meldung zu spät streichen lassen oder nach dem Check-In in voller Montur auf dem Startplatz erscheinen, sich aber beim Line-Up und Start aus unerklärlichen Gründen nicht melden, für 30 Tage von allen ITU-Startlisten gestrichen werden,[4] Russland hätte also auf die Teilnahme der besten Juniorin verzichten müssen.
Ein international bedeutungsloser Wettbewerb aus der Russland-Cup-Serie in Pensa wurde, obwohl im offiziellen ETU-Kalender gar keine Wettkämpfe in Russland vorgesehen waren,[5] plötzlich zum Europacup- bzw. Junioren-Europacup (3. bzw. 2. Juli 2011) erklärt. Die teilnehmenden russischen Triathleten konnten auf diese Weise ohne internationale Konkurrenz ITU-/ETU-Punkte sammeln.
↑Siehe S. 65 in den ITU Competition Rules (PDF-Datei; 6,3 MB). Abgerufen am 10. September 2011. Die ITU antwortete auf zahlreiche Anfragen zur geheimnisvollen nachträglichen Tilgung der russischen Triathletin aus den Tabor-ITU-Start-/Ergebnislisten, die ihr die Teilnahme in Lausanne sicherte, nicht.