St.-Jakobi-Kirche (Neuende)

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St.-Jakobi-Kirche in Wilhelmshaven-Neuende

Die evangelisch-lutherische St.-Jakobi-Kirche ist die Kirche des ehemaligen Kirchspieles Neuende, inzwischen älteste Kirche des Wilhelmshavener Stadtteils Neuende.

Die Kirche steht auf einer 3 m hohen Wurt in der Küstenmarsch, allerdings inzwischen mitten im städtischen Siedlungsgebiet, nur gut einen Kilometer westlich der ab 1383 unter dem jeverschen Häuptling Edo Wiemken d. Ä. errichteten Edenburg, der späteren bereits 1433 von den Bremern geschleiften Sibetsburg. In päpstlichen Urkunden wird sie als „capella sancti Jacobi zu Insmerhave“, später „zu Nieyennede“ erwähnt.

Sie entstand in drei Bauphasen: Im frühen 13. Jahrhundert wurde aus Granitquadern der romanische Chor errichtet, dessen Apsis allerdings auf halber Höhe Ziegelmauerwerk aufweist. Er ist der letzte erhaltene Teil des ersten Kirchengebäudes an dieser Stelle, das möglicherweise bei der Zweiten Marcellusflut 1362 zerstört wurde. Spuren des ersten Kirchenschiffs wurden bei Untersuchungen in den Jahren 1973/1974 nachgewiesen. Das im 14. Jahrhundert aus Backstein errichtete Kirchenschiff hat heute ein Rundbogen- und sieben Spitzbogenfenster. Der zweifelsfrei spätgotische Turm wurde im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts an das Westende des bereits vorhandenen Schiffs angefügt.

Der aus grauem Sandstein gefertigte 105 cm hohe Taufstein stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und ist mit Ornamenten verziert.[1]

1647, neun Jahre nach dem Tod des Bildhauers Ludwig Münstermann, fertigte wahrscheinlich einer seiner Schüler oder sein Sohn Claus Münstermann die mit reichem Schnitzwerk verzierte Kanzel aus Eichenholz.

1664 wurden der Altar mit einem originellen Altaraufsatz mit Abendmahlgemälde, phantasievollen Säulen und schwungvollem Baldachin[2] und die rechts und links davon stehenden Kniebänke angefertigt und in der Kirche aufgestellt.

Vom Turm der Neuender Kirche läuten heute zwei Bronzeglocken der renommierten Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen, welche im Jahre 1969 gegossen wurden. Sie erklingen auf den Schlagtönen f' und as'.[3][4][5] Der Platz für eine dritte ist noch frei. Frühere Glocken gingen verloren, zersprangen, oder mussten in Kriegszeiten abgegeben werden.

Rund um die Kirche befindet sich der alte Kirchhof mit einigen gut erhaltenen historischen Grabstelen und Grabkellern. Die Kirche, der Kirchhof und die alten Grabsteine stehen seit dem 7. Dezember 1949 unter Denkmalschutz.

Literatur/Quellen

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  • Karl Schlupper: Die Kirche zu Neuende als Bauwerk, Schmietenknop, Oldenburg 1957. (Unveränderter Reprint des vergriffenen Buches erhältlich im ev.luth. Gemeindebüro Neuende).
  • Arthur Grunewald (Hrsg.): Wilhelmshaven, Tidekurven einer Seestadt, Verlag Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1969.
  • Hermann Haiduck: Kirchengrabung Neuende, in: Niedersächsische Denkmalpflege, Band 8: 1972–75, herausgegeben von Hans-Herbert Möller, Verlag August Lax, Hildesheim 1976, ISBN 3-7848-4048-5 [Der Artikel über die Grabung in Neuende ist ebenfalls als separater fünfseitiger Sonderdruck aus dem achten Band erschienen.].
  • Hans-Bernd Rödiger, Waldemar Reinhardt: Friesische Kirchen – Rüstringen, Friesische Wehde, Butjadingen, Stedingen und Stadt Wilhelmshaven, Band 4, Verlag Mettcker & Söhne, Jever 1982, S. 38 f.
  • Günter Müller: Die alten Kirchen und Glockentürme des Oldenburger Landes. Kayser-Verlag, Oldenburg 1983, S. 190 ff.
  • Werner Brune (Hrsg.): Wilhelmshavener Heimatlexikon, 3 Bände, Brune Druck- und Verlagsgesellschaft, Wilhelmshaven 1986–1987.
  • Robert Noah, Martin Stromann: Gottes Häuser in Friesland und Wilhelmshaven. Verlag Soltau-Kurier-Norden, Norden 1991, ISBN 3-922365-95-7, S. 56 ff.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen und Niedersachsen, 2. Auflage, 1992, ISBN 978-3-422-03022-0, S. 1337.
  • Wilhelm Gilly: Mittelalterliche Kirchen und Kapellen im Oldenburger Land. Baugeschichte und Bestandsaufnahme. Isensee Verlag, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-126-6, S. 98 f.
  • Wolfgang Koppen: Farbenfrohe Holzdecke über mächtigem Orgelboden. In: Jeversches Wochenblatt vom 12. Dezember 1998.
  • Hermann Haiduck: Zur Baugeschichte der mittelalterlichen Kirchen von Bant, Neuende und Heppens im heutigen Stadtgebiet von Wilhelmshaven, in: Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, Isensee Verlag, Oldenburg 2001, ISSN 0170-5776
  • Justin Kroesen, Regnerus Steensma: Kirchen in Ostfriesland und ihre mittelalterliche Ausstattung, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-159-1, S. 55, 221 ff. (Abb. 17.14).
  • Matthias Schwarzer: Ein historisches Gemälde und Kniebänke. In: Wilhelmshavener Zeitung vom 23. April 2016, S. 10.
  • Gerhard Reinhold: Otto Glocken – Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Essen 2019. ISBN 978-3-00-063109-2.
  • Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Diss. Radboud Universiteit Nijmegen, 2919. DNB-Zugangssignatur L-2019-333968.
Commons: St.-Jakobi-Kirche (Neuende) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Drei romanische Sandsteintaufen mit abgewandelter Form. In: Justin Kroesen, Regnerus Steensma: Kirchen in Ostfriesland und ihre mittelalterliche Ausstattung, S. 221 ff.
  2. Robert Noah: Gottes Häuser in Friesland und Wilhelmshaven, S. 57 f.
  3. Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbesondere S. 562.
  4. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, hier insbesondere S. 515, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).
  5. St.-Jakobi-Kirche Neuende: Abendläuten, abgerufen am 7. September 2018.

Koordinaten: 53° 31′ 54,2″ N, 8° 5′ 25,9″ O