St. Jakob in Kastelaz
St. Jakob in Kastelaz ist eine Kirche auf dem Kastelaz-Hügel oberhalb von Tramin in Südtirol (Italien), die insbesondere für ihre romanischen Fresken bekannt ist.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]St. Jakob dürfte im 11. Jahrhundert entstanden sein, als die Wallfahrtsbewegung nach Santiago de Compostela ihren Höhepunkt erreicht hatte. Vermutlich im frühen 13. Jahrhundert wurde sie mit spätromanischen Fresken ausgestattet.[1] Etwa gleichzeitig entstand auf der Hügelkuppe oberhalb des Kirchleins eine heute verschwundene Burg.[2] Ursprünglich bestand die romanische Kirche nur aus dem rechteckigen Schiff und einer Rundbogenapsis. Das gotische Seitenschiff im Süden wurde 1440 angebaut und erst um 1500 kam an der Nordseite die Sakristei hinzu.
Fresken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]St. Jakob birgt einen der ältesten Freskenzyklen des deutschen Sprachraums.
Romanische Fresken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die romanischen Fresken befinden sich in der Apsis und an der Ostwand des Apsidensaals.[3] In der Sockelzone der Apsis befinden sich Bestien und bedrohliche Fabelwesen, darüber die zwölf paarweise einander zugeordneten Apostel und oben in der Apsis-Kalotte die Maiestas Domini (thronender Christus umgeben von den vier Evangelistensymbolen) in Verbindung mit der Deësis. Im Sockel des Triumphbogens sind links und rechts je ein Atlas, sowie, auf der Höhe der Apostel, eine Vogelfrau und ein Ziegenfisch. Im Zwickel sind Kain und Abel abgebildet, die ihre Opfer darbringen.
Gotische Fresken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Seitenschiff ist überaus bunt mit gotischen Fresken von Ambrosius Gander ausgestaltet. Ein Fresko zeigt zum Beispiel die sogenannte „Hühnerlegende“.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ursula Düriegl: Die Fabelwesen von St. Jakob in Kastelaz bei Tramin. Romanische Bilderwelt antiken und vorantiken Ursprungs. Böhlau Verlag, Wien 2003, ISBN 3-205-77039-0.
- Rezension: Andrea Gottdang: Ursula Düriegl: Die Fabelwesen von St. Jakob in Kastelaz bei Tramin. In: sehepunkte. 4, Nr. 12, 2004.
- Pfarrei zu den Hll. Quiricus und Julitta (Hrsg.): Tramin : St. Jakob in Kastelaz (= Peda-Kunstführer; Nr. 781). Kunstverlag Peda, Passau 2010, ISBN 978-3-89643-781-5.
- Helmut Stampfer, Thomas Steppan: Die romanische Wandmalerei in Tirol: Tirol, Südtirol, Trentino. Schnell + Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-1574-7, S. 223–225.
- Helmut Stampfer (Hrsg.): Wandmalereien des Mittelalters und der Renaissance in Tramin (= Veröffentlichungen des Südtiroler Kulturinstituts; Bd. 15). Athesia, Bozen 2024, ISBN 978-88-6839-817-0.
- Karl Wolfsgruber: Die Kirchen von Tramin. Pluristamp, Bozen 1992.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pfarrei zu den Hll. Quiricus und Julitta (Hrsg.): Tramin : St. Jakob in Kastelaz (= Peda-Kunstführer; Nr. 781). Kunstverlag Peda, Passau 2010, ISBN 978-3-89643-781-5, S. 2.
- ↑ Magdalena Hörmann-Weingartner: Kastellatz. In: Magdalena Hörmann-Weingartner (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. X. Band: Überetsch und Südtiroler Unterland. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 2011, ISBN 978-88-8266-780-1, S. 307–308.
- ↑ Pfarrei zu den Hll. Quiricus und Julitta (Hrsg.): Tramin : St. Jakob in Kastelaz (= Peda-Kunstführer; Nr. 781). Kunstverlag Peda, Passau 2010, ISBN 978-3-89643-781-5, S. 9.
- ↑ Hühner-Legende - (Sagen.at)
Koordinaten: 46° 20′ 40″ N, 11° 14′ 30,1″ O