Walter W. Müller

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Walter Wilhelm Müller (* 26. September 1933 in Neugeschrei, heute Stadtteil von Vejprty (Weipert), Tschechien; † 22. Oktober 2024 in Marburg[1]) war ein deutscher Semitist. Er war Spezialist für das antike Südarabien (Sabäistik) und semitische Epigraphik. Von 1975 bis zur Emeritierung 2001 war er Professor für Semitistik an der Philipps-Universität Marburg.

Er kam im heutigen Weiperter Stadtteil Neugeschrei unweit der sächsischen Grenze zur Welt. Nach dem Abitur in Michelstadt (Odenwald) 1955 studierte Müller Orientalistik (Semitistik und Arabistik) sowie katholische Theologie an den Universitäten in Mainz, Tübingen und der University of California, Los Angeles (bei Gustave E. von Grunebaum und Wolf Leslau; Abschluss 1961 mit Master of Arts in nahöstlichen Sprachen und Literaturen). Er wurde 1962 bei Maria Höfner an der Eberhard Karls Universität Tübingen zum Dr. phil. promoviert. Seine Dissertation war eine etymologische und lexikographische Studie zu den Wurzeln mediae und tertiae y/w im Altsüdarabischen.

Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent bei Rudi Paret am Orientalischen Seminar der Universität Tübingen und habilitierte sich 1968 für das Fach Semitische Philologie. Er leitete 1970 eine archäologische, epigraphische und linguistische Expedition nach Jemen und wurde 1973 zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

1975 folgte er einem Ruf auf eine ordentliche Professur für Semitistik an der Philipps-Universität Marburg. Dort trat er die Lehrstuhlnachfolge von Otto Rössler an. 1980 und 1994 war Müller jeweils für ein Semester Gastprofessor an der Abteilung für Geschichte und Archäologie der Universität Sanaa (Jemen). 2001 wurde er emeritiert. Zu seinen akademischen Schülern zählt Alexander Sima.

Müller war seit 1977 Mitglied der Marburger Gelehrten-Gesellschaft, seit 1978 korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, seit 1987 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz,[2] seit 1990 ordentliches Mitglied der Geisteswissenschaftlichen Klasse der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste[3] und seit 2001 korrespondierendes Mitglied der British Academy.

Walter W. Müller beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit dem vorislamischen Südarabien (Sprachen, Geschichte, Religion und Kultur) und mit semitischer Epigraphik (Inschriftenkunde), aber auch mit neusüdarabischen Sprachen und Äthiopistik.

Im Oktober 2024 starb er im Alter von 91 Jahren.

Ehrungen und Auszeichnungen

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  • 1998: Orden für Kunst und Kultur der Republik Jemen
  • 2004: Goldene Verdienstmedaille der Republik Jemen
  • 2012: Ehrenmitglied der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft
  • Norbert Nebes (Hrsg.): Arabia felix. Beiträge zur Sprache und Kultur des vorislamischen Arabien. Festschrift Walter W. Müller zum 60. Geburtstag, Wiesbaden, Harrassowitz 1994. ISBN 3-447-03603-6 (S. XI–XXXIV Schriftenverzeichnis)
  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, 21. Ausgabe (2007), S. 2491–2492.

Einzelnachweise

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  1. Professor Dr. Walter W. Müller, Semitistik, verstorben. In: CNMS – Centrum für Nah- und Mittelost-Studien. Philipps-Universität Marburg, 30. Oktober 2024, abgerufen am 17. November 2024.
  2. Mitgliedseintrag von Walter W. Müller bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
  3. Eintrag über Walter W. Müller auf Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste, abgerufen am 11. August 2022