Willi Peter

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Ehemaliger Firmensitz in der Mülheimer Freiheit 113–115, 51063 Köln (Foto: 2012)
Firmenschild in Berlin-Zehlendorf

Willi Peter (* 8. Mai 1907 in Brandenburg an der Havel; † 27. Februar 1978) war ein deutscher Orgelbauer, dessen Orgelbauwerkstatt bis heute existiert.

Willi Peter wurde in Brandenburg an der Havel geboren und erlernte ab 1921 den Beruf des Orgelbauers bei Sauer in Frankfurt (Oder). Sauer hatte zu dieser Zeit außer dem Stammbetrieb in Frankfurt sechs in Deutschland verteilte Außenstellen, um die von ihm erbauten Instrumente zu warten. Die Außenstelle für den Westen Deutschlands befand sich in Köln. Daher zog Peter 1928 nach Köln. 1934 legte er die Meisterprüfung als Orgelbauer ab. Nach dem Krieg befand sich sein bisheriger Arbeitgeber in der sowjetischen Besatzungszone (spätere DDR). So machte sich Peter notgedrungen selbständig. Dabei kamen ihm drei Faktoren zugute: erstens seine vorhandenen Geschäftsverbindungen im Rheinland, zweitens die zahlreichen Kirchengemeinden, die nach Kriegszerstörungen und Wiederaufbau neue Orgeln brauchten, und drittens die Konfession. Bis in die 1960er Jahre hinein war eines der Kriterien für die Wahl eines Orgelbauers auch dessen Konfession. Da Peter der einzige evangelische Orgelbauer im Rheinland war, baute seine Werkstatt zahlreiche Orgeln überwiegend in evangelischen Kirchen im Rheinland und Ruhrgebiet. Erst ab Mitte der 1960er Jahre baute Peter auch häufiger Orgeln in katholischen Kirchen.

Im Juni 1945 zog Willi Peter endgültig nach Köln und eröffnete eine kleine Werkstatt in Köln-Sülz. Da sich das Unternehmen beständig entwickelte, erwarb er 1952 das Anwesen in Köln-Mülheim, das lange Zeit der angestammte Firmensitz war. Nach dem Tod Willi Peters wurde das Unternehmen von zwei seiner Angestellten, Helmut Klöpping (* 14. Juni 1936 ; † 30. Dezember 2021) und Georg Eglseder (* 17. November 1930; † 26. Januar 2017), und seit 2004 von Christoph Böttcher und Thomas Kötschau (* 1960; † 19. Dezember 2021) weitergeführt. Seit 2015 ist Christoph Böttcher alleiniger Inhaber der Willi Peter Orgelbauwerkstätten GmbH & Co KG. 2018 zog Peter nach Lindlar um.

Durch den Umbau der Orgel in der Kunst-Station Sankt Peter Köln zu einem Instrument für zeitgenössische Musik mit Schlagwerk und ungewöhnlichen Neuerungen nach dem Konzept von Peter Bares machte das Unternehmen 2004 auf sich aufmerksam.

Werkliste (Auswahl)

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Jahr Opus Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1950 Köln-Weidenpesch Erlöserkirche II/P 21 Ursprünglich für eine Kirche in Düren erbaut, 1954 in die Erlöserkirche in Weidenpesch umgesetzt. 1988 modernisiert und 2020 nach Berlin verkauft und in der Kirche St. Maria Magdalena aufgestellt.[1]
1953 Mönchengladbach-Wickrathberg Ev. Kirche II/P 14 Im historischen Gehäuse von Teschemacher, 1990 durch eine neue Orgel von Lukas Fischer ersetzt.
1954 Mönchengladbach-Rheydt Ev. Friedenskirche II/P 18 Nach der Entweihung der Kirche 1999 nach Polen verkauft.
1954 Opus 70 Köln-Ostheim Auferstehungskirche I/P 6
1955 Köln-Ehrenfeld Friedenskirche
II/P Schleif- und Taschenladen; 2018 von Schuke renoviert
1955 Koblenz Christuskirche III/P 35
1957 Bonn-Kessenich Friedenskirche III/P 31 Die Orgel wurde im Jahr 2003 von der Firma Lenter in Sachsenheim renoviert
1960 Köln Kartäuserkirche IV/P 65 Das Rückpositiv der Orgel stammt schon aus dem Jahr 1954, Haupt-, Schwell- und Pedalwerk folgten 1960, die Chororgel 1965. 1970 versetzte man das Rückpositiv zwischen die beiden Hauptgehäuseteile unter das große Westfenster. 2011 erfolgte eine Restaurierung von der Firma Willi Peter nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten.[2]
1961 Köln-Riehl St.-Anna-Kapelle in den Riehler Heimstätten II 12 Zur Einweihung am 8. September 1961 wurde die Orgel durch den Organisten am Kölner Dom und Professor für Orgelspiel Josef Zimmermann bespielt.[3]
1962 Düsseldorf-Unterrath Petruskirche IV/P 48
1963 Mülheim an der Ruhr-Speldorf Lutherkirche Orgel der Lutherkirche, Speldorf III/P 41 Die Orgel wurde 2016 durch Stephan Oppel renoviert
1965 Schlüchtern Kirchenmusikakademie – Krypta im Kloster Schlüchtern II/P 5 Entwurf, Disposition und Mensuren von Ernst Karl Rößler; Orgel als Übinstrument für die damalige Kirchenmusikschule (später Kirchenmusikalische Fortbildungsstätte). Orgel 2017 abgebaut. → Orgel
1966 274[4] Hamburg Neue Hauptkirche St. Nikolai IV/P 63[4] Die Orgel wurde von 2019 bis 2023 durch Johannes Klais Orgelbau saniert und weiterentwickelt → Orgel
1967 Schlüchtern-Ramholz Ev. Kirche II/P 14 Umbau der Ratzmann Orgel aus 1890 nach Plan von Ernst Karl Rößler
1967 Freiburg im Breisgau Auferstehungskirche
II/P 24 2018 von Späth Orgelbau überarbeitet, Mensuren Ernst Karl RößlerOrgel
1968 Berlin-Zehlendorf Kirche zur Heimat
II/P 25 Orgel
1969 Köln Antoniterkirche
III/P 37
1970/1976 Schlüchtern Stadtkirche

St. Michael

III/P 45 zunächst II/P/33; 1994 Umsetzung in die Neuapostolische Kirche Magdeburg und dort Umbau durch Orgelbau Hüfken (III/P/46), elektrische Trakturen[5]
1971 Hof Kreuzkirche
II/P 26 Mensuren von Ernst Karl RößlerOrgel
1971 Bellings Elisabethkirche
I/P 6 Neubau nach Plan von Ernst Karl Rößler durch Willi Peter
1971 / 2004 Köln St. Peter IV+II/P 110[6] 2004 Reorganisation und Erweiterung nach den Vorstellungen von Peter Bares durch Orgelbau Willi Peter
1973 Schlüchtern-Breitenbach ev. Kirche I/P 7 Plan von Ernst Karl Rößler
1973 St. Petersburg St.-Petri-Kirche III/P 43 3309 Pfeifen; für die Deutsche Kirche in Stockholm gebaut, 2016 nach St. Petersburg verkauft, 2017 eingeweiht[7][8][9]
1975 Nürnberg St. Sebald
IV/P 68[10]
1976 Schlüchtern Friedhofskapelle I/P 5
1976 Köln-Merheim St. Gereon III/P Barocker Prospekt aus dem 1802 aufgelösten Kölner Dominikanerkloster Heilig Kreuz. Kernbestand an Registern von der evangelischen Kirchengemeinde Wesseling aufgekauft und durch Willi Peter zu einem vollständigen Instrument ausgebaut.[11]
1977 Nördlingen St. Georg IV/P 51[12] 2005 Erweiterung durch Orgelbau Rensch
1983 Schlüchtern-Elm Ev. Kirche II/P 12 Umbau der Ratzmann-Orgel von 1898
1983 Quickborn Marienkirche II/P 20 2002 Restaurierung
1990 Köln St. Severin
III/P 42 2012 Neubau des dreimanualigen Spieltischs, Versetzung und Drehung des Spieltischs, Erweiterung um 2 Register auf 44 Register (Soloflöte 8′, Untersatz 32′) und Ersatz von zwei vorhandenen Registern durch neue (Bourdon 8′, Krummhorn 8′) durch die Orgelbaufirma Mühleisen (Stuttgart-Leonberg)
vor 1997 Mülheim an der Ruhr-Speldorf Lutherkirche
Ursprünglich befand sich die kleine Orgel in einem Mülheimer Gemeindehaus und steht seit 1997 im rechten Seitenschiff der Lutherkirche
1999 Opus Scheinfeld Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt II/P 25
2009 Köln St. Johannes der Täufer Die Orgel stammt aus einer Kirchenauflösung in Vlaardingen bei Rotterdam und wurde durch die Firma Peter ab- und in der Kölner Kirche wieder aufgebaut und in Teilen neu überholt.[13]
2012 Köln-Lindenthal Neuapostolische Kirche Köln-Süd II/P 22 Orgel

Einzelnachweise

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  1. Organ database, abgerufen am 26. Februar 2023.
  2. Homepage Kartäuserkirche Köln, abgerufen am 29. Januar 2021.
  3. Eintrag zu St. Anna Kapelle in den Riehler Heimstätten in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 13. Dezember 2023.
  4. a b G. Fedrowitz, R. Müsing: 10 Jahre Klostersterngemeinde. Eigenverlag Hauptkirche St. Nikolai, Hamburg 1966.
  5. Orgel. 28. September 2021, abgerufen am 4. Juni 2022.
  6. Michael Gassmann, Karl Wilhelm Boll, Kurt Danch: Werkzeuge der Stille – Die neuen Orgeln in Sankt Peter zu Köln. Wienand, Köln 2004, ISBN 3-87909-859-X; Disposition der Orgel.
  7. Peter-Orgel Deutsche Kirche Stockholm
  8. Disposition der Peter-Orgel (PDF)
  9. Schwedische Orgel in der Petrikirche eingeweiht.@1@2Vorlage:Toter Link/www.spzeitung.ru (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Sankt Petersburger Herold, 30. September 2017
  10. Disposition der Orgel ion-musica-sacra.de
  11. Orgeln der Pfarreiengemeinschaft Brück/Merheim
  12. Orgelgeschichte auf musik.sankt-georg-noerdlingen.de
  13. Neue Orgel für St. Johannes der Täufer. Abgerufen am 5. Januar 2021.