Abenteuer in Australien
Von Marion Lennox
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Über dieses E-Book
Nach dem Brand im Kinderheim findet Erin mit ihren Zöglingen William und Henry bei Matt McKay ein Zuhause - und die große Liebe. Denn Matt ist nicht nur den Jungs ein toller Begleiter, sondern auch ihr ein fürsorglicher, zärtlicher Freund. Und mit jedem Tag, den sie länger auf seiner herrlichen Farm lebt, fürchtet Erin den Abschied mehr - den Abschied, der kommen wird, wenn Matt seine Verlobte heiratet …
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Buchvorschau
Abenteuer in Australien - Marion Lennox
IMPRESSUM
Abenteuer in Australien erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2001 by Marion Lennox
Originaltitel: „Adopted: Twins!"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1441 - 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Marion Koppelmann
Umschlagsmotive: shutterstock_Dudarev Mikhail
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733758271
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Matt McKay war einer der bekanntesten Hereford-Rinderzüchter Australiens, und er war spät dran – aber noch nicht so spät, als dass seine Freundin Charlotte darüber verärgert gewesen wäre.
Im Krankenhaus von Bay Beach hatte er einen Freund besucht, der sich gerade von einer Blinddarmoperation erholte. Nick Daniels wirkte im Kreis seiner Familie so zufrieden, dass es Matt richtig nachdenklich gestimmt hatte. Am Ende war er zu dem Schluss gekommen, dass man im Leben wohl einfach jemand brauchte, der sich um einen sorgte.
Bisher hatte Matt es vermieden, eine feste Bindung einzugehen. Aber es fiel schwer, angesichts Nicks familiärem Glück keinen Neid zu empfinden. So war Matt nach dem Krankenhausbesuch noch schnell beim Juwelier vorbeigefahren, um während des gemeinsamen Abendessens mit Charlotte endlich Nägel mit Köpfen machen zu können. Warum auch nicht? Charlotte war schön, gepflegt und eine ungemein angenehme Gesellschafterin. Außerdem verstand sie etwas von Landwirtschaft, galt als beste Gastgeberin des Bezirks und war ihm fast zwanzig Jahre treu gewesen.
Gerade lief im Radio eine Schnulze, die von Liebe, weißem Haar und ewiger Treue handelte, und Matt warf unwillkürlich einen Blick auf die kleine Samtschatulle in der Ablage. Wollte er wirklich als alter Mann mit Charlotte irgendwo auf einer Bank sitzen? Doch dann verdrängte er auch noch die letzten Zweifel. Natürlich wollte er das!
Das war eigentlich immer klar gewesen, weshalb er sich wohl auch so viel Zeit gelassen hatte, Charlotte einen Antrag zu machen. Als junger Mann war er hin und wieder mit anderen Frauen ausgegangen, aber Charlotte hatte immer geduldig gewartet, bis er von seinen „Eskapaden" – wie sie es nannte – zurückgekehrt war. Noch vor zehn Jahren hatte ihn ihre Hartnäckigkeit wahnsinnig gemacht, aber jetzt … Vielleicht waren sie ja wirklich füreinander bestimmt.
Wieder sah Matt Nick im Kreis seiner Familie. Nick und dessen Frau Shanni strahlten vor Glück angesichts ihrer beiden großartigen Kinder und einem dritten, das unterwegs war. Ob ihm und Charlotte das auch vergönnt wäre? Wollte sie überhaupt Kinder? Er hätte jedenfalls nichts gegen ein oder zwei einzuwenden. Aber Charlotte war nicht gerade eine von den mütterlichen Frauen. Doch wenn sich die Kleinen zu benehmen wussten, sich vor dem Hereinkommen die Sohlen an der Schuhmatte abstreiften und still über ihren Hausaufgaben saßen, wäre das für Charlotte sicher kein Problem.
Aber vielleicht für ihn. Seiner Meinung nach durften Kinder ruhig ein bisschen aus der Rolle fallen. Lächelnd dachte er daran, dass er als Junge auch kein Engel gewesen war, sondern ganz im Gegenteil seine Mutter zum Wahnsinn getrieben hatte. Weshalb er auch die meiste Zeit draußen bei seinem Vater verbracht hatte.
Doch wenn es ihm gelingen würde, Charlotte davon zu überzeugen, dass die Kleinen im Haus nach ihrer Pfeife tanzen durften und draußen auf der Farm nach seiner, wäre seine Zukünftige vielleicht nicht abgeneigt, Kinder zu bekommen. Schließlich hatten es seine Eltern auch so gehalten – und es hatte funktioniert.
Deshalb beschloss Matt jetzt noch einmal, Charlotte heute tatsächlich zu bitten, seine Frau zu werden. Und der laue Sommerabend eignete sich dafür doch auch hervorragend oder etwa nicht?
Im Haus „Nummer drei" des Kinderheims von Bay Beach war auch alles bestens.
Erin Douglas, verantwortliche Pflegemutter, hatte all ihre Schützlinge glücklich ins Bett gebracht, was um diese Uhrzeit nur selten vorkam. Marigold, das süße Baby, war sofort eingeschlafen. Die fünfjährige Tess und ihr drei Jahre älterer Bruder Michael, die nur übergangsweise im Heim wohnten, bis ihre Mutter wieder gesund war, schlummerten ebenfalls tief und fest. Sogar die siebenjährigen Zwillinge Henry und William waren, ohne zu murren, in ihr Zimmer gegangen. Als Erin vor zehn Minuten noch einmal nach ihnen gesehen hatte, hatten sie die Augen fest geschlossen gehabt.
Das war wirklich erstaunlich, und Erin beschloss, das Ereignis mit einem Glas Wein zu feiern. Es gab nicht viele Abende im Leben einer Pflegemutter, an denen ihre Schützlinge so früh im Bett lagen. Und wenn die Zwillinge bei ihr waren, passierte es normalerweise nie. Doch nachdem Erin die Weinflasche geöffnet hatte und sich gerade ein Glas einschenken wollte, hielt sie inne. Irgendwie roch sie Lunte. Dass die Zwillinge sich so friedlich zurückgezogen hatten, war eigentlich zu schön, um wahr zu sein. Besser, sie ging noch einmal zum Schlafzimmer der beiden, um nach dem Rechten zu sehen.
Nachdem sie die Tür einen Spaltbreit geöffnet hatte, konnte sich Erin davon überzeugen, dass Henry und William tatsächlich tief und fest schliefen. Das bestätigte sich auch, als sie sich auf Zehenspitzen zu den Zwillingen ans Bett schlich. Während Erin ihnen so in die friedlichen Gesichter blickte, überlegte sie, wie sie den Jungen nur hatte misstrauen können? Wie konnte man ihnen überhaupt misstrauen? Mit den leuchtend roten Locken und den Sommersprossen auf den niedlichen Stupsnasen sahen Henry und William aus, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Doch dass dieser Eindruck täuschte, hatte Erin schon oft erlebt. Nicht umsonst waren die beiden im Heim gelandet und immer noch nicht vermittelt worden.
Als Henry und William gerade einmal vier Jahre alt gewesen waren, hatte sich ihre Mutter nur noch mit Prügel zu helfen gewusst und die beiden schließlich zur Adoption freigegeben – zumal sie keinen Ehemann und noch vier weitere uneheliche Kinder besaß.
Aber bisher war auch keine der Pflegefamilien mit den Zwillingen zurechtgekommen. Und jedes Mal, wenn die Heimleitung dachte, endlich ein neues Zuhause für William und Henry gefunden zu haben, waren sie wieder zurückgebracht worden. Wenn es irgendwie ging, teilte man sie Erin zu, aber selbst Erin war mit ihrem Latein manchmal am Ende.
Während ihr jetzt wieder einige der Streiche einfielen, die die beiden in den vergangenen drei Jahren ausgeheckt hatten, musste sie unwillkürlich seufzen. Die Zwillinge hatten es faustdick hinter den Ohren, aber sie waren ihr trotzdem längst ans Herz gewachsen, weil sie nicht nur unheimlich raffiniert, sondern auch sehr liebenswert waren. Henry und William sollten nicht in einem Heim aufwachsen müssen und brauchten unbedingt einen Vater und eine Mutter, die sie lieb hatten. Wenn es sich die beiden nur nicht zum Ziel gesetzt hätten, die Welt aus den Angeln zu heben!
Wie auch immer, im Augenblick schliefen sie jedenfalls, und Erin ging zurück in die Küche, um nach einem langen Tag endlich die Beine hochzulegen. Was für ein herrliches Gefühl!
Als sie ihr Weinglas hob, sagte sie: „Auf dieses kleine Wunder und einen Superabend!"
Doch Henry und William schliefen nicht, obwohl sie zu träumen glaubten, weil ihr Plan bisher so toll funktioniert hatte. Einfach super!
Um gewarnt zu sein, wenn Erin kam, hatten sie einen Faden von der Küchentürklinke zu ihrem Zimmer gespannt, über das Türblatt gezogen und auf der anderen Seite Tigerchen daran befestigt. Sobald Erin die Küche verlassen hatte, war der Faden wie geplant gerissen und das Stofftier zu Boden gefallen. Rasch hatten die Jungen daraufhin ihre Bastelei unters Bett geschoben, hatten sich hingelegt und das Licht ausgemacht. Erin hatte nichts bemerkt, denn dazu hätte sie sich schon im Faden verheddern müssen. Was ganz schönes Pech gewesen wäre.
Aber für ihre Pflegemutter hatte alles wunderbar und unnatürlich friedlich ausgesehen, auch als sie auf Zehenspitzen zu ihnen ans Bett kam und flüsterte: „Gute Nacht, ihr Rabauken!"
Die beiden hatte es größte Überwindung gekostet, nicht zu kichern, und jetzt nahmen sie das Ende des Fadens wieder auf, banden Tigerchen erneut daran fest und setzten ihre Bastelei fort. Dabei handelte es sich um ein Knäuel aus Streichhölzern und Knallfröschen, das mit Klebeband umwickelt wurde und explodieren sollte, wenn man es auf den Boden warf. Wie man so etwas baute, hatten sie sich in der Schule von älteren Schülern angeeignet. Die Zwillinge wussten, wie leicht das Ding losgehen konnte, und hatten sich deswegen schon etwas überlegt. Henry beabsichtigte, die Knallfroschbombe in seinem Pantoffel hinauszutragen – falls sie ihm doch aus der Hand gleiten sollte. Danach wollten die Jungen sie über den Zaun in den Nachbargarten werfen.
Es war inzwischen zwanzig Uhr, kurz nach den Fernsehnachrichten, und jeden Abend um diese Zeit ließen Helmut und Valda Cole ihren Pudel in den Garten. Pansy wagte sich nie mehr als zwei Schritte ins Freie und konnte deshalb nicht getroffen werden. Aber wahrscheinlich würde sie nach dem Knall total verrückt spielen, und Mr. und Mrs. Cole dann auch. Allein das wäre es wert!
Henry und William konnten die Coles nicht leiden, weil Helmut und Valda nichts von ihnen – und Pflegekinder im Allgemeinen – hielten. Die beiden sammelten sogar Unterschriften, damit die Kinderheime der Region zusammengelegt wurden und „alle Störenfriede an einem Platz wären!" – wie sie sich ausdrückten. Darüber hinaus waren sie unverschämt zu Erin. Das musste man sich mal vorstellen! Außerdem kläffte ihre Pansy so viel, dass sie ständig die kleine Marigold aufweckte. Und als Henry einmal einen Finger durch den Zaun gesteckt hatte – nur, um Hallo zu sagen –, hatte der Hund nach ihm geschnappt. Danach musste Henry eine Viertelstunde lang von Erin geknuddelt werden, damit er zu zittern aufhörte.
Die Zwillingsbrüder taten zwar nicht immer, was ihre Pflegemutter von ihnen verlangte, aber trotzdem ließen sie sich von ihr am liebsten trösten. Selbst wenn man wieder einmal etwas Schlimmes angestellt hatte, seufzte Erin nur, raufte einem die Haare und sagte: „Was soll ich nur mit euch Rabauken anfangen?"
Deshalb hatten sich die beiden auch gedacht, man müsste etwas unternehmen, bevor die Coles Erin noch mehr aufregten oder Pansy noch einmal jemanden biss. Und die einzige Möglichkeit, die kinderfeindlichen Nachbarn zum Umziehen zu bewegen, war, bei ihnen die Angst zu schüren, ihrer geliebten Pansy könnte etwas passieren. So waren Henry und William schließlich auf die Idee mit der Bombe verfallen.
Bisher hatte auch alles wunderbar geklappt, doch jetzt …
Henry schob die Bombe in den Pantoffel, den William hochhielt. Aber sie war zu groß, und Henry wurde nervös. Plötzlich kippte der Pantoffel zur Seite. Die mit Streichhölzern und Knallkörpern gespickte Bombe fiel auf den Boden und rollte unter die Gardine am Kopfende des Betts. Wie gebannt starrten die Zwillinge einen Moment darauf, bevor sie unter dem anderen Bett in Deckung gingen. Nur Augenblicke später kam es zur Explosion. Die Scheibe barst, und die Splitter fielen auf die Veranda. Gleichzeitig gingen alle Lichter aus, weil durch die Erschütterung die Sicherungen herausgesprungen waren.
Rauchgeruch drang über die Veranda zu Erin in die Küche, noch bevor der Feueralarm durch die Hausflure schrillte und in die Nacht hinaus, um jedermann zu verkünden, dass das Haus „Nummer drei" des Kinderheims von Bay Beach in Flammen stand.
Matt hörte den Alarm, bevor er in die Straße einbog, die am Kinderheim vorbeiführte. Dabei dachte er: Das muss keine große Sache sein! Seine Feuermelder zu Hause gingen auch jedes Mal los, wenn ihm ein Toast verbrannte, was