Eine Frau für Daddy
Von Carla Cassidy
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Über dieses E-Book
"Vater braucht eine Frau" steht auf dem Zettel, den Mary in der Luftballonpost findet. Und weil sie diesen Wunsch schlecht erfüllen kann, schickt sie der kleinen Annie tröstliche Briefe und eine Puppe. Immer anonym - und nicht ahnend, dass sie Annie und ihrem atemberaubend attraktiven Daddy bald begegnen wird …
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Buchvorschau
Eine Frau für Daddy - Carla Cassidy
IMPRESSUM
Eine Frau für Daddy erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1997 by Carla Bracale
Originaltitel: „Pop Goes The Question"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 182 - 2002 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein
Umschlagsmotive: Brigitte Marliani-Hörnlein
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733755300
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Bekommt Grandma meinen Brief auch wirklich?" Die fünfjährige Annie blickte fragend zu ihrem Vater hoch. Der Wind fegte über den Friedhof und blies ihr die blonden Locken ins Gesicht. Einen Moment lang waren die lebhaften blauen Augen verdeckt.
Jonathon Taylor hielt das Band des roten Luftballons fest in der Hand, als er in die Hocke ging. Zärtlich strich er seiner Tochter die Haare aus dem Gesicht. „Sieh mal, auf diesem Ballon steht doch alles Notwendige, damit sie ihn bekommt. An Grandma Taylor. Adresse: Himmel."
Annie nickte feierlich. „Ich will noch beten, bevor wir ihn fliegen lassen."
Jonathon nickte und richtete sich wieder auf. Er blickte auf die Kleine, die andächtig den Grabstein mit der Inschrift betrachtete: Regina Taylor. Über alles geliebte Frau, Mutter und Großmutter.
Es war erstaunlich, wie weit ein erwachsener, vernünftiger Mann ging, nur um ein kleines Mädchen in ihrem Kummer zu trösten. Obwohl seine Mutter, Gott hab sie selig, ihn wahrscheinlich weder für erwachsen noch für vernünftig halten würde.
Doch seit dem Tod seiner Mutter vor einem Monat hatte Annie nur noch ihn.
Er schaute auf seine Tochter, die mit gefalteten Händen vor dem Grabstein kniete und betete. Und wie immer, wenn er Annie ansah, klopfte sein Herz vor Stolz. Sie war sein Leben, und er hoffte, dass der aufsteigende Luftballon dazu beitragen würde, ihre Trauer über den Tod der Großmutter zu lindern.
Zunächst hatten ihn Freunde und Nachbarn getröstet, aber jetzt war er auf sich allein gestellt, und die Verantwortung für Annie lastete schwer auf ihm.
Während der letzten fünf Jahre war seine Mutter der große Rückhalt gewesen. Sie hatte die Mutterrolle für Annie übernommen, seit seine Frau die Familie drei Monate nach Annies Geburt verlassen hatte.
Jetzt war alles anders. Letzte Woche hatte er seine Pilotenkarriere beendet und stattdessen als Techniklehrer an einem College angefangen, um mehr Zeit für seine kleine Tochter zu haben. Denn außer ihm hatte Annie niemanden.
Dieser Gedanke machte ihm Angst. Die Großmutter hatte sich um Annie gekümmert und ihr die Mutter ersetzt.
Seine Schwester bekniete ihn ständig, wieder zu heiraten, aber er hatte die Hoffnung fast aufgegeben, eine Frau zu finden, die ihm eine gute Partnerin und seiner Tochter eine liebevolle Mutter sein konnte. Er glaubte schon fast, dass es so eine Frau nicht gab.
Annie richtete sich auf und kehrte zu ihrem Vater zurück. Ihr Gesichtsausdruck war viel zu ernst für ein kleines Mädchen. „Okay, ich bin jetzt so weit."
Jonathon nickte und gab ihr den Luftballon. Sie starrte ihn lange an, dann hob sie den Arm hoch und ließ das Band los.
Gemeinsam beobachteten sie, wie der Ballon stetig in den blauen Himmel aufstieg und im kühlen Frühlingswind tanzte. Der Ballon kam einem Baumwipfel erschreckend nah, gewann aber weiter an Höhe. Sie blickten in den Himmel, bis der rote Luftballon nicht mehr zu sehen war. Nachdenklich drehte Annie sich um und streckte die Hand nach seiner aus. „Ist Grandma in demselben Himmel wie Mommy?"
Jonathon nickte, obwohl er ernsthafte Zweifel hatte, dass seine Exfrau nach dem tragischen Autounfall vor drei Jahren in den Himmel gekommen war. Falls Katherine durch ein Wunder jedoch tatsächlich in den Himmel gelangt sein sollte, dann täte sie jetzt gut daran, sich hinter den Flügeln eines Engels zu verstecken, um nicht Jonathons Mutter zu begegnen.
Regina Taylor hatte nicht viel von der Frau gehalten, die Jonathon geheiratet und Annie geboren hatte, bevor sie die Familie wenige Monate später einfach im Stich ließ.
„Ich habe Hunger. Wann essen wir zu Abend?"
Jonathon sah seine Tochter verblüfft an. Abendessen? War es schon so spät? Hatten sie nicht gerade erst in Annies Lieblings-Schnellrestaurant gegessen? Er sah auf seine Armbanduhr und atmete tief durch. Seit dem Mittagessen waren wieder mehrere Stunden vergangen.
„Du hast versprochen, dass wir Pizza essen, Daddy."
Verdammt, das hatte er ganz vergessen. „Weißt du was, mein Schatz? Heute Abend treffen wir uns doch mit Sonia in einem schönen Restaurant, damit ihr beide euch kennen lernt."
Annie runzelte die Stirn. „Können wir uns nicht in einer Pizzeria kennen lernen?"
Jonathon zögerte. Er war erst drei Mal mit der fantastischen Stewardess Sonia Wakefield ausgegangen, doch er glaubte nicht, dass sie zu den Menschen gehörte, die gern in eine rustikale Pizzeria gingen. Aber er hatte es Annie versprochen, und sie spielte die Hauptrolle in seinem Leben.
„Ja, ich denke, ihr könntet euch genauso gut in einer Pizzeria kennen lernen", stimmte er zu.
Annie klatschte begeistert in die Hände und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Ich hab dich lieb, Daddy."
Er nahm sie auf den Arm und ging mit ihr zum Wagen. „Ich hab dich auch lieb, Annie." Als sie die Arme um seinen Hals schlang und er ihren zarten Duft einatmete, schwand seine Angst davor, seine Tochter allein aufziehen zu müssen. Er spürte, dass Annie und er es schaffen würden.
Mary Wellingtons Laune war auf dem Tiefpunkt, seit sie vor zwei Monaten herausgefunden hatte, dass sie sich wieder einmal in den falschen Mann verliebt hatte. Wie immer, wenn sie morgens die Augen öffnete, blickte sie auf die Seite neben sich. Leer. Niemand da, der ihr etwas bedeutete. Kein Mann zum Ankuscheln. Was für ein trauriger Tagesbeginn, dachte sie voller Selbstmitleid.
Sie drehte sich auf den Rücken und schlug heftig mit der Hand auf die Decke. Fast ein Jahr ihres Lebens hatte sie an einen dunkelhaarigen, blauäugigen Pseudo-Cowboy verschwendet, der sie im letzten Monat verlassen hatte.
Er hatte ein Sixpack Bier im Kühlschrank zurückgelassen, ihren Holzfußboden mit seinen Sporen zerkratzt und ihr eine boshafte Katze namens Cowpoke vermacht, deren einziger Lebenssinn anscheinend darin bestand, Mary das Leben schwer zu machen. Wie hatte sie nur glauben können, ernsthaft in einen Mann verliebt zu sein, der Sex als eine Art Zureiten betrachtete. Und jetzt war sie allein auf der Koppel.
„Verdammt!" Sie sprang aus dem Bett und ging unter die Dusche, um ihre trübsinnigen Gedanken an die gescheiterte Beziehung den Abfluss hinunterspülen zu können.
Minuten später, ein Handtuch wie einen Sarong um ihren Körper geschlungen, ein weiteres als Turban um den Kopf, kehrte sie ins Schlafzimmer zurück.
„Cowpoke!", schrie sie den Kater an, der sich gerade über ihre Strumpfhose hermachte.
„Hau ab!", brüllte sie und hielt stöhnend die Strumpfhose hoch … die letzte. Manchmal fragte sie sich, ob Cowpoke ein Geschenk aus Rache war. Als Strafe für ihre geheime Freude, wenn in einem alten Western ein Cowboy durch einen Indianer umkam.
Mary warf die zerfetzte Strumpfhose in den Abfalleimer. Wenn sie sich nicht beeilte, würde sie zu spät zur Arbeit kommen. Sie zog sich eine Baumwollbluse und einen langen Rock an, um ihre nackten Beine zu verbergen. Dann bürstete sie ihre nassen braunen Haare. Wenn sie Glück hatte, würden sie vor ihrem Dienstbeginn getrocknet sein. Zum Glück hatte sie von Natur aus welliges Haar und brauchte sich nicht mit Lockenschere oder Lockenwicklern abzuplagen.
Doktor Burwell würde ärgerlich sein, wenn sie sich wieder verspätete. Und schuld daran war wie immer die gefährliche Schlummertaste ihres Weckers. Heute Morgen hatte sie sie vier Mal gedrückt … drei Mal zu viel.
Sie warf einen letzten finsteren Blick auf Cowpoke, der mitten auf ihrem Bett lag, und es schien, als würde er triumphieren. Dann nahm sie ihre Handtasche und das Lunchpaket, das sie bereits am Abend zuvor vorbereitet hatte, und verließ die Wohnung.
Als sie die drei Meilen zu der Arztpraxis fuhr, wo sie als Sprechstundenhilfe arbeitete, zwang sie sich, nicht an ihr tristes Liebesleben zu denken.
Es war anscheinend ihr Schicksal, bei einem gesellschaftlichen Ereignis die Aufmerksamkeit der gestörtesten und gefühlsärmsten Männer im Saal auf sich zu ziehen. Langsam glaubte sie, dass es ihre ureigenste Bestimmung war, diese Männer zu heilen, damit sie anschließend in einer wundervollen Beziehung mit einer anderen Frau leben konnten.
Sie gab Gas, um einen langsameren Wagen zu überholen, was ihr ein wütendes Hupkonzert und den berühmten Fingerzeig des Fahrers einbrachte, der gerade telefonierte. Er funkelte sie wutschnaubend an, als hätte sie persönlich seinen Tag ruiniert. Wahrscheinlich war gerade die Funkverbindung unterbrochen, und er gab Mary die Schuld daran. Na schön, dachte sie, bei meinem Glück treffe ich ihn wahrscheinlich in der nächsten Woche bei einem Blind Date, und er erinnert sich natürlich sofort an die düster blickende Brünette, die sein ungemein wichtiges Geschäftstelefonat gestört hat.
Als sie ihren Wagen auf dem Parkplatz vor dem Ärztehaus abstellte, wurde ihre Aufmerksamkeit auf einen roten Luftballon gelenkt, der in der Morgensonne über den Parkplatz schwebte. Sie stieg aus dem Auto, den Blick immer noch auf den Ballon gerichtet. Langsam sank er nach unten.
Aus irgendeinem unerklärlichen Grund wollte Mary diesen Luftballon haben. Der Ballon erinnerte sie an ihre eigenen Kindergeburtstage und an Zeiten, als ihr das Glück noch gewogen war. Sie lief ihm nach, sprang hoch und versuchte, nach dem Band zu greifen. Vergeblich. Dabei wickelte der lange Rock sich um ihre Beine, und sie wäre beinahe gefallen.
Mary blickte sich gehetzt um. Hoffentlich beobachtet mich niemand, dachte sie. Sie versuchte es noch einmal, sprang hoch und verfehlte wieder die Schnur. Lachend probierte sie es ein drittes Mal. Diesmal erfolgreich.
Glücklich wie ein Kind drückte sie den Ballon an ihre Brust. Und auf einmal war ihr Ärger an diesem Morgen verflogen. Plötzlich war es ein herrlicher Frühlingstag, und sie hatte einen Luftballon bekommen.
Mary lachte laut auf, als ihr bewusst wurde, was für ein lächerliches Bild sie abgeben musste. Eine neunundzwanzigjährige Frau, die mitten auf dem Parkplatz einen Luftballon an die Brust drückte. Sie konnte fast die Stimme ihrer Mutter hören. „Wenn du dich so kindisch benimmst, triffst du nie den richtigen Mann, Mary." Oh, Patricia Wilshire wusste genau, welcher Mann zu ihrer Tochter passte … aber leider fand Mary diese Männer unendlich langweilig. Außerdem gab es nicht allzu viele Männer, die eine Frau wollten, die keine Kinder bekommen konnte. Doch es war nun einmal Marys trauriges Schicksal, dass sie niemals ein Baby empfangen und die Freuden einer Geburt erleben würde.
Sie verdrängte diesen unerfreulichen Gedanken, sah auf ihre Uhr und stöhnte. Offiziell war sie bereits zehn Minuten zu spät. Sie rannte los und riss