Hainbuchen

Gattung der Familie Birkengewächse (Betulaceae)

Die Hainbuchen[1] oder Weißbuchen[2] (Carpinus) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Birkengewächse. Es sind sommergrüne Bäume oder hohe Sträucher der gemäßigten Gebiete der Nordhalbkugel von Europa bis zum Verbreitungsschwerpunkt in Ostasien. Zwei Arten (Carpinus caroliniana und Carpinus tropicalis) kommen in Nord- und Mittelamerika vor. Die einzige in Mitteleuropa heimische Art ist die Gewöhnliche Hainbuche. Trotz ihres Namens sind die Hainbuchen nicht näher mit den Buchen verwandt.

Hainbuchen

Japanische Hainbuche (Carpinus japonica) mit Früchten

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Unterfamilie: Haselnussgewächse (Coryloideae)
Gattung: Hainbuchen
Wissenschaftlicher Name
Carpinus
L.
Illustration von Carpinus betulus

Beschreibung

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Die Hainbuchen-Arten sind sommergrüne Bäume oder manchmal Sträucher. Die Rinde ist grau, glatt oder schuppig. Die Zweige sind dünn. Die Knospen sind spitz kegelförmig oder eiförmig und liegen an den Zweigen an, Endknospen fehlen. Die Knospenschuppen sind in vier Längszeilen angeordnet. Die Laubblätter stehen wechselständig in zwei Zeilen. Die Nebenblätter sind hinfällig oder bleiben bis zum Blattabfall erhalten. Die Blattspreite ist einfach und unregelmäßig doppelt oder einfach gesägt. Es werden abhängig von der Art sieben bis 34 Nervenpaare gebildet.[3][4]

Die Hainbuchen-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blütenstände erscheinen mit dem Blattaustrieb. Die weiblichen erscheinen einzeln und stehen unter den männlichen am Zweig. Die männlichen Blütenstände erscheinen einzeln oder zu mehreren, es sind hängende, zylindrische Kätzchen mit zahlreichen überlappenden Tragblättern. Sie wachsen an blattlosen oder wenigblättrigen Kurztrieben. Die männlichen Blüten wachsen einzeln in den Achseln der eiförmigen Tragblätter. Sie besitzen weder Perigon noch Vorblatt und besitzen drei bis 12 Staubblätter mit an der Spitze gegabelten Staubfäden und zweikammrigen Staubbeuteln mit getrennten und an der Spitze behaarten Theken. Die weiblichen Blütenstände sind aufrechte und später hängende, behaarte Kätzchen mit fünf bis 20 Blüten an den Enden junger, beblätterter Triebe. Je zwei Blüten wachsen in den Achseln der eiförmigen und hinfälligen Tragblätter. Sie haben ein unscheinbares Perigon (Kelch) und ein eiförmiges oder dreilappiges Deckblatt (Tragblatt und zwei Vorblätter). Der unterständige Fruchtknoten ist zweifächrig mit kurzem Griffel, die zwei langen, fadenförmigen Narben sind rot.[3][4][5][6]

Die Früchte wachsen zu mehreren in bis zu 15 Zentimeter langen ährigen Fruchtständen mit 1 bis 4 Zentimeter langen Stielen. Als Früchte werden 3 bis 10 Millimeter lange, eiförmige, mehr oder weniger abgeflachte, längsrippige Nüsse mit beständigem Perigon und Griffel-, Narbenresten gebildet, die am Grund mit dem eiförmigen oder dreilappigen, deutlich geaderten und vergrößerten Deckblatt verwachsen sind. Die Flügel sind stets viel länger als die Nuss.[3]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8.[5]

 
Früchte der Gewöhnlichen Hainbuche (Carpinus betulus)
 
Amerikanische Hainbuche (Carpinus caroliniana)
 
Herzblättrige Hainbuche (Carpinus cordata)
 
Orientalische Hainbuche (Carpinus orientalis)
 
Turczaninows Hainbuche (Carpinus turczaninowii)
 
Tschonoskis Hainbuche (Carpinus tschonoskii)

Systematik und Verbreitung

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Die Hainbuchen (Carpinus) sind eine Gattung der Familie der Birkengewächse (Betulaceae) in der Ordnung der Buchenartigen (Fagales). Innerhalb der Birkengewächse bilden die Hainbuchen zusammen mit den Hopfenbuchen (Ostrya), den Haseln (Corylus) und der Gattung Ostryopsis die Unterfamilie der Haselnussgewächse (Coryloideae), die von manchen Autoren auch als eigene Familie geführt wird.[7] Die Gattung wurde von Carl von Linné in seinem Werk Species Plantarum 1753 erstmals wissenschaftlich gültig beschrieben.[4] Der von ihm gewählte Gattungsname Carpinus stammt aus dem Lateinischen und wurde schon von den Römern für die Hainbuche verwendet.[8]

Die Hainbuchen-Arten sind von Europa bis Ostasien verbreitet, wobei der Verbreitungsschwerpunkt in Ostasien liegt. Eine Art, die Amerikanische Hainbuche (Carpinus caroliniana) ist in Nordamerika heimisch, eine weitere, Carpinus tropicalis, in Mexiko bis Mittelamerika.[5] Nach der Flora of China werden etwa 50 Arten unterschieden, davon sind 33 in China heimisch, 27 davon kommen nur dort vor.[4]

Folgende Arten werden angegeben:[9]

Verwendung

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Das Holz der Hainbuchen ist von geringer wirtschaftlicher Bedeutung. Aufgrund der Härte wird es besonders in Europa zur Herstellung von Hammerköpfen, Werkzeugstielen[11] und Schlagzeugsticks[12] verwendet.

Literatur

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  • Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 158.
  • Jost Fitschen: Gehölzflora. 12., überarbeitete und ergänzte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2007, ISBN 978-3-494-01422-7, S. 388.
  • Peter Schütt, Hans Joachim Schuck, Bernd Stimm (Hrsg.): Lexikon der Baum- und Straucharten. Das Standardwerk der Forstbotanik. Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8, S. 95–97 (Nachdruck von 1992).
  • Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 4: Cycadaceae through Fagaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1999, ISBN 0-915279-70-3, S. 289 (englisch).
  • Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 1997, ISBN 0-19-511246-6 (englisch).
  • Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
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Commons: Hainbuchen (Carpinus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Deutscher Name nach Schütt, Schuck, Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. S. 95.
    Roloff, Bärtels: Flora der Gehölze. S. 158
    Fitschen: Gehölzflora. S. 388.
  2. Deutscher Name nach Schütt, Schuck, Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. S. 95.
  3. a b c Roloff et al.: Flora der Gehölze. S. 158.
  4. a b c d Pei-chun Li, Alexei K. Skvortsov: Carpinus. In: Flora of China. Band 4, S. 289 (efloras.org).
  5. a b c Schütt et al.: Lexikon der Baum- und Straucharten. S. 95.
  6. A. W. Eichler: Blüthendiagramme. Zweiter Theil, Engelmann, 1878, S. 18 ff.
  7. Carpinus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. Juli 2012.
  8. Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. S. 130.
  9. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar Carpinus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 13. April 2020.
  10. a b c Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  11. John J. Furlow: Carpinus In: der Flora of North America. Band 3 (efloras.org).
  12. Material für Schlagzeugsticks