2012 08 00 - Bildungs Und Erziehungsplan PDF
2012 08 00 - Bildungs Und Erziehungsplan PDF
2012 08 00 - Bildungs Und Erziehungsplan PDF
Impressum
Herausgeber:
Hessisches Sozialministerium Dostojewskistrae 4 65187 Wiesbaden Telefon 0611 / 817 0 Telefax 0611 / 80 93 99 E-Mail: [email protected] Internet: www.sozialministerium.hessen.de
Hessisches Kultusministerium Luisenplatz 10 65185 Wiesbaden Telefon 0611 / 368 0 Telefax 0611 / 368 20 96 E-Mail: [email protected] Internet: www.kultusministerium.hessen.de
Professor Dr. Dr. Dr. Wassilios E. Fthenakis (Leitung des Projektes), Dr. Dagmar Berwanger, Eva Reichert-Garschhammer Brigitte Grg-Kram, Heike Hofmann-Salzer, Cornelia Lange, Anke Hundt, Christine Schaffer, Gudrun Strathe, Martina Wendl, Susanne Wittlich, Sabine Stahl Muhr Design und Werbung, Wiesbaden www.muhrdw.de Jochen Fiebig, Staatsinstitut fr Frhpdagogik, Mnchen mww.druck und so...GmbH, Mainz-Kastel Als Online-Fassung finden Sie diese Publikation auch auf der Internetseite www.bep.hessen.de ISBN 978-3-88327-568-0 Erstausgabe Dezember 2007, 4. Auflage 2012
Redaktion:
Gestaltung:
Diese Druckschrift wird im Rahmen der ffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerberinnen oder Wahlbewerbern oder Wahlhelferinnen oder Wahlhelfern whrend eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt fr Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbruchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsstnden der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden knnte.
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Gemeinsames Gruwort der Ministerin und des Ministers Einleitung Prof. Dr. Dr. Dr. Fthenakis Vorspann
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Teil 4 Anhang
Zentrale Auswahl der verwendeten Literatur Glossar Hinweis auf die Autorinnen und Autoren Mitglieder der Steuerungsgruppe Mitglieder der Fachkommission
VORWORT
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser, Sie halten den Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan fr Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hnden. Mit diesem Plan haben wir uns nicht mehr und nicht weniger zum Ziel gesetzt, als einen zentralen Beitrag zur Optimierung der Bildungschancen fr die heranwachsende Generation zu leisten. Unsere Aufmerksamkeit gilt den ersten, lernintensivsten zehn Lebensjahren. Wir wollen diese noch strker als bisher in den Blickpunkt aller rcken, die Kinder erziehen und bilden. Die Aktivitten und Konzepte aller an der Bildung und Erziehung beteiligten Personen und Institutionen werden so intensiver miteinander verknpft und vernetzt, um ihre Wirksamkeit zu vervielfachen. Mit dem Bildungs- und Erziehungsplan soll eine Grundlage zur Verfgung gestellt werden, um jedes Kind in seinen individuellen Lernvoraussetzungen, seiner Persnlichkeit und seinem Entwicklungsstand anzunehmen, angemessen zu begleiten und zu untersttzen. Eine Vielzahl von Aktivitten mit dem Ziel, die Bildungschancen der Kinder von 0 bis 10 Jahren zu verbessern, wurde in den letzten Jahren initiiert und zeigt bereits sprbar Wirkung. So wurden in den letzten Jahren zahlreiche Manahmen gefrdert, die den Ausbau und die Sicherung der Qualitt in den Einrichtungen des Elementarbereichs zum Ziel haben. Die Beteiligung an der bundesweiten Nationalen Qualittsoffensive in Tageseinrichtungen fr Kinder, dem Projekt Bildungs- und Lerngeschichten des Deutschen Jugendinstituts sowie die hessenweite Implementation des Projekts Qualittsentwicklung Integrationsplatz QUINT sind Bausteine fr die nachhaltige Optimierung der frhen Bildung. Die Sprachentwicklung ist ein zentrales Thema der Bildung von Anfang an; Programme zur Sprachfrderung werden bereits in den Kindertagessttten angeboten und mit Blick auf den Beginn der Schulzeit kontinuierlich weitergefhrt. Mit dem neu gestarteten Projekt Qualifizierte Schulvorbereitung (QSV) wird der Fokus auf die gemeinsame Gestaltung des bergangs gelegt. Kindertageseinrichtungen und Grundschulen entwickeln gemeinsam Bildungsangebote fr die letzten beiden Kindergartenjahre. Diese intensive und frhzeitige Zusammenarbeit ist ein wichtiger Baustein fr einen gelingenden bergang. In diesem Sinne ist auch die Neugestaltung des bergangs von der Kindertagessttte in die Grundschule zu verstehen. Die Schulanmeldung wurde zeitlich vorverlegt und die schulischen Vorlaufkurse zur Verbesserung der Sprachkenntnisse von Kindern mit Migrationshintergrund wurden seit Beginn des Schuljahres 2010/2011 von neun auf
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nunmehr zwlf Monate ausgedehnt. Damit erhhen sich die Chancen fr einen erfolgreichen Start ins erste Schuljahr noch einmal mehr. In vielen Schulen erffnet die Flexibilisierung des Schulanfangs weitere Mglichkeiten, auf individuelle Lernbedrfnisse der Kinder einzugehen. Dadurch wurde die Zusammenarbeit zwischen Kindertagessttten und Grundschulen intensiviert. Die Bildungsstandards am Ende der Klasse 4 als aufbauendes Element fr den schulischen Bereich passen sich in die Konzeption des Bildungs- und Erziehungsplans ein und liefern die fachspezifische Differenzierung: der Kompetenzerwerb im Rahmen der individuellen Lernbegleitung erfolgt ber Unterrichtsinhalte, die vor Ort schulbezogen konkretisiert werden. Das gesellschaftliche Ziel, das wir mit all diesen Anstrengungen verfolgen, ist die frhere, nachhaltigere, individuellere und intensivere Bildung der Kinder. Sie ist die zentrale Voraussetzung, um in der von kontinuierlichem Wandel geprgten Welt auch in Zukunft zu bestehen. Das bereinkommen der Vereinten Nationen ber die Rechte von Menschen mit Beeintrchtigungen und Behinderungen (VN-Behindertenrechtskonvention) ist in Deutschland am 26. Mrz 2009 in Kraft getreten. Zentrales Anliegen der Behindertenrechtskonvention in der Bildung ist die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in das allgemeine Bildungssystem und damit auch das gemeinsame lebenslange Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen (vgl. Art. 24 Abs.1 VN-BRK). Auch Hessen hat sich durch Zustimmung im Bundesrat selbstverpflichtet, die Ziele der VN-Behindertenrechtskonvention zu verwirklichen. Der Bildungs- und Erziehungsplan in Hessen trgt bereits in seinen Grundstzen und Prinzipien die Ideen der VN-Behindertenrechtskonvention in sich. Ein wertschtzender Umgang mit Heterogenitt bietet hier eine gute Grundlage fr die Weiterentwicklung aller Bildungsorte, denn jedes einzelne Kind mit seinen individuellen Lernvoraussetzungen und Bedrfnissen steht im Mittelpunkt der Kooperation. Eine Konkretisierung im Einzelnen muss im Rahmen eines Prozesses hin zum Inklusionsgedanken noch errtert werden.1 In dem wir mit dem Bildungs- und Erziehungsplan ein neues Kapitel frher Bildung aufschlagen, verabschieden wir uns von so manchen alten Vorstellungen. Gemeint ist hier etwa die Auffassung, dass Erziehung vornehmlich Sache der Kindertageseinrichtungen, Bildung dagegen vornehmlich Sache der Schulen sei. Diese nicht haltbare Unterscheidung und die Zuordnung der Begriffe ist im Bildungs- und Erziehungsplan endgltig berwunden. Es ist eine Grundlage pdagogischen Handelns, dass die Vermittlung von Bildung immer auch erziehend wirkt, Bildung ohne Erziehung also nicht zu denken ist. Wir Erwachsenen sollten uns der Verpflichtung, die sich daraus fr unser Leben und Arbeiten mit Kindern ergibt, sehr bewusst sein.
1) Das Kapitel: Kinder mit besonderem Untersttzungsbedarf: (drohende) Behinderung, Beeintrchtigung und Hochbegabung, S. 52 ff, wird in Zusammenhang mit der VNBehindertenrechtskonvention entsprechend berarbeitet.
Genauso wird berall dort, wo Kindererziehung stattfindet, der angeborene Forschungsdrang der Kinder unvermeidlich dafr sorgen, dass diese ihren Schatz an Erfahrungen und Wissen kontinuierlich vergrern wenn Mglichkeiten und An-
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reize vorhanden sind. Erziehung ohne Bildung ist also ebenso wenig denkbar. Wohl als Reaktion auf die rasanten Vernderungen, die unsere Zeit bestimmen, hrt man auch bisweilen die Meinung, in den Bildungseinrichtungen solle es vorrangig nicht mehr nur um die Vermittlung von Inhalten gehen. Sie seien zu schnell veraltet und wrden dann als Grundlagen fr das eigene Handeln unbrauchbar. Stattdessen msse es vor allem um Kompetenzen und Methoden gehen, da diese lnger berdauerten. Tatschlich ist der Erwerb von Kompetenzen von groer Bedeutsamkeit und erhlt einen zentralen Stellenwert. Indem Kinder sich jedoch einen wachsenden Schatz von Bildungsinhalten erschlieen, erarbeiten sie sich Wissen und entwickeln Kategorien, die ihnen Orientierung bei der Einschtzung von Neuem geben. In unserer schnelllebigen Zeit ist die Offenheit fr Neues von entscheidender Bedeutung. Ohne begrndeten eigenen Standpunkt, den wir uns kontinuierlich erarbeiten mssen, kann sie jedoch leicht zu Opportunismus werden. Eine gute Allgemeinbildung impft uns gegen Opportunismus und Beliebigkeit. Wir erarbeiten uns auf diese Weise eine geistige und charakterliche Festigkeit, die andauert. Der Bildungs- und Erziehungsplan steht fr eine Pdagogik, die das Kind mit seinen individuellen Lernvoraussetzungen in den Mittelpunkt stellt. Das Kind erfasst aktiv seine Umwelt und gestaltet ko-konstruiert seine Lernerfahrungen mit. Eltern und professionellen Fachkrften kommt die Aufgabe zu, das Kind mit seinen individuellen Entwicklungsvoraussetzungen angemessen wahrzunehmen und zu frdern. Neueste Erkenntnisse etwa der modernen Hirnforschung haben den Fokus des Interesses verstrkt auf die ersten Lebens jahre gelenkt mit Recht. Es ist inzwischen gesichertes Wissen, dass in dieser Zeit entscheidende Weichen fr das Lernen und damit fr den persnlichen Bildungserfolg des Menschen gestellt werden. Diese Entwicklungschancen mssen wir unbedingt nutzen. Nehmen wir als Eltern und als professionelle Krfte also die Herausforderung an, unseren Kindern Anreize zu schaffen, an denen sie wachsen knnen, die sie also fr sich und ihre geistige, krperliche wie persnliche Entwicklung produktiv nutzen knnen. Geglckte Bildungsmomente beantworten die kindlichen Fragen und werfen dabei neue auf. Sie sind Grundlage und Anknpfungspunkte fr die weitere Entwicklung und Bildung. Dabei werden Energien und Lernbedrfnisse genutzt, die die Kinder selbst von Anfang an mitbringen. So wird lebenslanges Lernen initiiert und damit die beste Grundlage fr individuelle Zukunftsbewltigung gelegt. Bildung wirkt ganzheitlich. Ihre individuellen Auswirkungen erstrecken sich nicht allein auf den beruflichen Bereich, sondern erweitern die Lebensperspektiven in einem umfassenden Sinne. Sie schaffen den Zugang zu besseren Lebenschancen und zur Teilhabe am politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben. In Hessen haben wir schnell und umfassend die Herausforderungen und Chancen, die in der Bildung von Anfang an liegen, wahrgenommen und die Initiative zur Optimierung der Lern- und Entwicklungsprozesse der Kinder von 0 bis 10 Jahren bereits im Jahr 2003 ergriffen. Mit Herrn Professor Dr. Dr. Dr. Fthenakis und dem Staatsinstitut fr Frhpdagogik in Mnchen (IFP) wurden versierte Partner fr die Entwicklung des Bildungs- und Erziehungsplans gewonnen. Eine Fachkommission mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen hat die Arbeit in jeder Phase mit begleitet. Im Mrz 2005 erschien mit dem Titel Bildung von Anfang an der Entwurf des Bildungs- und Erziehungsplans. Mit ihm hat Hessen in Zusammenarbeit mit Bayern eine Vorreiterrolle bernommen. Zum ersten Mal wurde in Deutschland
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ein Bildungs- und Erziehungsplan vorgelegt, der nicht auf einen Altersabschnitt beschrnkt ist, sondern die gesamte kindliche Entwicklung zwischen dem ersten und zehnten Lebensjahr umfasst. Seit der Verffentlichung dieser ersten Version ist wiederum viel geschehen. Viele Expertinnen und Experten, Beteiligte und Kooperationspartnerinnen und -partner haben ffentlich zu seinen Inhalten und Zielen Stellung genommen. Hessenweit wurde er in der Praxis der Kindertageseinrichtungen, der Grundschulen und anderer Lernorte einer intensiven Erprobung unterzogen. Die Evaluation der vielfltigen Erfahrungen aus dieser Zeit wurde in einem Ergebnisbericht verffentlicht. Anhand aller gesammelten Erkenntnisse wurde der Bildungs- und Erziehungsplan berarbeitet und liegt seit Dezember 2007 vor. Mit der Vorlage des Bildungs- und Erziehungsplans fr Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen werden unsere gemeinsamen Anstrengungen in diesem so entscheidenden Bereich der frhen Bildung vervollkommnet. Die berarbeitung des Bildungs- und Erziehungsplans geschah wiederum unter Einbeziehung aller Lernorte in einem ko-konstruktiven Prozess. Dieser spiegelt die Bereitschaft aller Beteiligten wider, miteinander die frhkindliche Bildung in den Institutionen im Interesse unserer Kinder qualitativ weiter voranzubringen. Das Land initiiert vielfltige Manahmen, um den Bildungs- und Erziehungsplan zu implementieren. Erstmals wurde in einem Bundesland eigens eine gemeinsame Geschftsstelle eines Kultus- und eines Sozialministeriums eingerichtet und mit der Koordinierung der Manahmen betraut. Diese steht allen Praxiseinrichtungen zur Verfgung und bietet umfangreiche und vielfltige Fortbildungs- und Untersttzungsmanahmen an. Alle Informationen hierber sind unter www.bep.hessen.de abrufbar. Der neue Bildungs- und Erziehungsplan, den Sie nun in Hnden halten, ist das Ergebnis einer intensiven und produktiven Zusammenarbeit vieler an der Bildung und Erziehung von Kindern beteiligter Menschen. Gleichzeitig soll er eine dauerhafte intensive Zusammenarbeit aller Ko-Konstrukteure frher Bildung begrnden. Allen Beteiligten, die die Entwicklung des Bildungs- und Erziehungsplans mit Engagement, seine Erprobung mit innerer berzeugung und seine Weiterentwicklung mit grter Grndlichkeit begleitet haben, sprechen wir an dieser Stelle einen herzlichen Dank aus. Auerdem gilt ein besonderer Dank Herrn Prof. Dr. Dr. Dr. Fthenakis, der unser Vorhaben als Experte wissenschaftlich begleitet und als Projektleiter mageblich zum Gelingen beigetragen hat. Lassen Sie sich mit viel Kreativitt, Freude und Neugier auf die Philosophie des Bildungs- und Erziehungsplans ein und gestalten Sie seine Umsetzung aktiv mit uns.
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Einleitung
Nationale wie internationale Debatten ber eine Neubewertung frher Bildung, die u. a. durch Ergebnisse der entwicklungspsychologischen, neurowissenschaftlichen und der erziehungswissenschaftlichen Forschung ausgelst wurden, haben in den zurckliegenden Jahren dazu gefhrt, der kindlichen Entwicklung und Bildung in den ersten zehn Jahren (erneut) verstrkte Aufmerksamkeit zu widmen. In den neunziger Jahren hat sich auch auf politischer Ebene die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Bildung des Kindes bereits unmittelbar nach der Geburt beginnt und auf die Strkung kindlicher Entwicklung, kindlicher Metakompetenzen und die Moderierung von Lernprozessen abzielt. Zugleich wurde Bildung neu konzeptualisiert: Bildung wird nunmehr als sozialer Prozess definiert, an dessen Gestaltung sich neben Fach- und Lehrkrften auch Kinder, deren Eltern und andere Erwachsene aktiv beteiligen. Sie vollzieht sich als ko-konstruktiver Prozess und ist gleichzeitig Sinn-Konstruktionsprozess, der zudem kontextuell eingebettet ist. Ein solches Verstndnis von Bildung fhrt nicht nur zu vernderten Bildungsinhalten und Vermittlungsmethoden, es wirft zugleich die Frage nach der Organisation des Bildungsverlaufs auf. Wenn nicht mehr die Institution, sondern das Kind in seiner Entwicklung und Bildung im Mittelpunkt steht, dann sind historisch unterschiedlich entwickelte Bildungsinstitutionen wie Tageseinrichtung und Grundschule in ihrer Beziehung zueinander sowie auch dahingehend zu hinterfragen, in welcher Weise sie den Anforderungen moderner Bildung gerecht werden. Vor dem Hintergrund des politischen Anspruchs, jedem Kind, von Anfang an, optimale Entwicklungs- und Lernchancen zu bieten, erhalten solche Fragen neben der fachlichen auch politische Aktualitt. Das Land Hessen hat auf solche Entwicklungen mit der Erarbeitung eines Institutionen bergreifenden Bildungs- und Erziehungsplans reagiert, der den Orientierungsrahmen fr die Bildung und Erziehung von Kindern von der Geburt bis zum Ende der Grundschulzeit bietet. Damit ist Hessen als erstes Bundesland einen Weg gegangen, der bisherige Grenzen bei der Entwicklung von Bildungsplnen und der Organisation des Bildungsverlaufs in mehrfacher Sicht berwindet: Hessen legt einen Bildungs- und Erziehungsplan von hoher Konsistenz in den Grundlagen, den Bildungszielen und im Bildungsverlauf vor, der Angebote der Jugendhilfe mit Bildungsangeboten verbindet und alle Lernorte mit einbezieht, an denen Bildung und Erziehung von Kindern stattfinden. Das Verhltnis zwischen Familie und Bildungsinstitution wird im Sinne einer Bildungs- und Erziehungspartnerschaft definiert.
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EINLEITUNG
Dadurch, dass der Bildungs- und Erziehungsplan auf die Strkung kindlicher Entwicklung und auf die Moderierung kindlicher Lernprozesse fokussiert, tritt das Kind und nicht allein die Institution in den Mittelpunkt. Kindertageseinrichtung und Grundschule werden aufgefordert, die gleichen Grundstze und Prinzipien anzuwenden, wenn es um Bildung und Erziehung von Kindern geht. Somit wird die bisherige Auffassung zurckgewiesen, der zufolge die Kindertageseinrichtungen und die Grundschulen unterschiedlichen bildungstheoretischen und philosophischen Grundstzen folgen sollten. Die Kontinuitt in den Grundlagen wird erreicht durch die Konzentration auf individuumsbezogene Kompetenzen und Ressourcen sowie auf solche Kompetenzen, die ein verantwortungsvolles Handeln im sozialen Kontext ermglichen. Es sind demnach dieselben Kompetenzen, die auf unterschiedlichen Entwicklungsniveaus und in unterschiedlichen Lernorten zur Grundlage und zu Leitzielen von Bildung werden. Die Strkung lernmethodischer Kompetenz sowie die Entwicklung von Widerstandsfhigkeit (Resilienz), die Kinder befhigt, mit Vernderungen und mit Belastungen angemessen umzugehen, sind zentrale Aufgaben sowohl der Kindertageseinrichtungen als auch der Grundschulen. Neu im Hessischen Bildungsplan ist auch die Orientierung von Bildungszielen an fnf Bildungsvisionen sowie die Moderierung von Bildungsprozessen. Die Gestaltung von Bildungsprozessen erfhrt eine Kontinuitt von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule hinein. Die Fach- und Lehrkrfte werden verpflichtet, Kontinuitt im Bildungsverlauf auf der prozessualen Ebene herzustellen. Dadurch wird eine Konsistenz der prozessualen und nicht wie bislang (nur) auf der strukturell-organisatorischen Ebene erreicht. Schlielich ist dieser Plan das Ergebnis eines Verstndigungsprozesses, der von einer im Rahmen der fr die Planerstellung eigens einberufenen Fachkommission mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik, Wissenschaft, Praxis, Eltern, Wirtschaft, Ausbildungssttten sowie der kommunalen und freien Trger begleitet wurde.
EINLEITUNG
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Der im Mrz 2005 vorgelegte Entwurf des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans war Gegenstand einer ffentlichen Anhrung, bevor er an 120 Standorten eineinhalb Jahre systematisch erprobt wurde. Dieser Erprobung schloss sich eine Phase der berarbeitung an, die hiermit prsentiert und als Grundlage fr die landesweite Implementation dienen wird. Damit konnte gesichert werden, dass an der Entwicklung dieses Plans alle, die fr die Kinder des Landes Verantwortung tragen, eingebunden wurden. Dabei war die Praxisperspektive eine zentrale, gleichberechtigte Perspektive am Ko-Konstruktionsprozess der Planentwicklung, die sich als auerordentlich fruchtbar erwies. Als Vorsitzender der Fachkommission und der Steuerungsgruppe sowie als Leiter des Projektes habe ich in den zurckliegenden Monaten sehr viel Untersttzung erfahren. Mein Dank gilt den beiden ehemaligen Staatsministerinnen, Frau Karin Wolff und Frau Silke Lautenschlger, fr ihr Vertrauen und fr die Aufgeschlossenheit, mit der sie die Entwicklung des Bildungs- und Erziehungsplans begleitet haben, sowie Frau Staatsministerin Nicola Beer und Herrn Staatsminister Stefan Grttner fr die konsequente weitere Umsetzung. Zudem gilt er den Mitgliedern der Steuerungsgruppe, die die fachliche Verantwortung tragen und den Mitgliedern der Fachkommission, die beratend, mit groem Engagement und in uerst konstruktiver Art und Weise die bisherige Arbeit mit gestaltet haben. Frau Dr. Dagmar Berwanger und Frau Eva Reichert-Garschhammer vom Staatsinstitut fr Frhpdagogik (IFP) gilt mein besonderer Dank. Ohne ihren Einsatz und ihre fachliche Kompetenz htte dieser Plan nicht zu dem entwickelt werden knnen, was er heute ist. Schlielich haben viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatsinstituts fr Frhpdagogik fachlich die Entwicklung des Bildungs- und Erziehungsplans bereichert. Ihnen allen spreche ich meinen aufrichtigen Dank aus. Ein herzlicher Dank und meine besondere Anerkennung gelten auch allen Fachund Lehrkrften, Kindern und Eltern, die die Erprobungsphase begleitet und mit ihrer Expertise bereichert haben. Mgen die Vertreterinnen und Vertreter der Praxis, die den Hessischen Bildungsund Erziehungsplan als Grundlage fr die Strkung von Bildungsqualitt anwenden werden, in ihm eine ntzliche Ausgangsgrundlage finden, um den KoKonstruktionsprozess produktiv und im Interesse der Bereitstellung optimaler Bildungschancen fr alle Kinder voranzubringen. Mge vor allem seine Philosophie das Handlungsmodell aller Pdagoginnen und Pdagogen leiten, um echte Kommunikation und Kooperation ber alle institutionellen Grenzen hinweg zu erreichen.
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Der Bildungs- und Erziehungsplan fr Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen als Innovation im Bildungsverlauf
Mit dem Bildungs- und Erziehungsplan fr Kinder von 0 bis 10 Jahren legt Hessen erstmals auf nationaler Ebene einen Bildungs- und Erziehungsplan vor, der sich auf die Altersspanne von der Geburt bis zum Ende der Grundschulzeit bezieht und Bildung und Erziehung in dieser breiten Entwicklungsspanne auf die gleichen bildungstheoretischen und -philosophischen Grundlagen stellt. Dies ermglicht es, ber die gesamte Entwicklungsphase hinweg und in allen Lern- und Bildungsorten Kontinuitt und Anschlussfhigkeit in den Bildungsprozessen des Kindes sowie behutsame bergnge im Bildungsverlauf zu sichern. Der Bildungs- und Erziehungsplan in Hessen richtet sich somit an alle Lernorte, an denen kindliche Bildungs- und Erziehungsprozesse stattfinden und fokussiert konsequent auf das Kind und nicht auf die jeweilige Bildungsinstitution. Bildungsprozesse werden in hohem Mae differenziert gestaltet und vor dem jeweiligen Kontext des einzelnen Kindes reflektiert. Der hessische Bildungs- und Erziehungsplan definiert dafr Konsistenz auf drei Ebenen und fhrt diese in den folgenden Teilen des Plans nher aus:
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Diese Philosophie fhrt zu einer vernderten Kultur des Lernens. Der Bildungs- und Erziehungsplan in Hessen vertritt ein Verstndnis von Lernen, das ber die Wissensaneignung hinausgeht und definiert Lernen als aktive und kooperative Form der Wissenskonstruktion und des Kompetenzerwerbs. Im Mittelpunkt dieses Lernverstndnisses im Sinne der lernmethodischen Kompetenz stehen, zunehmend mit dem Alter, das Nachdenken ber das eigene Denken und ein Bewusstsein dafr, dass man lernt, was man lernt und wie man lernt. Darber hinaus werden als bedeutsame Basiskompetenzen der kompetente Umgang mit Vernderungen und Belastungen (Resilienz) sowie individuumsbezogene Kompetenzen sowie Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext genannt.
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Diesen Visionen werden prototypisch einzelne Lernfelder zugeordnet, deren jeweilige Ziele nicht nur durch Strkung von Basiswissen, sondern vor allem durch Strkung der in Kapitel 1 genannten Basiskompetenzen erreicht werden. Die im Plan getroffenen Zuordnungen sind dabei ausdrcklich als exemplarische Zuordnungen zu verstehen. Alle genannten Lernfelder sind ineinandergreifend und fhren zu einer Strkung aller Visionen.
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Anregungen und Kritikpunkte und die daraus resultierenden Konsequenzen wurden in einem berarbeiteten Planentwurf dargestellt und, soweit dies zu diesem Zeitpunkt mglich war, bereits teilweise in diesem umgesetzt. Ein Ergebnisbericht zur Anhrungsphase sowie weitere Informationen finden sich auch auf den Internetseiten des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Kultusministeriums (www.sozialministerium.hessen.de bzw. www.kultusministerium.hessen.de). Mit Beginn des Kindergarten-/Schuljahres 2005/2006 wurde der Planentwurf im Zuge einer 1 1/2-jhrigen Erprobungsphase an 43 Standorten des inneren und 77 Standorten des ueren Kreises auf seine Praxistauglichkeit, Verstndlichkeit und Qualitt hin berprft. Die meisten Standorte umfassten mehrere Einrichtungen, Schulen sowie weitere Tandempartner, darunter Familienbildungssttten, Erziehungsberatungsstellen, Tagespflegestellen, Fachschulen, Bibliotheken oder Fachhochschulen. Ziel der Erprobungsphase war es, die Praxis aktiv an der Weiterentwicklung des Plans zu beteiligen und konkrete Anregungen und Hinweise zur Umsetzung der Philosophie des Plans in unterschiedlichen Bildungsorten anhand ausgewhlter Schwerpunkte zu erhalten. Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Anhrungsphase sowie der Erprobungsphase (v.a. Ergebnisse der wissenschaftlichen Befragung, Ergebnisse der Fachforen, Rckmeldungen in Form von Stellungnahmen oder Abschlussberichten, Erfahrungen aus den Einrichtungsbesuchen) bildeten die Grundlage fr die weitere Fortschreibung des vorliegenden Bildungs- und Erziehungsplans von 0 bis 10 Jahren in Hessen.
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Tiefgreifende gesellschaftliche und familiale Vernderungen und daraus resultierende Herausforderungen veranlassen Hessen, neue, zukunftsweisende Bildungskonzepte zu entwickeln. Dabei sind insbesondere folgende Vernderungen zu bercksichtigen: Gesellschaftlicher Wandel Die Welt, auf die hin wir unsere Kinder bilden und erziehen, unterliegt einem permanenten Wandel. Die gegenwrtige Entwicklung ist weit mehr als nur ein bergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Sie betrifft die Art und Weise, wie wir unsere Welt wahrnehmen und interpretieren. Kinder wachsen heute in einer kulturell vielfltigen, sozial komplexen, hoch technisierten Welt auf, die individuelle Freiheit zum hohen Gut erhebt, rumliche und zeitliche Besonderheiten anerkennt und die Orientierung in starkem Mae zur individuellen Herausforderung werden lsst. Demographischer Wandel Geburtenrckgang und beralterung der Gesellschaft sind eine fortschreitende Entwicklung in vielen Staaten der westlichen Welt. Sie verndern das Geschlechter- und Generationenverhltnis. Sie fordern auch die Bildungssysteme heraus, die Begegnung, den Dialog und das Miteinander der Generationen bewusst und gezielt zu gestalten. Insofern hat Bildung heute einen zentralen Beitrag zum Zusammenhalt zwischen den Generationen zu leisten. berwindung nationaler Curricula Bisherige Bildungskonzepte und -plne waren primr auf die engen Grenzen einer Nation ausgerichtet. Mit der EU-Erweiterung, der Globalisierung der Wirtschaft und dem Anstieg internationaler Mobilitt bentigen Kinder heute, neben ihrer sozialen und kulturellen Einbettung, auch interkulturelle und Fremdsprachenkompetenz. Vernderte Anforderungen der Wirtschafts- und Arbeitswelt Wirtschafts- und Arbeitswelt sind einem permanenten Wandel unterworfen, aus denen vernderte Anforderungen an den Einzelnen und an das Bildungssystem resultieren. Anspruchsvoller gewordene Aufgaben verlangen ein hohes Ma an Konzentrationsfhigkeit, logisch-analytischem Denken, Problemlse- und Orientierungsfhigkeiten in komplexen Zusammenhngen. Eine vernderte dezentrale Arbeitsorganisation bedarf der Teamarbeit und Kommunikationsfhigkeit ber rein fachbezogene Angelegenheiten hinaus. Es werden zunehmend Eigeninitiative, Lernbereitschaft, Verantwortungsbernahme, Kreativitt und Innovationsfreude erwartet. Gefragt sind nicht nur Wissenserwerb, sondern darber hinaus Lern- und andere Metakompetenzen. berwindung des Bildungsvorratsmodells Die weltweite Situation mit globalen wirtschaftlichen Abhngigkeiten und rasanten Vernderungen in der Entwicklung von Technologie und Wissenschaft stellt an die Menschen laufend neue und bislang nicht gekannte Anforderungen. Junge Menschen stehen heute vor der Herausforderung, sich stndig weiterzuentwickeln und kontinuierlich neues Wissen zu verarbeiten. Kommunikationsfhigkeit und lebenslange Lernfhigkeit werden immer wichtiger. Vor diesem Hintergrund setzt sich in allen Bildungssystemen zunehmend der Kompetenzansatz gegenber der herkmmlichen Formulierung eines Wissenskanons durch. Er lst das statische Bildungsvorratsmodell durch ein dynamisches Bildungserneuerungsmodell ab, das auf eine lebenslange Erweiterung von Wissen abzielt und die lernmethodische Kompetenz in den Vordergrund rckt.
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Kontext, in dem Kinder aufwachsen Es erweist sich zunehmend als erforderlich, sensibler als bisher den kulturellen, ethnischen und sozialen Hintergrund der Kinder zu reflektieren. Es werden Bildungskonzepte erforderlich, die auf soziale Phnomene wie Armut, soziale Ausgrenzung, Migration und Mobilitt angemessen eingehen. Viele Problemstellungen, die in den Bildungsinstitutionen zu bewltigen sind, stellen kontextuelle Herausforderungen an das Bildungssystem dar, die bislang nur unzureichend reflektiert wurden, sich jedoch fr die Bildung des Einzelnen und fr die Effizienz eines Bildungssystems von grundstzlicher Bedeutung erweisen. Unterschiedliche Entwicklungsvoraussetzungen und Chancengleichheit Pdagogisches Handeln hat zum Ziel, alle Kinder ihren Fhigkeiten entsprechend zu frdern und ihnen so Bildungschancen zu erffnen. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Entwicklungsvoraussetzungen der Kinder bedeutet dies, die Heterogenitt der Kinder anzuerkennen und ihr durch angemessene Konzepte wirksam zu begegnen. Im Bildungsgeschehen fordert dies von allen Beteiligten hohe Aufmerksamkeit und Sensibilitt, um unterschiedliche Mglichkeiten und Bedrfnisse der Kinder zu erkennen und richtig einzuschtzen. Darber hinaus bedarf es der Bereitschaft, von Anfang an durch praktizierte Differenzierung und Individualisierung Kinder mit unterschiedlichen Entwicklungsvoraussetzungen von frhester Kindheit an individuell zu strken. Diskontinuitten in der kindlichen Biographie und familiale Wandlungsprozesse Der sich seit einiger Zeit vollziehende Wandel von Familienstrukturen (z.B. Zunahme von Ein-Eltern-Familien) und Beziehungen, die zunehmend diskontinuierlich verlaufenden Familienbiographien, von denen immer mehr Kinder betroffen sind, richten neue Erwartungen an das Bildungssystem, Kindern die Kompetenz zur Bewltigung von bergngen und Vernderungen zu vermitteln. Eine Flle neuer Forschungsbefunde aus Neurowissenschaft, Entwicklungspsychologie, Kindheits- und Familienforschung usw., internationale Bildungsstudien wie die Schlerleistungsvergleiche TIMSS, PISA und IGLU, OECD-Studien wie Starting Strong, Bildung auf einen Blick, die Kinderrechtsbewegung, die seit Verabschieden der UN-Kinderrechtskonvention im Jahr 1989 weltweit Verbreitung findet, sowie international herausragende Reformen im Elementar- und Primarbereich haben Diskussionen auf zwei Ebenen ausgelst:
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Auf politischer Ebene geht es um eine Neubewertung des Stellenwerts frher Bildung im Bildungssystem sowie um eine Neuordnung des Bildungsverlaufs. Allen Kindern frhzeitig bestmgliche Bildungserfahrungen und -chancen zu bieten, zhlt zu den Hauptaufgaben verantwortungsvoller Bildungspolitik. Die Entwicklung curricularer Anstze Bildungspolitisch wird mit einer Neubewertung des Stellenwerts frher Bildung sowie mit der Entwicklung und Umsetzung eines Institutionen bergreifenden Bildungs- und Erziehungsplans als Instrument zur Sicherung der Bildungsqualitt in allen beteiligten Institutionen reagiert. Auf diese Weise wird das Ziel verfolgt, mittels Bildung kindliches Lernen zu begleiten und dieses in den Dienst der Strkung kindlicher Entwicklung zu stellen. Erweitert und fortgefhrt werden die Grundlagen des Bildungs- und Erziehungsplans in den Einrichtungskonzeptionen bzw. im Schulprogramm und in schulinternen Curricula, die die geltenden rechtlichen Vorgaben (z.B. Rahmenplan bzw. Bildungsstandards) bercksichtigen. Neuordnung des Bildungsverlaufs Auf dem Weg des lebenslangen Lernens ist nach der Familie der Elementarbereich die zweite und die Grundschule die dritte Station. Bildung auch schon im vorschulischen Alter wird heute als Aufgabe gesehen, die Eltern, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam fordert und verpflichtet. International zeigen sich jene Bildungssysteme als zukunftsweisend und volkswirtschaftlich ertragreich, die von unten her aufgebaut und im Stufenverlauf miteinander verzahnt und aufeinander abgestimmt sind. Sie verlangen, den im Zuge des bergangs zur Wissensgesellschaft unausweichlichen Bildungsreformprozess am Fundament anzusetzen. Bildung in den ersten zehn Lebensjahren ist erfolgreich und nachhaltig, wenn Elementar- und Primarbereich auf der gleichen bildungstheoretischen und -philosophischen Grundlage aufbauen, die Bildungsprozesse in der vorschulischen Kindertageseinrichtung und in der Grundschule entwicklungsangemessen und kontinuierlich gestalten, die vertikale Organisation des Bildungsverlaufs neu ordnen, das Bildungskonzept fortentwickeln und eine strkere Vernetzung von Jugend- und Sozialhilfeangeboten mit den Bildungsangeboten anstreben. Hessen folgt der Auffassung, wonach es viel effektiver und zukunftsweisender ist, frhzeitig grundlegende Bildungsprozesse zu strken. Auf fachlicher Ebene geht es um die Neukonzeption von Bildungsprozessen bei Erweiterung der Themenschwerpunkte und Neukonzeption von bergngen. Neuere Ergebnisse aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen legen nahe, die Gestaltung von Bildungskonzepten und -plnen grundlegend zu reformieren. Der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan greift eine Vielzahl Bildungsprojekte und manahmen auf und setzt die Entwicklungen in der vorschulischen und schulischen Bildungspolitik in Hessen konsequent bis zum Ende der Grundschulzeit fort.
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G R U N D S T Z E U N D P R I N Z I P I E N , D I E D I E S E M P L A N Z U G R U N D E L I E G E N
Der Mensch kommt als kompetenter Sugling zur Welt dies belegt die entwicklungspsychologische und neurowissenschaftliche Suglings- und Kleinkindforschung. Ausgestattet mit funktionsfhigen Sinnesorganen und grundlegenden Kompetenzen ist er auf Kommunikation, Interaktion und damit auf den Dialog mit Erwachsenen vorbereitet. Bereits unmittelbar nach der Geburt beginnt der Sugling seine Umwelt zu erkunden und mit ihr in Austausch zu treten und dadurch selbst einen aktiven Beitrag zur Aneignung seiner Umwelt zu leisten. Dies gilt gleichermaen fr Kinder, die mit einer Funktionsbeeintrchtigung aufwachsen und dadurch behindert oder von einer Behinderung bedroht sind. Kinder gestalten ihre Bildung und Entwicklung von Anfang an aktiv mit und bernehmen dabei entwicklungsangemessen Verantwortung, denn der Mensch ist auf Selbstbestimmung und Selbstttigkeit hin angelegt. Bereits sehr kleine Kinder sind eher aktive Mitgestalter ihrer Bildungsprozesse als passive Teilhaber an Umweltereignissen und knnen ihre Bedrfnisse uern. Kinder wollen von sich aus lernen. Ihr Lerneifer, ihr Wissensdurst und ihre Lernfhigkeit sind bemerkenswert gro. Mit zunehmendem Alter und Wissenserwerb werden sie zu Experten, deren Weltverstndnis in Einzelbereichen dem der Erwachsenen hnelt. In ihrem Tun und Fragenstellen sind Kinder hchst kreative Erfinder, Knstler, Physiker, Mathematiker, Historiker und Philosophen. Sie wollen im Dialog mit anderen an allen Weltvorgngen teilnehmen, um ihr Weltverstndnis
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sukzessiv zu erweitern. Im Bildungsgeschehen nehmen Kinder eine aktive Gestalterrolle bei ihren Lernprozessen ein, sie sind Akteure mit eigenen Gestaltungsmglichkeiten. Jedes Kind unterscheidet sich durch seine Persnlichkeit und Individualitt von anderen Kindern. Jedes Kind bietet ein Spektrum einzigartiger Besonderheiten durch sein Temperament, seine Begabungen, Bedingungen des Aufwachsens und seine Eigenaktivitten. Es hat sein eigenes Lern- und Entwicklungstempo, kann sich in einem Bereich schneller entwickeln als in einem anderen. Kindliche Entwicklung erweist sich aus heutiger Sicht als ein komplexes und individuell verschieden verlaufendes Geschehen. Fr alle Kinder spielen neben den individuellen Dispositionen Umweltfaktoren eine zentrale Rolle. Damit Kinder ihr reiches Lern- und Entwicklungspotential einbringen und weiterentwickeln knnen, sind sie auf ihre Umwelt angewiesen. Kinder haben Rechte, insbesondere ein Recht auf bestmgliche Bildung von Anfang an. Ihre Persnlichkeit, ihre Begabung sowie ihre geistigen und krperlichen Fhigkeiten voll zur Entfaltung zu bringen, ist oberstes Ziel ihrer Bildung. Kinder haben ein Recht auf umfassende Mitsprache und Mitgestaltung bei ihrer Bildung und allen weiteren Entscheidungen, die sie betreffen. Das Verstndnis von Bildung, das diesem Plan zugrunde liegt, basiert auf folgenden Grundgedanken: Bildung als sozialer Prozess Der Ansatz der Ko-Konstruktion Bildung im Kindesalter gestaltet sich als sozialer Prozess, an dem sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen. Nur in gemeinsamer Interaktion, im sozialen Dialog und im ko-konstruktiven Prozess findet Bildung, nicht zuletzt als Sinnkonstruktion, statt. Entscheidend dabei ist die Qualitt dieses Interaktionsgeschehens, fr dessen Steuerung und Moderation die Erwachsenen mitverantwortlich sind. Der Ansatz der Ko-Konstruktion berwindet die herkmmliche Situation, dass im Elementarbereich und im Schulbereich oftmals unterschiedliche Positionen zum Bildungsverstndnis vorherrschen, und frdert die Kontinuitt kindlicher Bildungsverlufe. Er bercksichtigt, dass Kinder von Geburt an sozial eingebunden sind, Kompetenzen mitbringen und aktive Konstrukteure ihrer Bildungsprozesse sind. Er betrachtet die soziale Interaktion als den Schlssel zur Wissens- und Sinnkonstruktion. Von entscheidender Bedeutung ist, dass das Kind und seine Umwelt zugleich aktiv sind. Bildungsprozesse werden von Kindern und Erwachsenen gemeinsam konstruiert. In einer Lerngemeinschaft mit Erwachsenen und anderen Kindern lernt das Kind gemeinsam Probleme zu lsen, die Bedeutung von Dingen und Prozessen gemeinsam zu erforschen und miteinander zu diskutieren und zu verhandeln.
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Die Umwelt ist aktiv Das Kind ist aktiv Interaktionistische Theorien, die auf dem Sozialkonstruktivismus aufbauen: Ansatz der Ko-Konstruktion
Die Umwelt ist passiv Selbstgestaltungstheorien, die auf der klassischen Theorie des Konstruktivismus aufbauen: Selbstbildungsansatz Endogenistische Theorien: Selbstentfaltungsansatz
Kontextuelle Einbettung So verstanden sind Bildungsprozesse eingebettet in den sozialen und kulturellen Kontext, in dem sie jeweils stattfinden. Die kindliche Entwicklung folgt damit nicht nur dem biologischen Reifungsund Wachstumsprozess in den krperlichen und mentalen Strukturen. Auch der Kulturkreis, in den das Kind hineingeboren wird, und die von ihm hervorgebrachten Werkzeuge (z.B. Sprache, Schrift, Zahlen, Medien) und sozialen Praktiken sind von Anfang an in die Entwicklung einbezogen und treiben diese voran. Normen und Werte beeinflussen und gestalten die kindliche Entwicklung mit. In diesem Bildungs- und Erziehungsplan wird in hohem Mae bercksichtigt, dass Kinder in einer Umgebung aufwachsen, die durch das abendlndische, humanistische und christliche Welt- und Menschenbild geprgt ist. Es wird ebenso bercksichtigt, dass Familien und Kinder mit einem unterschiedlichen kulturellen und religisen Hintergrund am Bildungsgeschehen beteiligt sind. Ihnen wird mit hohem Respekt und Anerkennung begegnet. Solche Unterschiede sind als Chance und Bereicherung zu betrachten. Sie werden genutzt, um allen mehr Lernerfahrungen zu bieten und hhere gemeinsame Lerngewinne zu erzielen. Bildung als sozialen Prozess eingebettet in den jeweiligen Kontext zu verstehen dieser Bildungsansatz wirkt sich ebenso wie die heutigen gesellschaftlichen Anforderungen an Bildung auf die Bildungsinhalte und deren Vermittlungsformen aus. Er erweitert zugleich die Zielsetzung, die mit dem Bildungsplan verfolgt wird: Neben der Strkung individueller Autonomie wird auch die Mitgestaltung der sozialen und kulturellen Umgebung und die entwicklungsangemessene bernahme von Mitverantwortung betont.
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Ganzheitliches, breites Verstndnis von Allgemeinbildung In ihren Zielen und Inhalten folgt Bildung heute einem weiten, ganzheitlichen Verstndnis, das Erziehung mit umfasst. Die Dimensionen dieses ganzheitlichen Bildungsverstndnisses sind: Persnliche Dimension Welche Strken bzw. Kompetenzen und Ressourcen des Kindes sind zu strken und aufzubauen, die ihm eine positive Persnlichkeitsentwicklung und hohe Lebensqualitt garantieren? Interaktionale Dimension Welche Basiskompetenzen brauchen Kinder, um ihre Bildungsprozesse und dabei ihre Auseinandersetzung mit der sozialen, kulturellen und Sachumwelt in der Interaktion mit anderen Kindern und Erwachsenen mitzugestalten und mitzuverantworten? Kulturelle Dimension Welche gesellschaftlichen Werte sollen Kinder als eigene Wertvorstellungen verinnerlichen, um ein positives, produktives Zusammenleben in einer interkulturellen Gemeinschaft zu sichern? Wissensdimension Was sollen Kinder wissen, um sich in einer Wissensgesellschaft zurechtzufinden, ihre Lebensaufgaben kompetent und im sozialen Austausch zu bewltigen? Partizipatorische Dimension Welche Bedingungen brauchen Kinder, um in grtmglicher Selbststndigkeit am Alltag teilhaben zu knnen? Welche Gelegenheiten brauchen Kinder, um Entscheidungsfhigkeit, Mitgestaltung und Verantwortungsbernahme einben zu knnen? Daraus ergibt sich ein breites Verstndnis von Allgemeinbildung. Es stellt die Entwicklung von Basiskompetenzen und Wertehaltungen in den Mittelpunkt und verknpft diese mit dem Erwerb von inhaltlichem Basiswissen. Kompetenzen werden wichtiger als das sich rasch verndernde Fach- und Spezialwissen. Basiskompetenzen und Wertehaltungen geben dem Kind ein inneres Gerst und damit Orientierung. Sie befhigen es zum produktiven Umgang mit Komplexitt, Vielfalt und Wandel, zur Selbstorganisation und sozialen Mitgestaltung sowie zur Offenheit fr andere Kulturen und Lebensentwrfe. Ein breit gefchertes Basiswissen bietet Orientierung in der Informations- und Wissensflle und ermglicht es, ber Disziplinen hinweg zu kommunizieren und sich jederzeit Fach- und Spezialwissen anzueignen. Die Mglichkeiten der Beteiligung, die Erwachsene Kindern bei Bildungs- und Entscheidungsprozessen einrumen, werden die Entwicklung positiver Haltungen zum Leben und Lernen nachhaltig beeinflussen. Bildungsorte des Kindes Wechselspiel und Vernetzung Kinder erwerben Kompetenzen, Wertehaltungen und Wissen an vielen Bildungsorten. Deshalb sind alle Gelegenheiten, die Anlass fr Prozesse kindlicher Bildung sein knnen, in den Blick zu nehmen. Bildung ist somit das Produkt eines komplexen Wechselspiels aller vor- und nachgelagerter und sich ergnzender Bildungsorte, in denen sich formelle, nonformale und formale Bildungsprozesse vollziehen. Die Bildungsprozesse des Kindes in der Kindertageseinrichtung, Kindertagespflege, Familienbildung und Grundschule bauen auf vorgngigen bzw. sie begleitenden Bildungsprozessen in der Familie auf und sind, um erfolgreich zu sein,
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zugleich auf diese angewiesen und mit diesen zu verknpfen. Der Kompetenzund Wissenserwerb des Kindes am Ende seiner Grundschulzeit ist somit das Ergebnis langjhriger, kumulativer Bildungsprozesse. Zugleich ist Bildung stets breit angelegt. Indem Bildungsprozesse immer wieder dieselben Aspekte aufgreifen und auf deren Strkung und Ausbau hinwirken, nimmt der Kompetenzund Wissenserwerb des Kindes zu. Die einflussreichsten Bildungsorte fr Kinder sind, neben Bildungsinstitutionen, die Familie und andere Kinder. Bei institutionellen Bildungsprozessen sind stets drei Pdagogen am Werk, die Einfluss auf Kinder nehmen: die anderen Kinder der Gruppe bzw. Klasse die pdagogische Leitung der Gruppe bzw. Klasse die Lernumgebung, in der sich Bildungsprozesse ereignen.
Bildung als lebenslanger Prozess und der hohe Stellenwert der frhen Bildung
Bildung und Lernen sind in einer Wissensgesellschaft ein offener, lebenslang andauernder Prozess. Lernen findet bis ins hohe Alter statt. Allerdings erweisen sich in der menschlichen Entwicklungsbiographie die ersten 10 bis 12 Lebensjahre als die lernintensivsten und entwicklungsreichsten Jahre. In diesen Jahren sind die Lernprozesse des Kindes unlsbar verbunden mit der Plastizitt des Gehirns, seiner Vernderbarkeit und Formbarkeit; zugleich wird der Grundstein fr lebenslanges Lernen gelegt. Jeder Mensch kommt mit einer bestimmten, genetisch bedingten biologischen Ausstattung zur Welt. Wie sich das Gehirn bzw. die vorprogrammierten neuronalen Netzwerke weiterentwickeln und ausdifferenzieren, dieser Prozess wird mageblich von den Anregungen der Umwelt und den Lernerfahrungen des Kindes beeinflusst. Welche Verbindungen zugrunde gehen oder sich verstrken, hngt von ihrer stimulierenden Nutzung ab. Strker bilden sich die durch uere Lernanreize stimulierten Gehirnareale aus, denn das Gehirn formt sich entlang der Aufgabenstellungen, die es zu lsen hat. Je reichhaltiger uere Lernanreize sind, desto mehr effiziente neuronale Netzwerke (Synapsen) bilden sich heraus, die fr die Verarbeitungskapazitt des Gehirns und seine Lernfhigkeit im spteren Leben bedeutsam sind. Im Entwicklungsverlauf eines jeden Kindes gibt es optimale Zeitrume fr grundlegende Lernschritte (z.B. Zweitsprache, Raumorientierung, elementares mathematisches Denken, Interesse an Naturwissenschaften, sthetisches Verstndnis, Entwicklung der Musikalitt). Solche Zeitfenster gibt es auch noch im Laufe der weiteren Bildungsbiographie. Dennoch gilt es, diese sensiblen Phasen bereits durch frhe Bildung offensiv zu nutzen. Je solider und breiter die Basis aus jener Zeit ist, desto hher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind danach aktiver und leichter lernt. Frhe Bildungsversumnisse sind nur schwer aufholbar.
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Bildungsprozesse sind so zu gestalten, dass Kinder ihre Kompetenzen einsetzen und entfalten sowie neue Kompetenzen erlernen und erwerben knnen. Strkung kindlicher Autonomie und sozialer Mitverantwortung Bildung soll dazu beitragen, dem Kind zu helfen, sich selbst zu organisieren, ein Bild ber seine Strken und Schwchen zu gewinnen und dadurch ein gesundes Selbstwertgefhl zu entwickeln. Jedem Kind sind grtmgliche Freirume fr seine Entwicklung zu bieten. Gleichzeitig sind viele Gelegenheiten zu schaffen, in denen das Kind lernt, in sozialer Verantwortung zu handeln d.h. die Konsequenzen seines eigenen Handelns fr die anderen und sich selbst zu reflektieren. Kinder lernen sich einzubringen und Entscheidungen fr sich und andere zu fllen, wenn ihnen Mitsprache und Wahlmglichkeiten gegeben werden. Sie lernen Verantwortung fr sich und andere zu bernehmen, wenn ihnen Verantwortung bertragen wird. Bildung ist darauf zu richten, dem Kind Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten, seinen Eltern, seiner kulturellen Identitt, seiner Sprache und den kulturellen Werten des Landes zu vermitteln. Sie ist ferner darauf zu richten, das Kind auf ein verantwortungsvolles Leben in einer freien Gesellschaft im Geist der Verstndigung, des Friedens, der Toleranz, der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Freundschaft zwischen den verschiedenen Kulturen vorzubereiten. Strkung lernmethodischer Kompetenz Im Vordergrund des Bildungsgeschehens steht nicht der Erwerb von mglichst viel Faktenwissen, sondern der Erwerb der lernmethodischen Kompetenz. Schon frh knnen Kinder lernen, wie man lernt, und somit auf ein Leben vorbereitet werden, in dem lebenslanges Lernen unverzichtbar ist. Wenn kompetente Erwachsene die Bildungsprozesse der Kinder gezielt moderieren, dann erwerben Kinder mit der Zeit ein Verstndnis fr das eigene Lernen, die Fhigkeit, ber das eigene Denken nachzudenken (Meta-Kognition) sowie Strategien, ihr Lernen selbst zu steuern und zu regulieren. Der Erwerb dieser Kompetenzen erfolgt stets in bestimmten Situationen und auf der Grundlage bestimmter Inhalte und gezielter Interaktionen, die eingebettet sind in einen fundierten, didaktischen Ansatz. Die Bildungsziele und -inhalte dieses Plans entsprechen den von der Forschung identifizierten Wissensbereichen und korrespondieren mit anderen formalen Grundlagen des
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Primarbereichs, in denen bereits sehr kleine Kinder erste Vorstellungen entwickeln (Psychologie des eigenen Ich und sozialen Miteinanders, Sprache, Musik, Religion, Zahlenkonzepte, Biologie, Physik), und ihrem alterstypischen Verstndnis fr bestimmte Fragen. In ihrer Bandbreite werden die Bildungsziele und -inhalte auf verschiedenen Lern- und Entwicklungsniveaus der Kinder immer wieder aufgegriffen und neu dargeboten, sodass die Kinder in ihrem Kompetenz- und Wissenserwerb stetig voranschreiten knnen. Strkung des kompetenten Umgangs mit Vernderungen und Belastungen Das wachsende Interesse der Human- und Sozialwissenschaften an den Bedingungen fr positive Entwicklung und hohe Lebensqualitt hat die Blickrichtung auf die Frage gelenkt: Was erhlt gesund und macht stark? So ergrndet die Resilienzforschung, warum sich manche Kinder trotz schwieriger Lebensverhltnisse gesund und positiv entwickeln, whrend andere davon beeintrchtigt werden. Der Unterschied liegt im Vorhanden sein bzw. Fehlen menschlicher Strken und sozialer Ressourcen. Sie wirken als Schutz gegen schdliche Einflsse auf das seelische Immunsystem, sie federn Stressbedingungen ab und machen weniger verletzbar. Sie erhhen die Belastbarkeit, erhalten die Gesundheit und sichern ein produktives, erflltes Leben. Diese so genannte Resilienz ist nicht angeboren. Von zentraler Bedeutung fr ihren Erwerb ist die Qualitt der Beziehungen, die Kinder in ihrer Familie und an anderen Bildungsorten erfahren. Vor diesem Hintergrund gilt es, jene Kompetenzen zu strken, die das Kind befhigen, mit Belastung und Vernderung konstruktiv umzugehen. Es lernt, darin Herausforderungen zu sehen und seine eigenen Krfte zu mobilisieren bzw. seine sozialen Ressourcen zu nutzen, die ihm eine erfolgreiche Bewltigung ermglichen. Es lernt auch, Ernhrung, Krperpflege, Bewegung und Sport sowie Ruhepausen fr Erholung und Entspannung gezielt einzusetzen, um seine Gesundheit zu erhalten und bei Stressbelastung zu regenerieren. Hoher Aufmerksamkeit und gezielter Begleitung bedrfen die bergnge zwischen den Bildungsorten, bei denen sich Kinder in kurzer Zeit an viele neue Situationen anpassen mssen.
Bildung zielt auf den Kompetenz- und Wissenserwerb und damit auf die Strkung der Entwicklung des Kindes ab. Zur Weiterentwicklung ihres reichen Lern- und Entwicklungspotentials brauchen Kinder kompetente Erwachsene, die in der Lage sind, die Lernprozesse der Kinder durch gezielte Interaktionen von hoher Qualitt aktiv mitzugestalten. Bindung als Voraussetzung fr Bildung Kinder knnen nur in einem Umfeld aktiv lernen und sich positiv entwickeln, in dem sie sich sicher und geborgen fhlen. Die Bindungsforschung zeigt, wie wichtig es ist, von Geburt an die menschlichen Grundbedrfnisse nach Bindung, Kompetenz und Autonomie angemessen zu befriedigen. Gerade in den ersten Lebensjahren ist dies die notwendige Voraussetzung, dass sich ein Kind mit seiner Umwelt aus-
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einandersetzt und seine anstehenden altersspezifischen Entwicklungsaufgaben erfolgreich bewltigen und sich damit gesund entwickeln kann. Eine sichere Bindung des Kindes an mindestens eine Bezugsperson wirkt sich nicht nur auf das Explorationsverhalten und die Lernmotivation positiv aus, sondern vor allem auch auf die soziale und emotionale Kompetenzentwicklung. Bereits im Suglingsalter knnen Kinder eine sichere Bindung zu mehreren Personen auch auerhalb der Familie entwickeln. Erwachsene Bezugspersonen stehen in der Verantwortung, den Bindungs- und Explorationsbedrfnissen eines jeden Kindes gerecht zu werden und diese gleichzeitig in das Familien- und Gruppengeschehen zu integrieren. Sie knnen die Bindungsentwicklung frdern, indem sie sich gegenber dem Kind feinfhlig verhalten und zugleich die Autonomie des Kindes respektieren. Die positiven Auswirkungen sicherer Bindung in der frhen Kindheit lassen sich bis in die Schulzeit hinein belegen. Systematische Bildungsanstrengungen sind umso lohnender, je ausgeprgter sie auf einem emotional untersttzenden Dialog mit dem Kind basieren dies gilt fr alle Bildungsorte. Bildung als Motor fr Entwicklung Bildung kann die kindliche Entwicklung mageblich vorantreiben. Es ist nicht mehr abzuwarten, bis Kinder ein bestimmtes Entwicklungsniveau erreicht haben, um Lernaufgaben zu bewltigen, mit Kulturwerkzeugen sinnvoll umzugehen und Lernerfolge zu erzielen. Dabei ist ausschlaggebend, an welches Vorwissen und Vorverstndnis angeknpft werden kann. Welche geistigen Fhigkeiten und Leistungen Kinder an den Tag legen, darber entscheiden Stimulation, Herausforderung und Interaktion zwischen Kindern und Erwachsenen. Reichhaltige, vielfltige und anspruchsvolle Aufgaben, die an ihrem aktuellen Entwicklungsstand ausgerichtet sind, bringen Kinder in ihrem inhaltlichen Expertentum und damit in ihrer Entwicklung weiter. Bildung in den Dienst positiver Entwicklung zu stellen heit, Kindern die bestmglichen Lern- und Entwicklungschancen zu bieten. Die Leitfrage, was Kinder strkt, erffnet die Chance, Bildung vorrangig auf die Strkung positiver Entwicklung hin auszurichten. Fr Kinder entscheidend ist die emotionale Atmosphre, in der sie lernen. Emotionen, die Lernaktivitten begleiten und aus Lernerfahrungen hervorgehen, werden mitgelernt und prgen das weitere Lernverhalten. Kinder lernen am besten und sind am kreativsten, wenn sie sich wohl fhlen und mit Freude lernen. Wenn sie in vorschulischen Lernprozessen spielerisch mit Inhalten (z. B. Mathematik, Naturwissenschaften) experimentieren knnen, dann ermglicht ihnen dies spter einen kreativen Umgang mit diesem Wissen. Wenn sie dabei einen positiven Bezug zu Zahlen entwickeln, so ist dieser von Anfang an positive Bezug zur Mathematik fr alle Lernschritte in der Schule von zentraler Bedeutung. Mit Freude lernen heit nicht, dass Lernen stets Spa machen muss, es kann auch mhsam und anstrengend sein. Doch aus erzielter Leistung und den daraus gewonnenen Einsichten knnen Selbstvertrauen und tiefe Befriedigung sowie Lust und Motivation auf neue Herausforderungen erwachsen.
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Kinder lernen nachhaltig, was sie interessiert und emotional bewegt. Ihr Interesse lsst sich wecken, wobei Kinder selten blo die Fakten interessieren, sondern Kontext, Geschichten und Zusammenhnge um diese herum. Von ueren Lernanreizen profitieren Kinder am meisten, wenn sie am Lernprozess aktiv beteiligt sind und mglichst viel selbst handeln, denken und experimentieren drfen. Hier kommt der Grundsatz zum Tragen: Zeige mir und ich erinnere. Lasse es mich selbst tun und ich verstehe. Kinder erinnern sich besonders gut an das, womit sie sich aufmerksam beschftigt haben. Die Intensitt der Beschftigung mit einem Thema, die Involvierung des Kindes im Lernprozess, entscheidet ber Dauer und Ausma spterer Erinnerung. Die Vorbildwirkung der Erwachsenen auf Kinder ist gro. Kinder entwickeln eine besondere Sensibilitt dafr, wie sich Erwachsene ihnen gegenber verhalten. Wie sie mit ihnen umgehen, so gehen Kinder mit anderen um. Das Modell der Erwachsenen wird von den Kindern imitiert. Die Vermittlung von Regeln durch die Erwachsenen gelingt nicht, wenn sie diese selbst nicht einhalten. Sie vermgen Kinder fr ein Thema erst dann zu begeistern, wenn sie das Thema selbst interessiert. Zugleich sind Kinder fasziniert von Experten, von ihnen lernen sie besonders viel. Kooperatives Lernen ist Kindern ein Bedrfnis. Kinder lernen sich selbst und die Welt in erster Linie durch gemeinsame Lernaktivitten mit anderen schrittweise kennen und verstehen. Die gemeinsame Aufgabenlsung mit Erwachsenen und anderen Kindern und der soziale Austausch, der hierbei stattfindet, bieten Kindern ein ideales Lernumfeld. Kinder lernen viel von anderen Kindern. Aus den sozialen Beziehungen und individuellen Unterschieden der Kinder ergeben sich wichtige Lerngelegenheiten (z.B. gemeinsames Reden und Tun, gegenseitige Untersttzung, Vorbildwirkung lterer auf jngere Kinder), ber gemeinsame Interaktionen werden bedeutsame Lernprozesse ausgelst. Freiraum fr entdeckendes Lernen ist fr Kinder wichtig, denn Lernen, Selbststndigkeit und Kreativitt gedeihen am besten in einem entspannten Lernklima. Wenn sie eigenaktiv an ihren Aufgabenstellungen knobeln und dabei nicht nur vorgegebene Wege gehen, sondern gemeinsam mit anderen Kindern nach Regeln und Mustern spren und eigene Lsungswege finden, dann erleben sie Lernen als Abenteuer. Wenn ihre Neugier mehr Freilauf hat, kommen sie auf viele Ideen, Dinge zu erkunden und Entdecktes zu prsentieren. Ihre Lernneugier fr ein Thema wird geweckt und gestrkt. Eigene Lsungen zu finden ist Voraussetzung, dass Kinder sich selbststndiges Fragen und Denken angewhnen, Eigenverantwortung fr ihre Lernprozesse bernehmen, Aufgaben motiviert und mit Ausdauer verfolgen und sich als erfolgreiche, manchmal gar als kreative Forscherinnen oder Forscher erleben. Die Wissensnetze, die sie hierbei knpfen, sind solider und dauerhafter. Um das entdeckende Lernen der Kinder zu erhalten, ist es notwendig zu bercksichtigen, was Kinder bewegt und interessiert, was sie wissen, denken und verstehen. Anregende und zusammen mit den Kindern gestaltete Lernumgebungen steigern Wohlbefinden, Lernmotivation und Effizienz ihrer Lernprozesse. Medien sind fr Kinder wichtige Quellen ihres Lernens; zugleich kann hoher Medienkonsum ihr Lernen und ihre Entwicklung beeintrchtigen. Kinder knnen auch dann lernen, wenn sie Fehler machen drfen und Aufgaben erhalten, die sie zur eigenen Fehlerkorrektur anregen. Ihre Fehler sind oft Anzeichen, dass sie sich mit einer Sache produktiv auseinandersetzen und auf dem richtigen Weg sind. Viele Fehler entstehen, wenn Kinder kaum verstandene Regeln
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blind anwenden. Kindgerechte Verfahren setzen auf visuelle und andere sinnliche Lernkomponenten oder auf ausgewhlte Beispiele, die Kindern helfen, Regeln, Muster und andere Gesetzmigkeiten selbst herauszufinden und zu verstehen. Kinder wollen und knnen sich mit der Komplexitt der realen Welt auseinandersetzen, authentische und wissenschaftshnliche Aufgabenstellungen treiben ihr Lernen voran. Sich mit Themen aus vielen Perspektiven ganzheitlich zu befassen, frdert vernetztes Denken und nachhaltiges Lernen. In ihrer Kombination regen vielseitige, bereichsbergreifende Zugangsweisen sowie Verarbeitungsformen mit allen Sinnen und intellektuellen Fhigkeiten den kindlichen Lernprozess immer wieder aufs Neue an. Hierbei ist es wichtig, Lerninhalte in grere Zusammenhnge einzubetten, d.h. Themen mit Blick aufs Ganze und das Ganze im Licht von Details zu erarbeiten. Je mehr Bezge zu einem Thema hergestellt werden und je breiter ein Thema bearbeitet wird, umso besser gelingen kindliche Lernprozesse. Kinder brauchen Wiederholung, um gelerntes Wissen immer wieder anwenden und einben zu knnen. Variierte Aufgabenstellungen und verschiedene Herangehensweisen sowie eigenes Ausprobieren und gemeinsames Reflektieren sind geeignete Wege. Kinder brauchen Bewegung und Abwechslung. Tglich ausreichend Bewegung ist von essentieller Bedeutung fr Lernen und Entwicklung im Kindesalter. Wenn sich beim Lernen Phasen der Spannung und Entspannung sowie der Geistesttigkeit und der krperlichen Bewegung abwechseln, so werden Lernprozesse untersttzt. Fr Kinder optimal sind demnach Lernformen, deren Inhalte an ihrem Leben sowie an ihren Interessen und Kompetenzen anknpfen, die selbst gesteuertes Lernen frdern, Kindern Gestaltungsmglichkeiten einrumen, Teamarbeit ermglichen und eine Lernkultur etablieren, in der Fehler und freies Explorieren gestattet ist.
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Das Spiel ist die ureigenste Ausdrucksform des Kindes und im Kindesalter ein zentrales Mittel, seine Entwicklungsaufgaben und Lebensrealitt zu bewltigen. Von Anfang an setzt sich das Kind ber das Spiel mit sich und seiner Umwelt auseinander. Im Spiel der Kinder lsst sich beobachten, wie sie die Realitt nachspielen bzw. nachgestalten oder wechseln, indem sie sich in eine andere Welt begeben (z.B. Mrchen-, Medienwelt). Kinder entwickeln hierbei Wnsche, die sie real noch nicht erfllen knnen; sie wollen vor allem gro und stark sein und dieselben Ttigkeiten ausfhren wie Erwachsene. Trotz seiner Vielfalt zeichnet sich ihr Spielverhalten durch drei Merkmale aus. Diese betreffen die Zweckfreiheit der Spielhandlung, die allein aufgrund ihres Anregungspotentials ausgefhrt wird, die Konstruktion einer eigenen Realitt im Spiel (eingebildete Situation) und die Wiederholung der Spielhandlungen, die damit den Charakter eines Rituals annehmen. Es gibt verschiedene Formen des Spiels: sensumotorisches Spiel, erkundendes Informationsspiel, Konstruktionsspiel, Als-ob-Spiel (Symbol-, Fiktionsspiel), Rollenund Regelspiel. Aus der Kindesperspektive zeigt sich der Sinn des Spiels in dessen existentiellen Wirkung. Kinder knnen sich in ihren Spielhandlungen lustvoll versenken und dabei in einen intensiven Austausch mit ihrer Umwelt treten. Dies ermglicht ihnen wiederum Probleme im Sinne von Erfahrungen, die sie noch nicht einordnen knnen, im Spiel weiter zu verarbeiten und zu bewltigen. Die im Spiel zu bewltigenden Probleme betreffen zum einen Entwicklungsthematiken; dazu zhlen insbesondere das Ausspielen von Macht und Kontrolle, von Allmachtsphantasien (z.B. Tiere fliegen lassen, vorgeben, selbst zu fliegen) oder der Herrschaft ber Leben und Tod (z.B. Spielfiguren sterben und wieder lebendig werden lassen) sowie der Wunsch nach Herausbildung eines Selbst bzw. einer Identitt (z.B. Spiele, in denen Kinder das Thema Ablsung und Abgrenzung aufgreifen). Zum anderen befassen sich Kinder im Spiel mit Beziehungsthematiken, d.h. mit jenen Erfahrungen und Problemen, die Kinder in ihren sozialen Beziehungen mit Erwachsenen und Gleichaltrigen erleben. Das Spiel bringt Kinder in ihren Lern- und Entwicklungsprozessen voran. Spielen und Lernen sind daher keine Gegenstze, sondern zwei Seiten derselben Medaille beide stellen eine Beziehung zur Umwelt her und streben nach Einsicht und Sinn. Zugleich sind sie eng miteinander verknpft. Freie Spielprozesse sind immer auch Lernprozesse, denn Kinder lernen zumindest beilufig durch Spielen. Das Spiel ist die elementare Form des Lernens. Und es ist Auslser und integraler Bestandteil geplanter und moderierter Bildungsprozesse mit den Kindern. So gehen z.B. viele Projekte aus Spielprozessen hervor, zugleich durchdringen sich Spiel- und Projektttigkeit. Vor diesem Hintergrund verwischen die Grenzen zwischen der herkmmlichen Trennung von Freispielprozessen und geplanten Bildungsprozessen zunehmend. Im Rahmen von Projekten knnen Freispielphasen enthalten sein, in denen sich die Kinder weiterhin mit dem Projektthema allein oder mit anderen Kindern auseinandersetzen. Die Qualitt der Freispielprozesse lsst sich durch gezielte Untersttzungsmanahmen erhhen.
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In den Jahren bis zur Einschulung herrschen informelle und nonformale spielerische Lernformen vor. Grundlagen elementarer Bildungsprozesse bleiben sinnliche Wahrnehmung, Bewegung, Spiel und kommunikativer Austausch. Aber zugleich will kein Kind nur spielen, es will auch mit realem Leben und ernsthaftem Tun befasst sein. Die Hhergewichtung des elementaren Bildungsauftrags hat zur Konsequenz, dass sich das beilufige Lernen der Kinder bei ihrem Spiel zum spielerischen Lernen hin entwickelt. Dem spielerischen Lernen wird mehr systematische Begleitung und didaktische Aufbereitung zuteil. Freispiel ist wichtig, muss jedoch in angemessenem Verhltnis zu Lernaktivitten stehen, die die Erwachsenen planen und initiieren. Das tgliche Erleben strukturierter Situationen als Lernmodell ist wesentlich. Die stimulierende und herausfordernde Funktion geplanter und gemeinsamer Lernaktivitten in der Gruppe bringt Kinder in ihrer sozialen und kognitiven Entwicklung weiter. Wohlbefinden und Lernbereitschaft der Kinder hngen entscheidend von den Einstellungen und Kompetenzen der erwachsenen Bezugspersonen ab. Sie haben die Aufgabe, die kindlichen Lerninteressen wach zu halten, zu pflegen und herauszufordern. Kinder profitieren von vielfltigen Lernangeboten, aus denen sie mglichst oft selbststndig auswhlen knnen. Unterschiede, z.B. in Geschlecht, Herkunft, Kultur, Religion, Behinderung, im Entwicklungstempo, Strken und Schwchen sind anzuerkennen. Sie bedrfen einer besonderen Aufmerksamkeit und Wertschtzung. Ihre Bercksichtigung knnen eine bereichernde Lernsituation bieten und zu mehr gemeinsamem Lerngewinn fhren. Soziale Integration Bildungseinrichtungen stehen in der Verantwortung, sozialer Ausgrenzung angemessen zu begegnen und allen Kindern faire Lern- und Entwicklungschancen zu bieten. Das Konzept der integrativen Bildung, Erziehung und Betreuung sieht vor, dass alle Kinder nach Mglichkeit wohnortnah gemeinsam aufwachsen. Die Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagessttten werden die Aspekte des gemeinsamen Lebens bewusst aufgreifen, gemeinsam bearbeiten, um so die sozialen Fhigkeiten und Kenntnisse der Kinder zu erweitern. Integration wird somit fr die Jngsten unserer Gesellschaft zu einer alltglichen Lebenserfahrung. Dadurch wird die Freude am Miteinander leben und lernen erheblich gefrdert, gegenseitige Wertschtzung wird gelernt und trgt schon in einem frhen Alter dazu bei, die Menschen in ihrer Verschiedenheit zu akzeptieren. Die Unterschiedlichkeit der Kinder einer Kindergruppe bietet durch die Strken und Schwchen interessante und immer wieder neue Lernanreize. Den unterschiedlichen Fhigkeiten und Bedrfnissen der Kinder kann in der Schule durch ein differenziertes Unterrichtsangebot oder auch ber ein Frderangebot in Einrichtungen, die eigens auf einen bestimmten Frderbedarf hin ausgerichtet sind, entsprochen werden. Individuelle Begleitung Das Prinzip der inneren Differenzierung zielt darauf ab, auf die individuellen Unterschiede der Kinder einzugehen und jedes Kind bestmglich zu begleiten. Es erfordert ein differenziertes Bildungsangebot und eine individuelle Lernbegleitung auch bei gemeinsamen Lernaktivitten. Jedes Kind hat andere Entwicklungspotentiale und Lernbedrfnisse, hat seine eigenen Lernwege und sein eigenes Lerntempo. Diese lassen sich nur durch systematische Beobachtung und Doku-
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mentation seiner Lern- und Entwicklungsprozesse erkennen und erschlieen und durch individuelle Begleitung zur vollen Entfaltung bringen. Kinder und Eltern sind in diese Prozesse stets miteinzubeziehen. Kulturelle Offenheit Zwei- und Mehrsprachigkeit sowie interkulturelle Kompetenz knnen Kindern helfen, sich zu weltgewandten, weltoffenen Persnlichkeiten zu entwickeln. Gemeinsame Lernaktivitten, bei denen sich Kinder mit verschiedenem kulturellem Hintergrund begegnen, sind geeignet, um interkulturelle Kompetenz einzuben. Die Kinder werden neugierig auf andere Kulturen und lernen Andersartigkeit zu achten, auch wenn sie sie nicht vollstndig verstehen.
Bildungsangebote sind so zu gestalten, dass sie der sozialen, kognitiven, emotionalen und krperlichen Entwicklung des Kindes entsprechen. berforderung des Kindes ist ebenso fehl am Platz wie Unterforderung. Dabei liegt keine Normorientierung zugrunde, sondern ein differenzierter Blick auf die individuellen Mglichkeiten des jeweiligen Kindes. Dies bedeutet auch, die Situationen und Materialien so vielgestaltig anzulegen, dass jedes Kind eine Anregung daraus erfhrt. Es gilt, dieses Prinzip nicht nur bei der Gestaltung der einzelnen Lern- und Bildungsprozesse zu beachten, sondern insbesondere auch bei der Gestaltung der Lernumgebung und des Tagesgeschehens. Das Demokratieprinzip prgt das gesamte Bildungsgeschehen und trgt die Idee von gelebter Alltagsdemokratie in sich. Es basiert auf einer Kultur der Begegnung, die demokratischen Grundstzen folgt, und damit auf Partnerschaft und Kooperation. Wenn das Bildungsgeschehen zugleich eine ko-konstruktive Orientierung erfhrt, vereint sich diese Kultur der Begegnung mit einer Kultur des Lernens, die auf das Wohlbefinden und das Engagement aller Akteure setzt. Partnerschaft grndet auf Gegenseitigkeit, Gleichberechtigung und Wertschtzung. Sie bedeutet, sich auf gleicher Augenhhe respektvoll zu begegnen und als Partnerinnen und Partner zusammenzuwirken, denn jeder hat besondere Strken und kann etwas einbringen. Partnerschaft erfordert angemessene Beteiligung an Entscheidungsprozessen in gemeinsamen Angelegenheiten mit dem Ziel ko-konstruktiver Aushandlung und Mitbestimmung. Beschwerde- und Streitkultur sowie eine Kultur der Konfliktlsung sind weitere Aspekte von Partnerschaft. In Bildungseinrichtungen sind alle Partner: Kinder, Eltern, Fach- und Lehrkrfte, Trger und weitere Beteiligte. Fr die einzelnen Beziehungsebenen gilt: Das Erwachsenen-Kind-Verhltnis Bildung und Erziehung sind ein auf Dialog ausgerichtetes Geschehen, in dem sich Kind und Erwachsene als Partnerinnen und Partner respektvoll begegnen. Erwachsene bringen dem Kind bedingungslose Wertschtzung entgegen und nehmen es in seinen uerungen und Gestaltungsmglichkeiten ernst. Ihre Verantwortung zeichnet sich durch feinfhlige und liebevolle Zuwendung, klare Erwartungen, anregende Impulse, angemessene Untersttzung und reflektierende Beobachtung des Kindes aus. Sie ist getragen von einer kompetenzorientierten Grundhaltung, die danach fragt, was das Kind schon alles kann, wei und versteht. Ein emotional warmer und zugleich verantwortungsvoller Interaktionsstil wirkt sich positiv auf die Entwicklung des Kindes aus. Um Bildungsprozesse der Kinder konstruktiv zu begleiten, stehen Erwachsene in der Verantwortung, nicht nur geeignete Lernumgebungen und die Interaktionen mit den Kindern im Dialog zu gestalten, sondern auch ihre eigenen Haltungen und Wertvorstellungen zu klren und die Authentizitt ihres Verhaltens laufend selbst zu reflektieren.
Das Demokratieprinzip
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Trotz Vorsprung und Erziehungsverantwortung nehmen sie nicht mehr die alleinige Expertenrolle ein. Kommunikations- und Lernprozesse werden gemeinsam getragen. Es ist eine wechselseitige Partnerschaft, bei der sie gemeinsam Wissen, Verstndnis und Sinn ko-konstruieren und beide Lernende wie auch Lehrende sein knnen. In Lerngemeinschaften mit anderen erkennen Kinder, dass sie mehr erreichen als jeder einzelne von ihnen allein, wenn sie ihre Strken mit anderen im Team zusammentun und Lsungswege kooperativ entwickeln und gemeinsam aushandeln. Nicht Konflikte und fehlende bereinstimmung treiben die Bildung und Entwicklung von Kindern voran, sondern Einigung bei Meinungsverschiedenheit, geteilte Verantwortung und demokratischer Diskussionsstil, der Kooperation und gegenseitigen Respekt ausdrckt. Nur durch geteiltes Engagement kann es Erwachsenen gelingen, mit Kindern die Ziele und Werte der Gesellschaft zu reflektieren. Damit Kinder die Bedeutung eines Lebens in demokratischer Gemeinschaft verstehen, ist es fr sie wichtig zu lernen, den Status quo zu hinterfragen und zu berlegen, ob Dinge besser werden knnen, wenn man sie anders macht. Dies setzt ein Verstndnis von Lernen voraus, das es Kindern erlaubt, Neues zu schaffen und zu erfinden, sich in der Kommunikation und Kooperation mit anderen herausgefordert und geachtet zu fhlen. Kooperation und Vernetzung aller Bildungsorte Ihre wechselseitigen Beziehungen zum Kind machen Elternhaus, Kindertageseinrichtung, Kindertagespflege und Grundschule, Familienbildungssttten sowie Beratungs- und Frderinstitutionen zu Partnern in gemeinsamer Verantwortung. Optimal ist ein regelmiger Austausch ber das Kind mit dem Ziel, husliche und institutionelle Bildungsprozesse strker aufeinander zu beziehen, aufeinander abzustimmen und miteinander zu verzahnen. Eltern, Fach- und Lehrkrfte sowie Tagespflegepersonen knnen gemeinsam beraten, wie sie Herausforderungen besser gerecht werden, Schwierigkeiten besser begegnen knnen und sich gegenseitig Einblicke gewhren und Anste geben. Auch hier kommt der Grundsatz zum Tragen: Jeder der Bildungsorte hat seine Strken und seine Grenzen. Wenn sie sich bei der Begleitung des Kindes auf seinem Bildungsweg in ihren verschiedenen Strken zusammentun, dann bewirken sie mehr als jeder Einzelne allein. Sie werden auf diese Weise zu Ko-Konstrukteuren der Bildung des Kindes. Bildungsvereinbarungen, in denen sich Eltern und Bildungsinstitutionen bzw. Kindertagespflege von Anbeginn auf partnerschaftliche Kooperation in Bezug auf das Kind verstndigen, legen einen guten Grundstein. Eine gute Zusammenarbeit wirkt sich positiv auf die gesamte Entwicklung des Kindes aus. Verhltnis aller Akteure in Bildungsinstitutionen Der Beteiligung von Eltern und Kindern an der Weiterentwicklung der Einrichtung bzw. der Schule kommt eine herausragende Bedeutung zu. Dies gilt besonders fr die Einrichtungskonzeption und das Schulprogramm. Wenn Trger, Fach- und Lehrkrfte, Eltern und Kinder diese regelmig zum Gegenstand ko-konstruktiver Aushandlung und Mitbestimmung machen, dann stellt diese eine positive Grundlage fr Lern-, Entwicklungs- und Vernderungsprozesse fr alle Beteiligten dar.
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Familie1 Bildung und Erziehung beginnen in der Familie. Sie ist der erste, umfassendste, am lngsten und strksten wirkende, einzige private Bildungsort von Kindern und in den ersten Lebensjahren der wichtigste. Die Bedeutung der Familie ist zentral. Sie steuert und beeinflusst alle Bildungsprozesse direkt durch das, was Kinder in der Familie lernen (Sprache, Wissen, Weltverstndnis, Deutungs-, Kommunikationsmuster, Einstellungen, Sozialverhalten) und indirekt dadurch, dass sie auf die Nutzung einer Kindertageseinrichtung, auf die Schullaufbahn und den Bildungserfolg entscheidenden Einfluss hat. Wie Bildungseinrichtungen genutzt werden, wie Kinder darin zurechtkommen und von deren Bildungsleistungen profitieren, hngt primr von den Ressourcen der Familie ab. Materielle Mittel und Bildungsniveau der Eltern sind wichtig. Aber viel wichtiger ist die Qualitt der sozialen und kulturellen Ressourcen, ber die jede Familie verfgt. Starke Eltern haben starke Kinder. Die Zuwendung, Zeit und Zrtlichkeit sowie positive Einstellungen, Interaktionen und Werteorientierungen sind die wichtigsten Grundlagen, die Eltern ihrem Kind auf seinem gelingenden Bildungsweg mitgeben knnen.
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Eltern-Kind-Gruppen in Familienbildungssttten Eltern-Kind-Gruppen sind institutionalisierte Bildungsorte fr Kinder von 0 bis 3 Jahren, die neben Kinderkrippen und Kindertagespflege als eigenstndiges Angebot bestehen und von vielen Familien in Anspruch genommen werden. Die starke Elternnhe der Kinder in dieser Altersphase wird positiv genutzt und zugleich werden Eltern von Anfang an partnerschaftlich beteiligt. Eine Besonderheit der Eltern-Kind-Gruppen in Familienbildungssttten ist der intergenerative Arbeitsansatz. Dieser ermglicht, die Elternbildung direkt mit dem Bildungsgeschehen der Kinder zu verknpfen. So bieten Familienbildungssttten den ersten institutionellen Rahmen neben der Familie vor Eintritt in die Kindertageseinrichtung. Die frhen Bildungsprozesse mit den Kindern werden von Fachkrften konzipiert, d.h. Kinder werden in ihrer individuellen Entwicklung gestrkt und erhalten gezielte Anregungen fr Bildungserfahrungen; dies beinhaltet zugleich die Chance, bei ungnstigen Entwicklungsverlufen frhzeitig zu intervenieren. Durch die aktive Beteiligung der Eltern wird die Basis fr die Bildungsund Erziehungspartnerschaft grundgelegt und gefestigt, d.h. Eltern erfahren einen von Wertschtzung und Partnerschaftlichkeit geprgten Austausch mit Fachkrften. Darber hinaus werden die Kinder und die Eltern auf den bergang in die Kindertageseinrichtung begleitet. Auf den frhen Bildungserfahrungen der Kinder und Partnerschaftserfahrungen der Eltern knnen die nachfolgenden Bildungsorte aufbauen. Kindertagespflege Die Kindertagespflege bietet ein flexibles familienhnliches, familien- und einrichtungsergnzendes Erziehungs-, Betreuungs- und Bildungsangebot. Sie gilt aufgrund bundesrechtlicher Regelungen neben der institutionellen Betreuung, Erziehung und Bildung in Tageseinrichtungen als gleichrangiges Angebot zur Frderung der kindlichen Entwicklung, insbesondere in den ersten Lebensjahren. Die grundstzliche Gleichwertigkeit der Kindertagespflege zur institutionellen Kinderbetreuung wird dabei besonders hervorgehoben. Es knnen bis zu 5 Kinder in einer Tagespflegestelle betreut werden. Die kleine Gruppe erffnet die Mglichkeit einer individuellen, intensiven Betreuung. Als familiennahes Angebot sichert die Kindertagespflege die besondere Bercksichtigung der individuellen Bedrfnisse der Kinder und Familien sowie das Aufwachsen in einem erweiterten Familiensystem. Dieser Lernort regt vielfltige Lern- und Bildungsprozesse an und ermglicht Kindern eine sichere Bindung. Wie vielfltig Bildungsprozesse der Kinder auch im huslichen Umfeld sein knnen, dafr kann Kindertagespflege ein ffentliches Bewusstsein schaffen. Wichtig ist, dass die Tagespflegeperson fr die Nutzung der vorhandenen Lernmglichkeiten ausreichend sensibilisiert sowie in der Lage ist, die Lerninteressen der Kinder zu beobachten, zu erkennen, aufzugreifen und zu frdern. Voraussetzungen dafr sind zahlreiche Qualittskriterien, die erfllt sein mssen, insbesondere bedarf es einer professionellen Vorbereitung und einer hohen persnlichen und fachlichen Qualifikation der Tagespflegeperson.
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Tageseinrichtungen fr Kinder bis zur Einschulung Zur Familie tritt als zweiter und nun erstmals organisierter und institutioneller Bildungsort die Kindertageseinrichtung hinzu (Kinderkrippe, Kindergarten, Tageseinrichtung mit breiterer Altersmischung). Als Einrichtungen der Jugendhilfe sind sie rechtlich dem Sozialwesen zugeordnet. Kindertageseinrichtungen als Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe haben einen familienergnzenden Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag. Durch Bildungs- und Erziehungsangebote wird die Gesamtentwicklung der Kinder altersgerecht und entwicklungsspezifisch angeregt und gefrdert. Soziale Integration und ganzheitliche Bildung und Erziehung sind seit jeher elementarpdagogische Grundprinzipien. Durch die Betreuung in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege soll die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfhigen Persnlichkeit gefrdert werden. Der elementare Bildungsauftrag erhlt jedoch nun eine hhere Gewichtung und inhaltliche Ausweitung. Ein Curriculum fordert die Pdagoginnen und Pdagogen heraus, Brcken zwischen den Anforderungen der Gesellschaft und der kindlichen Erfahrungswelt zu bauen. Sie stehen vor der Frage, wie man die Lerninteressen der Kinder, die sich im Alltag bietenden Lerngelegenheiten und die curricularen Ziele miteinander in Einklang bringen kann. Tageseinrichtungen zeichnen sich durch viele Freirume fr innovative, spielerische Lernformen aus. Um tglich mehrere gezielte Lernsituationen anbieten zu knnen, muss es mglich sein, ber lngere Zeit hinweg mit allen Kindern ungestrt pdagogisch zu arbeiten. Besondere Bedeutung kommt heute der sprachlichen Bildung zu: Sie beginnt mit dem ersten Tag des Einrichtungsbesuchs und ist kontinuierlich weiterzufhren. Sie ist Voraussetzung fr das Erlernen von Lesen und Schreiben und fr weitere Bildungserfolge. Der Elementarbereich kann wesentlich dazu beitragen, dass jedem Kind, ungeachtet seiner sozialen Herkunft, gute Startchancen fr seine schulische Bildungsbiographie zuteil werden. Fachkrfte von hoher Professionalitt tragen mageblich zur pdagogischen Qualitt der Kindertageseinrichtung bei und erhhen die Lernchancen der Kinder. Eine hohe Professionalisierung der Fachkrfte trgt mageblich zur pdagogischen Qualitt der Einrichtung und somit zum Gelingen wichtiger Bildungs- und Lernprozesse bei.
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Grundschule Die Grundschule ist eine Schule der Vielfalt. Kinder kommen mit hchst unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Entwicklungsunterschieden in die Schule. So knnen zwischen den Kindern eines Jahrgangs die Entwicklungsstnde stark differieren; aber auch bei ein und demselben Kind kann nicht von einer gleichmigen Entwicklung aller geforderten Kompetenzen ausgegangen werden. Die individuelle Frderung von Kindern in heterogen zusammengesetzten Klassen ist daher eine Anforderung, der sich heute Lehrkrfte stellen mssen. Um jedes Kind bestmglich begleiten zu knnen, sollte gerade die Grundschule, die fr den weiteren Bildungsweg des Kindes von entscheidender Bedeutung ist, eine Schule mit vielen individuellen Lernwegen sein. Die Grundschule ist zugleich herausgefordert, eigenaktiven und kooperativen Lernformen sowie der Beteiligung der Kinder am schulischen Bildungsgeschehen Raum zu geben. Den Bezugsrahmen fr das Lernen stellen die geltenden Vorgaben fr Bildung und Erziehung dar (z.B. Rahmenplan und Bildungsstandards). Die Grundschule beschrnkt sich nicht nur auf Wissensvermittlung, sondern zielt auf ein weites, ganzheitliches Verstndnis der Allgemeinbildung (Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule) sowie auf das Lernen lernen und die weitere Strkung der lernmethodischen Kompetenz ab. Die Grundschule trgt die Verantwortung, an die Kinder sukzessiv steigende Anforderungen zu stellen und Anschlussfhigkeiten in ihren Lernprozessen zu sichern. Kinderhorte und Betreuungsangebote an Grundschulen Kinderhorte, aber auch Betreuungsangebote an Grundschulen, sind weitere Lernorte, die Kinder vor und nach dem Schulunterricht sowie whrend der Schulferien besuchen. Sie garantieren verlssliche Betreuungsbedingungen und bieten eine anregungsreiche Lernumgebung mit differenziertem und offenem Lernangebot. Die Schule ist ein zentraler Lebensbereich der Kinder, aus dem sie viele Themen und auch Hausaufgaben in den Hort bzw. das schulische Betreuungsangebot mitbringen. Dort haben Kinder vielfltige Mglichkeiten, Aktivitten Freizeitphasen, Kleingruppenprozesse zu gestalten sowie Rumlichkeiten, Spielorte, Freizeitangebote und Kultureinrichtungen im kommunalen Umfeld zu nutzen. Zum Entspannen und Austoben, insbesondere nach der Schule, stehen den Kindern Ruhe-, Rckzugs- und Bewegungsmglichkeiten zur Verfgung. Das pdagogische Personal sichert die Qualitt der Arbeit und ist Voraussetzung fr gelingende Bildungs- und Erziehungsprozesse.
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Fr alle Bildungsorte versteht sich der Plan als ein Orientierungsrahmen. Seine Umsetzung in der Bildungspraxis der Kindertageseinrichtungen soll auf der Grundlage einer zu treffenden Vereinbarung zwischen dem Hessischen Sozialministerium und den Spitzenverbnden der freien und kommunalen Einrichtungstrger festgelegt werden. Eltern und Tagespflegeeltern knnen die Beachtung dieses Plans vertraglich vereinbaren. Familienbildungssttten sollen ihre Bildungsangebote fr Familien an diesem Plan orientieren. Fr den Grundschulbereich ist der noch bestehende Rahmenplan bzw. sind knftig die Bildungsstandards im Sinne der Grundstze und Prinzipien des Bildungs- und Erziehungsplans unter Beachtung der Eigenstndigkeit der Fcher zu verstehen. Fr Kindertageseinrichtungen, deren Trger der Vereinbarung zugestimmt haben, und Grundschulen schafft der Plan den Rahmen fr ihre pdagogische Arbeit. Als Orientierungsrahmen bedarf er jedoch der Konkretisierung auf Einrichtungsbzw. Schulebene unter Bercksichtigung der lokalen Bedingungen sowie der Bedrfnisse der Kinder und Eltern. Die Transformation dieses Orientierungsplans zum einrichtungsbezogenen Plan (Einrichtungskonzeption, Schulprogramm) erfolgt unter Mitwirkung der Eltern, des Einrichtungsteams bzw. Lehrerkollegiums und des Trgers der Tageseinrichtung; die Verantwortung fr die Umsetzung obliegt der Einrichtungs- bzw. Schulleitung. Einrichtungskonzeption bzw. Schulprogramm sichern die pdagogische Arbeit vor Ort ab. Wichtig ist, die Konzeption bzw. das Programm fr alle transparent zu machen, regelmig zu evaluieren und bei Bedarf weiterzuentwickeln. Das Leistungsangebot der Jugendhilfe, Sozialhilfe und des Gesundheitswesens verstrkt in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen einzubetten, wird zunehmend wichtig. Die Begleitung von Kindern mit besonderen Bedrfnissen setzt eine regelmige und enge Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen und psychosozialen Fachdiensten voraus. So untersttzen z.B. Frhfrderstellen Kindertageseinrichtungen bei der Planung und Durchfhrung von Integrationsmanahmen von Kindern mit (drohender) Behinderung durch Beratungs- und Frderangebote. Durch einen hufig bestehenden Kontakt zu den Familien sind
Strkere Kooperation und Vernetzung von Bildungsangeboten mit Angeboten der Jugendund Sozialhilfe und des Gesundheitswesens
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sie ein wichtiger Partner fr alle Beteiligten von bergngen, sei es von der Familie in die Kindertageseinrichtung oder von dort in die Grundschule. In der Grundschule und in den weiterfhrenden Schulen besteht die Untersttzung auch durch die sonderpdagogischen Beratungs- und Frderzentren (BFZ). Zudem sind Bildungseinrichtungen aufgerufen, auf den wachsenden Bedarf an Elternberatung und Familienbildung zu reagieren. Dass Familien mehr denn je Untersttzung von auen brauchen, um den neuen Herausforderungen einer gelingenden Eltern- und Partnerschaft gewachsen zu sein, ist ein eindeutiger Befund der Familienforschung. Eltern stehen vor der Situation, vielen Problemen und Erwartungen gegenberzustehen, fr deren Bewltigung sie Untersttzung brauchen. Die Eltern-Kind-Beziehung partnerschaftlich zu gestalten, ist keine leichte Aufgabe. Das Lebensprojekt Partnerschaft, dessen Qualitt der Schlssel fr eine positive Familien- und Kindesentwicklung ist, ist hchst anspruchsvoll, wenn es den Belastungen, denen das Familienleben heute ausgesetzt ist (z.B. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gestiegene Anforderungen an Mobilitt und Flexibilitt, Migration, Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen, Verschuldung), standhalten soll. Dort wo ein modernes Coaching fr Familien in dem Sinne, dass Kindertageseinrichtungen und Grundschulen auch ein vielfltiges Angebot zur Strkung von Eltern angeboten wird (z.B. Deutschkurse fr Eltern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist), werden Kindertageseinrichtungen bzw. Grundschulen zu Zentren fr Kinder und Familien (wie z.B. die Early Excellence Centres in England) werden.
Die Entwicklung des Plans erfolgte unter der Mitwirkung aller, die fr die Bildung und Erziehung der Kinder Verantwortung tragen: Eltern, Pdagoginnen und Pdagogen in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen, Spitzenverbnde der freien und kommunalen Trger, Ministerien, Wirtschaft, Wissenschaft, Fachberatung, Aus- und Fortbildung und nicht zuletzt durch die Mitwirkung der Verantwortlichen vor Ort whrend der Erprobung. Der Bildungs- und Erziehungsplan ist das Ergebnis eines dialogisch gestalteten Verstndigungsprozesses ber die bestmgliche Konzeption von vorschulischer und schulischer Bildung und Erziehung. Der nach dem Grundsatz der Ko-Konstruktion entwickelte Plan versucht eine Synthese der reichen elementarpdagogischen Traditionen der kommunalen und freien Einrichtungstrger sowie der Bildungskompetenz der staatlichen Schulseite herbeizufhren. Der dabei erzielbare Synergieeffekt ist in hohem Mae geeignet, die qualitative Erneuerung und Verzahnung von Elementar- und Primarbereich zu erreichen. Dieser Plan ist ein offen bleibendes Projekt. Auch nach seiner landesweiten Einfhrung bleibt er offen fr Anregung und Vernderung. Eine erfolgreiche Umsetzung des Plans kann nur mit aktiver Untersttzung aller an der Bildung und Erziehung Beteiligten gelingen. Bildung von Anfang an: Dieses Ziel zu verwirklichen sind alle aufgerufen. Untersttzung erfahren sie durch Qualifizierungsmanahmen und die Entwicklung weiterfhrender Materialien.
S T R K U N G D E R
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Individuumsbezogene Kompetenzen
Dabei handelt es sich um Persnlichkeitsaspekte des Kindes, die es zu entwickeln und zu frdern gilt. Sie beinhalten folgende Kompetenzen und Ressourcen: Personale Kompetenzen (> Emotionalitt, soziale Beziehungen und Konflikte) Selbstwertgefhl bzw. positives Selbstkonzept (positive Bewertung der eigenen Person hinsichtlich bestimmter Fhigkeiten und Eigenschaften) Motivation betreffende Kompetenzen (> Emotionalitt und soziale Beziehungen) Autonomieerleben (sich als selbstbestimmt erleben) Selbstwirksamkeit bzw. Kompetenzerleben (Erleben, mit dem eigenen Handeln bzw. mit eigenen Kompetenzen Einfluss nehmen zu knnen und Kontrolle ber seine Umwelt zu haben) Selbstregulation (das eigene Handeln bewusst und freiwillig steuern, indem z.B. Ziele selbst gesetzt werden, Ergebnisse der Handlung selbst bewertet werden, Handlungen und Ziele korrigiert und darauf aufbauend wiederum neue Ziele definiert werden) Neugier, Interesse Emotionale Kompetenzen (> Emotionalitt und soziale Beziehungen) Gefhle identifizieren und uern; emotionale Situationen anderer wahrnehmen und angemessen darauf reagieren (metaemotionale Kompetenz) Kognitive Kompetenzen Problemlsen (Probleme unterschiedlicher Art analysieren, Problemlsungsalternativen entwickeln, diese abwgen, sich fr eine von ihnen entscheiden, diese angemessen umsetzen und den Erfolg prfen) Kreativitt (differenzierter Ausdruck im sprachlichen, musikalischen und knstlerischen Bereich) Gedchtnis
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S T R K U N G D E R
Denkfhigkeit (z.B. Begriffsbildung, Bilden von Hypothesen, logisches Denken, Ausbilden einer Fehlerkultur, die darin besteht, dass man mit den Kindern ber die Fehler spricht: Wo sind Irrtmer aufgetreten, welche Begriffe wurden nicht oder falsch verstanden, wo lagen unzulssige Verallgemeinerungen vor, welche Regeln wurden nicht eingehalten usw.) Differenzierte Wahrnehmung Krperbezogene Kompetenzen (> Gesundheit) Eigenverantwortung fr Gesundheit und Wohlbefinden Fhigkeit zur Regulation von Anstrengung und Entspannung, Stressbewltigung Krperbewusstsein
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Fhigkeit und Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe (> Demokratie und Politik) Einhalten und Akzeptieren von Gesprchs- und Abstimmungsregeln Einbringen und berdenken des eigenen Standpunktes Zuhren und Aushandeln
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Leitgedanken
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Entwicklungsunterschiede werden die Kinder nicht so stark untereinander verglichen. In altersgemischten Gruppen interagieren Kinder eher mit Kindern des anderen Geschlechts als es in Gruppen ohne breite Altersmischung der Fall ist (> Mdchen und Jungen). Hervorzuheben sind die sozialen Lernmglichkeiten fr die Kinder. Orientierung ist an Jngeren und lteren mglich, Kinder setzen sich hierbei ihre eigenen Entwicklungsschwerpunkte. Kinder lernen vieles leichter von Kindern als von Erwachsenen, da die Entwicklungsunterschiede nicht unberwindbar gro erscheinen. Von einer breiten Altersmischung profitieren sowohl die jngeren als auch die lteren Kinder: Jngere Kinder erhalten vielfltige Anregungen durch die lteren: Sie beobachten sehr intensiv und versuchen, deren Fertigkeiten nachzuahmen. Entsprechend ihrem Entwicklungsstand nehmen sie aktiv oder beobachtend am Gruppengeschehen teil. Sie lernen, dass auch die lteren Kinder bestimmte Bedrfnisse und Wnsche haben und es diese zu respektieren gilt. ltere Kinder erhalten vielfltige Anregungen von den Jngeren. Sie ben und vertiefen ihr Knnen und Wissen und gewinnen Sicherheit, indem sie den Jngeren helfen. Ein Vorbild und Modell fr andere Kinder zu sein, strkt zudem ihr Selbstbewusstsein. Ihr Verhalten orientiert sich nicht nur an dem der Gleichaltrigen. Selbst Kinder, die unter Gleichaltrigen hufig durch ein wildes oder gar aggressives Verhalten auffallen, sind mit jngeren Kindern meist behutsam, liebevoll und frsorglich. Die Aufnahme und Eingewhnung neuer Kinder wird erleichtert, indem die erfahrenen und in der Gruppe bereits gut eingelebten Kinder die Neulinge bei der Eingewhnung in der Kindertageseinrichtung bzw. Schule untersttzen (> bergang von der Familie in die Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege) (> bergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule)
Das Kind lernt im Austausch mit lteren bzw. jngeren Kindern das Zusammenleben in einer unterschiedlich zusammengesetzten Gruppe. Durch die erfolgreiche Interaktion zwischen lteren und jngeren Kindern erwirbt es vor allem ein erweitertes Spektrum sozialer Kompetenzen:
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Rcksichtnahme, Hilfsbereitschaft und Toleranz Eigene Interessen gegenber lteren und jngeren Kindern in angemessener Weise durchsetzen Hilfe von Kindern mit mehr Erfahrung annehmen und weniger erfahrenen Kindern Hilfe anbieten Sich selbst als Vorbild begreifen und das eigene Verhalten reflektieren Sich auf Unterschiede einlassen Konfliktfhigkeit sowohl in der Auseinandersetzung mit lteren als auch mit jngeren Kindern entwickeln Grundverstndnis fr die Abstimmung unterschiedlicher Wnsche und Verhaltensweisen entwickeln Die Bedrfnisse und Interessen jngerer bzw. lterer Kinder erkennen und daran Anteil nehmen
Leitgedanken
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Grundverstndnis darber erwerben, dass im Vergleich der Geschlechter die Gemeinsamkeiten hinsichtlich Begabungen, Fhigkeiten, Interessen und anderen Persnlichkeitsmerkmalen grer als die Unterschiede sind Erkennen, dass eigene Interessen und Vorlieben nicht an die Geschlechtszugehrigkeit gebunden sind Geschlechterbezogene Normen, Werte, Traditionen und Ideologien (z.B. Mdchen interessieren sich weniger fr Technik, Jungen spielen nicht mit Puppen) kritisch hinterfragen Andere nicht vorrangig aufgrund ihrer Geschlechtszugehrigkeit beurteilen, sondern sie in ihrer individuellen Persnlichkeit wahrnehmen Die eigenen geschlechtsstereotypen Erwartungen an sich und andere kritisch hinterfragen Mit Widersprchen zwischen der eigenen Geschlechtsidentitt und Erwartungen von anderen umgehen Kulturell geprgte Vorstellungen ber Geschlechtsidentitt erkennen, hinterfragen und respektieren
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ein Zugehrigkeitsgefhl zur eigenen Kultur (> Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur) sowie die Akzeptanz und Wertschtzung der eigenen Person (> Emotionalitt, soziale Beziehungen und Konflikte). Das Kind erlebt und erfhrt ein selbstverstndliches Miteinander verschiedener Sprachen und Kulturen. Gleichzeitig hat es Interesse und Freude, andere Kulturen und Sprachen kennen zu lernen, zu verstehen und sich damit auseinanderzusetzen. Dadurch beschftigt sich das Kind mit der eigenen Herkunft und reflektiert die eigenen Einstellungen und Verhaltensmuster. Dies beinhaltet insbesondere folgende Bereiche: Kulturelle Aufgeschlossenheit und Neugier Offenheit fr andere Kulturen und Religionen entwickeln und Distanz gegenber anderen Kultur- und Sprachgruppen abbauen Kulturelle und sprachliche Unterschiede wertschtzen und als Bereicherung und Lernchance wahrnehmen Freude am Entdecken von Gemeinsamkeiten und Unterschieden entwickeln Interesse an der Biografie und Familiengeschichte anderer Kinder erwerben Kulturgeprgte Vorstellungen mit Hilfe neuer Erfahrungen reflektieren Zwei- und Mehrsprachigkeit Neugier fr und Freude an anderen Sprachen entwickeln Mehrsprachigkeit als Bereicherung verstehen (> Sprache und Literacy) Bewusstsein entwickeln, dass die Art und Weise etwas auszudrcken, kulturell geprgt ist Die Fhigkeit erwerben, sich in verschiedenen Sprachen auszudrcken und situationsangemessen die Sprache zu wechseln Die deutsche Sprache erlernen und diese situationsangemessen anwenden knnen, bei gleichzeitiger Wertschtzung der Herkunftssprache Sensibilitt fr unterschiedliche Formen der Diskriminierung entwickeln und diese bekmpfen lernen Fremdheitskompetenz Die eigene Sichtweise als eine Perspektive unter vielen verschiedenen Perspektiven sehen und reflektieren lernen Akzeptieren, dass man manche Traditionen und Lebensformen von anderen Kulturen nicht verstehen kann, mit Fremdheitserlebnissen umgehen lernen
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um die bestehenden Unterschiede des soziokonomischen Hintergrunds auszugleichen. Dabei gilt es, benachteiligende Familiensituationen bei Kindern so frhzeitig wie mglich zu erkennen, Hilfen individuell passgenau und langfristig sicherzustellen und ein konzertiertes Vorgehen zu gewhrleisten, bei dem die verantwortlichen Personen aller Ebenen (etwa Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Kindergrten, Kinderkrippen, Schulen) eine gemeinsame Untersttzung herstellen. Die Kinder erhalten insbesondere im kulturellen Bereich (Spiel-, Arbeits,- und Sprachbereich), im Gesundheitsbereich (krperliche und seelische Gesundheit) und in ihrer Sozialentwicklung (Verhalten, Kontakte und Integration) die erforderliche Hilfe. Handlungsziel ist auch die Schaffung eines geeigneten Rahmens, in dem akute Versorgungslcken, etwa im Bereich der Ernhrung durch ein gemeinsames Frhstck, gemildert und zustzliche Belastungsfaktoren weitgehend vermieden werden. Pdagogisches Handeln knpft an den oft vielfltigen Kompetenzen und Bewltigungsstrategien der Familien an. Es besteht nicht aus isolierten Manahmen, sondern findet im Rahmen eines pdagogisch und planerisch angelegten Handlungskonzeptes statt, das in erster Linie bei dem in Benachteiligung und Armut lebenden Kind ansetzt, aber ebenso dessen Familie und die anderen Kinder der Gruppen einbezieht. Im Einzelnen werden fr Kinder in Armut sowie fr alle Kinder folgende Ziele fokussiert: Kinder in Armut In besonderem Mae und kontinuierlich im Spielverhalten, Arbeitsverhalten und Sprachverhalten untersttzt werden, Freude am Lernen entwickeln Wissen ber gesunde Ernhrung und ber gesundheitserhaltende Manahmen (z.B. Zhneputzen) erwerben; zu regelmiger Bewegung angeregt werden; Gelegenheit zu Mue und Regeneration erhalten; Stressbewltigungstechniken erlernen Gelegenheit zu vielfltigen sozialen Kontakten bekommen; angeregt werden zur regelmigen Teilnahme an Freizeitangeboten (z.B. Musik, Sport) Erleben, dass das Einkommen der Familie nicht ber Ansehen und soziale Einbindung in der Gruppe entscheidet Ein Grundverstndnis darber entwickeln, wie man trotz eingeschrnkter Mglichkeiten, seine Lebenssituation mitgestalten kann Alle Kinder Sensibel werden fr die Lebenslagen anderer, insbesondere von Kindern in Armut (z.B. ber Geschichten, Erzhlungen) Nachvollziehen knnen, dass arme Kinder nicht Schuld an der finanziellen Situation ihrer Familie sind Rcksichtnahme und Solidaritt zwischen Kindern unterschiedlicher sozialer Herkunft erwerben Handlungsmglichkeiten fr Rcksichtnahme und Solidaritt erkennen und umsetzen knnen (z.B. Lernen, Hilfe anzubieten bzw. anzunehmen) Lernen, sich selbst und andere nicht ber die Situation der eigenen Familie zu bewerten Die Bedeutung von Besitz und Konsum fr das persnliche Wohlbefinden in Frage stellen und relativieren knnen gegenber sozialer Einbindung und Solidaritt oder persnlicher Kompetenz Wissen erwerben ber konomische Zusammenhnge, etwa ber Ursachen von Armut und Reichtum oder die Funktionsweise von Werbung und Konsum
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Kinder mit besonderem Untersttzungsbedarf: (drohende) Behinderung, Beeintrchtigung und Hochbegabung Leitgedanken
Unabhngig von den jeweiligen Entwicklungsvoraussetzungen und Bedrfnissen hat jedes Kind den gleichen Anspruch darauf, in seiner Entwicklung und seinem Lernen angemessen untersttzt und gefrdert zu werden: Es soll darin gestrkt werden, sich zu einer eigenverantwortlichen Person zu entwickeln. Die Entwicklung von Kindern verluft individuell unterschiedlich. So bestehen betrchtliche Unterschiede zwischen Kindern gleichen Alters: Manche sind in ihrer Entwicklung auffllig, gefhrdet oder beeintrchtigt, andere sind in der Entwicklung deutlich voraus. Auch bei ein und demselben Kind, kann es Entwicklungsunterschiede geben: Es kann in einem Bereich Strken, in einem anderen Bereich Schwchen haben. Kinder mit Behinderung oder von Behinderung bedrohte Kinder Behinderungen knnen vielfltige Ursachen haben und sich sehr unterschiedlich auf die Lernentwicklung von Kindern auswirken. Kinder gelten als behindert, wenn sie in ihren krperlichen Funktionen, ihrer geistigen Fhigkeit oder ihrer seelischen Gesundheit lnger als sechs Monate von dem fr das Lebensalter typischen Entwicklungsstand deutlich abweichen und daher in ihrer Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintrchtigt sind. Kinder sind von Behinderung bedroht, wenn eine solche Entwicklung zu erwarten ist. Kinder mit Behinderung sowie von Behinderung bedrohte Kinder haben einen gesetzlichen Anspruch auf Eingliederungshilfe. Kinder mit Entwicklungsbeeintrchtigungen und Teilleistungsschwche Kinder, die nicht behindert oder von Behinderung bedroht, aber in ihrer Entwicklung beeintrchtigt sind, haben keinen vergleichbaren gesetzlichen Anspruch auf Hilfe, bedrfen aber dennoch einer spezifischen, auf ihre Fhigkeiten, Neigungen und Interessen abgestimmten Frderung. Eine anregungsreiche, individualisierte und flexible Gestaltung der Arbeit in vorschulischen Einrichtungen und in der Grundschule entspricht der Vielfalt von Lernausgangslagen der Kinder. Das Miteinander von Kindern unterschiedlichster Begabungsausprgungen bietet
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vielfltige Mglichkeiten, die soziale Kompetenz zu strken, und beugt so einer Isolation und einem Auenseitertum vor. Frhzeitige individuelle Untersttzung, die enge Zusammenarbeit mit den Eltern und die Hinzuziehung von Expertinnen und Experten sind geeignete Mglichkeiten, um den Entwicklungsbeeintrchtigungen zu begegnen. Integrative Hilfen Die erste Untersttzung erfahren betroffene Kinder hufig bereits in ihrer Familie durch Angebote der Frhfrderung, insbesondere von Frhfrderstellen. Frhfrderung ist eng mit dem Bildungsort Familie verbunden und gleichzeitig selbst einer der ersten Bildungsorte fr Kinder. Entwicklungsfrderung bedeutet Begleitung, Untersttzung und Anregung von Bildungs- und Lernprozessen. Durch Beratungs- und Untersttzungsangebote fr andere Bildungsorte trgt Frhfrderung dazu bei, alle Kinder in das Erziehungs- und Bildungssystem zu integrieren. Dabei bernimmt sie Vernetzungs- und Koordinierungsaufgaben und begleitet die bergnge. In Hessen bestehen Angebote fr Kinder mit Behinderung vom vollendeten 3. Lebensjahr bis Schuleintritt in Tageseinrichtungen und damit werden Lern- und Lebensfelder in Regelkindergrten fr alle Kinder geschaffen. Knftig wird das Land die Integration von Kindern mit Behinderung unter drei Jahren in gleichem Umfang frdern. Frdermanahmen fr Kinder mit Behinderung oder von Behinderung bedrohte Kinder knnen somit so gestaltet und geplant werden, dass die Kinder nach Mglichkeit nicht aus ihrem sozialen Umfeld getrennt und gemeinsam mit anderen Kindern betreut werden. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Realisierung der gemeinsamen Bildung und Erziehung von Kindern umgesetzt. Gemeinsamer Unterricht von Schlerinnen und Schlern mit und ohne sonderpdagogischen Frderbedarf findet in der Grundschule und den weiterfhrenden Schulen in Zusammenarbeit mit den Frderschulen und den sonderpdagogischen Beratungs- und Frderzentren statt.
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Die Grundschulen bieten eine durch Individualisierung und offene Arbeitsweise gekennzeichnete Unterrichtsorganisation, in der auch Kinder mit Behinderungen oder Beeintrchtigungen in einer auf ihre jeweiligen Strken und Schwchen abgestimmte Weise optimal gefrdert werden knnen. Dabei ist von Bedeutung, dass in enger Kooperation mit den Eltern, mit sonderpdagogischen Beratungsund Frderzentren und ggf. mit auerschulischen Institutionen differenzierte innerschulische Frderprogramme entwickelt werden. Sonderpdagogischer Frderbedarf fr Kinder mit Behinderungen wird dann festgestellt, wenn Kinder zustzlicher, umfassender und lang andauernder sonderpdagogischer Untersttzung bedrfen. Bei Schlerinnen und Schlern kann diese Untersttzung integrativ oder in Frderschulen erfolgen. Nicht alle Kinder mit Behinderungen haben Anspruch auf sonderpdagogischen Frderbedarf und besuchen eine Frderschule oder den gemeinsamen Unterricht. Insbesondere diese Kinder sind durch die Gewhrung eines Nachteilsausgleichs, zum Beispiel durch geeignete Hilfsmittel oder angemessene Arbeitsmethoden, in ihrer Lernentwicklung zu untersttzen. Um den besonderen Bedrfnissen von Kindern mit Entwicklungsbeeintrchtigungen besser gerecht zu werden, ist es notwendig Die Frherkennung von Entwicklungsproblemen in Regeleinrichtungen zu verbessern Der besonderen Situation dieser Kinder in der pdagogischen Arbeit Rechnung zu tragen Prventive Frderprogramme in Kindertageseinrichtungen und Schulen zu verankern Pdagogische und sonderpdagogische Kompetenzen zu vernetzen (z.B. durch die Nutzung des Angebots der heilpdagogischen Fachberatung der Frhfrderstellen oder die Kooperation mit sonderpdagogischen Beratungsund Frderzentren Pdagogische Arbeit mit Institutionen des Gesundheitswesens (Kinder- und Jugendrzte, jugendrtzlicher Dienst der Gesundheitsmter, sozialpdiatrische Zentren sowie Schulpsychologinnen und Schulpsychologen) zu vernetzen. Mageblich fr die Gestaltung von Angeboten und Hilfen in Kindertageseinrichtungen und Schulen ist der Vorrang prventiver Manahmen. Es gilt darauf hinzuwirken, dass der Eintritt von Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder Beeintrchtigungen abgemildert oder vermieden wird. Kinder mit Hochbegabung Hochbegabte Kinder haben ein Potential zu auergewhnlichen Leistungen. Kognitive Hochbegabung ist durch eine hohe Ausprgung der allgemeinen Intelligenz definiert. Daneben gibt es spezifische Talente (z.B. im sportlichen oder musischen Bereich, die insbesondere im Fall der Musik nicht unbedingt isoliert betrachtet werden sollten, da sie in Zusammenhang mit der allgemeinen Hochbegabung stehen knnen). Es ist ganz im Sinne der Philosophie des Plans, den individuellen Entwicklungsweg jedes einzelnen Kindes in den Fokus zu nehmen. Den besonderen Bedrfnissen des Kindes wird man bestmglich gerecht, indem man seine individuellen Lernvoraussetzungen, Strken sowie Schwchen bercksichtigt und die spezifischen Zugangswege in der Kindertageseinrichtung und Grundschule als Bereicherung fr alle begreift. Wegen der Plastizitt der kognitiven Entwicklung ist eine zuverlssige und gltige Diagnostik der Hochbegabung bis zum Alter von fnf Jahren in der Regel wenig sinnvoll.
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Eine anregungsreiche, individualisierte und flexible Gestaltung der pdagogischen Arbeit in vorschulischen Einrichtungen und in der Grundschule begegnet der Gefahr einer dauerhaften Unterforderung. Hochbegabte Vorschulkinder bedrfen, wie alle anderen Kinder auch, einer auf ihre Fhigkeiten, Neigungen und Interessen abgestimmten integrativen Frderung. Das Miteinander mit Kindern unterschiedlichster Begabungsausprgungen bietet vielfltige Mglichkeiten, die soziale Kompetenz zu strken, und beugt so einer Isolation und Auenseitertum vor. Die Grundschulen bieten eine durch Individualisierung und offene Arbeitsweise gekennzeichnete Unterrichtsorganisation, in der hochbegabte Kinder, auf ihre jeweiligen Strken und Schwchen abgestimmt, optimal gefrdert werden knnen. Wichtig ist, in enger Kooperation mit den Eltern und gegebenenfalls mit auerschulischen Institutionen (z.B. begabungsdiagnostische Beratungsstellen, schulpsychologische Ansprechpartnerinnen und partner mit der Zustndigkeit fr Hochbegabung in den Staatlichen Schulmtern, kompetente regionale Beratungsstellen, einschlgige Kinder- und Jugendakademien usw.) fr alle Kinder und insbesondere auch fr Hochbegabte differenzierte innerschulische Frderprogramme zu entwickeln. Durch eine frhere Einschulung kann hier ein bedeutsamer Beitrag geleistet werden. Kinder lernen Formen von Behinderung und Hochbegabung und einen angemessenen Umgang damit kennen. Alle Kinder erhalten eine ihrer individuellen Situation angemessene Untersttzung und Frderung. Das gemeinsame Spielen und Lernen von Kindern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen wird als Mglichkeit erfahren, miteinander in Kontakt zu treten. Das Kind erkennt diese Unterschiede als Bereicherung und Chance, vom anderen zu lernen. Es lernt, andere Kinder in ihrer Individualitt zu sehen und zu respektieren. Es erwirbt die Fhigkeit, Hilfe anzubieten sowie anzunehmen. Im Einzelnen werden fr Kinder mit Behinderung sowie fr Kinder mit Hochbegabung vorrangig folgende Ziele fokussiert: Zuversicht und Stolz in eigene Leistungen erleben Vertrauen in eigene Krfte gewinnen, Eigeninitiative und Autonomie entwickeln Eigene Schwchen und Grenzen akzeptieren, sich durch Einschrnkungen und Krnkungen nicht entmutigen lassen Strken und Schwchen des anderen wahrnehmen und anerkennen Ein Grundverstndnis fr den Wert eines jeden Kindes entwickeln Aufmerksamkeit und Achtung allen Kindern entgegenbringen Ein Grundverstndnis entwickeln, dass Beeintrchtigungen eines Menschen nicht sein Wesen definieren Einen unbefangenen und offenen Umgang mit Differenzen und Vielfalt erhalten und weiterentwickeln
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Die in diesem Kapitel beschriebenen Inhalte beziehen sich auf die Strkung der kindlichen Entwicklung und Kompetenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es einer Abstimmung der Schwerpunkte im Vorschul- und Schulbereich: Die Inhalte durchdringen sich sowohl auf der horizontalen Ebene, als auch bei zunehmender Komplexitt und Differenzierung auf der vertikalen Ebene. Sie gruppieren sich um das sich entwickelnde und lernende Kind und sie tragen zugleich dem Bildungsauftrag der jeweiligen Institution Rechnung.
Fr den schulischen Bereich werden sie erweitert und fortgefhrt auf der Grundlage der weiteren geltenden Grundlagen (z.B. Rahmenplan bzw. Bildungsstandards).
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Leitgedanken
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Die erfolgreiche Bewltigung der vom Suglings- bis zum Schulalter anstehenden komplexen Entwicklungsherausforderungen legt wesentliche Grundlagen fr eine positive Gestaltung von Bildungs- und Erziehungsprozessen und fr eine langfristig befriedigende Lebensfhrung (> Strkung der Basiskompetenzen und Ressourcen) des Kindes. Bei der Ausbildung seiner Gefhle wird das Kind stark von Emotionen enger Bezugspersonen beeinflusst und geleitet. Kinder nehmen aber ihrerseits auch bereits frh Einfluss auf die Entwicklung von Gefhlen von Bezugspersonen zunchst spontan, spter zunehmend auch gezielt; sie werden so allmhlich Mitgestalter sozialer Beziehungen. Bereits im zweiten Lebensjahr kommt es zur Entwicklung einer sozialen Identitt; es entstehen erste Anstze von Empathie und Hilfsbereitschaft. Diese Entwicklung setzt sich bis weit ins Erwachsenenalter hinein fort. Andere wichtige Stationen der Emotional- und Sozialentwicklung sind die Vernderungen des Spiels (vom sensomotorischen Spiel zu Symbol-, Rollen- und Regelspielen) sowie die Bildung eines differenzierten Selbstkonzepts (> Individuumsbezogene Kompetenzen), die Entwicklung prosozialen Verhaltens und moralischen Urteilens, die Regulierung von Emotionen und der Aufbau von Beziehungen zu anderen Kindern. Bis zum Schulalter erwirbt das Kind so eine Reihe von Kompetenzen, die es ihm zunehmend ermglichen, sich eigener Gefhle bewusst zu werden und sie zum Ausdruck zu bringen sowie Gefhle bei anderen zu verstehen und im eigenen Handeln zu bercksichtigen. Die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen ist eng verknpft mit der Entwicklung sprachlicher und kognitiver Fhigkeiten. Soziales Verstndnis setzt voraus, dass sich ein Kind in die Gefhle anderer Menschen hineinversetzen kann (emotionale Perspektivenbernahme). Erst mit Fortschreiten der sprachlichen Entwicklung wird es mglich, Gefhle zu benennen, sich ber Gefhle auszutauschen und mit Untersttzung Mglichkeiten zu finden, um mit schwierigen Situationen zurechtzukommen.
Das Kind lernt, kompetent und verantwortungsvoll mit eigenen Gefhlen und den Gefhlen anderer Menschen umzugehen. Es entwickelt sich, ausgehend von einem Gefhl der Sicherheit und des Vertrauens in andere, zu einem selbstbewussten, autonomen Menschen, ist kontakt- und kooperationsfhig und kann konstruktiv mit Konflikten umgehen. Es lernt, belastende Situationen effektiv zu bewltigen. Positiv bewltigte Konflikte machen Kinder stark, aus ihnen gehen viele Lernerfahrungen hervor. Dies umfasst insbesondere folgende Aspekte: Emotionales Verstndnis von sich selbst Sich der eigenen Gefhle bewusst werden, sie akzeptieren und sie ausdrcken knnen Sich bewusst werden, dass man verschiedene Gefhle gleichzeitig erleben kann und dass diese Gefhle auch widersprchlich sein knnen
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Eigene Gefhlszustnde mit Worten benennen und beschreiben, darber sprechen und anderen mitteilen knnen, wie man sich fhlt Unangenehme Gefhle zulassen, belastende Situationen aktiv und wirksam bewltigen Lernen, wie Ausdruck und Kommunikation von Gefhlen auf andere wirkt und Beziehungen beeinflusst Gefhle, Stimmungen und Befindlichkeiten anderer Menschen Ausdruck und Verhalten anderer Menschen zutreffend interpretieren Ursachen fr Gefhle kennen Lernen, dass andere Menschen eigene Gedanken, Wnsche und Gefhle haben Verstndnis fr und Rcksichtnahme auf andere Eigene Bedrfnisse und Wnsche steuern und zurckstellen Grenzen und Regeln bercksichtigen Sich in die Situation anderer einfhlen, hilfsbereit sein Meinungen anderer respektieren Kontaktfhigkeit Kontakt zu anderen Kindern aufnehmen und gestalten Gemeinsame Ziele entdecken, mit Blick darauf zusammenzuarbeiten, kooperativ zu sein Konflikte aushandeln, Kompromisse schlieen, teamfhig sein Tiefer gehende Beziehungen/Freundschaften mit anderen Kindern eingehen Eigene Interessen/Bedrfnisse/Standpunkte Eigene Wnsche, Bedrfnisse, Meinungen zum Ausdruck bringen und selbstbewusst vertreten Sich nicht damit abfinden, wenn man sich ungerecht behandelt fhlt oder glaubt, dass anderen Unrecht widerfhrt Grenzen setzen, sich nicht unter Druck setzen lassen
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Gesundheit Leitgedanken
Gesundheit ist ein Zustand von krperlichem, seelischem und sozialem Wohlbefinden. Gesund bleiben ist Wunsch und Bestreben des Menschen. Entscheidend ist die Frage danach, was ein Kind trotz bestehender Belastungen gesund bleiben lsst (> Kompetenter Umgang mit Vernderungen und Belastungen, Widerstandsfhigkeit (Resilienz)). Grundlegende Bedingungen fr Gesundheit sind neben ueren Faktoren (z.B. Umweltbelastungen) auch im persnlichen gesundheitsorientierten Verhalten zu sehen. Diese gilt es im Rahmen der Gesundheitsfrderung zu strken. Gesundheitsfrderung als Teil der Entwicklungsarbeit in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen ist somit auch ein Prozess, der darauf abzielt, den Kindern ein hheres Ma an Selbstbestimmung ber ihre Gesundheit zu ermglichen und sie damit zur Strkung ihrer Gesundheit zu befhigen. Gesundheitsfrderung geht weit ber die gesunde Ernhrung oder Kariesprophylaxe hinaus. Sie bezieht die Strkung der kindlichen Ressourcen (> Kompetenter Umgang mit Vernderung und Belastung: Widerstandsfhigkeit (Resilienz)) und die Strkung eines positiven Selbstkonzeptes mit ein. Gemeinsam mit den gesundheitsspezifischen Kompetenzen wirken sich somit auch jene Basiskompetenzen gesundheitlich positiv aus, die zu einem angemessenen Umgang mit Mitmenschen, mit Leistungserwartungen, mit Stress und Belastung sowie Misserfolgen und Frustrationen beitragen (> Emotionalitt, soziale Beziehungen und Konflikte).
Das Kind lernt, seinen Krper wahrzunehmen, Verantwortung fr sein eigenes Wohlergehen und seine Gesundheit zu bernehmen. Es erwirbt entsprechendes Wissen fr ein gesundheitsbewusstes Leben und lernt gesundheitsfrderndes Verhalten. Dies umfasst insbesondere folgende Bereiche: Bewusstsein seiner selbst Signale des eigenen Krpers wahrnehmen Sich seines Aussehens und der uerlichen Unterschiede zu anderen bewusst werden (> Kinder mit verschiedenem kulturellem Hintergrund) Sich seines Selbstkonzeptes und uerer Einflsse darauf bewusst werden (> Individuumsbezogene Kompetenzen) Eigene Gefhle und deren Auswirkung auf den Krper wahrnehmen und damit umgehen knnen (> Emotionalitt, soziale Beziehungen und Konflikte) Gesundheitsbewustsein Ein Gespr entwickeln, was Krper und Geist gut tut und der Gesundheit frderlich ist Grundverstndnis fr ein angemessenes Verhalten bei Krankheiten erwerben Die Notwendigkeit von Ruhe und Schlaf erfahren, Mglichkeiten von Stressabbau und Entspannung kennen lernen Basiswissen ber die Entstehung von Schten erlangen Grundverstndnis ber Krperfunktionen erwerben Verantwortung fr den eigenen Krper bernehmen
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Ernhrung Essen als Genuss mit allen Sinnen erleben Anzeichen von Sttigung erkennen und entsprechend darauf reagieren Unterschiede lernen zwischen Hunger und Appetit auf etwas Bestimmtes Sich eine Esskultur und Tischmanieren aneignen und gemeinsame Mahlzeiten als Pflege sozialer Beziehungen verstehen Wissen und Verstndnis ber kulturelle Besonderheiten bei Essgewohnheiten erlangen Sich Wissen ber gesunde Ernhrung (auch unter dem Aspekt der Zahngesundheit) und ber Zubereitung von Nahrung aneignen Ein Grundverstndnis ber Produktion, Beschaffung, Zusammenstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln erwerben Sicherheit und Schutz Gefahrenquellen erkennen und einschtzen knnen Sicheres Verhalten im Straenverkehr entwickeln Angemessene Verhaltensweisen bei Unfllen oder bei Feuer erwerben Um Hilfe bitten und diese annehmen knnen Kenntnisse ber Krperpflege und Hygiene Fertigkeiten zur Pflege des eigenen Krpers erwerben Grundwissen ber Hygiene und Krperpflege und ihre Bedeutung zur Vermeidung von Krankheiten und zur Steigerung des Wohlbefindens kennen Techniken der richtigen Zahn- und Mundpflege erlernen und durch tgliches Ausfhren ritualisieren Sexualitt Eine Geschlechtsidentitt entwickeln, mit der man sich wohl fhlt (> Mdchen und Jungen) Einen unbefangenen Umgang mit dem eigenen Krper erwerben Ein Grundwissen ber Sexualitt erwerben und offen darber sprechen knnen Bewusstsein fr eine persnliche Intimsphre entwickeln
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Das Kind entwickelt Freude daran, sich zu bewegen und erlangt zunehmend mehr Sicherheit in seiner Krperbeherrschung. Seine Wahrnehmungsfhigkeit hinsichtlich des Sehens, Hrens und Fhlens sowie sein Gleichgewichtssinn werden mittels krperlicher Aktivitten gestrkt. Bewegungsfrderung bezieht sich im Besonderen auf folgende Bereiche: Motorik Bewegungsbedrfnisse erkennen und Bewegungserfahrungen sammeln Krpergefhl und Krperbewusstsein entwickeln Motorische und koordinative Fhigkeiten und Fertigkeiten entwickeln und erproben (Grob- und Feinmotorik, Koordinationsfhigkeiten, Reaktion, Raumorientierung, Rhythmus, Gleichgewicht, Differenzierung) Konditionelle Fhigkeiten ausbilden (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit) Eigene krperliche Grenzen erkennen und durch ben erweitern Grundlagen ber rckengerechtes Verhalten erlernen Selbstkonzept Durch Bewegung ein positives Selbstbild der krperlichen Attraktivitt und der sportlichen Leistungsfhigkeit entwickeln Das Selbstwertgefhl durch mehr Bewegungssicherheit steigern Bewegung als Mglichkeit zur Steigerung positiver Emotionen, innerer Ausgeglichenheit und der Impulskontrolle erkennen Entspannung und Anspannung erfahren Seine Leistungsfhigkeit realistisch einschtzen Motivation Bewegungsfreude und Aktivittsbereitschaft entwickeln Leistungssteigerung innerhalb des eigenen Fortschritts sehen Neugier auf neue Bewegungsablufe und motorische Herausforderungen entwickeln Soziale Beziehungen Teamgeist und Kooperation bei gemeinsamen Bewegungsaufgaben entwickeln Freude an der gemeinsamen Bewegung mit anderen erwerben und dabei Regeln verstehen und einhalten Rcksichtnahme und Fairness ben Bewegung als Interaktions- und Kommunikationsform erleben Kognition Konzentration, auf bestimmte Bewegungsablufe strken Fantasie und Kreativitt durch Ausprobieren neuer Bewegungsideen entwickeln Den Zusammenhang zwischen Bewegung, Ernhrung und Gesundheit verstehen (> Gesundheit) Wissen um den sachgerechten Umgang mit Sportgerten und verschiedene Fachausdrcke der Sportarten erwerben
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Lebenspraxis Leitgedanken
Kinder wachsen heute in einer Gesellschaft auf, in der Vielfalt und Wahlfreiheit, aber auch Mehrdeutigkeit und Diskontinuitt vorherrschen. Kinder mssen somit zurecht kommen in einer sich verndernden Welt, mssen Unsicherheiten bewltigen und ihr Leben selbst entwerfen und organisieren lernen. Voraussetzung hierfr ist Selbststndigkeit im Denken und Handeln. Um mit zunehmendem Alter situationsangemessen und selbstverantwortlich handeln zu knnen, ist es deshalb erforderlich, den eigenen Standpunkt zu finden. Das selbststndige Kind erkennt notwendige Vorgaben des tglichen Lebens an und kommt mit ihnen zurecht. Es entwickelt jedoch zunehmend die Fhigkeit, diese Vorgaben kritisch zu hinterfragen und sich mit auffindbaren Normen und Werten auseinanderzusetzen. Dadurch nimmt es im Wechselwirkungsprozess zwischen sich und der Umwelt eine aktive Haltung ein. Das Kind steht also den auf es einwirkenden Einflssen nicht passiv gegenber, sondern ist bestrebt, sie zu begreifen und kreativ mitzugestalten oder zu verndern. Dies ermglicht es dem Kind, eigene Handlungsspielrume zu erkennen, wodurch sein Selbstbewusstsein wchst. Die dazu ntigen Fhigkeiten eignen sich Kinder zuallererst ber Erfahrung, ber aktive Auseinandersetzung mit der personalen, sozialen und sachlichen Umwelt an. Sinn- und Sachzusammenhnge ihrer Lebenswirklichkeit verstehen und durchschauen Kinder dann, wenn sie bestehendes Wissen und Knnen zu neuen Eindrcken in Beziehung setzen und bestehende Vorgaben hinterfragen lernen. Werden Kinder dabei in ihrer Selbstttigkeit untersttzt, wachsen auch ihre Mglichkeiten, Selbstsicherheit und Handlungsfhigkeit zu gewinnen. Beides sind Voraussetzungen, um Selbstndigkeit und Selbstverantwortlichkeit im Denken und Handeln zu entwickeln. Lebenspraktisches Lernen zielt auf den Aufbau von Alltagskompetenzen. Sich selbst an- und ausziehen, allein den Schulweg bewltigen, die eigene Sprachkompetenz gezielt einsetzen, private Spielkontakte planen, mit Arbeitsmaterialien sachgerecht umgehen, Ttigkeiten auswhlen und Entscheidungen treffen, Medien konstruktiv nutzen, Respekt zeigen und sich abgrenzen, Arbeitsprozesse selbststndig planen, ausfhren und reflektieren sind Beispiele fr kompetentes selbstttiges Handeln.
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Durch lebenspraktische Erfahrungen versteht und durchschaut das Kind seine Lebenswirklichkeit. Dies befhigt es dazu, unabhngig zu denken, selbstttig, selbststndig und verantwortlich zu handeln. Dies umfasst insbesondere folgende Aspekte: Handlungssicherheit gewinnen durch Routinen und gemeinsam ausgehandelte Ordnungen Sicherheit, Freiheit und Kontinuitt erleben ber die Rhythmisierung des Tagesablaufs Anpassung an die Notwendigkeiten des tglichen Lebens Problemlsefhigkeit und Handlungskompetenz entwickeln Den Lebensalltag durchschauen und Mitwirkungsmglichkeiten entdecken Strkung des Selbstbewusstseins durch selbststndiges Tun Eigene Bedrfnisse kommunizieren knnen In der Auseinandersetzung mit konkreten Alltagsttigkeiten Normen und Wertvorstellungen prfen lernen Eigenverantwortlich Entscheidungen treffen Eigenen Lebens- und Arbeitsrhythmus finden Sich in einer Gemeinschaft zurechtfinden Sorge und Verantwortung fr andere und fr die Gemeinschaft tragen (> Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur)
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Leitgedanken
Sprachentwicklung beginnt bereits vor der Geburt, erfolgt kontinuierlich und ist niemals abgeschlossen. Sprachfrderung muss die gesamte Kindheit begleiten. Es ist notwendig, alle Bildungsorte kindlicher Entwicklung mit einzubeziehen. Das sprachliche Klima und das Bildungsniveau in der Familie haben einen groen Einfluss auf die Qualitt des Spracherwerbs eines Kindes. Kinder mit wenig sprachlicher Anregung in ihrer Familie sind in ihrer Sprachentwicklung hufig benachteiligt und brauchen auerhalb ihrer Familie besonders vielfltige sprachliche Lernanregungen. Fr viele Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, gibt es in Bildungseinrichtungen zustzlich Angebote in der deutschen Sprache. Wichtig fr die Sprachfrderung ist hier auch die Wertschtzung der Familiensprachen und eine aktive, kontinuierliche Elternarbeit. Spracherwerb ist ein komplexer, eigenaktiver, konstruktiver Prozess. Kinder lernen Sprache nicht nur ber Nachahmung, sondern bilden, zunchst unbewusst, eigenstndig Hypothesen und Regeln darber, wie Sprache gebaut ist, wobei auch der Prozess des kindlichen Zweitsprachenerwerbs und die besondere Rolle der Erstsprache (Muttersprache) bei Migrantenkindern zu beachten sind. Alle Kinder erwerben die sprachlichen Kompetenzen am erfolgreichsten im positiven sozialen Kontakt mit Personen, die ihnen wichtig sind bei Themen, die ihre eigenen Interessen berhren im Zusammenhang mit Handlungen, die fr sie selbst Sinn ergeben. Neben dem mndlichen Sprachgebrauch, der den Kernbereich sprachlicher Kompetenz im Kindesalter ausmacht, sind folgende weitere Bereiche von Sprache und Kommunikation von Bedeutung: Nonverbale Aspekte von Kommunikation Zu einer kommunikationsfrdernden Atmosphre gehrt das differenzierte Wahrnehmen und sensible Aufgreifen der nonverbalen Signale, der Krpersprache von Kindern. Dies ist umso bedeutsamer fr Kinder, die beim Erlernen der Lautsprache behindert sind. Hier sind Kommunikationshilfen erforderlich (wie sie z.B. das Konzept der untersttzenden Kommunikation beinhaltet), die ihnen Ausdrucksmglichkeiten erffnen, um ihre Bedrfnisse zu uern und sich aktiv einzubringen.
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Entwicklung von Literacy Es gibt hierfr keinen entsprechenden deutschen Begriff (in Fachkreisen wird Literacy gelegentlich mit Literalitt bersetzt). Es sind damit vor allem frhe kindliche Erfahrungen und Kompetenzen rund um Buch-, Erzhl-, Reim- und Schriftkultur gemeint. Literacy-Erziehung beginnt bereits in den ersten drei Lebensjahren und ist ein lebenslanger Lernprozess. Reichhaltige Literacy-Erfahrungen in der Kindheit frdern sowohl aktuell als auch lngerfristig die Sprachentwicklung des Kindes, sie sind wesentliche Voraussetzungen fr Abstraktionsfhigkeit und Begriffsbildung. Von ihnen hngen in starkem Ma der Erwerb und die Ausdifferenzierung schriftsprachlicher Kompetenzen in all ihren Dimensionen (Textverstehen, Lesen, Lesefreude, Literaturkompetenz, Schreiben, Produktion von komplexeren schriftsprachlichen Texten) ab. Literacy-Erziehung in der frhen Kindheit, also das bewusste Heranfhren der Kinder an den selbstverstndlichen Gebrauch von Schrift sowohl in der Rezeption (Lesen) als auch in der Produktion (Schreiben) entspricht dem natrlichen Interesse des Kindes nach entdeckendem Lernen in seiner Umgebung als auch der zentralen Bedeutung von Schriftlichkeit in unserer Gesellschaft. Deshalb gilt es, ihr so frh wie mglich und an allen Bildungsorten des Kindes einen hohen Stellenwert einzurumen. Eine strkere Betonung von Literacy-Erziehung in Bildungseinrichtungen unter Einbeziehung von wichtigen Bezugspersonen in der Familie und im Umfeld des Kindes ist ein wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit. Phonologische Bewusstheit Von besonderer Bedeutung fr den Beginn des Lesenlernens und fr das Erlernen von Schriftsprache bzw. Rechtschreibung ist die Entwicklung der phonologischen Bewusstheit die Fhigkeit, die Lautstrukturen gesprochener Sprache wahrzunehmen (Reime, Silben, einzelne Laute). Zwei- und Mehrsprachigkeit Zwei- und Mehrsprachigkeit sind wesentliche Kompetenzen. Es gilt, die spezifischen Entwicklungsprofile und Bedrfnisse von mehrsprachig aufwachsenden Kindern wahrzunehmen und zu nutzen. Die meisten Kinder knnen leicht zwei- oder mehrsprachig aufwachsen. Zudem werden fremdsprachliche Kompetenzen in der frhen Kindheit weit mheloser erworben als in spteren Entwicklungsabschnitten oder im Erwachsenenalter. Grundlage einer differenzierten Sprachfrderung ist die frhzeitig einsetzende, regelmige und systematische Beobachtung und Dokumentation der Sprachentwicklung von Kindern einschlielich der Entwicklung von literacybezogenen Kompetenzen.
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Das Kind erwirbt Freude am Sprechen und am Dialog. Es lernt, aktiv zuzuhren, seine Gedanken und Gefhle differenziert mitzuteilen. Es entwickelt literacybezogene Kompetenzen, Interesse an Sprache und Sprachen, ein sprachliches (auch mehrsprachiges) Selbstbewusstsein. Im Besonderen umfasst dies folgende Bereiche: Fhigkeit, sich sprachlich mitzuteilen und mit anderen auszutauschen, Interesse an Sprache und sprachlichen Botschaften Sprechfreude und Interesse am sprachlichen Dialog zeigen Kontinuierliche Erweiterung des eigenen Wortschatzes Fhigkeit und Motivation, Gefhle und Bedrfnisse auch sprachlich auszudrcken Aktiv zuhren knnen Strategien der Lsung von Aufgaben und Problemen zunehmend sprachlich ausdrcken knnen Entwicklung vielfltiger nonverbaler Ausdrucksformen (Krpersprache, Mimik, usw.) Zusammenhnge und Abfolgen mittels Sprache herstellen, einen Vorgang, eine Geschichte zusammenhngend darstellen und erzhlen knnen Entwicklung der Fhigkeit zum Dialog (z.B. zuhren, auf die uerungen von anderen eingehen, Gesprchszeiten von anderen respektieren, sprachbezogene Verhandlungs- und Konfliktlsungsstrategien entwickeln) Literacybezogene Kompetenzen Entwicklung von Interessen und Kompetenzen rund um Bcher und Buchkultur, Schreiben und Schriftkultur (Literaturkompetenz, Interesse an Bchern und Geschichten, Lesefreude, Interesse an Schrift) Textverstndnis entwickeln (lngeren Erzhlungen folgen, den Sinn eines Textes verstehen und diskutieren knnen; den Bezug zwischen Texten und den eigenen Erfahrungen herstellen, verschiedene Textsorten und Medien vergleichen knnen) Schrift als Medium der Vermittlung von Informationen und der Mglichkeit, Gedanken festzuhalten, kennen lernen Sprachliche Abstraktionsfhigkeit entwickeln (Begriffsbildung), Einnehmen fremder Perspektiven in zeitlicher und personeller Hinsicht Zusammenhnge und Abfolgen mittels Sprache herstellen (z.B. eine Geschichte zusammenhngend erzhlen knnen, eine Gebrauchsanweisung formulieren; Freude am Geschichten erzhlen)
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Sprachbewusstsein, sprachliche Flexibilitt und Mehrsprachigkeit Freude und Interesse an Laut- und Wortspielen, Reimen und Gedichten Sprache als Instrument erfahren, metasprachliche Bewusstheit Differenziertes phonologisches Bewusstsein entwickeln Kenntnis verschiedener Sprachstile und Textsorten erwerben (Alltagsgesprch, Mrchen, Sachinformation, Hflichkeitsregeln), regionale Merkmale von Sprache wahrnehmen Aneignung und flexible, situationsangemessene Nutzung verschiedener Sprachstile Neugierde auf fremde Sprachen entwickeln und Mehrsprachigkeit als Bereicherung ansehen Bei Mehrsprachigkeit neben der Familiensprache auch fundierte Deutschkenntnisse erwerben Sprachkulturelle Tradition (Sprachwandel, literarische Muster) kennen lernen, entsprechende sprachliche (auch mehrsprachliche) Identitt ausbilden
Medien
In der Informationsgesellschaft sind Medien magebliche Faktoren des ffentlichen, politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und beruflichen Lebens. Sie sind dementsprechend alltglicher Bestandteil der individuellen Lebensfhrung. Sie sind wahrnehmbar als materialisierte Technik und als bestndiger Reiz fr Ohren und Augen im privaten und ffentlichen Raum und verfgbar als Mittel der Unterhaltung, Information, Kommunikation und Interaktion. Kinder kommen von klein auf mit Medien in Berhrung, in ihren sozialen Bewegungsrumen und in unterschiedlichen inhaltlichen und kommunikativen Kontexten. Sie haben zugleich ein hohes Interesse daran. Medienkompetenz ist heute unabdingbar, um am politischen, kulturellen und sozialen Leben in der Informationsgesellschaft zu partizipieren und es souvern und aktiv mitzugestalten. Medienkompetenz bedeutet bewussten, kritisch-reflexiven, sachgerechten, selbstbestimmten und verantwortlichen Umgang mit Medien. Alle Medien bergen Potentiale, die eine souverne Lebensfhrung untersttzen, aber auch behindern knnen. Die gedruckte Information ist nicht per se seriser als die in Bild und Ton prsentierte, der Umgang mit Computer und Internet ist nicht per se bildender als der mit dem Fernsehen. Vielmehr kommt es darauf an, welche Angebote Kinder whlen und welche Optionen sie realisieren. Eine stark medienlastige Kindheit birgt Gefahren und Risiken, wenn Medien z.B. das vorwiegende Bettigungsfeld sind oder von erwachsenen Bezugspersonen als Ersatz fr Spiel oder Zuwendung eingesetzt werden.
Leitgedanken
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Der Umgang mit Medien hngt von persnlichen und sozialen Faktoren ab. Alter, Geschlecht, sozialer und kultureller Hintergrund beeinflussen die Vorlieben fr mediale Inhalte und Ttigkeiten, die Interessen, die an Medien herangetragen werden, und die Mglichkeiten, sich die Medien selbstbestimmt und aktiv zu Nutze zu machen. Insbesondere beeinflusst die soziale Herkunft Chancen und Risiken, die Kindern aus den Medien erwachsen. Die Risiken hufen sich vor allem in sozial benachteiligten Familien. Bei der Strkung der Medienkompetenz gilt es, bereits in frher Kindheit zu beginnen. Die pdagogische Befassung mit Medien erstreckt sich prinzipiell auf alle Medien und hat entsprechend dem jeweiligen Entwicklungsstand unterschiedliche Schwerpunkte. Bis zum Alter von acht Jahren entdecken Kinder sukzessiv einen groen Teil des Medienensembles und beginnen ihn zunehmend zu nutzen. Von der sporadischen Aufmerksamkeit fr mediale Reizquellen ber die Wahrnehmung einzelner Medienangebote und erste Wnsche, sich mit ihnen zu beschftigen, weiter ber die Ausprgung klarer Vorlieben fr Inhalte und mediale Ttigkeiten bis hin zum eigenstndigen und selbstttigen Umgang verluft die Entwicklungslinie. Medienbildung und -erziehung zielt darauf ab, Risiken entgegenzuwirken, Orientierungskompetenz zu strken, positive Potentiale nutzbar zu machen sowie der Ungleichverteilung medienbezogener Chancen und Risiken entgegenzuwirken. Die Strkung von Medienkompetenz geschieht im Wechselspiel von gezielter Untersttzung und selbstttiger Kompetenzerweiterung.
Das Kind lernt die Medien und Techniken gesellschaftlicher Kommunikation zu begreifen und zu handhaben, sie selbstbestimmt und kreativ zu gestalten, sie als Mittel kommunikativen Handelns zu nutzen und sie kritisch, in sozialer und ethischer Verantwortung zu reflektieren. Dies beinhaltet insbesondere folgende Bereiche: Sich durch Medien, Informations- und Kommunikationsmittel (IuK) bilden (Medien als primr informelle Orientierungs-, Wissens- und Kompetenzquellen) Medienerlebnisse emotional und verbal verarbeiten und reflektieren sowie Medieninhalte mit anderen diskutieren Mit Medien bewusst und kontrolliert umgehen, deren Verwendungs- und Funktionsweisen erfahren und Alternativen zur Mediennutzung kennen lernen (z.B. Mediennutzung zeitlich limitieren, in viele Freizeitaktivitten einbetten) Verstndnis der Medien erweitern (z.B. Wissen ber Medienformate und -genres) Medienbotschaften und -ttigkeiten durchschauen und kritisch reflektieren (z.B. Trennen von Realitt, Fiktion und Virtualitt, Erkennen von Absichten der Werbung, Reflektieren der Bedeutung von Rollenklischees) Sich ber Medien bzw. IuK bilden (Medien als eigenstndiger Bildungsinhalt) Medientechnik verstehen (Wissen, wie bewegte Bilder entstehen, wie Fernsehbilder zustande kommen und verbreitet werden, wie Radio gemacht wird) Mediensysteme kennen (ffentlich-rechtlichen und kommerziellen Rundfunk unterscheiden) Medienverbnde und Verzahnung von Medien und Merchandising kritisch reflektieren und durchschauen (Konsumzwang erkennen und bewerten, wenn Kinderbcher oder Fernsehserien in Videofilmen und Computerspielen sowie Medienmarken und ihre Figuren als Spielzeug oder T-Shirts vermarktet werden) Medienbetriebe kennen lernen (Kino, lokale Radiostation, Fernsehsender)
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Sich mit Medien bzw. IuK bilden (Medien als Mittel der Bildung und der kulturellen Mitgestaltung, als gezielt eingesetzte Lernwerkzeuge) Medienbezogene Fhigkeiten erwerben (z.B. Computerfunktionen nutzen knnen) Wissen gezielt medienbasiert erweitern und Medien zum selbst gesteuerten Lernen verwenden (z.B. Lernen mit Computer-Software, Internet als Rechercheinstrument nutzen) Medien als Gestaltungs- und Ausdrucksmittel (z.B. Arbeiten mit Kreativ- und Textprogrammen) sowie als Kommunikations- und Interaktionsmittel nutzen (z.B. Interviews durchfhren, sich mit anderen ber das Internet austauschen) Medien aktiv produzieren (z.B. Bilder-, Fotogeschichten, Hrspiele, einfache Videofilme), bei elektronischen Medienproduktionen Produktionsschritte bernehmen und Produktionsprozesse zunehmend mitgestalten (z.B. Bildbearbeitung am Computer)
Leitgedanken
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Durch sthetisch-knstlerische Auseinandersetzung in unterschiedlicher Form, wie etwa mit Bildern oder Worten (> Sprache und Literacy) oder durch darstellendes Spiel, sammeln die Kinder Eindrcke und Erfahrungen. Diese ermglichen es, dass die Kinder eine Position zu sich selbst, zu ihrer Umwelt und Lebenswelt finden knnen. Bildnerisches und darstellendes Gestalten bietet eine Mglichkeit, sich spielerisch bislang unbekannten Themen zu nhern und sich mit der eigenen (> Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur) und mit fremden Kulturen (> Kinder mit verschiedenem kulturellem Hintergrund) auseinanderzusetzen. Ungewohnte Wege der Vermittlung knnen beim sthetischen Lernen zu Offenheit und Neugier fhren.
In der Begegnung mit bildnerischer und darstellender Kunst entdeckt das Kind unterschiedliche Formen, um Gefhle und Gedanken auszudrcken und darzustellen. Es entwickelt Freude am eigenen Gestalten und Darstellen, in verschiedene Rollen zu schlpfen. Insbesondere beinhaltet dies folgende Ziele: Mit allen Sinnen bewusst und differenziert wahrnehmen Gestaltungs- und Ausdruckswege entdecken Erfahrungen mit unterschiedlichen Darstellungen von Gefhlen, Gedanken und Ideen Farben, Formen, Oberflchen und Anordnungen experimentierend untersuchen und im Hinblick auf Inhalte, Darstellung und ihre Wirkung vergleichen Verfahren, Techniken und Werkzeuge erproben Bildnerische Techniken und Verfahren in der Flche (z.B. Malen, Zeichnen, Drucken, Schreiben, Collagieren) und im Raum (z.B. Formen, Bauen, Konstruieren, Installieren, Montieren) anwenden Einen spielerischen Umgang mit Elementen des Theaters erwerben und eigene Theaterszenen erfinden, gestalten und auffhren Historischer und zeitgenssischer Kunst sowie Kunst aus anderen Kulturkreisen offen begegnen und diese wertschtzen Knstlerisches Gestalten und Darstellen als Gemeinschaftsprozess mit anderen erfahren Mit anderen ber Kunstwerke und Formen des Darstellenden Spiels kommunizieren Unterschiedliche Gestaltungs- und Ausdruckswege tolerieren und Vertrauen in die eigenen Fhigkeiten entwickeln
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Leitgedanken
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Musik kann sich positiv auf die Sprachentwicklung des Kindes auswirken. Stimmbildung ist zugleich Sprachbildung. Was Kinder erleben, was sie bewegt, findet im Sprechen und Singen seinen Ausdruck. Summen, Spielen mit Tnen, Lauten und Wrtern sowie gemeinsames Singen regen Kinder an, die Mglichkeiten ihrer Stimme zu erproben und mit den Bezugspersonen in einen Dialog zu treten. Durch spielerisches Nachahmen werden dabei immer mehr stimmliche und sprachliche Fhigkeiten und Fertigkeiten erworben (> Sprache und Literacy).
Das Kind erfhrt Musik als Quelle von Freude und Entspannung sowie als Anregung zur Kreativitt in einer Reihe von Ttigkeiten, wie beispielsweise im Singen, im Instrumentalspiel oder im Tanz, aber auch im Erzhlen, Bewegen und Malen. Es setzt sich mit den unterschiedlichen musikalischen Facetten, wie Tnen, Tempo oder Rhythmus, auseinander. Es erlebt Musik als festen Teil seiner Erlebniswelt und als Mglichkeit, seine Gefhle auszudrcken. Dies beinhaltet insbesondere folgende Bereiche: Wahrnehmung und Erleben Musikerleben als Welt- und Kulturerfahrung Auf musikalische Reize konzentriert hren, diese differenziert wahrnehmen und orten (Richtungshren) und darauf reagieren Elemente der Musik und des Tanzes (z.B. Rhythmus, Dynamik, Tonhhe, Tempo, Klangfarbe, Bewegungsqualitten) kennen und unterscheiden sowie Melodiebausteine, Motive, Phrasen und Liedformen erfassen Zuhren knnen zwischen laut und leise, hoch und tief, schnell und langsam unterscheiden und charakteristische Klangfarben wahrnehmen knnen Freude am gemeinsamen Singen und Musizieren Verschiedene Musikarten unterscheiden knnen Musik und Tnze unterschiedlicher Zeitepochen und anderer Kulturen kennen und schtzen Ausdruck Die eigene Sprech- und Singstimme entdecken Musik und Tanz als Ausdrucksmglichkeit der eigenen Gefhle und Ideen nutzen Spielend mit Klngen und Tnen, mit Sprache und Sprachelementen umgehen Musikinstrumente erkunden Improvisieren mit Stimme und Instrumenten und in Klangexperimenten (auch in der Gruppe); eigene musikalische Ideen entwickeln und hrbar machen Musikalisches Wissen Kenntnisse ber die eigene Musikkultur in Gegenwart und Geschichte sowie ber andere Musikkulturen erwerben Grundverstndnis ber Klangeigenschaften von Tnen, ber Noten und formale Elemente erwerben Musikalische Fachausdrcke kennen lernen Erfahrungen mit dem Notieren von Musik sammeln Kenntnisse ber Musik und Instrumente der eigenen und anderer Kulturen erwerben Grundverstndnis ber den Zusammenhang von Atmung, Stimme und Aussprache erwerben Grundverstndnis ber den Bau, die Herkunft und Funktionsweise und das Spiel von Instrumenten erwerben
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Leitgedanken
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Prnumerischer Bereich Erfahren verschiedener Raum-Lage-Positionen in Bezug auf den eigenen Krper sowie auf Objekte der Umgebung Krperschema als Grundlage rumlicher Orientierung und Erfahrungen mit ein- und mehrdimensionaler Geometrie Visuelles und rumliches Vorstellungsvermgen Spielerisches Erfassen geometrischer Formen mit allen Sinnen, Erkennen von geometrischen Formen und Objekten Zunehmendes Unterscheiden von Merkmalen von Gestalten (z.B. rund, eckig, Anzahl der Ecken und Kanten) Nach geometrischen Grundformen (z.B. Dreieck, Quadrat, Rechteck, Kreis), Flchen und Krpern (z.B. Wrfel, Quader, Sule, Kugel) sortieren Experimentelles und spielerisches Erkennen und Herstellen von Figuren und Mustern Einsicht ber das Gleichbleiben von Gren und Mengen Grundlegendes Mengenverstndnis Vergleichen, Klassifizieren und Ordnen von Objekten bzw. Materialien Grundlegendes Verstndnis von Relationen (z.B. grer-kleiner, dicker-dnner) Grundlegende Auffassung von Raum und Zeit Numerischer Bereich Verstndnis fr funktionale Prinzipien, z.B. Eins-zu-Eins-Zuordnung zwischen Objekten und Zahlsymbolen (jedem Objekt wird genau ein Zahlwort zugeordnet), stabile Reihenfolge der Zahlensymbole (fr jede Menge steht ein anderes Zahlensymbol zur Verfgung) Zhlkompetenz Verstndnis von Zahlen als Ausdruck von Menge, Lnge, Gewicht, Zeit oder Geld Zusammenfassen und Zerlegen von gegenstndlichen Mengen (in dem Sinne, dass z.B. 3 und 2 zusammen 5 Kugeln sind, bzw. dass 5 in 2 und 3 Kugeln gegliedert werden knnen) Erwerb einer realistischen Grenvorstellung und eines Verstndnisses des Messens und Vergleichens von Gren wie bei Lngen, Zeit, Gewichten, Hohlmaen sowie Geldbetrgen Grundverstndnis von Relationen (z.B. wie oft, wie viel, wie viel mehr) und mathematische Rechenoperationen (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division) Anwenden von mathematischen Fhigkeiten und Kenntnissen zur Lsung von fcherbergreifenden Problemen sowie Alltagsproblemen Sprachlicher und symbolischer Ausdruck mathematischer Inhalte Umgang mit Begriffen wie z.B. grer, kleiner, gleich Gebrauch von Zahlwrtern, Ab- und Auszhlen von Objekten (z.B. Gegenstnde, Tne) Kennen der Funktion von Zahlen als Ziffern zur Codierung und Unterscheidung (z.B. Telefonnummer, Postleitzahl) Kennen der Grundbegriffe der zeitlichen Ordnung (z.B. vorhernachher, gesternheutemorgen, Monatsnamen und Tage) Benennen der Uhrzeit Kennen geometrischer Begriffe (z.B. Dreieck, Rechteck, Quadrat, Kreis, Wrfel, Kugel, Quader, Rundsule, Punkt, Seitenlinie, Winkel, Flche, Ecke, Kante) Erfassen der Bedeutung grafischer und tabellarischer Veranschaulichungsformen
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Naturwissenschaften
Naturwissenschaften und Technik prgen in ganz besonderer Weise unser tgliches Leben in einer hochtechnisierten Gesellschaft und ben groen Einfluss auf unsere gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung aus. Erkenntnisse aus Bereichen der Naturwissenschaften liefern ein grundlegendes Wissen ber Vorgnge der belebten und unbelebten Natur und tragen dazu bei, sich ein Bild von der Welt zu machen, sie zu erforschen und sie zu verstehen. Die Forschung der letzten Jahre erffnet neue Perspektiven und zeigt, dass bereits Drei- bis Fnfjhrige die entwicklungspsychologischen Voraussetzungen dafr haben. Lange vor Schuleintritt verfgt das Kind ber differenzierte Denkstrukturen, die ihm ermglichen, Zusammenhnge aus der Biologie, Chemie oder Physik zu verstehen. So sind Kinder beispielsweise bereits im Vorschulalter in der Lage, grundlegende Wenn-Dann-Beziehungen herzustellen und verfgen schon sehr frh ber einen intuitiven Zugang zu Fragestellungen aus der Physik, Chemie oder Biologie. Neuere Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie sprechen dafr, dass auch das Grundschulkind hinsichtlich der Fhigkeit, logisch zu denken, Zusammenhnge herzustellen und sich Inhalte anzueignen, unterschtzt wurde. Naturwissenschaftliche Fragestellungen schon im Vorschulbereich zu bearbeiten, birgt Chancen fr frhe naturwissenschaftliche Lernerfahrungen, ist bedeutsam fr das Erleben des Kindes und bt eine nachhaltige Wirkung aus. Befragt man jngere Kinder ber Versuchsreihen, die in ihrer Kindertageseinrichtung durchgefhrt worden sind, so ist ihre Erinnerungsfhigkeit an die einzelnen Experimente selbst nach einem halben Jahr berraschend hoch. Der frhe Zugang zu Naturwissenschaften im familiren Umfeld, in der Kindertagespflege und in Kindertageseinrichtungen ist Basis fr den spteren Umgang damit, weckt das Interesse fr Naturwissenschaften und vermittelt die Erkenntnis, verantwortungsvoll mit der Umwelt umzugehen (> Umwelt). Vergleichbar mit der Bildung im mathematischen Bereich (> Mathematik), herrscht auch bezglich naturwissenschaftlicher Themen teilweise die Meinung vor, Bereiche wie Physik, Chemie oder Biologie seien eher fr Jungen als fr Mdchen zugnglich. Entgegen diesem Vorurteil muss betont werden, dass die Auseinandersetzung mit diesen Themenbereichen fr beide Geschlechter in gleicher Weise von Interesse und Bedeutung ist. Das Kind erwirbt Zugang zu naturwissenschaftlichen Themen und hat Freude am Experimentieren und Beobachten von Phnomenen der belebten und unbelebten Natur. Es lernt Gesetzmigkeiten und Eigenschaften biologischer, chemischer und physikalischer Erscheinungen kennen und setzt sich mit Zusammenhngen in diesen Bereichen auseinander. Es entwickelt ein Grundverstndnis darber, dass es noch nicht alles, was es gerne wissen mchte, schon verstehen kann, dass man sich aber mit manchen Dingen lange auseinandersetzen muss, um sie zu begreifen. Insbesondere beinhaltet dies folgende Bereiche:
Leitgedanken
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Systematisches Beobachten, Vergleichen, Beschreiben und Bewerten Informationen methodisch sammeln und ordnen Vorgnge in der Umwelt (z.B. Licht und Schatten, Sonnenstand, Wetter) genau beobachten und daraus Fragen ableiten Klare Hypothesen aufstellen und diese mittels entsprechender Methoden berprfen Eigenschaften von verschiedenen Stoffen kennen: Dichte und Aggregatzustand Erfahrungen mit physikalischen Gesetzmigkeiten sammeln Gren-, Lngen-, Gewichts-, Temperatur- und Zeitmessungen verstehen Unterschiedliche Energieformen kennen lernen Phnomene aus der Welt der Akustik sowie der Optik erfahren Mit Hilfe von Experimenten naturwissenschaftliche Vorgnge (bewusst) wahrnehmen und sich die Welt erschlieen Hypothesen aufstellen und mittels entsprechender Methoden berprfen Beobachten, Vergleichen, Beschreiben und Bewerten Gesammelte Informationen ordnen Sich in Zeit und Raum orientieren
Technik Leitgedanken
In der Technik werden die Erkenntnisse der Natur nutzbar gemacht, um das Leben der Menschen zu erleichtern. Ohne diese Errungenschaften wre das Leben auf der dicht besiedelten Erde nicht mehr mglich. Andererseits bedrohen viele technische Einrichtungen uns und unseren Lebensraum (Abwsser, Abgase, Abfall, Lrmbelstigung). Technik ist kein isolierter, selbststndiger Bereich, sondern eng mit Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur verflochten. In unserer hoch technisierten Wissensgesellschaft findet bereits in der kindlichen Lebenswelt eine fortschreitende Technisierung statt. Kinder sind in ihrem Alltag schon frhzeitig mit technischen Fragestellungen konfrontiert, etwa im Zusammenhang mit Spielzeug, diversen Haushalts- und Gebrauchsgegenstnden, Verkehrsmitteln oder technischen Medien. Sie zeigen ein spontanes Interesse, sich mit Phnomenen aus der Technik auseinanderzusetzen. Eine frhe technische Bildung trgt dazu bei, dass sich Kinder in unserer technisch geprgten Welt besser zurechtfinden. Sie entwickeln ein positives Bewusstsein fr ihre technikbezogenen Fhigkeiten und lernen, eine kritische Haltung zu bestimmten Entwicklungen aufzubauen. Zudem greift die technische Bildung das natrliche Interesse von Jungen und Mdchen auf, sich mit Funktions- und Gebrauchsmglichkeiten technischer Gerte zu beschftigen.
Das Kind macht Erfahrungen mit Sachverhalten aus der technischen Umwelt, lernt Technik sowie deren Funktionsweise in unterschiedlichen Formen kennen und erfhrt die Bedeutung von technischen Gerten im Sinne von Hilfsmitteln. Einfache technische Zusammenhnge werden durchschaubar und begreifbar. Zudem erwirbt es einen verantwortungsvollen, sachgerechten und sinnvollen Umgang mit Technologien und technischen Gerten. Dies beinhaltet im Besonderen folgende Bereiche: Erfahrungen mit technischen Anwendungen sammeln (z.B. mit Fahrzeugen: Auto, Fahrrad, Bagger) Technische Gerte als Hilfsmittel kennen lernen (z.B. Haushaltsgerten oder Schalter im Bereich der untersttzenden Kommunikation)
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Einsicht erlangen, dass ein technisches Gert repariert werden kann, wenn es nicht mehr funktioniert Den Umgang mit Werkzeugen ben Sich mit Unterschieden zwischen Technik und Natur auseinandersetzen Partnerschaftliche Zusammenarbeit beim Lsen technischer Fragestellungen erfahren Mit unterschiedlichen Materialien bauen und konstruieren Techniken zum Transport von Lasten (z.B. Schleifen, Ziehen oder Rollen mittels Kran, Winde, Kurbel oder Fahrzeugen) kennen lernen Wirkung von Krften verstehen Chancen und Gefahren technischer Einrichtungen verstehen Auswirkung der Technik auf die Umwelt und die Lebens- und Berufswelt des Menschen erkennen
Leitgedanken
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Strkung eines grundlegenden Sinn- und Wertesystems, das eine reine Kosten-Nutzen-Kalkulation weit bersteigt und das vom Kind als sinnvoll und hilfreich erfahren wird Hilfe bei der Konstruktion eines grundlegenden Verstndnisses von Wirklichkeit: Sich in einem lebendigen Bezug zu dem, was nicht mehr mess-, wiegoder zhlbar ist, selbst verstehen und positionieren lernen Die Entwicklung der Fhigkeit des Umgangs mit Krisen, Brchen, bergngen der Biografie strken (> Kompetenter Umgang mit Vernderung und Belastung: Widerstandsfhigkeit (Resilienz)), (> Moderierung und Bewltigung von bergngen (Transitionen)) Die Kinder in ihrer emotionalen, motivationalen und sozialen Entwicklung begleiten Fragen der Motivbildung, der Sinngebung und Sinnerhellung aufgreifen Orientierungshilfen anbieten, um sich in einer komplexen, bestaunenswerten, aber auch bedrohten und bedrohlichen Welt zurechtzufinden Das Kind in seinem Selbstwertgefhl und seiner Selbstbestimmung untersttzen Dabei gilt es, auf alle Fragen des Kindes, insbesondere auf diejenigen, die sich aus eigener Erfahrung religisen Lebens im Alltag ergeben, mit Wertschtzung, Respekt und Geduld einzugehen. Das Kind erfhrt sein Fragen als etwas Positives, das von anderen nicht als strend oder lstig empfunden, sondern vielmehr als Bereicherung interpretiert wird. Die Freude des Kindes am unbefangenen Fragen und der Entdeckung von Antwortmglichkeiten gilt es zu bewahren. Religise und ethische Bildung bieten dem Kind ein Fundament, auf dem es seine spezifische Sicht der Welt und des Menschen entfalten kann und das ihm dabei hilft, Antworten auf die Fragen nach Sinn und Deutung zu finden. Eine Grundhaltung, die Individualitt und Differenzen als wertvoll erachtet, ermglicht es, anderen sowie sich selbst mit Achtung zu begegnen. Diese Grundeinstellung ist Voraussetzung fr die Entwicklung sozialer Kompetenzen sowie ethischer Urteilsfhigkeit und prgt in entscheidendem Mae das eigene Selbstkonzept. Dies spiegelt sich auch in der Art und Weise wider, wie Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer und Kinder miteinander umgehen und wie sie ihre Umwelt und Beziehungen gestalten.
Das Kind erhlt die Mglichkeit, religise Erfahrungen zu sammeln und sich mit religisen und ethischen Fragen auseinanderzusetzen. Es erfhrt die christliche und humanistische Tradition, nach ethischen Grundstzen zu handeln und religise und kulturelle Werte zu achten (> Kinder mit verschiedenem kulturellem Hintergrund). Gleichzeitig entwickelt es Achtung vor der Freiheit der Religionen, der Weltanschauungen, des Glaubens und des Gewissens. Es entwickelt eine Grundhaltung, die von Wertschtzung und Respekt vor anderen Menschen sowie von Achtung gegenber der Natur und der Schpfung geprgt ist (> Umwelt). Im Besonderen umfasst dies folgende Bereiche: Sinn- und Bedeutungsfragen Das Leben nicht nur als Selbstverstndlichkeit hinnehmen, sondern als Geschenk erleben Eine Grundhaltung des Staunens, Dankens und Bittens entwickeln und dafr Ausdrucksformen entdecken und erlernen Den Unterschied erkennen zwischen einer rein naturwissenschaftlichen Sicht auf Lebens- bzw. Weltphnomene (mit Schwerpunkt auf Ursache-WirkungsZusammenhngen) und einer eher hinter diese Phnomene blickenden Perspektive, die nach Sinn und Bedeutung, nach dem Woher, dem Wohin und dem Wozu fragt
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Sich mit anderen ber offene Fragen konstruktiv austauschen (sich gegenseitig zuhren, andere aussprechen lassen, die eigene Meinung begrnden, auf die Argumente anderer eingehen, eigene Wege finden) Antworten auf Sinn- und Bedeutungsfragen auf das eigene Leben beziehen Rituale kennen lernen, die das Leben strukturieren und zu ordnen versuchen Die Wirkung sakraler Rume kennen lernen, die die Erfahrung von Geborgenheit, Gemeinschaft, Ruhe, Konzentration, Perspektivenwechsel und Horizonterweiterung vermitteln Religise Feste erleben Erzhlungen der Bibel, aber auch religiser Schriften, Geschichten, Legenden und liturgische Vollzge kennen lernen Formen der darstellenden und bildenden religisen Kunst in sakralen Rumen wahrnehmen sowie ihre Symbole erkennen und offen sein fr darin enthaltene Anregungen fr die eigene Lebensgestaltung Erfahren, dass Schwchen, Fehler und ebenso eine Kultur des Verzeihens zum Leben dazugehren Wertesystem Klarheit darber erwerben, was wichtig ist und worauf man verzichten kann, was Glck ausmacht und was umgekehrt rgert oder verletzt Ein ausgewogenes Verhltnis zwischen der Wertigkeit der eigenen Person und der Wertigkeit anderer Menschen sowie der Umwelt entwickeln und in diesem Zusammenhang Mitgefhl und Einfhlungsvermgen aufbringen knnen Grundverstndnis dafr entwickeln, dass unterschiedliche Handlungsmglichkeiten hinsichtlich einer bestimmten Entscheidungssituation mglich sind Grundwissen erwerben ber Personen aus unterschiedlichen Religionen sowie aus Erzhlungen, die mit bestimmten Werteordnungen verbunden sind Konflikte aushalten und austragen lernen und bereit sein, gemeinsame Lsungen zu finden, Nachsicht zu ben und die eigenen Fehler zuzugeben (> Emotionalitt, soziale Beziehungen und Konflikte) Auf gewaltsame Auseinandersetzung zugunsten eines verbalen Aushandelns von strittigen Punkten verzichten lernen Die Kraft entwickeln, Misslungenes neu anzupacken und mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen (> Kompetenter Umgang mit Vernderung und Belastung: Widerstandsfhigkeit (Resilienz)) Jeden Menschen als etwas Einzigartiges und Besonderes wahrnehmen und ihm Achtung und Toleranz entgegenbringen Sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung der eigenen Person behaupten und anderen dagegen beistehen knnen Unterschiede nicht als bedrohlich, sondern als wertvoll wahrnehmen (> Umgang mit individuellen Unterschieden und soziokultureller Vielfalt) Mit Schwchen der eigenen Person sowie anderer Personen umgehen lernen Sich selbst bestimmen lernen, anstatt sich von fremdem Aktionismus, Animation und Konsumverhalten bestimmen lassen Unterschiedliche Religionen Den verschiedenen Religionen, deren Religiositt und Glauben offen begegnen Grundwissen ber zentrale Elemente der christlich-abendlndischen Kultur erwerben sowie andere Kulturkreise im Blick haben Sich mit Religionen, Religiositt und Glaube auseinandersetzen; Unterschiede wahrnehmen und sich der eigenen Zugehrigkeit durch ein Grundverstndnis ber religise Fundamente und Traditionen der eigenen Kultur bewusst werden (> Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur) Grundverstndnis ber den Stellenwert und die Bedeutung von Religion, Religiositt und Glaube fr sich selbst und andere Menschen in ihrem Lebensumfeld erwerben
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als Teil einer groen vielfltigen Welt, von der es mehr erfahren mchte. Dabei erwirbt das Kind Wissen und Wertschtzung fr Werden und Vergehen, Tradition und Wandel. Es lernt insbesondere Achtung vor anderen Menschen mit ihrem Wert und ihrer Wrde, mit ihren unterschiedlichen Sitten und Gebruchen und begreift sie als Bereicherung (> Kinder mit verschiedenem kulturellem Hintergrund). Gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Bildung und Erziehung basiert vor allem auf einer Erweiterung des Weltwissens (> Lebenspraxis), der Strkung der gesamtgesellschaftlichen Orientierung, der Frderung und Ausweitung von sozialen Beziehungen und dem Aufbau von Handlungskompetenzen. Das Kind lernt, sich als Teil einer Gemeinschaft wahrzunehmen und sich entsprechend zu verhalten. Es entdeckt altersgeme Mglichkeiten, seine Beziehungen zu Menschen und seiner Umwelt auszugestalten und gesellschaftlich verantwortlich zu handeln. Es versteht sich als eigenstndiges und wichtiges Mitglied einer erweiterten Gemeinschaft, die in grere Zusammenhnge gesellschaftlicher, kultureller und wirtschaftlicher Art eingebettet ist. Es lernt, diese Strukturen zu verstehen und sich in ihnen zu orientieren, aber auch sie nach seinen Mglichkeiten kritisch zu hinterfragen und aktiv mitzugestalten. Dies beinhaltet insbesondere folgende Aspekte: Gesellschaft Vielfalt an Kulturen, Orientierungen und Interessen wahrnehmen Grundverstndnis ber Regeln und Normen des Zusammenlebens, ber deren Sinn und Nutzen sowie ber Unterschiede in verschiedenen Gruppen erwerben und diese hinterfragen Regeln als verhandelbar begreifen und eigene Gruppenregeln (Rechte und Pflichten) in demokratischen Prozessen entwickeln (> Demokratie und Politik) Erleben, dass man als Gruppe strker sein und mehr bewirken kann als alleine Sich als wichtiges und gestaltendes Mitglied einer greren Gesellschaftsgruppe fhlen und Verantwortung fr sich selbst sowie Mitverantwortung fr die Gruppe bernehmen Hilfe geben und annehmen knnen Menschliches Handeln vor dem Hintergrund der jeweils geltenden Lebensbedingungen beurteilen Auswirkungen von vergangenem und gegenwrtigem Verhalten auch fr die Zukunft einschtzen Wirtschaft Familie, Kindergruppe oder Bildungseinrichtung als eine Wirtschaft im Kleinen verstehen, in der Menschen Tauschbeziehungen eingehen, Waren herstellen oder Dienste leisten Einsicht gewinnen, dass es eine Vielzahl weiterer Tauschbeziehungen und Tauschmedien gibt und dass jeder Mensch eine Vielzahl von Tauschmglichkeiten besitzt Verschiedene Berufe kennen lernen, Einsicht in die Arbeitswelt gewinnen Grundverstndnis ber Produktion von Waren und Dienstleistungen erwerben Geld als ein wichtiges und ntzliches Tauschmedium erkennen und lernen, es sinnvoll zu verwenden
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Einsicht in die Grundprinzipien konomischen Denkens gewinnen Kritischen Umgang mit Werbung und Konsum (> Medien), auf Konsum bewusst verzichten knnen Verschwendung knapper Ressourcen (Material, Zeit, Geld, Energie usw.) und mutwillige Zerstrung wahrnehmen (Wegwerfgesellschaft) und vermeiden helfen Lebensmittelverschwendung auch unter globalen und ethischen Gesichtspunkten kritisch bewerten lernen Kultur Die eigene Familienkultur und Familiengeschichte wahrnehmen Kulturelle Ausdrucksformen seines Umfeldes entdecken, erleben und verstehen Kenntnisse ber die eigene Heimat erwerben bei gleichzeitiger Wertschtzung und Respekt gegenber anderen Sichtweisen und Kulturen Offen werden fr die kulturelle Vielfalt der Umgebung und diese als Angebot und Bereicherung erfahren Kulturelle Handlungen und Elemente und damit sich selbst in seiner zeitlichen und geschichtlichen Eingebundenheit erkennen (historische Perspektive) Geschichte und Wandel als Ordnungsprinzipien menschlichen Zusammenlebens verstehen Erleben, dass kulturelle Lebensrume auch gestaltbar sind; sich mitverantwortlich fhlen, mitgestalten und bewahren helfen
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Das Kind erwirbt die Fhigkeiten und die Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe. Es entwickelt sich zu einem autonomen und mndigen Staatsbrger, dessen Handeln auf demokratischen Werten basiert. Dies bedeutet insbesondere: Einsicht in Regeln und Strukturen von Mehrheitsentscheidungen und Minderheitenschutz gewinnen Gesprchs- und Abstimmungsregeln akzeptieren und einhalten Einbringen und berdenken des eigenen Standpunktes/der eigenen Meinung Andere Ansichten anhren und respektieren Grundverstndnis dafr entwickeln, dass Kinder Rechte haben und dafr eintreten Grundverstndnis ber das demokratische System der Bundesrepublik in Grundzgen erwerben (z.B. Wissen darber, dass es gewhlte Volksvertreter gibt, Parteien mit unterschiedlichen Zielen und dass in regelmigen Abstnden gewhlt wird) Grundverstndnis darber erwerben, dass es ein Rechtssystem gibt, welches unabhngig von der Regierung ist
Umwelt
Vor dem Hintergrund der globalen kologischen Krise gewinnt ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt und den natrlichen Ressourcen immer mehr an Bedeutung. Umweltbildung und -erziehung leisten dazu einen wesentlichen Beitrag.
Leitgedanken
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Umweltbildung und -erziehung setzen sich mit dem Selbstverstndnis des Menschen zu seiner Umwelt auseinander: Was verstehe ich unter Umwelt? Welchen Wert messe ich ihr zu? Welche Rolle nehme ich der Umwelt gegenber ein? Mit der Beantwortung dieser Fragen sind Umweltbildung und -erziehung auch stark mit der Entwicklung von Wertehaltungen verbunden (> Religion, Ethik und Werthaltungen) und es werden viele Lebensbereiche, von der Naturbegegnung ber Gesundheit berhrt (> Gesundheit) bis hin zum Freizeit- und Konsumverhalten. Inhaltlicher Schwerpunkt von Umweltbildung und -erziehung darf somit nicht nur die Reparatur bereits entstandener Schden (nachsorgender Umweltschutz) sein. Vielmehr mssen solche nach vorne weisende Szenarien aufgezeigt werden und zunehmend Vorrang erhalten, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen kologie (Umwelt), konomie (Wirtschaft) und Sozialem auseinandersetzen. Dies wird mit dem Begriff der Nachhaltigkeit zusammengefasst und beinhaltet sowohl das wirtschaftliche Wohlergehen als auch die soziale Gerechtigkeit und kologische Vertrglichkeit, mit dem Ziel, nachfolgenden Generationen die natrlichen Lebensgrundlagen zu erhalten.
Das Kind lernt, Umwelt mit allen Sinnen zu erfahren und sie als unersetzlich, aber auch verletzbar wahrzunehmen. Es entwickelt ein kologisches Verantwortungsgefhl und ist bemht, auch in Zusammenarbeit mit anderen, die Umwelt zu schtzen und sie auch noch fr nachfolgende Generationen zu erhalten. Umweltbildung und -erziehung umfassen insbesondere folgende Bereiche: Naturbegegnung Die Umwelt mit allen Sinnen wahrnehmen Die Lebensbedingungen unterschiedlicher Tiere und die Artenvielfalt im Pflanzenreich in ihrem natrlichen Lebensraum kennen lernen Die Nutz- und Schutzfunktion des kologischen Systems Wald erkennen Verschiedene Naturmaterialien (z.B. Bltter, Bltenformen, Rinden, Frchte, Holz, Humus) kennen lernen und deren Verwendung erkunden und erklren Einzelne Naturvorgnge bewusst erleben und sich damit auseinandersetzen (z.B. Sen von Samen, Beobachten, Pflegen und Beschreiben des Pflanzenwachstums / Beobachtung und Umgang mit Tieren)
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Umweltbewusstsein Verantwortung fr die Umwelt bernehmen und eigene Entscheidungen treffen knnen Eigeninitiative entwickeln und sich in Kooperation mit anderen fr eine gesunde Umwelt engagieren Die Bereitschaft zu umweltbewusstem und umweltgerechtem Handeln entwickeln kologisches Grundverstndnis und praktischer Umweltschutz Grundverstndnis ber kologische, konomische und gesellschaftliche Einflsse auf unsere Umwelt und unsere Lebensbedingungen erwerben Grundverstndnis ber die Inanspruchnahme und Beeinflussung der Natur, wie Erde, Wlder, Luft, Wasser, und deren weltweite Folgen fr die Gesundheit der Menschen erwerben Grundverstndnis ber die Ausbeutung der Rohstoffreserven, ber Abholzung, ber Eintrag von Giftstoffen ins Erdreich durch Dngung oder Abfallund Abwasserentsorgung sowie Nutzung der natrlichen Rohstoffe und ihre Rckgewinnung erwerben Sich Kenntnisse ber Eigenschaften von Wasser aneignen, dessen besondere Bedeutung verstehen und Einsichten in den kologischen Kreislauf von Wasser gewinnen sowie Grundverstndnis ber Trinkwassergewinnung und -einsparung erwerben Abfallstoffe unterscheiden Grundverstndnis ber Mllvermeidung, Mlltrennung und Recyclingprozesse gewinnen Einsicht ber kologische Zusammenhnge erwerben Grundverstndnis ber die Wirkung und Verweildauer von Chemikalien in der Umwelt erwerben Risikobewertung der Rohstoff- und Energiegewinnung erlernen Grundverstndnis fr den Einfluss von Mobilitt auf die Umwelt erwerben
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K O N S I S T E N Z I M B I L D U N G S V E R L A U F U N D I N D E R B I L D U N G S O R G A N I S AT I O N
Im nachfolgenden Kapitel werden Schlsselprozesse fr Bildungs- und Erziehungsqualitt beschrieben, welche gleichermaen Bedeutung fr alle Bildungsorte des Kindes (Familie, Kindertagespflege, Kindertageseinrichtungen und Schulen) haben. Um solche Prozesse angemessen und fr alle Kinder befriedigend gestalten zu knnen, bedarf es einer Konsistenz im Bildungsverlauf; diese wird erreicht, indem die Moderierung von Bildungsprozessen im Vorschulbereich eine natrliche und kontinuierliche Fortsetzung in der Grundschule erfhrt.
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Im Folgenden sind unter der Bezeichnung Pdagogische Bezugspersonen bzw. Fachkrfte Erziehungspersonen aller Bildungsorte des Kindes gemeint (Familie, Tagespflege, Kindertageseinrichtungen, Schule)
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Ko-Konstruktion erweitert das Verstndnis- und Ausdrucksniveau in allen Entwicklungsbereichen des Kindes. Dieser Prozess ist besonders nachhaltig, wenn Kinder dazu angeregt werden, mit einer Vielzahl von Ausdrucksmitteln darzustellen, wie sie die Welt begreifen. Durch die Ko-Konstruktion lernt das Kind, dass Ideen ausgetauscht, verwandelt und ausgeweitet werden knnen. Dadurch lernt es, dass die Welt auf viele Arten erklrt werden kann und bereichert und vertieft somit sein Verstndnis hierfr. Der Prozess der Ko-Konstruktion trgt entscheidend dazu bei, dass das Kind Achtung gegenber individuellen Unterschieden bezglich Herkunft, Geschlecht oder krperlicher Beeintrchtigung entwickelt, denn es lernt, dass es verschiedene Wege gibt, sich auszudrcken, die Welt wahrzunehmen und zu erleben. Es lernt auch, diese Sichtweisen der anderen zu verstehen, zu respektieren und sie wertzuschtzen.
Mit der Bildung einer lernenden Gemeinschaft knnen pdagogische Bezugspersonen die Lernprozesse der Kinder auf vielerlei Weise untersttzen. Besonders das Gefhl der Zugehrigkeit kann bei Kindern Stress reduzieren und ihr Wohlbefinden frdern, ihre intrinsische Lernmotivation und ihr prosoziales Verhalten frdern, ihr Identittsgefhl strken, ihre Verhaltensregulation verbessern und ihr aktives Engagement und ihre Mitarbeit erhhen. Fr die Entwicklung eines Zugehrigkeitsgefhls brauchen Kinder Erwachsene, die auf ihre Interessen eingehen, sowie Gelegenheiten zum Spielen. Vor allem im Rollenspiel lernen Kinder Wesentliches ber soziale Beziehungen, indem sie die Bedrfnisse, Rechte und Gefhle anderer kennen lernen. Durch die spielerische Erfahrung mit Regeln lernen Kinder Prinzipien einer demokratischen Gemeinschaft kennen. Sie lernen, ihre Rechte zu verteidigen und ber Beziehungen zu verhandeln. Da die Entwicklung von prosozialem Verhalten bereits im ersten Jahr beginnt, knnen auch kleine Kinder in die Schaffung einer lernenden Gemeinschaft eingebunden werden. Im Schulalter knnen Kinder durch ihre strker werdenden sprachlichen Kompetenzen auch an komplexeren kooperativen Lernerfahrungen teilnehmen, wie z.B. ein Theaterstck inszenieren, gemeinsam Geschichten schreiben oder ein Puppenspiel gestalten.
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Aufgaben und Probleme, die Kinder noch nicht allein, aber unter der Leitung und in der Zusammenarbeit mit einem kompetenten, erfahrenen Partner selbststndig und erfolgreich ausfhren und lsen, helfen ihnen, diejenigen Kompetenzen auszubilden, die sich gerade in der Entwicklung befinden. Leiten im Sinne von Scaffolding heit dabei nicht vorsagen, sondern beinhaltet vielmehr, dass das Kind durch Hinweise, Fragen oder Materialien dabei untersttzt wird, selbst die Lsung zu finden. Die Kinder lernen Wege kennen, Probleme selbst zu lsen und Hindernisse zu berwinden. Durch Hilfestellung wird das Kind beim Lernen aktiv und gezielt untersttzt. Hilfestellung kann das Wissen oder die Fhigkeiten eines Kindes in allen Entwicklungsbereichen erweitern (z.B. Erweiterung des faktischen Wissens, die Frderung der kognitiven und sprachlichen Kompetenzen, die Ausbildung der Leseund Schreibkompetenz). Um beurteilen zu knnen, wann Kinder bereit sind, sich weiterzuentwickeln, ist ein Wissen des Entwicklungsstandes in den verschiedenen Bereichen essenziell. Genaue Beobachtung und Teilnahme am Spielen und Lernen der Kinder helfen dabei herauszufinden, was ein Kind bereits kann, was ihm leicht oder schwer fllt, was es herausfordern wrde und so die nchste Fhigkeitsstufe darstellt.
Das Beherrschen von Problemlse-Techniken beeinflusst die Aneignung aller Arten von Wissen (z.B. Mathematik, Naturwissenschaften oder Knste) und strkt die emotionale, soziale, physische, sthetische und moralische Entwicklung von Kindern. Die Fhigkeit, Probleme zu lsen, strkt vor allem auch das Selbstvertrauen in die eigenen Fhigkeiten und hilft mit Belastungen umzugehen.
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Ansatz Demonstrieren
Beschreibung Zeigen, wie etwas benutzt oder wie eine spezielle Aufgabe ausgefhrt wird Schlsseleigenschaften von Dingen przise und genau beschreiben
Ziele Kind erlernt neue oder erinnert sich an vergessene Fertigkeiten Kind lernt zunehmend feinere Unterschiede wahrzunehmen, neue Eigenschaften zu bemerken und diese zu formulieren Kindliche Ausdauer frdern, neue Fertigkeiten und Fhigkeiten vermitteln Kind erhlt Erkenntnisse ber den Verlauf seines Lernfortschritts und seine Vorgehensweise, erweitert so seine Lernstrategien Bestmgliche Erleichterung des Lernens, mehr Gelegenheit zur Interaktion Mit einfachen musikalischen Konzepten wie Melodie und Rhythmus vertraut machen, Zuhrfhigkeit und ihren Spracherwerb frdern Kind entdeckt Neues, indem es eine neue Methode ausprobiert oder ein Problem anders angeht Auf selbstendecktes Lernen verzichten, wenn es der Sicherheit dient (Straenverkehr) oder es zu starken Frustrationen fhren wrde Bereits Gelerntes verfestigen, weiterentwickeln und/oder automatisieren
Beschreiben
Bei einer schwierigen Aufgabe untersttzen Kann verbal durch Bemerkungen oder nonverbal durch Gesten gegeben werden Gezielte Bildung von Kindergruppen
Gruppenbildung
Singen
Lieder ber Tiere, ber die Kinder selbst oder ihre Freunde singen
Vorschlge machen Positive Vorschlge machen, die Kinder nicht befolgen mssen Erklren und anleiten Ideen, Meinungen, Konzepte und Begrndungen erklren oder sie anleiten, wie man etwas macht Gelerntes in verschiedenen sinnvollen Zusammenhngen anwenden
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Die Kompetenz, einen bergang erfolgreich zu bewltigen, bezieht sich nicht nur auf das einzelne Kind, sondern auch auf die beteiligten sozialen Systeme. Daher werden Ziele fr eine erfolgreiche Bewltigung des bergangs nicht nur fr Kinder, sondern darber hinaus fr Eltern sowie fr die am bergang beteiligten Institutionen (abgebende und aufnehmende Stelle) formuliert. Fr die Zusammenarbeit mit Eltern ist es wesentlich, dass die Eltern selbst einen bergang bewltigen. Sie begleiten also nicht nur den bergang der Kinder, sondern sind durch die Bewltigung des eigenen bergangs (z.B. Eltern eines Kindergartenbzw. Schulkindes zu sein) zustzlich beansprucht. Im Folgenden werden fr jeden bergang die Personen genannt, die vorrangig daran beteiligt sind. Eine klare Aufgabenzuschreibung zur Erreichung der Ziele ist dabei nicht mglich. Vielmehr ist es notwendig, sich darber zu verstndigen, welcher Beitrag von jedem Einzelnen zur erfolgreichen Bewltigung der Transition geleistet werden kann. Je besser dieser Austausch funktioniert, desto eher wird es dem Kind gelingen, von der neuen Bildungseinrichtung zu profitieren. Auch die Eltern bewltigen ihren eigenen bergang dann leichter und knnen ihre Kinder besser untersttzen. Das Leben von Kindern und ihren Familien ist von Erfahrungen mit Vernderungen und Brchen geprgt. Diese finden in der Familie (z.B. Heirat, Geburt eines Kindes, Trennung und Scheidung, Tod), bei der eigenen Person (z.B. Pubertt und Adoleszenz, schwere Krankheit), im Laufe der Bildungsbiografie (z.B. Kindergarten, Schule) sowie hinsichtlich der spteren Berufsttigkeit (z.B. Aufnahme der Erwerbsttigkeit, Arbeitslosigkeit, Ruhestand) statt. Das Bildungssystem ist von einer Reihe von bergngen zwischen Bildungseinrichtungen gekennzeichnet. Die Zuordnung der Kinder zu Bildungseinrichtungen nach dem Alter (z.B. Unterdreijhrige bis Dreijhrige in die Krippe, Drei- bis Sechsjhrige in den Kindergarten, ab dem schulpflichtigen Alter in Schule und Hort, am Ende des Grundschulalters in weiterfhrende Schulen) gert zunehmend in Bewegung, was vorrangig durch eine ffnung des Kindergartens nach unten sowie einen vernderten Schulanfang bedingt ist. Aufgrund der Altersmischung (> Kinder verschiedenen Alters Erweiterte Altersmischung) in den Bildungseinrichtungen ist es daher nicht mehr mglich, von standardisierten bergangssituationen auszugehen, sondern vielmehr erforderlich, diese individuell nach der Situation des Kindes und den Bedingungen der beteiligten Einrichtungen und der Schulen zu betrachten. Alle Beteiligten verstndigen sich auf Sinn und Inhalt dessen, was der bergang fr das Kind und seine Familie sowie die beteiligten Fach- und Lehrkrfte bzw. Tagespflegeeltern bedeutet. Nur durch Kommunikation und Einbezug des Kindes und aller Personen, die an seiner Bildung und Erziehung beteiligt sind, kann ein Kind dahin gelangen, dass es sich in einer neuen Umgebung wohl fhlt und die Bildungsangebote bestmglich nutzen kann. Mit anderen Worten: Die erfolgreiche Bewltigung von bergngen ist als Prozess zu verstehen, der von allen am bergang Beteiligten gemeinsam und ko-konstruktiv zu leisten ist.
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Ziele im Einzelnen
Die jeweilige Beteiligung richtet sich nach der gegebenen rechtlichen und fachlichen Verantwortung und nach dem Auftrag von Eltern, Fach- und Lehrkrften in ihrem jeweiligen Wirkungskreis. Die unterschiedlichen Kulturen der Zusammenarbeit aller Beteiligten entwickeln sich vor Ort. Das Kind sowie dessen Eltern bewltigen im Zuge der verschiedenen bergnge eine Reihe von Anforderungen, die sich als Entwicklungsaufgaben verstehen lassen. Die hier fr die Eltern formulierten Ziele fokussieren deren eigene Transitionsbewltigung. Dies ist eine Hilfe zu ihrem Verstndnis der jeweils sich ergebenen Probleme und Anforderungen, die sonst eher bersehen und in ihrem Einfluss auf die bergangsbewltigung durch das Kind unterschtzt wrden. Drei Ebenen sind zu bercksichtigen: Auf individueller Ebene Starke Emotionen bewltigen knnen Neue Kompetenzen erwerben Identitt durch neuen Status verndern Auf interaktionaler Ebene Vernderung bzw. Verlust bestehender Beziehungen verarbeiten Neue Beziehungen aufnehmen Rollen verndern knnen Auf kontextueller Ebene (= Lebensumwelten) Vertraute und neue Lebensumwelten, zwischen denen sie pendeln, in Einklang bringen Sich mit den Unterschieden der Lebensrume auseinandersetzen Ggf. weitere bergnge (z.B. Trennung der Eltern, Wiedereintritt der Mutter in das Erwerbsleben, Geburt eines Geschwisterkindes) bewltigen knnen Ein Ziel aller Personen, die den bergang begleiten, ist es, ein Transitionsprogramm zu etablieren, an dem sich alle beteiligen. Dies ermglicht es, Probleme, ngste und Vorbehalte anzusprechen, die Bereitschaft zur Mitarbeit abzuklren, Vorteile der Zusammenarbeit herauszuarbeiten, fr die Arbeit zu sensibilisieren und Strategien zu entwickeln. Insbesondere beinhaltet dies: Festlegung von Zielen Verstndigung ber Herausforderungen, Bewltigungs- und Anpassungsprozesse Schriftliche Planung Strategieentwicklung Evaluierung
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Leitgedanken
Ziele im Einzelnen
Die individuelle und die interaktionale Ebene lassen sich bei den Kleinkindern noch nicht voneinander trennen. Die Entwicklungsaufgaben der ersten Lebensjahre werden in der Interaktion in Bindungsoder Spielbeziehungen gelst.
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Starke Gefhle (z.B. Trennungsngste) bewltigen und Spannung aushalten, indem (die noch anwesenden) Eltern oder andere Beziehungspersonen als sichere Basis genutzt werden Die neue Umgebung von der sicheren Basis ausgehend erkunden Gleichzeitiges Verarbeiten vieler neuer Eindrcke, neue Anpassungsleistungen in relativ kurzer Zeit verarbeiten Sich die Besonderheiten der Einrichtung und der Gruppe (Regeln, Tagesablauf, soziale Situationen) zu eigen machen Die kindliche Rolle als Kinderkrippen-, Kindergarten- bzw. Tagespflegekind neu organisieren und dadurch die Identitt neu definieren Auf interaktionaler Ebene Beziehung zu den Eltern im Verhltnis zu der Beziehung zur Fachkraft bzw. zur Tagespflegeperson klren Beziehung zu Geschwistern im Verhltnis zu Beziehungen mit anderen Kindern klren Eine Bindung und Beziehung zu den zugeordneten Fachkrften bzw. Tagespflegepersonen aufbauen Kontakte zu einzelnen Kindern knpfen, ausbauen und vertiefen Sich in eine bestehende Gruppe eingliedern, eine Position in der Gruppe finden Auf kontextueller Ebene Sich auf neuen Tages-, Wochen- und Jahresablauf einstellen knnen Sich in eine neue Umgebung einfinden und neue Anforderungen erfllen knnen (z.B. Kooperation mit anderen Kindern und Fachkrften) Mit den Verschiedenheiten der Lebensumwelten Familie und Kindertageseinrichtung bzw. Tagespflegestelle zurechtkommen und diese als Bestandteile der eigenen Lebensumwelt integrieren Fr die Eltern Auf individueller Ebene Ein positives Selbstbild entwickeln als Eltern eines Kindes, das eine Kindertageseinrichtung bzw. Kindertagespflege besucht Abschiednehmen vom Lebensabschnitt, in dem die Eltern-Kind-Beziehung besonders intensiv erlebt wurde (Nest-Gefhl) Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Miterziehrerinnen und Miterziehern bewltigen ngste berwinden, die Zuneigung des Kindes an eine Fachkraft als Bezugsperson zu verlieren Sich erstmalig fr lngere Zeit vom Kind loslsen knnen Bereitschaft, neue Regeln und andere Kommunikationsstile zu akzeptieren Bereitschaft, die Erziehungsarbeit der Einrichtung mitzutragen und dem Kind im bergangsprozess Untersttzung anbieten Auf interaktionaler Ebene Die Bindungsbeziehung zum Kind weiter entwickeln und dieses mit seinen vernderten Bedrfnissen in der Kinderkrippe, im Kindergarten, bei der Kindertagespflege wahrnehmen Die Freude ber Entwicklungsfortschritte und zunehmende Selbststndigkeit des Kindes mit ihm und den anderen Beteiligten teilen Eine vertrauensvolle Beziehung zum Fachpersonal, den Tagespflegeeltern aufbauen und deren Beziehung zum Kind wertschtzen
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Nicht nur das eigene Kind, sondern die Interessen und Bedrfnisse der Gruppe und der Einrichtung beachten Die Sozialbeziehungen erweitern Auf kontextueller Ebene Mit den unterschiedlichen Anforderungen von Familie, Kindertageseinrichtung (wie z.B. pnktliches Bringen und Abholen auch nach der Eingewhnungsphase) und Beruf zurechtkommen Die Kindertageseinrichtung, Kindertagespflege sowie andere Eltern als Ressource (z.B. Austausch von Erfahrungen, Ratgeber in Erziehungsfragen) fr die bergangsbewltigung nutzen Fr die Erzieherinnen und Erzieher, Tagespflegeeltern Bereitschaft, sich auf neue Kinder einzustellen und auf deren individuelle Fhigkeiten, Fertigkeiten und Charaktere eingehen Kinder bei der Trennung von den Eltern untersttzen und dabei behilflich sein, sich in neuer Umgebung einzugewhnen Eltern ber Einrichtung bzw. Kindertagespflege und den Verlauf der Eingewhnung genau informieren
Leitgedanken
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M O D E R I E R U N G U N D B E W LT I G U N G V O N B E R G N G E N ( T R A N S I T I O N E N )
Ziele im Einzelnen
Das Kind und dessen Eltern lernen mit den spezifischen Anforderungen, die sich beim bergang von einer auerfamilialen Betreuung in den Kindergarten ergeben, umzugehen. Der bergang wird vorrangig von folgenden Beteiligten ko-konstruktiv bewltigt: Kinder, Eltern, Erzieherinnen und Erzieher (abgebende und aufnehmende Stelle) bzw. Tagespflegeeltern (abgebende Stelle), Familienbildungssttten und gegebenenfalls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfender Dienste. Fr die Kinder Auf individueller Ebene Status- und Kompetenzunterschiede (die Groen der Krippen- und Tagespflegegruppe sind die Kleinen in der Kindergartengruppe) akzeptieren lernen Bereits erworbene Kompetenzen fr die Weiterentwicklung zum Kindergartenkind nutzen Ambivalente Gefhle bewltigen knnen (nicht nur Stolz und Vorfreude treten auf, sondern auch Gefhle des Abschiedes und des Verlustes) Auf interaktionaler Ebene Verlassen der Kindergruppe der Krippe bzw. der Kindertagespflege und Beziehungen dort verndern bzw. beenden, d.h. Verluste verarbeiten Bereits erworbene soziale Kompetenzen zum Aufbau neuer Beziehungen zu Kindern und Erwachsenen in zumeist greren und komplexeren Zusammenhngen nutzen Auf kontextueller Ebene Zunchst unklar erscheinende Anforderungen und Beziehungsstrukturen der neuen Lebensumwelt und eines eventuell neuen Tagesrhythmus klren und bewltigen Auf neue Bildungsangebote einstellen Fr die Eltern Auf individueller Ebene Abschiedsreaktionen, die sich aus den besonders intensiv gepflegten Beziehungen zwischen Erzieherinnen und Erzieher/Tagespflegepersonen, Eltern und Kindern ergeben, bewltigen Akzeptieren, dass seitens des Kindergartens blicherweise weniger Zeit fr die Eingewhnung des Kindes und der Eltern aufgewandt wird als in einer Krippe oder der Kindertagespflege Den bergang auch als Herausforderung sehen knnen im Sinne einer pdagogisch nutzbaren Diskontinuitt Identittswandel vom Selbstbild als Eltern eines Krippenkindes zum Selbstbild als Eltern eines Kindergartenkindes Auf interaktionaler Ebene Sich auf die neuen Fachkrfte des Kindergartens einstellen und Vertrauen zu ihnen aufbauen In der Beziehung zum Kind das Vertrauen in seine Kompetenzen und Selbststndigkeit deutlich werden lassen In die Gruppe der Kindergarteneltern integrieren und mit Vorurteilen anderer Eltern gegen die auerfamiliale Betreuung von Kindern unter drei Jahren umgehen
M O D E R I E R U N G U N D B E W LT I G U N G V O N B E R G N G E N ( T R A N S I T I O N E N )
Auf kontextueller Ebene Sich mit den Unterschieden zwischen Krippe/Kindertagespflege und dem Kindergarten auseinandersetzen, wie z.B. Gruppengre, Personal-KindSchlssel Fr die Erzieherinnen und Erzieher, Tagespflegeeltern Sich ber Angebote in der Kinderkrippe bzw. im Kindergarten austauschen Informationen ber Konzeption der Krippe bzw. des Kindergartens weitergeben Eltern bei der Wahl eines geeigneten Kindergartens behilflich sein
Leitgedanken
Ziele im Einzelnen
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M O D E R I E R U N G U N D B E W LT I G U N G V O N B E R G N G E N ( T R A N S I T I O N E N )
Dies beinhaltet insbesondere folgende Ziele: Fr die Kinder Auf individueller Ebene Identitt mit verndertem Status und Kompetenz als Schulkind entwickeln Basiskompetenzen einsetzen, die fr die Bewltigung des bergangs wichtig sind: z.B. Kommunikationsfhigkeiten, Problemlsefhigkeiten, Stressbewltigung Schulnahe Vorluferkompetenzen einsetzen: z.B. Sprachentwicklung, Erfahrungen mit Schriftkultur Auf interaktionaler Ebene Beziehungen zu Lehrpersonen und Mitschlerinnen und Mitschlern aufbauen Beziehungen in der Familie infolge grerer Selbststndigkeit verndern Sich von Kindern und Fachkrften in der Kindertageseinrichtung verabschieden Sich in Belastungssituationen aktiv Hilfe suchen und diese auch annehmen Sich auf die neuen Bezugspersonen Lehrerinnen und Lehrer einstellen Bedrfnisse und Interessen, Meinung und Kritik uern und ertragen Anforderungen an die Rolle als Schulkind erfassen und erfllen
Auf kontextueller Ebene Den Rhythmus von Tages-, Wochen- und Jahresablauf in der Familie und in der Schule miteinander in Einklang bringen und sich mit den Auswirkungen auf die Kultur des Zusammenlebens in der eigenen Familie auseinandersetzen Sich an der Schulkultur beteiligen, sich auf vernderte Lehrinhalte und -methoden einlassen und neue Lernanforderungen mit Neugier und Motivation aufgreifen Fr die Eltern Auf individueller Ebene Sich mit der neuen Identitt als Eltern eines Schulkindes auseinandersetzen und die entsprechenden Kompetenzen einsetzen, um sowohl das Kind zu untersttzen als auch den eigenen bergang zu bewltigen Auf interaktionaler Ebene Als Eltern Beziehungen zu Lehrkrften aufbauen, auch zu Mitschlerinnen und Mitschlern des Kindes und deren Eltern Von der Kindertageseinrichtung gemeinsam mit anderen Eltern Abschied nehmen (sofern kein weiteres Engagement in dieser Einrichtung, z.B. aufgrund eines Geschwisterkindes in dieser Einrichtung, bestehen bleibt) Auf mgliche Vernderungen der Beziehungen in der Familie, die sich durch den bergang in die Schule ergeben, vorbereitet sein Auf kontextueller Ebene Die elterliche Verantwortung bei der Mitgestaltung des bergangs zur Grundschule erkennen, sich dabei aktiv einbringen (Partizipation) Die erweiterten Anforderungen aus Familie, Schule und Erwerbsleben in Einklang bringen Sich in die Elterngruppe der Schulklasse bzw. Elternschaft der Schule einbringen
M O D E R I E R U N G U N D B E W LT I G U N G V O N B E R G N G E N ( T R A N S I T I O N E N )
Fr die Erzieherinnen und Erzieher Kinder und Eltern mglichst langfristig und angemessen auf den bergang in die Grundschule vorbereiten (Die Vorbereitung beginnt am Tag des Eintritts in die Kindertageseinrichtung. Sie bezieht sich sowohl auf die Frderung von Basiskompetenzen (> Strkung der Basiskompetenzen und Ressourcen des Kindes) als auch auf die Frderung fachlicher Kompetenzen) Informationen ber das Schulprogramm sowie die geltenden Vorgaben fr den Unterricht z.B. Rahmenplan bzw. Bildungsstandards einholen Anschlussfhigkeit gewhrleisten Kommunikation und Austausch mit der Schule suchen Verstndigung ber Schulfhigkeit des Kindes gemeinsam mit der Schule, den Eltern und dem Kind herstellen oder intensivieren Austausch mit der Schule ber den individuellen Frderbedarf, die Strken und Schwchen der Kinder suchen Fr die Lehrerinnen und Lehrer Mit Kindertageseinrichtung kooperieren und auf den dort entwickelten Kompetenzen aufbauen Informationen ber pdagogische Konzeption und Schwerpunkte des Kindergartens (z.B. Strkung von literacy) und seine Vorbereitungsarbeit auf die Schule einholen Kommunikation und Austausch mit dem Kindergarten als gleichberechtigtem Partner mit eigenem Bildungsauftrag suchen Schulfhigkeit des Kindes gemeinsam mit dem Kindergarten, den Eltern und dem Kind entwickeln Austausch mit Kindergarten ber den individuellen Frderbedarf, die Strken und Schwchen der Kinder suchen Mit Eltern und Kindern ber Erwartungen an die Schule sprechen Informationen ber Bedingungen in der Schule, Ablauf des Unterrichts geben Vorschulische Frdermanamen zum Erwerb der deutschen Sprache mit schulischen Vorlaufkursen bestmglich abstimmen Besuch vorbereiten
Leitgedanken
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M O D E R I E R U N G U N D B E W LT I G U N G V O N B E R G N G E N ( T R A N S I T I O N E N )
Ziele im Einzelnen
Das Kind und seine Eltern wissen mit Unsicherheiten, ngsten und Erwartungen, die mit einem Neubeginn verbunden sind, umzugehen. Sie stellen sich auf neue Lernformen, Arbeitsweisen, Verhaltensregeln, neue und fr die einzelnen Fcher unterschiedliche Lehrerinnen oder Lehrer, einen neuen Klassenverband und eine mglicherweise andere Unterrichtsgestaltung und eventuell andere Bedingungen des Leistungsvergleichs ein. Der bergang wird vorrangig von folgenden Beteiligten ko-konstruktiv bewltigt: Kinder, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule (abgebende Stelle), Lehrerinnen und Lehrer der weiterfhrenden Schule (aufnehmende Stelle), gegebenenfalls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfender Dienste. Insbesondere beinhaltet dies folgende Ziele: Fr die Kinder Auf individueller Ebene Kompetenz im Umgang mit Mitschlerinnen und Mitschlern sowie Lehrkrften erweitern Leseleistung als eine nachgewiesenermaen bedeutsame Schlsselqualifikation beim bergang in weiterfhrende Schulen optimieren Herausforderung (Lernfreude, Neugier, Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft) gegenber Bedrohung (Leistungsangst, soziale ngste und niedriges Selbstkonzept) hervorheben Sich am Erfolg statt am Misserfolg orientieren Angemessene Einstellung zu Anforderung, Unterforderung, berforderung und Herausforderung entwickeln Problemlsendes Bewltigungsverhalten gegenber emotionsregulierendem Bewltigungsverhalten einben Eigene Leistungsfhigkeit einschtzen knnen Auf interaktionaler Ebene Sich auf zeitweise vernderte Beziehungen in der Familie (z.B. Leistungsdruck) einstellen Sich von der Grundschule (z.B. Schulkindern, Lehrkrften, Rumen) verabschieden Sich auf vernderte Beziehungen in der Schlergruppe einstellen (z.B. bei Wettbewerb und Konkurrenzdruck Freundschaftsnetze erhalten und sich zustzlich um Freundinnen und Freunde bemhen, die in dieselbe Schule wechseln) Sich auf eine grere Anzahl von Lehrpersonen einstellen knnen und eine persnliche Vertrauenslehrperson finden Sich auf eine neue Rolle einstellen: Noch mehr Selbststndigkeit im Arbeitsverhalten, grere Unabhngigkeit von Zuwendung durch die Lehrkraft, sich auf Lernformen der zuknftig zu besuchenden Schulart einstellen Gemeinsam mit Eltern und Lehrkrften Erwartungen an die weiterfhrenden Schulen abklren und konkrete Informationen sammeln Auf kontextueller Ebene Einstellen auf Vernderungen, die sich durch den Schulwechsel ergeben (z.B. grere Schule, grere Klassenstrken, anderer Schulweg)
M O D E R I E R U N G U N D B E W LT I G U N G V O N B E R G N G E N ( T R A N S I T I O N E N )
Einstellen auf vergleichsweise noch strker nach Fchern differenzierten Unterricht, mehr Fachlehrerinnen und Fachlehrer mit weniger Wochenstunden in der Klasse Bewltigen grerer Anforderungen an Hausaufgaben, grere Bedeutung von Leistungsvergleichen Fr die Eltern Auf individueller Ebene Sich mit den eigenen Erwartungen an die Bildung des Kindes mglichst unabhngig von der eigenen Schulbiografie auseinandersetzen Sich mit mglichen langfristigen Perspektiven hinsichtlich der Ausbildung des Kindes auseinandersetzen Informationen und Kompetenzen fr die Auseinandersetzung mit Bildungsprofilen und Bildungszielen der Schularten erwerben Unsicherheit und Schwellenngste vor unbekannter Schulart berwinden Auseinandersetzung mit starken Emotionen (z.B. Unsicherheiten bei einem unbekannten oder unerwnschten Schultyp) Auf interaktionaler Ebene Wohlbefinden und Selbstwertgefhl des Kindes steigern, Sicherheit in der Kind-Eltern-Beziehung vermitteln Mit dem Kind dessen Erwartungen und Mglichkeiten ausloten Leistungsdruck gegenber dem Kind und Anspruchshaltung gegenber Lehrkrften reflektieren Soziales Netz mit anderen Eltern bilden ber die Grundschule in die weiterfhrenden Schulen hinein Sich nicht nur in der Grundschule, sondern auch in der weiterfhrenden Schule gezielt einbringen und beteiligen (z.B. in Form von Initiativen und Vereinen) Auf kontextueller Ebene Beteiligung der Schulleitung und der Lehrkrfte am bergang annehmen, wertschtzen und diesen gemeinsam gestalten Kompetenzen entwickeln hinsichtlich der Entscheidung ber den weiteren Bildungsweg Sich fr Bildungschancen und Chancengleichheit des Kindes einsetzen Fr die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule Eltern und Kinder hinsichtlich des weiteren Bildungswegs beraten Informationen ber mgliche weiterfhrende Schulen geben Kinder emotional auf den Schulwechsel und die damit verbundenen Vernderungen vorbereiten Den Abschied fr alle bewusst gestalten Kontinuitt der Inhalte und Ziele auch mit der weiterfhrenden Schule sicherstellen Fr die Lehrerinnen und Lehrer der weiterfhrenden Schule Information ber Ablauf und Gestaltung der Schule geben Mglichkeiten des Austauschs zwischen den Eltern schaffen An der neuen Klassengemeinschaft mit den Kindern arbeiten In Kooperation mit den Lehrkrften der Grundschulen den bergang professionell gestalten
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K O O P E R AT I O N U N D B E T E I L I G U N G
Leitgedanken
Kinderbeteiligung bedeutet Mit- und Selbstbestimmung. Dem einzelnen Kind wird die Mglichkeit zur Gestaltung der eigenen Aktivitten eingerumt, soweit sich dies mit seinem und dem Wohl anderer vereinbaren lsst. Dabei knnen den Kindern eigene Verantwortungsbereiche bertragen werden. Sie lernen somit, Mitverantwortung zu bernehmen und leisten zudem einen Beitrag zur Verbesserung kindlicher Lebensrume, indem sie als Experten in eigener Sache agieren. Beteiligung ist von klein auf mglich. Das Kindesalter spielt fr die Beteiligungsform eine Rolle, nicht hingegen fr die Beteiligung als solche. Erfahrungen zeigen, dass Kinder fhig sind, ihren Lebensalltag bewusst und gezielt mitzugestalten. Sie knnen sehr genau sagen, was sie beschftigt, uern auf Nachfrage spontan ihre Beschwerden und Wnsche, sind in ihren uerungen konkret und handlungsorientiert. Bei der Auswahl der Inhalte und Methoden der Kinderbeteiligung ist auf die unterschiedlichen Wnsche und Bedrfnisse, aber auch auf unterschiedliche Beteiligungsfhigkeiten Rcksicht zu nehmen, die jngere und ltere Kinder, Jungen und Mdchen, Kinder unterschiedlicher ethnischer Herkunft sowie Kinder mit und ohne Behinderung mitbringen.
K O O P E R AT I O N U N D B E T E I L I G U N G
Kinderbeteiligung grndet auf dem Dialog mit anderen und kann somit ein zentrales Element der Sprachfrderung (> Sprache und Literacy) sein. Im Austausch mit anderen bringt sich das Kind in Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse aktiv ein. Damit dieser Dialog zustande kommt und nicht abreit, bedrfen Kinder der Begleitung durch die Erwachsenen. Das Kind beteiligt sich an Entscheidungen, die sein Leben in den Einrichtungen betreffen. Es entwickelt Bereitschaft zur altersangemessenen bernahme von Verantwortung und gestaltet seine Lebens- und sozialen Nahrume aktiv mit. Es erlebt seine Beteiligung als alltgliches Selbstverstndnis und erlangt die berzeugung, Einfluss nehmen zu knnen. Gelebte Alltagsdemokratie bietet dem Kind weitreichende Entwicklungsmglichkeiten und ein ideales Lern- und bungsfeld, insbesondere folgender Kompetenzen: Emotionale und Soziale Kompetenz (> Emotionalitt, soziale Beziehungen und Konflikte) Die eigenen Sichtweisen (Gefhle, Bedrfnisse, Wnsche, Kritik, Meinungen) erkennen, uern, begrnden und vertreten Die eigenen Interessen mit anderen Interessen in Einklang bringen Die Sichtweisen anderer wahrnehmen und respektieren Zwischenmenschliche Konflikte ber eine faire Auseinandersetzung austragen und einer Lsung zufhren; Fhigkeiten und Techniken erwerben, die fr eine konstruktive Gesprchs- und Streitkultur und ein gutes Konfliktmanagement erforderlich sind Demokratische Kompetenz (> Demokratie und Politik) Gesprchsregeln und Gesprchsdisziplin (Stillsitzen, Zuhren, Ausredenlassen) kennen und anwenden Bei inhaltlichen Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlichen Interessenslagen aufeinander zugehen, Kompromisse eingehen und damit eine gemeinsame Lsung aushandeln, die auf einen Interessensausgleich abzielt Sich damit abfinden und es aushalten, wenn die eigenen Meinungen und Interessen nicht zum Zuge kommen (Frustrationstoleranz); sich der Mehrheitsentscheidung fgen Erfahren, dass man auf seine Umgebung einwirken, etwas erreichen und selbst etwas bewirken kann und dies dann hinterher auch verantworten muss; nach und nach bewusste Entscheidungen treffen lernen Sicherheit im Umgang mit demokratischen Aushandlungsprozessen erlangen Verantwortungsbernahme Verantwortung fr sich und andere bernehmen, fr andere ein Vorbild sein (> Emotionalitt, soziale Beziehungen und Konflikte) Sich zustndig fhlen fr die eigenen Belange und die der Gemeinschaft (> Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur)
Ziele im Einzelnen
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K O O P E R AT I O N U N D B E T E I L I G U N G
K O O P E R AT I O N U N D B E T E I L I G U N G
Diese Erziehungspartnerschaft ist zu einer Bildungspartnerschaft auszubauen. Wie die Erziehung soll auch die Bildung zur gemeinsamen Aufgabe werden, die von beiden Seiten verantwortet wird. Wenn Eltern eingeladen werden, ihr Wissen, ihre Kompetenzen oder ihre Interessen in die Kindertageseinrichtung bzw. Schule einzubringen, erweitert sich das Bildungsangebot. Wenn Eltern mit Kindern diskutieren, in Kleingruppen oder Einzelgesprchen, bringen sie andere Sichtweisen und Frderperspektiven ein. Wenn Eltern Lerninhalte zu Hause aufgreifen und vertiefen, wird sich dies auf die kognitive Entwicklung und die Lernmotivation des Kindes positiv und nachhaltig auswirken. Eine gute Kooperation setzt die Reflexion der jeweils eigenen Grundhaltung voraus. Wichtig dabei sind z.B. Wertschtzung der Kompetenzen oder Anerkennung eines Familienbildes, das den unterschiedlichen Lebensentwrfen von Familien entspricht. Durch die Bercksichtigung unterschiedlicher Interessen und Mglichkeiten etwa von Familien mit und ohne Migrationshintergrund knnen Angebote und Handlungskonzepte bedrfnisgerecht und zielgruppenorientiert gestaltet werden. Dies setzt umgekehrt voraus, dass Eltern offen sind fr eine Kooperation und Vertrauen in die Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer bzw. Tagespflegeeltern haben. Bildungs- und Erziehungsvereinbarungen bzw. vertrge Kooperationsverhltnis eingehen, das auf Gleichberechtigung hin angelegt ist Gestaltung, Ablufe und Beendigung des Vertragsverhltnisses, Rechte und Pflichten, Kooperationsformen usw. mglichst anhand eines Vertragsvordrucks aushandeln Vertragsverhandlungen in Kindertageseinrichtungen und bei Kindertagespflege im Zuge von Aufnahmegesprchen fhren (Voraussetzung fr Vertragsabschluss: Einverstndnis der Eltern mit der Einrichtungskonzeption) Freiwillige Vereinbarung zwischen Elternschaft, Schlerinnen und Schler sowie der Schule herstellen Elterngesprche Regelmige, gut vor- und nachbereitete sowie vertrauliche Gesprche zwischen Mttern und Vtern auf der einen sowie Erzieherinnen und Erziehern, Lehrerinnen und Lehrern bzw. Tagespflegeeltern auf der anderen Seite, insbesondere zu folgenden Anlssen: Information von Eltern, z.B. ber pdagogischen Ansatz, Tagesablauf oder Bildungsangebote Austausch ber die Entwicklung und das Verhalten des Kindes sowie die Abstimmung von Erziehungszielen und -stilen Die Gestaltung von bergngen (> Gestaltung von bergngen, (Transitionen)) Verdacht auf Lern- und Verhaltensstrungen, Gefhrdung der Versetzung, (drohende) Behinderung, Hochbegabung oder andere Besonderheiten (> Kinder mit besonderen Bedrfnissen: (drohende) Behinderung, erhhte Entwicklungsrisiken, Hochbegabung)
Ziele im Einzelnen
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K O O P E R AT I O N U N D B E T E I L I G U N G
Mitbestimmung der Eltern Vertreten der Elterninteressen durch Elternbeirat, z.B. Einholen von Ausknften ber die Kindertageseinrichtung, ber Vorgnge und Arbeit in der Schule, Vorschlge fr Tagesordnung der Schulelternbeiratssitzungen Mitbestimmungsrechte durch Schulelternbeirat und Schulkonferenz, Vorschlagsund Beschwerderechte, Teilnahme an Lehrerkonferenzen unter bestimmten Bedingungen mglich Mitspracherecht ber allgemeine Bestimmungen, ber Bildungsziele und Bildungsgnge (insbesondere in Lehrplnen und Prfungsordnungen) Bildungspartnerschaft durch gemeinsames pdagogisches Handeln Gemeinsames Besprechen von pdagogischer Planung in Kindertageseinrichtungen und Schulen, z.B. bei Elternveranstaltungen oder in Arbeitsgruppen Einbinden von Eltern in Projektarbeit in Kindertageseinrichtungen bzw. Grundschulen, z.B. Projektthemen vorschlagen, sich an der Planung von Projekten beteiligen und einzelne Aktivitten bernehmen Eltern motivieren, zu Hause inhaltliche Themen aufzugreifen, zu ergnzen und zu vertiefen Strkung der Elternkompetenz Elternbildung, z.B. durch Gesprche ber die kindliche Entwicklung und Erziehung oder durch Nutzung der Angebote von Familienbildungssttten Information ber altersgeme Beschftigungsmglichkeiten, Spiele, Bcher, Bildungsangebote usw. Organisieren von Elternkursen, -gesprchskreisen oder -beratung unter Einbeziehung von Familienbildungssttten, Erziehungsberatungsstellen, Bildungseinrichtungen, rzten und Zahnrzten oder der Schulpsychologin oder des Schulpsychologen des Staatlichen Schulamtes Organisieren von Deutschkursen fr Eltern mit Migrationshintergrund, unter Einbeziehung von Familienbildungssttten und Volkshochschulen Weiterentwicklung zu Kompetenzzentren Weiterentwicklung (anhand von sozialraumorientierten Konzepten) von Kindertageseinrichtungen zu Nachbarschaftszentren bzw. Familienhusern (z.B. mit Eltern-Kind-Gruppen, Spielgruppen, Kurse zur Geburtsvorbereitung, Angebote der Familienbildung, Erziehungsberatung, Frhfrderung, Tagesmtter- und Babysittervermittlung oder Kleider- oder Spielzeugbrse) und Kommunikationszentren (z.B. fr Gesprchs- und Erfahrungsaustausch, Frderung wechselseitig untersttzender Beziehungen und gemeinsame Aktivitten von Familien) (> Gemeinwesenorientierung Kooperation und Vernetzung mit anderen Stellen) Gezielte Ansprache und Angebote fr sozial benachteiligte Familien und Migrantenfamilien Klassenrume am Nachmittag zur Verfgung stellen fr z.B. elternbildende Veranstaltungen von Familienbildungssttten bzw. Volkshochschulen oder fr Gesprchskreise mit Erziehungsberaterinnen und -berater, Sprachkurse fr Migrantenfamilien organisieren Eltern bei der Mittagsbetreuung einbinden
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Leitgedanken
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K O O P E R AT I O N U N D B E T E I L I G U N G
Ziele im Einzelnen
Erkundung des Gemeinwesens mit den Kindern Entdecken der Umgebung der Kindertageseinrichtung bzw. Schule Unternehmen von Ausflgen (z.B. Museen) und Naturerkundungen (z.B. Wiesen, Wlder) mit den Kindern Kennen lernen der Arbeitswelt Besuch von kulturellen, sozialen oder interkulturellen Einrichtungen sowie Einrichtungen des Gesundheitswesens Einbindung von Ehrenamtlichen, Seniorinnen und Senioren, Nachbarinnen und Nachbarn usw. in die Kindertageseinrichtung bzw. Schule Kooperation von Kindertageseinrichtungen mit Fachberatung (soweit vorhanden), Jugendmtern und Ausbildungssttten bzw. von Grundschulen mit den Fachberaterinnen und Fachberatern, Staatlichen Schulmtern, dem Amt fr Lehrerbildung und dem Institut fr Qualittsentwicklung Vernetzung (benachbarter) Kindertageseinrichtungen und Schulen unter- und miteinander sowie mit kulturellen, sozialen und medizinischen Einrichtungen und Diensten, der Gemeinde und ihren mtern, relevanten Vereinen und Verbnden, den Pfarr- und Kirchengemeinden Kooperation von Kindertageseinrichtungen, Tagespflegeeltern und Schulen mit Frderschulen, den Schulpsychologinnen und Schulpsychologen der Staatlichen Schulmter sowie psychosozialen Fachdiensten wie Frhfrder-, Erziehungs- und Familienberatungsstellen, dem Jugendamt, dem Allgemeinen Sozialdienst, Kinder- und Jugendrzten sowie dem Gesundheitsamt (> Kinder mit besonderen Bedrfnissen: (drohende) Behinderung, erhhte Entwicklungsrisiken, Hochbegabung)
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Leitgedanken
Ziele im Einzelnen
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K O O P E R AT I O N U N D B E T E I L I G U N G
Vorrangige Kooperation mit Eltern und Fachdiensten Frhzeitig erste Gefhrdungsanzeichen erkennen Den betroffenen Kindern und deren Familien den Zugang zu weiterfhrenden Diagnose- und Hilfeangeboten erffnen und erleichtern Als Ansprech- und Kooperationspartner fr alle Beteiligten (Eltern, Kind, Fachdienste) zur Verfgung stehen Fachdienste (z.B. Jugendamt, Fachberatung, ffentlicher Gesundheitsdienst, Kinder- und Jugendrzte, Sozialpdiatrische Zentren) zu Rate ziehen und einbeziehen, anfangs im Rahmen anonymisierter Fallbesprechungen Im akuten Notfall (z.B. Eltern lehnen Hilfe strikt ab) Datenbermittlung an das Jugendamt vorsehen (Befugnis zur Datenbermittlung an das Jugendamt sttzt sich in der Regel auf den sog. rechtfertigenden Notstand) Einbindung des Jugendamtes Eine (namentliche) Einbindung des Jugendamtes ist auch gegen den Willen (und das Erziehungsrecht) der Eltern zulssig und geboten, wenn der Schutz des Kindes vor weiteren Gefhrdungen seines Wohls erheblich berwiegt, wobei die Anwendung des rechtfertigenden Notstandes die Ultima ratio ist Zuvor sorgfltige Abwgung aller Interessen und Umstnde, die im Einzelfall bekannt und von Bedeutung sind Umfassende und sorgfltige Dokumentation aller Vorgnge bzw. Verfahrensschritte sowie der Prozess der Interessenabwgung sind unbedingt notwendig (z.B. Elterngesprche; Beratungsgesprche mit Ansprechpartner und Trger; Auflistung und Gewichtung aller Umstnde, die fr die Interessenabwgung bedeutsam sind; Abwgungsvorgang im Team und dessen Ergebnis; namentliche Information des Jugendamtes ber den Gefhrdungsfall)
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Bei der Dokumentation kindlicher Entwicklung sind folgende Grundstze zu beachten: Es wird fr jedes Kind eine Dokumentation angelegt Beobachtung und Dokumentation erfolgen gezielt und regelmig, d. h. nicht nur anlassbezogen (etwa, wenn die Einschulung eines Kindes bevorsteht) Die Dokumentation ist inhaltlich breit angelegt und gibt Einblick in zentrale, im Bildungs- und Erziehungsplan beschriebene Entwicklungs- und Lernfelder Innerhalb einer Einrichtung gibt es ein einheitliches Dokumentationsschema Die Dokumentation bezieht die Sichtweisen von Kindern und Eltern ein Um der Vielschichtigkeit und der Komplexitt der Entwicklung und des Lernens von Kindern einerseits und der Unterschiedlichkeit der Nutzungsebenen einer kindbezogenen Dokumentation andererseits gerecht zu werden, ist es wichtig, bei der Dokumentation unterschiedliche Methoden zu nutzen. In der Zusammenschau lsst sich ein umfassendes und tragfhiges Bild von der Entwicklung und dem Lernen eines Kindes gewinnen. Die Auswahl von Methoden hat dem jeweils aktuellen Forschungsstand Rechnung zu tragen. Im Einzelnen sollen bei jedem Kind die folgenden Ebenen bercksichtigt werden: Ergebnisse kindlicher Aktivitten (z.B. Zeichnungen, Fotos, Lesetagebcher...) Gedanken/Aussagen von Kindern, Aufzeichnungen von Gesprchen mit Kindern Freie Beobachtungen (z.B. Bildungs- und Lerngeschichten) Strukturierte Formen der Beobachtung bzw. Einschtzung, d. h. Bgen mit standardisierten Frage- und Antwortmustern Frderplne Beschreibungen der erreichten Kompetenzen Weitere (z.B. Bildungs- und Lerngeschichten)
Bei der Dokumentation von Lern- und Entwicklungsprozessen werden (Sozial-) Daten erhoben, gespeichert und genutzt. Es ist wichtig, beim Umgang mit diesen Daten die einschlgigen gesetzlichen Datenschutzbestimmungen zu kennen und zu beachten.
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Leitgedanken
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zeigen eine positive Erwartungshaltung nehmen die unterschiedlichen Fhigkeiten im Personalteam wahr und berlegen, wie diese fr die Umsetzung des Bildungsprogramms optimal eingesetzt werden knnen delegieren Aufgaben nach vereinbarten Regeln und Arbeitsstrukturen achten auf die Rahmenbedingungen fr eine gelingende pdagogische Arbeit sorgen fr Austausch und Verstndigung Leitungsprofil Leitungsaufgaben Das Aufgaben- und Rollenprofil von Leitungskrften in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen ist vielschichtig. Es umfasst: Die Bildungs- und Betreuungsaufgaben der Organisation Das Wohlbefinden und die Arbeitsleistung des Personals Smtliche nach auen gerichtete Arbeitskontakte Leitungskrfte sind zugleich Organisatorinnen und Organisatoren, Impulsgeberinnen und Impulsgeber, Mentorinnen und Mentoren, Anleiterinnen und Anleiter, Koordinatorinnen und Koordinatoren, Informationsvermittlerinnen und Informationsvermittler, Beraterinnen und Berater. Zentrale Aufgabenfelder, in Abstimmung mit dem Rechtstrger (Vorstand) bzw. Staatlichen Schulamt, auf Einrichtungs- bzw. Schulebene sind: Organisations- und Qualittsentwicklung Konzeptionsentwicklung bzw. Schulprogramm Personalfhrung und Personalentwicklung Vernetzung und ffentlichkeitsarbeit Selbstorganisation und Selbstmanagement Im Einzelnen heit das: Organisations- und Qualittsentwicklung Organisationsentwicklung umfasst die standortbezogene (Weiter-) Entwicklung von Kindertageseinrichtung bzw. Grundschule. Eine zielgerichtete Qualittspolitik orientiert sich an vereinbarten Standards fr die Organisationsentwicklung und
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transparenten Abstimmungs- und Evaluationsprozessen zwischen den beteiligten Personengruppen (Leitung, Personalteam, Kindern, Familien, Kostentrgern, Trgerbzw. Schulamtsvertreterinnen und -vertreter). Entscheidend ist die fortlaufende Anpassung der Bildungsangebote an die gesellschaftlichen und fachlichen Anforderungen und an regionale Gegebenheiten. Dazu gehren Management- und Umsetzungsstrategien, die auf eine Verbesserung der institutionellen Selbstorganisation sowie auf eine notwendige Differenzierung des Leistungsangebots zielen. Konzeptionsentwicklung bzw. Schulprogramm Die Einrichtungs- bzw. Schulleitung verantwortet die Formulierung und schriftliche Festlegung eines einrichtungsspezifischen Bildungsprogramms (Einrichtungskonzeption/Schulprogramm). Das Programm dient der internen Klrung von Leitprinzipien und Qualittszielen der Bildungs- und Erziehungsarbeit und der institutionsbezogenen Umsetzung von rechtsverbindlichen Rahmenvorgaben. Gleichzeitig wird Transparenz nach auen erzeugt. Der Trger von Tageseinrichtungen fr Kinder beschliet das einrichtungsspezifische Bildungsprogramm und die Konzeption. Die Ausgangsbedingungen fr die inhaltlich-konzeptionelle Programmentwicklung ndern sich laufend. Die vielfltigen Lebensrealitten von Kindern und Familien und sehr unterschiedliche Bedingungen des Aufwachsens fordern eine differenzierende und dynamische Pdagogik. So bedarf die Einrichtungskonzeption bzw. das Schulprogramm einer kontinuierlichen Fortschreibung und Weiterentwicklung. Die Aufgabe des Trgers einer Kindertageseinrichtung ist die Sicherung der notwendigen zeitlichen, personellen und materiellen Rahmenbedingungen fr eine gelingende Entwicklung und Umsetzung der institutionsspezifischen Konzeptionsziele und -vorhaben. Dazu gehren klare Planungs- und Evaluationsstrategien, die auch die Beteiligung von Eltern in konzeptionellen Fragen im Blick haben. Zudem sind vereinbarte Formen der Prozessdiagnostik, der Leistungsdokumentation und der Leistungsbeurteilung notwendig, um Kindern (und Eltern) eine realistische Selbsteinschtzung von Lern- und Leistungsschritten zu ermglichen. Personalfhrung und Personalentwicklung Zu den grundlegenden Fhrungs- und Personalmanagementaufgaben des Rechtstrgers (Vorstand) und der Leitung gehren: Die Regulierung von Aufgaben und die Klrung von Entscheidungskompetenzen (z.B. Arbeitsplatzbeschreibungen und Anforderungsprofile) Die Gewhrleistung von beteiligungsorientierten Kommunikations- und Informationsstrukturen (z.B. regelmige Teambesprechungen) Die Etablierung von vereinbarten Rckmeldeverfahren (z.B. Mitarbeitergesprche; Analysen zur Arbeitszufriedenheit)
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Fhrungskrfte mssen, beispielsweise bei der Einfhrung neuer und ungewohnter Alltagsstrategien, auch mit Widerstnden rechnen und entsprechend handeln. Dies bedeutet: Widerstnde wahrnehmen und ernst nehmen Mit Konflikten konstruktiv umgehen und sie produktiv nutzen Die beteiligten Personen in Problemlsungsversuche einbinden Ein strategisches Personalentwicklungskonzept frdert die fachlichen und sozialen Kompetenzen der Fach- und Lehrkrfte und damit auch das Entwicklungspotenzial und die Zukunftsfhigkeit der Organisation. Sie umfasst teamorientierte und individuelle Qualifizierungsmanahmen mit Blick auf aktuelle und knftige Arbeitsplatzanforderungen. Die Leitung sorgt in Abstimmung mit dem Einrichtungstrger bzw. Staatlichem Schulamt dabei fr: ein transparentes Personalentwicklungskonzept die Erarbeitung individueller Entwicklungsprofile ein personen- und einrichtungsbezogenes Fortbildungskonzept. Weitere Aufgaben der Einrichtungs- bzw. Schulleitung umfassen die Personalbedarfsplanung, die Personalaufsicht und -beurteilung sowie die Personalverwaltung. Vernetzung und ffentlichkeitsarbeit Die Kita-Leitung (im Rahmen eines mit dem Trger abgestimmten Konzepts) bzw. Schulleitung verantworten smtliche nach auen gerichtete Arbeitskontakte. Diese umfassen z.B. die Zusammenarbeit mit Bildungs- und Ausbildungseinrichtung, mit Beratungs- und Frderzentren, die Kooperationen mit sozialen Dienstleistungen (psychosozialen Diensten, Frhfrderstellen, Familienbildungssttten), Zusammenarbeit mit kulturellen Einrichtungen (Museen, Bibliotheken, Kunstateliers) und Kontakte zu den jeweiligen Aufsichtsinstanzen (Trger, Jugendamt, Schulamt, Landesbehrde) (> Gemeinwesenorientierung - Kooperation und Vernetzung mit anderen Stellen). Die Schulleitung bzw. die Trger der Kindertageseinrichtungen pflegen Kontakte, die auf eine Strkung der Einrichtungs- bzw. Schulqualitt zielen, z.B. zu (Kommunal) Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie verantworten die strategische Planung der ffentlichkeitsarbeit. Die konkrete Durchfhrung erfolgt jeweils aufgabenbezogen, z.B. Verffentlichung der Einrichtungskonzeption (Trgeraufgabe), Informationsabende fr Eltern und andere Interessierte ber den Bildungs- und Erziehungsplan (Leitungs- und Teamaufgabe).
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Selbstorganisation und Selbstmanagement Leitungskrfte stehen vor der Herausforderung, alle genannten Aufgabenfelder als zusammenhngendes System zu sehen und ihre eigene Leitungsttigkeit entsprechend zu organisieren und kritisch zu reflektieren. Zum Selbstmanagement gehren Bestandsanalysen, Zielbestimmungen, Zeitplanung, Priorittensetzungen, berprfung der eigenen Aufgabenerfllung und Evaluation des Erreichten. Zeitmanagement ist dabei eine besondere Herausforderung. Prozessbegleitende Untersttzung finden Leitungskrfte in der Form von kollegialer Beratung (Qualittszirkel), externer Moderation (Fachberatung/Schulentwicklungsberatung, Supervision) und Qualifizierungsangeboten (Seminare, Teamfortbildungen). Je nach Leitbild, Einzugsgebiet, Einrichtungsgre und ffnungszeiten der Kindertageseinrichtung bzw. der Schule und unter Bercksichtigung der zur Verfgung stehenden Ressourcen und notwendigen Rahmenbedingungen unterscheidet sich die konkrete Ausgestaltung vor Ort.
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Der Bildungs- und Erziehungsplan von 0 bis 10 Jahren in Hessen wurde auf Grundlage des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans erstellt: Bayerisches Staatsministerium fr Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen & Staatsinstitut fr Frhpdagogik Mnchen (2006). Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan fr Kinder in Tageseinrichtung bis zur Einschulung. (2. Aufl.). Berlin, Dsseldorf, Mannheim: Cornelsen Scriptor
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Neber, H. (2001): Kooperatives Lernen. In: Rost, D. H. (Hrsg.): Handwrterbuch Pdagogische Psychologie. S. 361-366. Weinheim: Beltz Pramling-Samuelsson, I. & Carlsson, M. A. (2007): Spielend lernen. Strkung lernmethodischer Kompetenz. In: Fthenakis, W.E. & Oberhuemer, P. (Hrsg.): Grundlagen frhkindliche Bildung. Troisdorf: Bildungsverlag EINS Sodian, B. (2002): Entwicklung begrifflichen Wissens. In: Oerter, R. & Montada, L. (Hrsg.): Entwicklungspsychologie (5. Aufl.). Weinheim: Beltz Textor, M. R. (2004): Projektarbeit Kombination von Bildungsbereichen und ganzheitlicher Kompetenzentwicklung. www.ifp.bayern.de/Verffentlichungen/ Infodienst/Projektarbeit-Textor.html.
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Mdchen und Jungen Focks, P. (2002): Starke Mdchen, starke Jungs. Leitfaden fr eine geschlechtsbewusste Pdagogik. Freiburg: Herder Frhe Kindheit Themenheft (2007): Thema Jungen und Mdchen: Geschlechterbewusste Erziehung. Frhe Kindheit, 10. Heft 2 Redaktion PD Forum (2007): Pdagogische Jungenforschung. PD Forum, 26. Heft 3 Redaktion Theorie und Praxis der Sozialpdagogik (2006): Jungen. TPS Theorie und Praxis der Sozialpdagogik. Heft 8 Walter, M. (2005): Jungen sind anders, Mdchen auch: Den Blick schrfen fr eine geschlechtergerechte Erziehung. Mnchen: Ksel Welt des Kindes (2007): Junge, Junge! Geschlechterbewusste Pdagogik. Schwerpunkt von Welt des Kindes. Heft 1
Kinder mit verschiedenem kulturellem Hintergrund Bhm, D., Bhm, R. & Deiss-Niethammer, B. (2004): So gehts Miteinander aufwachsen und voneinander lernen. Freiburg: Herder Nieke, W. (2000): Interkulturelle Erziehung und Bildung. Wertorientierungen im Alltag (2. Aufl.). Opladen: Leske & Budrich Preissing, C. & Wagner, P. (Hrsg.) (2003): Kleine Kinder keine Vorurteile? Interkulturelle und vorurteilsbewusste Arbeit in KiTas. Freiburg i.Br.: Herder Preissing, C. (2005): Die Vielfalt wertschtzen Vorurteilsbewusste Erziehung und Bildung im Kindergarten. In: Weber, S. (Hrsg.): Die Bildungsbereiche im Kindergarten (4. Aufl.). S. 87-105. Freiburg: Herder Ulich, M., Oberhuemer, P. & Soltendieck, M. (2007): Die Welt trifft sich im Kindergarten. Interkulturelle Arbeit und Sprachfrderung in Kindertageseinrichtungen (Nachdruck der 2. neu bearbeitet Aufl. 2005). Berlin, Dsseldorf, Mannheim: Cornelsen Scriptor
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Kreative, fantasievolle und knstlerische Kinder Bildnerische und darstellende Kunst Bostelmann, A. & Mattschull, H. (2003): Bananenblau und Himbeergrn. Geschichten aus dem Kinderatelier. Ein Werkstattbuch (2. erweiterte Aufl.). Weinheim: Beltz Frl, E. (2002): Das Theaterbuch fr Kindergarten und Hort. Von der ersten Idee bis zur Auffhrung. Freiburg i.Br.: Herder Hoffmann, C. & Israel, A. (Hrsg.) (2004): Theaterspielen mit Kindern und Jugendlichen. Konzepte, Methoden und bungen. Eine Verffentlichung des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der BRD (2. Aufl.). Mnchen: Juventa Mattenklott, G. & Rora, C. (Hrsg.) (2004): sthetische Erfahrung in der Kindheit. Theoretische Grundlagen und empirische Forschung. Beitrge zur pdagogischen Grundlagenforschung. Weinheim: Juventa Pertler, C.M. (2006): Kinder erleben groe Maler. Auf den Spuren von Monet, Renoir und Anderen (3. erweiterte u. berarb. Aufl.) (Buch, CD-Rom). Mnchen: Don Bosco Seitz, M. & Seitz, R. (2002): Rot, Gelb, Blau und alle Farben. Grundlagen und Spielideen fr die pdagogische Praxis (4. Aufl.). Mit 144 Farbkrtchen. Mnchen: Don Bosco Seitz, M. (2006): Vom Formenzeichnen zum Schreibenlernen. Mnchen: Don Bosco Soux, A. & Solotareff, G. (2006): Das kleine Museum (6. Aufl.). Frankfurt a.M.: Moritz Wst, J. & Wst, R. (1996): Arbeiten mit Kunst in Kindergarten und Grundschule. Stuttgart: Calver
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Maruhn, H. (1988): Wie fang ichs an? Methodische Handreichungen der Tanzvermittlung im Elementar- und Primarstufen-Bereich fr Kindergrtnerinnen, Erzieherinnen, Sozialpdagogen und Grundschullehrer (2. Aufl.). Boppard/Rhein: Fidula Peter-Fhre, S. (2006): Rhythmik fr alle Sinne. Ein Weg musisch-sthetischer Erziehung (10. Aufl.). Freiburg i.Br.: Herder Zimmer, R. (Hrsg.) (1991): Spielformen des Tanzes. Vom Kindertanz bis zum Rockn Roll (3. Aufl.). Dortmund: Verlag modernes Lernen
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Naturwissenschaften Charpak, G. (2006): Wissenschaft zum Anfassen Naturwissenschaften in Kindergarten und Grundschule. La main la pate. Weinheim: Beltz Einsiedler, W. (2002): Empirische Forschung im Sachunterricht ein berblick. In: Spreckelsen, K., Mller, K. & Hartinger, A. (Hrsg.): Anstze und Methoden empirischer Forschung zum Sachunterricht Forschungen zur Didaktik des Sachunterrichts. Bd. 5. S. 17-40. Bad Heilbrunn Elschenbroich, D. (2005): Weltwunder. Kinder als Naturforscher. Mnchen: Kunstmann
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Technik Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V. (Hrsg.) (2007): Es funktioniert?! Kinder in der Welt der Technik. Mnchen: Don Bosco Burtscher, I. M. (2007): Elementare Technik. Kita Spezial, 1. S. 22-23 Ditzinger, Th. (2005): Die fantastische Welt der Technik. Physik zum Staunen und Experimentieren (2. aktual. Aufl.). Mnchen: Bassermann Gtschel, M. & Kaiser-Zundel, E. (2007): Das Rad wird nicht neu erfunden, aber jedes Kind entdeckt es neu. Kita Spezial, 1. S. 24-28 Liedtke, A. (2007): Bildungsinsel Technikraum. Kita Spezial, 1. S. 29-31
Verantwortungsvoll und werteorientiert handelnde Kinder Religiositt und Werteorientierung Beer, P. (2005): Wozu brauchen Erzieherinnen Religion? Mnchen: Don Bosco Eckensberger, L. H. (1998): Die Entwicklung des moralischen Urteils. In: Keller, H. (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. S. 475-516. Bern: Verlag Hans Huber Frhe Kindheit Nr. 3 (2006): Werteerziehung, religise Erziehung und Spiritualitt. Berlin: Deutsche Liga fr das Kind Harz, F. (2001): Ist Allah auch der liebe Gott? Interreligise Erziehung in der Kindertagessttte. Mnchen: Don Bosco Harz, F. (2006): Kinder & Religion. Was Erwachsene wissen sollten. Seelze-Velber: Kallmeyer Huber-Rudolf, B. (2002): Muslimische Kinder im Kindergarten. Mnchen: Ksel Hugoth, M. (2003): Fremde Religionen fremde Kinder? Leitfaden fr interreligise Erziehung. Freiburg: Herder Pighin, G. (2005): Kindern Werte geben aber wie? (2. berarb. Aufl.). Mnchen: Reinhardt
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Standop, J. (2005): Werte-Erziehung. Einfhrung in die wichtigsten Konzepte der Werteerziehung. Weinheim: Beltz Stcklin-Meier, S. (2006): Was im Leben wirklich zhlt. Mit Kindern Werte entdekken (8. Aufl.). Mnchen: Ksel
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Richter, D. (Hrsg.) (2007): Politische Bildung von Anfang an. Demokratie-lernen in der Grundschule. Band 570. Berlin: Bundeszentrale fr politische Bildung Umwelt Bund-Lnder-Kommission fr Bildungsplanung und Forschungsfrderung (2001): Bildung fr eine nachhaltige Entwicklung. Bericht der BLK an die Regierungschefs von Bund und Lndern zur Umsetzung des Orientierungsrahmens. Heft 94. Bonn: BLK Kandeler, J. (2005): Handbuch fr Umweltpdagogik in Kindergarten und Grundschule. Berlin: Natur und Umwelt Verlagsgesellschaft Merz, C. (1989): Was Kinder bewegt. Vom Winter, von der Umwelt, von Krankheiten und Gefhlen (3. Aufl.). Freiburg: Herder Reidelhuber, A. (1997): Umweltbildung im Kindergarten. Gemeinsam geht es am besten. Bayerisches Staatsministerium fr Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (Hrsg.). Mnchen: StMAS. Bezug: IFP Schmidbauer, H. & Hederer, J. (1991): Erlebnisraum Wald. Praktische Umwelterziehung in Kindergarten und Grundschule. Mnchen: Don Bosco
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Moderierung und Bewltigung von bergngen (Transitionen) Beelmann, W. (2006): Normative bergnge im Kindesalter. Anpassungsprozesse beim Eintritt in den Kindergarten, in die Grundschule und in die weiterfhrende Schule. Hamburg: Verlag Dr. Kova Denner, L. & Schumacher, E. (Hrsg.) (2004): bergnge im Elementar- und Primarbereich reflektieren und gestalten. Beitrge zu einer grundlegenden Bildung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Diskowski, D., Hammes-DiBernado, E., Hebenstreit-Mller, S. & Speck-Hamdan, A. (Hrsg.) (2006): bergnge gestalten. Wie Bildungsprozesse anschlussfhig werden. Weimar, Berlin: Verlag das Netz Griebel, W. & Minsel, B. (2007): Schulfhigkeit ein Begriff im Wandel vom Reifungskonzept zum Transitionsansatz. Theorie und Praxis der Sozialpdagogik, 3. S. 16-20 Griebel, W. & Niesel, R. (2004): Transitionen. Fhigkeiten von Kindern in Tageseinrichtungen frdern, Vernderungen erfolgreich zu bewltigen. Weinheim: Beltz Griebel, W. & Niesel, R. (2006): Transitionen zwischen Familie und Bildungseinrichtung: Der bergang zum Schulkind und zu Eltern eines Schulkindes. Grundschulunterricht 5. S. 711 Hammes-Di Bernardo, E. & Speck-Hamdan, A. (2007): Vom Kindergarten in die Grundschule: den bergang gemeinsam gestalten. Dsseldorf: Carl Link Niesel, R. & Griebel, W. (2000): Start in den Kindergarten. Grundlagen und Hilfen zum bergang von der Familie in die Kindertagessttte. Mnchen: Don Bosco Schumacher, E. (Hrsg.) (2004): bergnge in Bildung und Ausbildung pdagogische, subjektive und gesellschaftliche Relevanzen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Staatsinstitut fr Frhpdagogik (Hrsg.) (2002): Etwas Neues beginnt. Kinder und Eltern kommen in den Kindergarten. Bezug: IFP (2. berarb. Aufl.) www.ifp-bayern.de
Kooperation und Beteiligung Burk, K., Speck-Hamdan, A. & Wedekind, H. (Hrsg.) (2003): Kinder beteiligen Demokratie lernen? Frankfurt: Grundschulverband Dusolt, H. (2004): Elternarbeit. Ein Leitfaden fr den Vor- und Grundschulbereich (2. Aufl.). Weinheim: Beltz Edelstein, W. & Fauser, P. (2001): Demokratie lernen und leben. Materialien zur Bildungsplanung und zur Forschungsfrderung. Bonn: Bund-Lnder-Kommission fr Bildungsplanung und Forschungsfrderung (BLK)
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Gerszonowicz, E. (2006): Kindertagespflege Mglichkeiten der Tagesbetreuung fr kleine Kinder. In: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wach, neugierig, klug Kinder unter 3. Ein Medienpaket fr Kitas, Tagespflege und Spielgruppen. Gtersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung Knauer, R. & Brandt, P. (1998): Kinder knnen mitentscheiden. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Kindergarten, Schule und Jugendarbeit. Neuwied: Luchterhand Mienert & Vorholz (2007): Gesprche mit Eltern: Entwicklungsgesprche, Konfliktgesprche, Informationsgesprche zur Strkung von Erziehungs- und Bildungspartnerschaften (Praxisordner). Troisdorf: Bildungsverlag EINS Netta, B. & Weigl, M. (2006): Hand in Hand. Das Amberger Modell ein Kooperationsprojekt fr Kindertagessttten und Grundschulen. Oberursel: Finken Richter, D. (Hrsg.) (2007): Politische Bildung von Anfang an. Demokratie lernen in der Grundschule. Berlin: Bundeszentrale fr politische Bildung Schlsser, E. (2004): Zusammenarbeit mit Eltern interkulturell. Informationen und Methoden zur Kooperation mit deutschen und zugewanderten Eltern in Kindergarten, Grundschule und Familienbildung. Mnster: kotopia Verlag Textor, M. R. (Hrsg.) (2006): Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit Eltern. Gemeinsam Verantwortung bernehmen. Freiburg i.Br.: Herder
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Scianna, R. (2006): Bewertung im offenen Unterricht. Leistungsbeurteilung als Frderinstrument. Mhlheim a.d.R.: Verlag an der Ruhr Spiegel, v. H. (1993): Aus Erfahrung lernen. Qualifizierung durch Selbstevaluation. Mnster: Votum Verlag Strtz, R. (Hrsg.) (2008): Qualitt fr Schulkinder in Tageseinrichtungen und Offenen Ganztagsschulen. Berlin: Cornelsen Scriptor Tietze, W. (Hrsg.) (2007): Pdagogische Qualitt entwickeln. Berlin: Cornelsen Scriptor Viernickel, S. & Vlkel, P. (2005): Beobachten und dokumentieren im pdagogischen Alltag. Freiburg i. Br.: Herder Winter, F. (2004): Leistungsbewertung. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren Wottawa, H. (2006): Evaluation. In: Krapp A. und Wiedemann, B.: Pdagogische Psychologie. Weinheim, Basel: Beltz
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GLOSSAR
Glossar
Adoleszenz: Adoleszenz (v. lat. adolescere = heranwachsen) bezeichnet die Phase des Jugendalters, im Allgemeinen definiert als Entwicklungsphase vom Beginn der Pubertt bis zum vollen Erwachsensein. Curriculum: Die Bezeichnung Curriculum (v. lat. Curriculum = Wettlauf, Rundlauf) bezeichnet die Festlegung von bestimmten Zielen und Inhalten, hufig im Rahmen von Unterricht, in einem definierten Altersbereich. Diskurs: Diskurs (v. lat. discurrere = hindurchlaufen) bezeichnet in seiner ursprnglichen, philosophischen Bedeutung ein hin und her gehendes Gesprch. In dem im Bildungs- und Erziehungsplan verwendeten Zusammenhang eines ko-konstruktiven Bildungsverstndnisses soll betont werden, dass im Austausch mit Kindern unterschiedliche Denkanstze geuert werden und verschiedene Theorien sowie Lsungsvorschlge gemeinsam ausgehandelt werden. Disposition: Mit Disposition (v. lat: disponere = voranstellen) ist die Fhigkeit einer Person gemeint, unter bestimmten Umstnden ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Dispositionen beschreiben somit potentiell verfgbare Verhaltensweisen einer Person und tragen zur Charakterisierung von Personen bei. Man unterscheidet zwischen erworbener Disposition und angeborener Anlage. Eingliederungshilfe: Unter Eingliederungshilfe versteht man eine gezielte Hilfestellung fr Menschen mit Behinderung. Dazu zhlen die Eingliederungshilfe fr seelisch behinderte Kinder und Jugendliche nach 35a SGB VIII und die Eingliederungshilfe fr andere (geistig, krperlich, seelisch oder mehrfach) behinderte Menschen nach 35 ff SGB XII. Leistungen der Eingliederungshilfe umfassen beispielsweise die medizinische Rehabilitation, Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft oder Untersttzung bei der Verfolgung einer schulischen Perspektive. In Deutschland besteht ein Rechtsanspruch auf Eingliederungshilfen. Emotionsregulation (Affektregulation): Die Fhigkeit zur Emotionsregulation ermglicht es einem Menschen, den eigenen Emotionen und den damit verbunden Verhaltensweisen nicht passiv ausgeliefert zu sein, sondern auf verschiedene Weisen (Gedanken, Handlungen) Einfluss auf die eigenen Emotionen und die damit verbundenen Auswirkungen nehmen zu knnen. Empathie: Empathie (v. griech.: empathein = hineingehen) bezeichnet die Fhigkeit, gefhlsmig und gedanklich zu erfassen, was in anderen Menschen vorgeht. Sie stellt die Voraussetzungen dafr dar, sich anderen Menschen gegenber einfhlsam und verstndnisvoll verhalten zu knnen.
GLOSSAR
Evaluation: Als Evaluation wird eine Auswertung bezeichnet. Nach Abschluss pdagogischer Manahmen, vor allem bei neuartigen Projekten oder bei Reformvorhaben, muss hufig geklrt werden, ob die neue Manahme insgesamt erfolgreich war, ob die erwnschten Effekte eingetreten sind und unerwnschte Nebenwirkungen vermieden werden konnten. Dies zu klren, ist die Aufgabe von Evaluationen. Explorationsverhalten: Der Begriff Explorationsverhalten (v. lat.: explorare = erforschen) wird synonym zu den Begriffen Erkundungsverhalten und Neugierverhalten gebraucht. Die Voraussetzung dafr, dass Kinder ihre Umwelt entspannt explorieren knnen, ist eine sichere Bindung an eine oder mehrere enge Bezugspersonen. Frustrationstoleranz: Frustrationstoleranz (v. lat.: frustratio = Tuschung) ermglicht es einem Menschen, es aushalten zu knnen, wenn die eigenen Bedrfnisse, Meinungen und Interessen nicht zum Zuge kommen. Es bezeichnet die Fhigkeit, Enttuschungen zu kompensieren oder Bedrfnisse aufzuschieben. Identitt: Die Identitt bezeichnet die einzigartige Persnlichkeitsstruktur eines Menschen, die ihn kennzeichnet und als Individuum von anderen Personen unterscheidet. Implementation (synonym: Implementierung): Implementation (v. lat. implere = anfllen) beschreibt allgemein die Einfhrung eines neuen Programms, z.B. eines Bildungs- und Erziehungsplans, in die Praxis. Bestmglich geht der Implementation eine Erprobungsphase voraus, in der Bedingungen identifiziert werden, welche die Verankerung des Programms in die Praxis erschweren bzw. erleichtern. Ko-Konstruktivismus: Soziale Ko-Konstruktion als pdagogischer Ansatz heit, dass Lernen durch Zusammenarbeit stattfindet, also von Fach- bzw. Lehrkrften und Kindern gemeinsam ko-konstruiert wird. Der Schlssel der Ko-Konstruktion ist die soziale Interaktion, sie strkt die geistige, sprachliche und soziale Entwicklung. Bildung wird somit als sozialer Prozess verstanden, der von Anfang an den jeweiligen Kontext des Kindes bercksichtigt. Soziale Beziehungen des Kindes gewinnen dadurch mehr an Bedeutung und Lernen wird stets unter Bercksichtigung entwicklungspsychologischer Erkenntnisse sowie dem jeweiligen kulturellen und soziokonomischen Hintergrund des Kindes reflektiert. Kognitionen: Unter Kognition (v. lat. cognoscere = erkennen) versteht man in der Psychologie alle Prozesse, die mit dem Erkennen und Wissen zu tun haben. Hufig wird damit das Denken in einem umfassenden Sinn bezeichnet. Zu den kognitiven Fhigkeiten eines Menschen zhlen beispielsweise die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen oder die Kreativitt. Kompetenzen: Der Kompetenzbegriff (von lat. competere = zu etwas fhig sein) umfasst in seiner psychologischen Bedeutung die Gesamtheit an Fhigkeiten und Fertigkeiten eines Menschen, bezogen auf bestimmte Anforderungen.
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Konsistenz: Das Wort Konsistenz bedeutet in seiner ursprnglichen Wortherkunft (v. lat. con = zusammen + sistere = halten) Bestand, Zusammenhalt und Geschlossenheit und wird in vielen Fachgebieten zur Bezeichnung von Einheitlichkeit, Widerspruchsfreiheit, Bestndigkeit und gedanklichem Zusammenhalt verwendet. Der Begriff Konsistenz in Zusammenhang mit der Debatte um die Qualitt frher Bildung und Erziehung wurde von Herrn Prof. Dr. Dr. Dr. Fthenakis geprgt und bezieht sich auf die Bemhung, gemeinsame, Institutionen bergreifende Grundstze und Prinzipien zu definieren und somit Verstndigungsbarrieren zwischen verschiedenen Lernorten, wie beispielsweise Kindergarten und Grundschule, zu berwinden und die Kooperation zu intensivieren. Eine gemeinsame Bildungsphilosophie und Lernkultur, bei denen das Kind und nicht die Institution im Mittelpunkt steht, ermglicht es, dass Institutionen bestmglich aufeinander aufbauen und Lerninhalte aneinander anknpfen, wodurch die Entwicklung des Kindes optimal gestrkt wird. Auf nationaler Ebene wurde dieser Ansatz am konsequentesten im Bildungs- und Erziehungsplan von 0 bis 10 Jahren in Hessen umgesetzt. Dieser definiert Konsistenz in den Grundstzen und Prinzipien, in den Bildungszielen sowie im Bildungsverlauf. Kumulation: Kumulation (v. lat. cumulus =Anhufung) bezeichnet die Hufung bzw. den additiven Zuwachs. Der Begriff wird hufig verwendet, um eine verstrkte Wirkung bzw. die Summierung der Wirkung zu betonen. Literacy: Literacy bedeutet wrtlich Lese- und Schreibkompetenz, schliet aber weitere Fhigkeiten ein, wie z.B. Textverstndnis und Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfhigkeit oder Vertrautheit mit Bchern. Es gibt hierfr keinen entsprechenden deutschen Begriff (in Fachkreisen wird Literacy gelegentlich mit Literalitt bersetzt). Literacy beginnt bereits in der frhen Kindheit, lange vor dem Erwerb der Schriftsprache, indem unterschiedliche Erfahrungen rund um die Buch-, Erzhl-, Reim- und Schriftkultur gesammelt werden. Motivation (intrinsische/extrinsische): Der Begriff Motivation (v. lat. movere = bewegen) umfasst alle Beweggrnde eines Menschen, sich in einer Situation genau so und nicht anders zu verhalten. Motivation, die von innen, also aus einem Menschen herauskommt, wird intrinsisch genannt (Eigenmotivation). Wird die Motivation vorrangig von auen gegeben, also aus der Umwelt, bezeichnet man sie als extrinsisch (Fremdmotivation). Neurowissenschaften: Die Neurowissenschaften sind ein Sammelbegriff fr biologische und medizinische Wissenschaftsbereiche, die den Aufbau und die Funktionsweise von Nervensystemen untersuchen. Partizipation: Der Begriff Partizipation meint das Teilhaben und die Beteiligung von Personen bzw. Gruppen. Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen betont vor allem das Mitbestimmen und die Beteiligung an Entscheidungsprozessen und Handlungsablufen, die bei der Gestaltung ihrer Lebensrume, Lebensumstnde und Regelungen ihres Lebensalltags eine Rolle spielen.
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Phonologie: Die Phonologie ist ein Teilbereich der Lautlehre und beschftigt sich mit der Struktur und Typologie von Phonemen (Bezeichnung der Linguistik fr die kleinste lautliche Einheit) im System von Sprache. Prosoziales Verhalten: Mit prosozialem Verhalten sind Verhaltensweisen gemeint, die darauf abzielen, die Interessen anderer zu untersttzen oder zum Wohle Anderer beizutragen. Dazu gehren beispielsweise helfendes Verhalten, Kooperation, Teilen oder Spenden. Qualittsmanagement: Qualittsmanagement (QM) umfasst grundstzlich alle organisierten Manahmen, die zur Optimierung von Arbeitsablufen oder Prozessen beitragen. Resilienz: Der Begriff Resilienz leitet sich von dem englischen Wort resilience (Spannkraft, Elastizitt) ab und bezeichnet allgemein die Fhigkeit, erfolgreich mit belastenden Lebensumstnden umzugehen und personale und soziale Kompetenzen und Ressourcen erfolgreich zu nutzen, um schwierigen Lebensumstnden zu trotzen und kritische Ereignisse und Risikobedingungen erfolgreich zu bewltigen. Resilienz kann damit verstanden werden als eine psychische Widerstandsfhigkeit von Kindern. Ziel der Resilienzforschung ist es, ein besseres Verstndnis darber zu erlangen, welche Bedingungen psychische Gesundheit und Stabilitt bei Kindern, die besonderen Entwicklungsrisiken ausgesetzt sind, erhalten und frdern. Selbstregulation: In der Psychologie bezeichnet man mit dem Begriff Selbstregulation diejenigen bewussten und unbewussten psychischen Vorgnge, mit denen Menschen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen steuern. Selbstregulation umfasst u.a. den mentalen Umgang mit Gefhlen und Stimmungen und die Fhigkeiten, Absichten durch zielgerichtetes und realittsgerechtes Handeln zu verwirklichen sowie kurzfristige Befriedigungswnsche lngerfristigen Zielen unterzuordnen. Selbstwirksamkeit: Mit dem Begriff Selbstwirksamkeit (englisch: self-efficacy) bezeichnet man in der Psychologie die Fhigkeit, aufgrund eigener Kompetenzen Handlungen ausfhren zu knnen, die zu den gewnschten Zielen fhren. Die berzeugung von der eigenen Selbstwirksamkeit trgt dazu bei, in einer bestimmten Situation die angemessene Leistung erbringen und aufgrund eigener Kompetenzen bestimmte Handlungen ausfhren zu knnen. Untersuchungen zeigen, dass Personen mit einem starkem Vertrauen in die eigene Kompetenz und Effizienz grere Ausdauer bei der Bewltigung von Aufgaben, eine niedrigere Anflligkeit fr Angststrungen und Depressionen und mehr Erfolge im Berufsleben aufweisen. Sensomotorik: Sensomotorik ist die Koordination und Verknpfung von Sinneswahrnehmungen und Bewegungen.
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Setting: Mit dem Begriff Setting wird die Umgebung bzw. Situation bezeichnet. Er wird vor allem in denjenigen psychologischen Teildisziplinen, in denen soziokologische Faktoren von Bedeutung sind, verwendet. Sichere Basis (secure base): Das Konzept der sicheren Basis geht auf Bowlby zurck und basiert auf dem Grundsatz, dass Menschen ihre Fhigkeiten am besten dann entfalten knnen, wenn sie davon berzeugt sind, dass sie von Personen untersttzt und begleitet werden, denen sie vertrauen knnen. Diese Bindungspersonen liefern dem Kind eine sichere Basis, von der aus es seine Umwelt entspannt erkunden kann. Soziale Kompetenz: Soziale Kompetenzen bezeichnen all jene Fertigkeiten, die fr soziale Interaktionen ntzlich oder notwendig sind und die dazu beitragen, einfhlsam, fair, konstruktiv und effektiv mit den Mitmenschen umzugehen. Synergieeffekt: Unter Synergieeffekten versteht man die positive Wirkung, die sich aus Zusammenarbeit und Kooperation ergibt. Transparenz: Transparenz bezeichnet Phnomene, die ganz oder teilweise durchsichtig sind. Das Wort Transparenz wird im bertragenen Sinn verwendet, wenn Konzepte oder Ereignisse nachvollziehbar und klar erscheinen. Verstrkung: Der Begriff positive Verstrkung bezeichnet in der Psychologie ein bedeutsames Ereignis (Reiz), das einem Verhalten unmittelbar folgt und dazu fhrt, dass sich die Auftretenswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens erhht.
PERSONENREGISTER
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PERSONENREGISTER
PERSONENREGISTER
Melcher Hansjrg Facharzt fr Kinderheilkunde und Jugendmedizin Alleestr. 1 65812 Bad Soden (Taunus) Monreal-Horn Anne Hessischer Landkreistag Frankfurter Str. 2 65189 Wiesbaden Mori Charlotte Hessisches Kultusministerium Luisenplatz 10 65185 Wiesbaden Mller Christel Verband Bildung und Erziehung Landesverband Hessen Wiesenstrae 20 36145 Hofbieber Nothacker Jutta Heimbacher Strae 7 65307 Bad Schwalbach Planz Walter Stellvertretender Vorsitzender des Landeselternbeirates Ambacher Weg 21 35781 Weilburg Reichert-Garschhammer Eva Bayerisches Staatsinstitut fr Frhpdagogik Winzerer Str. 9 80797 Mnchen Ring Klaus Wilhelm Hessisches Kultusministerium Luisenplatz 10 65185 Wiesbaden
Roediger Brita Amt fr Lehrerbildung Stuttgarter Str. 18-24 60329 Frankfurt Sanli Mehtap Trkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung e.V. Friedrichstr. 13 35392 Gieen Schaffer Christine Hessisches Sozialministerium Dostojewskistr. 4 65187 Wiesbaden Schfer Theo Adolf-Reichwein-Schule Heinrich-von-Kleist-Strae 10 65549 Limburg Scharf Barbara Gemeinsame Geschftsstelle Bildungs- und Erziehungsplan Dostojewskistrae 4 65187 Wiesbaden Dr. Schraut Sabine Fachrztin fr Kinderheilkunde und Jugendmedizin Schne Aussicht 23 65527 Niedernhausen Schulz-Algie Stephan Sportjugend Hessen im Landessportbund Hessen Otto-Fleck-Schneise 4 60528 Frankfurt Dr. Stock Eberhard Oberlandeskirchenrat Wilhelmshher Allee 330 34131 Kassel
Sttzel Karola Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Landesverband Hessen Zimmerweg 12 60325 Frankfurt Dr. Stoll-Steffan Marie-Luise Geschftsfhrerin ISF Internationale Schule Frankfurt-Rhein-Main GmbH & Co. KG Gutenbergplatz 3 65187 Wiesbaden Strathe Gudrun Gemeinsame Geschftsstelle Bildungs- und Erziehungsplan Dostojewskistr. 4 65187 Wiesbaden Wolf Detlef Evangelisches Frbelseminar Hugo-Preu-Str. 34 34131 Kassel Dr. Wst Jrgen Bayerisches Staatsinstitut fr Frhpdagogik Winzerer Strae 9 80797 Mnchen