Din 1055-100-2001-03
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Inhalt
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Vorwort
(1) DIN 1055 Einwirkungen auf Tragwerke besteht aus:
Teil 1: Wichte und Flchenlasten von Baustoffen, Bauteilen und Lagerstoffen (z. Z. Entwurf)
Teil 3: Eigen- und Nutzlasten fr Hochbauten (z. Z. Entwurf)
Teil 4: Windlasten (z. Z. Entwurf)
Teil 5: Schnee- und Eislasten
Teil 6: Einwirkungen auf Silos und Flssigkeitsbehlter (z. Z. Entwurf)
Teil 7: Temperatureinwirkungen (z. Z. Entwurf)
Teil 8: Einwirkungen whrend der Bauausfhrung (z. Z. Entwurf)
Teil 9: Auergewhnliche Einwirkungen (z. Z. Entwurf)
Teil 10: Einwirkungen aus Kranen und Maschinen (z. Z. Entwurf)
Teil 100: Grundlagen der Tragwerksplanung, Sicherheitskonzept und Bemessungsregeln
Diese Reihe wird auf der Grundlage entsprechender Europischer Vornormen der Reihe ENV 1991
Grundlagen der Tragwerksplanung und Einwirkungen auf Tragwerke erarbeitet und soll die bestehende
Reihe DIN 1055 Lastannahmen fr Bauten ablsen bzw. ergnzen.
(2) Die vorliegende Norm wurde auf der Grundlage von DIN V ENV 1991-1 erarbeitet und soll die Lcke
zwischen den sich ebenfalls auf der Grundlage entsprechender Europischer Vornormen in Bearbeitung
befindlichen deutschen Einwirkungs- und Bemessungsnormen schlieen.
(3) Abweichungen gegenber der Europischen Vornorm ENV 1991-1 sollen der deutschen Stellungnahme
hierzu entsprechen und sollen diejenigen Korrekturen und nderungen enthalten, die nach deutscher Auffas-
sung bei der berfhrung von ENV 1991-1 in eine Europischen Norm Bercksichtigung finden sollten.
(4) Diese Norm umfasst grundlegende bauartbergreifende Regelungen fr die Tragwerksplanung von
Bauwerken, die die Anforderungen an Tragwerke und das damit zusammenhngende Sicherheits-
konzept betreffen. Damit wird die Einheitlichkeit der Regeln der Tragwerksplanung fr eine groe Anzahl
von Tragwerken unterschiedlicher Bauarten erreicht. Bauartspezifische Regelungen sind den bauart-
spezifischen Normen zu entnehmen.
(5) Darber hinaus enthlt diese Norm zustzliche bauartbergreifende Bemessungsregeln fr Hoch-
bauten (siehe Anhang A). Fr andere Bauwerksarten (z. B. Brcken, Behlter, Krane) fehlen zur Zeit
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1 Anwendungsbereich
(1) Diese Norm legt die Grundlagen und Anforderungen fr die Tragfhigkeit und Gebrauchstauglichkeit
von Tragwerken fest, beschreibt die bauartbergreifenden Grundlagen der Tragwerksplanung und gibt
Hinweise zu Fragen der Tragwerkssicherheit.
(2) Diese Norm gilt fr die Tragwerksplanung von Hoch- und Ingenieurbauwerken einschlielich ihrer
Grndungen und bezieht sich auf alle Bemessungssituationen (auch Brand und Erdbeben), in denen das
Tragwerk einschlielich seiner Grndung die Anforderungen an die Tragfhigkeit und Gebrauchstaug-
lichkeit erfllt. Diese Norm gilt auch fr die Tragwerksplanung im Bauzustand und fr Tragwerke mit
befristeter Standzeit.
(3) Diese Norm allein ist in der Regel fr die Durchfhrung der Tragwerksplanung nur in Verbindung mit
den Normen der Reihe DIN 1055 und mit den bauartspezifischen Normen und sonstigen Regelungen,
die den Grundlagen des Sicherheitskonzeptes (Nachweis von Grenzzustnden, Methode der Teilsicher-
heitsbeiwerte) dieser Normen entsprechen, anwendbar.
(4) Diese Norm ist jedoch auch als Grundlage fr die Tragwerksplanung in den Fllen anwendbar, wenn
die o. g. bereinstimmung in den Normenkonzepten nicht besteht oder wenn andere, nicht durch die
Normen der Reihe DIN 1055 geregelte Einwirkungen zu bercksichtigen sind.
(5) Diese Norm ist auch fr die Planung von Verstrkungs-, Instandsetzungs- oder Umbaumanahmen
anwendbar, sofern dafr geeignete ergnzende Regeln in bereinstimmung mit dem Sicherheitskonzept
dieser Norm bestehen.
(6) Die Tragwerksplanung von Bauwerken, an die besondere Sicherheitsanforderungen zu stellen sind
(z. B. Kernkraftwerke), wird von dieser Norm nicht vollstndig erfasst. Dazu sind spezielle, erweiterte
Verfahren der Berechnung und Bemessung anzuwenden.
(7) Manahmen zur Qualittssicherung werden in dieser Norm nicht geregelt.
ANMERKUNG Das durch diese Norm festgelegte Sicherheitsniveau setzt die Erfllung folgender Annahmen voraus:
Mit der Wahl des Tragsystems und der Tragwerksplanung sind qualifizierte und erfahrene Personen beauftragt.
Die Tragwerksplanung wird unabhngig geprft, Ausnahmen werden gesetzlich geregelt.
Die Bauausfhrung erfolgt durch geschultes und erfahrenes Personal.
In den Herstellwerken, den Produktionssttten und auf der Baustelle ist eine sachgerechte Aufsicht und ber-
wachung sichergestellt.
Die Tragwerke werden den Planungsannahmen entsprechend genutzt und sachgerecht instand gehalten.
Die in den Bauart- und Ausfhrungsnormen sowie sonstigen Regelungen gestellten Anforderungen an die Bau-
stoffe werden erfllt.
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2 Normative Verweisungen
Diese Norm enthlt durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen Publikatio-
nen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publikationen
sind nachstehend aufgefhrt. Bei datierten Verweisungen gehren sptere nderungen oder berarbei-
tungen dieser Publikationen nur zu dieser Norm, falls sie durch nderung oder berarbeitung eingear-
beitet sind. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation
(einschlielich nderungen).
Normen der Reihe DIN 1054, Baugrund Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau.
DIN V 1054-100, Baugrund Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau Teil 100: Berechnung
nach dem Konzept mit Teilsicherheitsbeiwerten 1).
E DIN 1055-1, Einwirkungen auf Tragwerke Teil 1: Wichte und Flchenlasten von Baustoffen, Bau-
teilen und Lagerstoffen 1).
E DIN 1055-3, Einwirkungen auf Tragwerke Teil 3: Eigen- und Nutzlasten fr Hochbauten.
E DIN 1055-7, Einwirkungen auf Tragwerke Teil 7: Temperatureinwirkungen.
E DIN 1055-9, Einwirkungen auf Tragwerke Teil 9: Auergewhnliche Einwirkungen.
DIN 4149-1, Bauten in deutschen Erdbebengebieten Teil 1: Lastannahmen, Bemessung und Ausfh-
rung blicher Hochbauten.
DIN V ENV 1991-2-2, Eurocode 1 Grundlagen der Tragwerksplanung und Einwirkungen auf Tragwerke
Teil 2-2: Einwirkungen auf Tragwerke Einwirkungen im Brandfall;
Deutsche Fassung ENV 1991-2-2:1995.
DIN V ENV 1991-3, Grundlagen der Tragwerksplanung und Einwirkungen auf Tragbauwerke Teil 3:
Verkehrslasten auf Brcken; Deutsche Fassung ENV 1991-3:1995.
DIN ISO 8930:1991-03, Allgemeine Grundstze fr die Zuverlssigkeit von Tragwerken Verzeichnis
der gleichbedeutenden Begriffe; Identisch mit ISO 8930:1987.
ISO 6707-1:1989, Building and civil engineering Vocabulary Part 1: General terms.
3 Begriffe
Fr die Anwendung dieser Norm gelten die in DIN ISO 8930 und ISO 6707-1:1989 angegebenen und die
folgenden Begriffe.
3.1 Begriffe
3.1.1 Allgemeine Begriffe
3.1.1.1
Bauwerk
bauliche Anlage, d. h. Ergebnis von Bauarbeiten, das aus tragenden und nichttragenden Bauteilen
besteht und fest mit dem Baugrund verbunden ist (Bauwerke des Hoch- und Ingenieurbaus, z. B. Wohn-
haus, Brcke, Turm)
3.1.1.2
Gebude
selbstndig benutzbare berdeckte bauliche Anlage, die von Menschen betreten werden kann und
geeignet oder bestimmt ist, dem Schutz von Menschen, Tieren oder Sachen zu dienen
1) DIN V 1054-100 wird zur Zeit im Sinne der deutschen Stellungnahme zu einer Europischen Norm berarbeitet.
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3.1.1.3
Hochbau
Gebude mit vorwiegend oberirdischer Ausdehnung fr z. B. Wohn-, Bro-, Verkaufs-, Parkzwecke oder
ffentliche Nutzung (Schulen, Krankenhuser usw.); meist mit Gebude gleichzusetzen
3.1.1.4
Tragwerk
planmige Anordnung miteinander verbundener tragender und aussteifender Bauteile, die so entworfen
sind, dass sie ein bestimmtes Ma an Tragwiderstand (z. B. Fundament, Sttzen, Riegel, Decken,
Trennwnde) aufweisen
3.1.1.5
Tragsystem
Summe der tragenden Bauteile eines Tragwerks und die Art und Weise, in der sie zur Erzielung eines
bestimmten Tragwiderstands zusammenwirken (z. B. Durchlauftrger, Rahmen)
3.1.1.6
Tragwerksmodell
Idealisierung des Tragsystems fr Schnittgrenermittlung und Bemessung
3.1.1.7
Bauart
Kennzeichnung der berwiegend fr ein Tragwerk oder seine Teile gewhlten Baustoffe (z. B. Holzbau,
Verbundbau)
3.1.1.8
Bauausfhrung
Ttigkeiten, die fr die Errichtung eines Bauwerks erforderlich sind (z. B. Schalen, Bewehren, Schweien,
Montieren)
3.1.1.9
Bauverfahren
Art und Weise der Errichtung eines Bauwerks (z. B. Ortbetonbau, Freivorbau)
3.1.1.10
Vorfertigung
Herstellung von Bauteilen nicht in ihrer endgltigen Lage, sondern in einem Werk oder an anderer Stelle
3.1.1.11
Nutzungsdauer
vorgesehener Zeitraum, in dem ein Bauwerk bei Instandhaltung, aber ohne nennenswerte Instand-
setzung genutzt werden kann
3.1.1.12
Instandhaltung
Manahmen whrend der Nutzungsdauer zur Sicherstellung der planmigen Nutzung (z. B. Anstrich-
erneuerung, Reinigung)
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3.1.1.13
Instandsetzung
Manahmen zur Wiederherstellung der Sicherstellung einer planmigen Nutzung (z. B. Verstrkung,
Ersatz von Bauteilen)
3.1.2.2
direkte Einwirkung
auf das Tragwerk einwirkende Last (Kraft)
3.1.2.3
indirekte Einwirkung
aufgezwungene oder behinderte Verformung oder Bewegung, die z. B. von Temperaturnderungen,
Feuchtigkeitsnderungen, ungleicher Setzung oder Erdbeben herrhrt, Brandeinwirkung, Umweltein-
wirkung
3.1.2.4
zeitlich unvernderliche Einwirkung
stndige Einwirkung, deren zeitliche nderung gegenber dem Mittelwert vernachlssigt werden kann
oder die sich bis zum Erreichen eines Grenzwertes gleichmig in die gleiche Richtung ndert, z. B.
Eigenlast des Tragwerks, von Installationen und von feststehenden Anlagen und Belgen, Vorspannung
einschlielich Verluste aus Kriechen und Schwinden
ANMERKUNG Genauere Informationen werden in den bauartspezifischen Bemessungsnormen gegeben.
3.1.2.4.1
statische Einwirkung
Einwirkung, die keine wesentliche Beschleunigungen des Tragwerks oder des Bauteils hervorruft
3.1.2.4.2
vorwiegend ruhende Einwirkung
statische Einwirkung und nicht ruhende Einwirkung, die jedoch fr die Tragwerksplanung als ruhende
Einwirkung betrachtet werden darf (z. B. Nutzlasten in Parkhusern, Werksttten, Fabriken, Einwirkun-
gen aus Wind)
3.1.2.5
zeitlich vernderliche Einwirkung
Einwirkung, fr die die Voraussetzung einer stndigen Einwirkung nicht erfllt ist, z. B. Nutzlast, Wind-
last, Schneelast
3.1.2.5.1
dynamische Einwirkung
nicht vorwiegend ruhende Belastungen, stoende Belastungen oder sich hufig wiederholende Belas-
tungen, die wesentliche Beschleunigungen oder eine vielfache Beanspruchungsnderung whrend der
Nutzungsdauer des Tragwerks bzw. des Bauteils hervorrufen (z. B. Kran-, Kranbahn-, Gabelstapler-
lasten, Verkehrslasten auf Brcken)
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3.1.2.5.2
quasi-statische Einwirkung
dynamische Einwirkung, die fr die Tragwerksplanung unter Bercksichtigung des dynamischen Einflus-
ses durch Zuschlge oder Faktoren als statische Einwirkung betrachtet wird
3.1.2.5.3
auergewhnliche Einwirkung
Einwirkung von gewhnlich kurzer Dauer, die whrend der Nutzungsdauer des Tragwerks mit hoher
Wahrscheinlichkeit nicht auftritt, deren Auftreten aber zu erheblichen Schden fhren kann (z. B. Explo-
sionen oder Anprall von Fahrzeugen, Schiffssto)
3.1.2.5.4
seismische Einwirkung
auergewhnliche Einwirkung infolge Erdbeben
3.1.2.6
ortsfeste Einwirkung
Einwirkung, z. B. Eigenlasten, stndige Lasten aus darber liegenden Stockwerken, Einwirkung aus orts-
festen Lasten mit variierender Gre, Vorspannung
3.1.2.7
freie Einwirkung
Einwirkung, fr die die Voraussetzungen der rtlichen Unvernderbarkeit nicht zutreffen, z. B. Verkehrs-
lasten wie bewegte Lasten bei Kranen und Kranbahnen, von Gabelstaplern, bei Brcken, aber auch
Windlasten, Schneelasten
3.1.2.8
reprsentativer Wert
Wert einer Einwirkung, der der Nachweisfhrung in den Grenzzustnden zu Grunde liegt
3.1.2.8.1
charakteristischer Wert
wichtigster reprsentativer Wert einer Einwirkung, von dem angenommen wird, dass er mit einer vor-
gegebenen Wahrscheinlichkeit im Bezugszeitraum unter Bercksichtigung der Nutzungsdauer des Trag-
werks und der entsprechenden Bemessungssituation nicht berschritten oder unterschritten wird (siehe
6.1)
3.1.2.8.2
Kombinationswert einer vernderlichen Einwirkung
reprsentativer Wert in den Einwirkungskombinationen, der die geringere Wahrscheinlichkeit des gleich-
zeitigen Auftretens der ungnstigsten Werte mehrerer voneinander unabhngiger vernderlicher Einwir-
kungen beschreibt (siehe 6.2)
3.1.2.8.3
hufiger Wert einer vernderlichen Einwirkung
reprsentativer Wert, fr den die berschreitungsdauer oder die berschreitungshufigkeit innerhalb
eines Bezugszeitraumes begrenzt ist (siehe 6.2)
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3.1.2.8.4
quasi-stndiger Wert einer vernderlichen Einwirkung
reprsentativer Wert, fr den die berschreitungsdauer einen betrchtlichen Teil des Bezugszeitraums
ausmacht (siehe 6.2)
3.1.2.8.5
Beiwert
ui -Faktor, mit dem ein charakteristischer Wert multipliziert wird, um einen fr bestimmte Einwirkungs-
kombinationen bentigten reprsentativen Wert zu berechnen
3.1.2.9
Bemessungswert
Produkt aus reprsentativem Wert der Einwirkung und Teilsicherheitsbeiwert
3.1.2.10
unabhngige Einwirkung
Einwirkung, die durch einen oder mehrere charakteristische Werte von Kraft- oder Verformungsgren
aus einem Ursprung reprsentiert wird (z. B. Eigenlast, Nutzlasten, Temperatur, Schnee, Wind). Einwir-
kungen sind voneinander unabhngig, wenn sie aus verschiedenen Ursprngen herrhren und die
zwischen ihnen bestehende Korrelation im Hinblick auf die Zuverlssigkeit des Tragwerks vernachlssigt
werden darf
3.1.2.11
Eigenlast
stndige und im Allgemeinen ortsfeste Einwirkungen aus den unterschiedlichsten tragenden und nicht-
tragenden Teilen des Tragwerks (z. B. Gebudedecke mit vollstndigem Aufbau, Brckenberbau mit
Fahrbahnplatte, -belag, Leitplanken, Gelnder)
3.1.2.12
Vorspannung
in das Tragwerk oder in eines seiner Teile planmig eingetragener Spannungszustand
3.1.2.13
Nutzlast
aus der Art der Nutzung des Tragwerks resultierende statische bzw. vorwiegend ruhende Einwirkung
3.1.2.14
Verkehrslast
aus dem Verkehr auf Brcken bzw. gleichartigen Tragwerken resultierende dynamische oder vorwiegend
ruhende Einwirkung
3.1.2.15
Lastmodell
Lastanordnung
Festlegung von Einwirkungen nach Lage, Gre und Richtung
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3.1.2.16
Lastfall
Festlegung untereinander vertrglicher Lastanordnungen, Verformungen und Imperfektionen, die bei
einem bestimmten Nachweis gleichzeitig zu bercksichtigen sind
3.1.2.17
Einwirkungskombination
Festlegung der Bemessungswerte der gleichzeitig auftretenden Einwirkungen, die fr den betrachteten
Nachweis entsprechend der Hufigkeit ihres Auftretens zu bercksichtigen sind
3.1.2.18
kritischer Lastfall
Einwirkungskombination nach den in dieser Norm angegebenen Kombinationsregeln, die fr die Bestim-
mung des magebenden Bemessungswerts einer Beanspruchung herangezogen werden muss
3.1.2.19
Auswirkung
Folge einer Einwirkung (z. B. Schnittgre, Spannung, Dehnung, Verformung, Rissbreite, Schwingung)
auf das Tragwerk oder seine Teile oder an einem betrachteten Ort (Querschnitt) des Tragwerks
3.1.2.19.1
unabhngige Auswirkung
Folge einer unabhngigen Einwirkung auf das Tragwerk oder seine Teile oder an einem betrachteten Ort
(Querschnitt) des Tragwerks bzw. deren Anteil an der Beanspruchung
3.1.2.20
Beanspruchung
Folge der gleichzeitig zu betrachtenden Einwirkungen bzw. einer Einwirkungskombination auf das Trag-
werk oder seine Teile oder an einem betrachteten Ort (Querschnitt) des Tragwerks
3.1.3.2
Tragwiderstand
durch die verwendeten Baustoffe einschlielich ihrer rumlichen Anordnung und den Verbindungen fest-
gelegte mechanische Eigenschaft des Tragwerks, des Bauteils oder des Bauteilquerschnitts, bestimmten
Beanspruchungen zu widerstehen, auch als Beanspruchbarkeit bezeichnet
3.1.3.2.1
charakteristischer Wert
durch die charakteristischen Werte der Baustofffestigkeiten und die Nennwerte der Querschnittsgren
festgelegter Tragwiderstand
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3.1.3.2.2
Bemessungswert
fr die Nachweise von Grenzzustnden der Tragfhigkeit zugrunde zu legender Wert des Tragwider-
stands
3.1.3.3
Robustheit
Fhigkeit des Tragwerks oder bestimmter Teile davon, nicht schlagartig zu versagen bzw. den Verlust
eines ausreichenden Tragwiderstands durch groe Verformungen oder Rissbildungen anzukndigen
3.1.3.4
Duktilitt
Verformungsvermgen bestimmter Bauteilbereiche aufgrund einer ausreichenden Verformungskapazitt
3.1.3.5
Gebrauchstauglichkeitskriterium
fr die Nachweise von Grenzzustnden der Gebrauchstauglichkeit festgelegten Nennwert oder Funktion
von bestimmten Bemessungswerten der Baustoff-, Bauteil- oder Tragwerkseigenschaften bezogen auf
die betrachteten Bemessungswerte der Schnittgren, um die Nutzungsanforderungen an das Tragwerk
zu erfllen
3.1.4.2
Sicherheit
Fhigkeit des Tragwerks zur Sicherstellung von Tragfhigkeit und Gebrauchstauglichkeit, die eine
Gefhrdung der ffentlichen Sicherheit und Ordnung verhindern
3.1.4.3
Tragfhigkeit
Fhigkeit des Tragwerks und seiner tragenden Teile, allen auftretenden Einwirkungen zu widerstehen,
denen es whrend der Errichtungs- und Nutzungsdauer planmig standhalten soll
3.1.4.4
Gebrauchstauglichkeit
Fhigkeit des Tragwerks und seiner Teile, die planmige Nutzung entsprechend festgelegter Bedingun-
gen zu ermglichen
3.1.4.5
Dauerhaftigkeit
Fhigkeit des Tragwerks und seiner Teile, Tragfhigkeit und Gebrauchstauglichkeit whrend der gesam-
ten Nutzungsdauer sicherzustellen
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3.1.4.6
Bemessungskriterien
Beschreibung der fr die Einhaltung der Grenzzustnde zu erfllenden Bedingungen
3.1.4.7
Bemessungssituation
dem Nachweis der Einhaltung eines Grenzzustandes zugrunde liegende, im betrachteten Zeitraum kons-
tante Bedingungen des Tragwerks einschlielich der magebenden Lastflle (Einwirkungen), Umwelt-
bedingungen usw., fr die der Tragwerksplaner die Einhaltung der magebenden Grenzzustnde nach-
weist. Es wird zwischen vorbergehenden, stndigen und auergewhnlichen Bemessungssituationen
unterschieden
3.1.4.8
Grenzzustand
Zustand des Tragwerks, bei dessen berschreitung die der Tragwerksplanung zugrunde gelegten Anfor-
derungen nicht mehr erfllt sind
3.1.4.8.1
Grenzzustand der Tragfhigkeit
Zustand des Tragwerks, dessen berschreitung unmittelbar zu einem rechnerischen Einsturz oder ande-
ren Formen des Versagens fhrt; der Grenzzustand ergibt sich im Allgemeinen aus dem grten rech-
nerischen Tragwiderstand
3.1.4.8.2
Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit
Zustand des Tragwerks, bei dessen berschreitung die fr die Nutzung festgelegten Bedingungen nicht
mehr erfllt sind. Es wird dabei unterschieden zwischen
einem umkehrbaren Grenzzustand (keine bleibende berschreitung des Grenzzustandes nach dem
Entfernen der magebenden Einwirkung) und
einem nicht umkehrbaren Grenzzustand (bleibende berschreitung des Grenzzustandes nach dem
Entfernen der magebenden Einwirkung).
3.1.4.9
Teilsicherheitsbeiwert
Beiwert zur Bestimmung des Bemessungswertes von Einwirkungen, von Beanspruchungen oder von
Tragwiderstnden aus den reprsentativen bzw. charakteristischen Werten
3.2 Symbole
Groe lateinische Buchstaben
A auergewhnliche Einwirkung
Ad Bemessungswert einer auergewhnlichen Einwirkung
AEd Bemessungswert einer Einwirkung infolge Erdbeben
AEk charakteristischer Wert einer Einwirkung infolge Erdbeben
Cd Bemessungswert des Gebrauchstauglichkeitskriteriums
E Beanspruchung, (Aus-)Wirkung
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R Widerstand
Rd Bemessungswert eines Tragwiderstandes
Rk charakteristischer Wert eines Tragwiderstandes
X Baustoffeigenschaft oder Produkteigenschaft
Xd Bemessungswert der Baustoffeigenschaft oder Produkteigenschaft
Xk charakteristischer Wert der Baustoffeigenschaft oder Produkteigenschaft
V Variationskoeffizient
Kleine lateinische Buchstaben
ad Bemessungswert einer geometrischen Gre
anom Nennwert einer geometrischen Gre
Groe griechische Buchstaben
Da nderungen einer geometrischen Nenngre fr bestimmte Bemessungszwecke, z. B. die Abscht-
zung von Auswirkungen von Imperfektionen
Kleine griechische Buchstaben
g Teilsicherheitsbeiwert (Tragsicherheit oder Gebrauchstauglichkeit)
gF Teilsicherheitsbeiwert fr Einwirkungen unter Bercksichtigung von Modellunsicherheiten und
Maabweichungen
gG Teilsicherheitsbeiwert fr stndige Einwirkungen unter Bercksichtigung von Modellunsicher-
heiten und Maabweichungen
gGA Teilsicherheitsbeiwert fr stndige Einwirkungen bei auergewhnlichen Bemessungssitua-
tionen
gG, inf Teilsicherheitsbeiwert fr die Berechnung mit unteren Bemessungswerten der stndigen Einwir-
kungen
gGj Teilsicherheitsbeiwert fr stndige Einwirkung Gj
gG, sup Teilsicherheitsbeiwert fr die Berechnung mit oberen Bemessungswerten der stndigen Einwir-
kungen
gi Wichtungsfaktor
gM Teilsicherheitsbeiwert fr eine Bauteileigenschaft unter Bercksichtigung von Modellunsicher-
heiten und Maabweichungen
gP Teilsicherheitsbeiwert fr Einwirkungen aus Vorspannkrften
gPA Teilsicherheitsbeiwert fr Einwirkungen aus Vorspannkrften bei auergewhnlichen Bemes-
sungssituationen
gQ Teilsicherheitsbeiwert fr vernderliche Einwirkungen unter Bercksichtigung von Modellun-
sicherheiten und Maabweichungen
gQi Teilsicherheitsbeiwert fr eine vernderliche Einwirkung Qi
gR Teilsicherheitsbeiwert fr den Tragwiderstand, unter Bercksichtigung der Baustoffeigenschaf-
ten, Modellunsicherheiten und Maabweichungen
h Umrechnungsfaktor
uo Beiwert fr Kombinationswerte vernderlicher Einwirkungen
u1 Beiwert fr hufige Werte vernderlicher Einwirkungen
u2 Beiwert fr quasi-stndige Werte vernderlicher Einwirkungen
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4 Anforderungen
4.1 Grundlegende Anforderungen
(1) Ein Bauwerk muss derart entworfen und ausgefhrt sein, dass die whrend der Errichtung und Nut-
zung mglichen Einwirkungen mit angemessener Zuverlssigkeit keines der nachstehenden Ereignisse
zur Folge haben:
Einsturz des gesamten Bauwerks oder eines Teils,
grere Verformung in unzulssigem Umfang,
Beschdigungen anderer Bauteile oder Einrichtungen und Ausstattungen infolge zu groer Verfor-
mungen des Tragwerks,
Beschdigungen durch ein Ereignis in einem zur ursprnglichen Ursache unverhltnismig groen
Ausma.
(2) Ein Tragwerk muss so bemessen werden, dass seine Tragfhigkeit, Gebrauchstauglichkeit und
Dauerhaftigkeit whrend der vorgesehenen Nutzungsdauer den in Absatz (1) vorgegebenen Bedingun-
gen gengen.
(3) Die mgliche Schdigung muss durch die angemessene Wahl einer oder mehrerer der folgenden
Manahmen begrenzt oder vermieden werden:
Verhinderung, Ausschaltung oder Minderung der Gefhrdung, denen das Tragwerk ausgesetzt ist,
Wahl eines Tragsystems, das eine geringere Anflligkeit gegen die hier betrachteten Gefhrdungen
aufweist,
Wahl eines Systems oder einer baulichen Durchbildung derart, dass der zufllige Ausfall eines einzel-
nen Bauteils oder eines begrenzten Teils des Tragwerks bzw. das Auftreten hinnehmbarer rtlicher
Schdigungen nicht zum Versagen des Gesamttragwerks fhrt,
Anwendung von Tragsystemen, die mit Vorankndigung versagen,
Herstellung tragfhiger Verbindungen der Bauteile untereinander.
(4) Die genannten Anforderungen mssen durch die Wahl geeigneter Baustoffe, einer zutreffenden Bemes-
sung und einer zweckmigen baulichen Durchbildung sowie die Festlegung von berwachungsverfahren
fr den Entwurf, die Ausfhrung und die Nutzung des jeweiligen Gesamtbauwerks erreicht werden.
4.2 Dauerhaftigkeit
(1) Das Tragwerk ist so zu bemessen, dass zeitabhngige Eigenschaftsvernderungen die Dauerhaftig-
keit und das Verhalten des Tragwerks whrend der geplanten Nutzungsdauer nicht unvorhergesehen
beeintrchtigen.
Dabei sind die Umgebungsbedingungen und die geplanten Instandhaltungsmanahmen zu bercksich-
tigen.
(2) Die folgenden, untereinander in Beziehung stehenden Merkmale mssen beachtet werden, um ein
angemessen dauerhaftes Tragwerk sicherzustellen:
die vorgesehene und mgliche zuknftige Nutzung des Tragwerks,
die erforderlichen Leistungskriterien,
die erwarteten Umwelteinflsse,
die Zusammensetzung, Eigenschaften und das Verhalten der Baustoffe,
die Beschaffenheit des Baugrunds,
die Wahl des Tragsystems,
die Form von Bauteilen sowie die Durchbildung des Tragwerks,
die Qualitt der Bauausfhrung und die berwachungsintensitt,
die besonderen Schutzmanahmen,
die Instandhaltung whrend der vorgesehenen Nutzungsdauer.
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(3) Angemessene Manahmen zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit werden in den bauartspezifischen
Bemessungsnormen festgelegt.
(4) Die Umweltbedingungen mssen whrend der Planungsphase erfasst werden, um ihre Bedeutung
bezglich der Dauerhaftigkeit abschtzen und um geeignete Festlegungen fr den Schutz von Bau-
stoffen und Bauprodukten treffen zu knnen.
(10) Auergewhnliche und seismische Einwirkungen werden in der Regel nicht durch charakteristische
Werte, sondern durch Bemessungswerte als Nennwerte definiert (siehe 8.1).
(11) Fr auergewhnliche Einwirkungen auf Brcken infolge Verkehr werden charakteristische Werte in
DIN V ENV 1991-3 angegeben.
(3) Werte fr Baustoffeigenschaften sind in der Regel mit Hilfe genormter Prfverfahren zu ermitteln. Die
Prfwerte sind, falls erforderlich, mit einem Umrechnungsfaktor auf das wirkliche Materialverhalten von
Tragwerk oder Baugrund umzurechnen (siehe auch die bauartspezifischen Bemessungsnormen).
(4) Fr die Materialfestigkeit ist es in den meisten Fllen nur erforderlich, den unteren Wert (5 %-Quantil)
zu bercksichtigen. In bestimmten Fllen sollten jedoch unterschiedliche charakteristische Werte ange-
nommen werden. Wenn eine Abschtzung eines oberen Wertes der Festigkeit erforderlich ist (z. B. fr
die Zugfestigkeit von Beton bei der Berechnung von Beanspruchungen infolge indirekter Einwirkungen),
sollte ein oberer charakteristische Wert der Festigkeit angewendet werden.
(5) Falls keine Informationen ber die statistische Verteilung der Eigenschaften vorliegen, muss als
Ersatz fr den charakteristischen Wert ein auf der sicheren Seite liegender Nennwert festgelegt werden.
(6) Wenn der Nachweis des Grenzzustandes gegenber einer Vernderung unempfindlich ist, darf der
Mittelwert als charakteristischer Wert angenommen werden (z. B. wenn das Tragverhalten durch die
Steifigkeit bestimmt wird).
(7) Werte fr Baustoffeigenschaften sind in den bauartspezifischen Bemessungsnormen angegeben.
stndige charakteristische
vorbergehende seltene
Bemessungs-
situationen auergewhnliche hufige
Erdbeben quasi-stndige
Es kann erforderlich sein, auch andere Nachweise fr einzelne Tragwerke zu bercksichtigen, die z. B.
die Dauerhaftigkeit betreffen. Dazu zhlen Grenzzustnde der Ermdung, aber auch bestimmte Grenz-
zustnde der Gebrauchstauglichkeit (siehe 9.1 (4) und 10.1 (4)). Einzelheiten werden in den einschlgi-
gen Einwirkungs- und bauartspezifischen Bemessungsnormen geregelt.
8 Bemessungswerte
8.1 Bemessungswerte fr Einwirkungen
(1) Der Bemessungswert Fd einer Einwirkung wird allgemein wie folgt dargestellt:
Fd = gF Frep 1
Dabei ist
gF der Teilsicherheitsbeiwert der betrachteten Einwirkung, der Folgendes bercksichtigt:
Mglichkeit ungnstiger Abweichungen der Einwirkungen;
Mglichkeit ungenauer Modellannahmen fr die Einwirkungen;
Unsicherheit in der Bestimmung der Auswirkungen.
Frep der reprsentative Wert der Einwirkung, d. h.:
entweder der charakteristische Wert der Einwirkung Fk (siehe 6.1);
oder ein anderer reprsentativer Wert einer vernderlichen Einwirkung ui Qk (siehe 6.2).
(2) Wenn zwischen gnstigen und ungnstigen Auswirkungen einer stndigen Einwirkung unterschieden
werden muss, sind zwei unterschiedliche Teilsicherheitsbeiwerte gF zu verwenden.
(3) Fr Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit wird in der Regel gF = 1,0 gesetzt, d. h.
der reprsentative Wert der Einwirkung Frep wird dann unmittelbar als Bemessungswert verwendet.
(4) Fr auergewhnliche Einwirkungen ist der Bemessungswert Ad in der Regel als Nennwert fest-
gelegt.
(5) Werte Ad fr Explosion und fr bestimmte Flle von Fahrzeuganprall sind in E DIN 1055-9 angege-
ben.
(6) Fr auergewhnliche Einwirkungen infolge Brand werden Hinweise in DIN V ENV 1991-2-2 gege-
ben.
(7) Fr Erdbebeneinwirkungen kann der Bemessungswert AEd vom Tragwerksverhalten abhngen.
Werte fr AEd werden in DIN 4149-1 angegeben.
oder
Xd = Xk =gM 4
Dabei ist
gM der Teilsicherheitsbeiwert fr die Baustoff- oder Produkteigenschaft nach den bauartspezifischen
Bemessungsnormen, der Folgendes abdeckt:
ungnstige Abweichungen von den charakteristischen Werten;
Ungenauigkeiten der Umrechnungsfaktoren;
Unsicherheiten in den geometrischen Eigenschaften und im Tragwiderstandsmodell;
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h der Umrechnungsfaktor, der die Auswirkungen der Lastdauer, das Volumen und die Mastabs-
effekte, Feuchtigkeits- und Temperaturauswirkungen usw. bercksichtigt;
Xk der charakteristische Wert fr die Baustoff- oder Produkteigenschaft nach den bauartspezifischen
Bemessungsnormen.
In einigen Fllen wird die Umrechnung implizit durch den charakteristischen Wert selbst bercksichtigt,
wie es bei der Festlegung von h oder gM gezeigt wird.
wobei Da die Mglichkeit einer ungnstigen Abweichung vom charakteristischen Wert bercksichtigt.
Da sollte nur dann eingefhrt werden, wenn der Einfluss der Abweichung kritisch wird, z. B. Imperfektio-
nen bei der Stabilittsberechnung. Werte fr Da sind in den Bemessungsnormen angegeben.
wobei Fd, 1 , Fd, 2 und ad, 1 , ad, 2 und Xd, 1 , Xd, 2 nach 8.1, 8.4 und 8.3 gewhlt werden.
(2) Bei linear-elastischer Berechnung des Tragwerks darf der Bemessungswert einer Beanspruchung Ed
durch Superposition der Bemessungswerte der unabhngigen Auswirkungen EFd, i berechnet werden:
Ed = EFd, 1 ad, 1 , ad, 2 , ::: Xd, 1 , Xd, 2 , ::: + EFd, 2 ad, 1 , ad, 2 , ::: Xd, 1 , Xd, 2 , ::: + ::: 8
(3) Die Kombinationsregeln fr unabhngige Einwirkungen bzw. unabhngige Auswirkungen sind fr den
Grenzzustand der Tragfhigkeit in 9.4, fr den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit in 10.4 festgelegt.
(4) Bei linear-elastischer Berechnung des Tragwerks drfen die Teilsicherheitsbeiwerte auf die charakte-
ristischen oder reprsentativen Werte der Auswirkungen angewendet werden, d. h. Gleichung (2) wird in
Gleichung (8) eingesetzt, siehe 9.4 (9).
(5) Bei Anwendung nichtlinearer Verfahren der Schnittgrenberechnung, d. h. wenn die Auswirkung
nicht proportional zur Einwirkung ist, sollten im Fall einer vorherrschenden unabhngigen Einwirkung die
folgenden vereinfachten Regeln betrachtet werden:
a) Wenn die Auswirkung strker als die vorherrschende Einwirkung ansteigt, werden die Teilsicherheits-
beiwerte auf die charakteristischen oder reprsentativen Werte der Einwirkungen angewendet, d. h.
Gleichung (1) wird in Gleichung (7) eingesetzt.
b) Wenn die Auswirkung geringer als die vorherrschende Einwirkung ansteigt, werden die nach a) ermittel-
ten Bemessungswerte der Einwirkungen durch den Teilsicherheitsbeiwert gF, 1 der vorherrschenden
unabhngigen Einwirkung dividiert. Die daraus resultierende Beanspruchung wird mit gF, 1 multipliziert.
In anderen Fllen sind verfeinerte Verfahren erforderlich, die in den bauartspezifischen Bemessungs-
normen beschrieben sind.
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Dabei ist
gR der Teilsicherheitsbeiwert fr den Tragwiderstand;
Rk der charakteristische Wert eines Tragwiderstandes (ohne ausdrckliche Ermittlung der charakte-
ristischen Werte fr einzelne Grundvariable).
Dabei ist
Ed, dst der Bemessungswert der Beanspruchung infolge der destabilisierenden Einwirkungen;
Ed, stb der Bemessungswert der Beanspruchung infolge der stabilisierenden Einwirkungen.
In einigen Fllen kann es erforderlich sein, Gleichung (11) durch eine Interaktionsformel auszutauschen.
(2) Wenn das Versagen des Tragwerks oder eines seiner Teile, z. B. durch Bruch, bermige Verfor-
mung oder durch Materialermdung, betrachtet wird, muss nachgewiesen werden, dass
E d k Rd 12
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Dabei ist
Ed der Bemessungswert der Beanspruchung, wie z. B. Schnittgre, Spannung oder ein diesbezg-
licher Verktor von mehreren Schnittgren;
Rd der Bemessungswert des Tragwiderstands, dem alle Tragwerkseigenschaften mit ihren jeweiligen
Bemessungswerten zugeordnet sind.
Sofern erforderlich, darf Gleichung (12) durch eine Interaktionsformel ersetzt werden.
(3) Wird die Lagesicherheit durch eine Verankerung bewirkt, wird Gleichung (11) wie folgt angewendet:
Ed, dst Ed, stb k Rd 13
Dabei ist
Rd der Bemessungswert des Widerstandes der Verankerung.
In diesem Fall ist auerdem das Versagen des Tragwerks nach Gleichung (12) nachzuweisen.
ANMERKUNG Die in Gleichung (12) verwendeten Bemessungswerte der Beanspruchungen unterscheiden sich
von denen, die in Gleichung (11) bzw. Gleichung (13) verwendet werden (siehe Anhang A).
9.3 Bemessungssituationen
(1) Bemessungssituationen im Grenzzustand der Tragfhigkeit werden wie folgt eingeteilt:
stndige Situationen, die den blichen Nutzungsbedingungen des Tragwerks entsprechen,
vorbergehende Situationen, die sich auf zeitlich begrenzte Zustnde des Tragwerks beziehen, z. B.
im Bauzustand oder bei der Instandsetzung,
auergewhnliche Situationen, die sich auf auergewhnliche Einwirkungen des Tragwerks oder
seiner Umgebung beziehen, z. B. auf Feuer oder Brand, Explosion, Anprall,
Situationen infolge von Erdbeben, die sich auf seismische Einwirkungen des Tragwerks beziehen.
(2) Hinweise auf besondere Bemessungssituationen sind in den Normen der Reihe DIN 1055 und in den
bauartspezifischen Bemessungsnormen angegeben.
Symbolisch knnen diese Kombinationsregeln auf der Grundlage von Gleichung (7) folgendermaen
dargestellt werden:
a) Kombination fr stndige und vorbergehende Bemessungssituationen fr den Nachweis des Grenz-
zustandes der Tragfhigkeit, wenn sie sich nicht auf Materialermdung bezieht.
8 9
<X X =
Ed = E gG, j Gk, j _gP Pk _gQ, 1 Qk, 1 _ gQ, i u0, i Qk, i 14
: ;
j U 1 i > 1
Dabei ist
_ in Kombination mit
X
Kombination der unabhngigen Einwirkungen infolge von
Gk, j die unabhngige stndige Einwirkung, bestehend aus einem oder mehreren charakteristischen
Werten stndiger Kraft- oder Verformungsgren
Pk die unabhngige Einwirkung infolge Vorspannung (charakteristischer Wert einer Vorspannung)
Qk, 1 die vorherrschende unabhngige vernderliche Einwirkung, bestehend aus einem oder mehre-
ren charakteristischen Werten vernderlicher Kraft- oder Verformungsgren
Qk, i die andere unabhngige vernderliche Einwirkung, bestehend aus einem oder mehreren charak-
teristischen Werten vernderlicher Kraft- oder Verformungsgren
Ad der Bemessungswert einer auergewhnlichen Einwirkung
AEd der Bemessungswert einer Einwirkung infolge von Erdbeben
gG, j der Teilsicherheitsbeiwert einer unabhngigen stndigen Einwirkung Gk, j
gGA, j wie gG, j , jedoch fr auergewhnliche Bemessungssituationen
gP der Teilsicherheitsbeiwert einer unabhngigen Einwirkung infolge Vorspannung
gPA wie gP , jedoch fr auergewhnliche Bemessungssituationen
gQ, 1 der Teilsicherheitsbeiwert fr die vorherrschende unabhngige vernderliche Einwirkung Qk, 1
gQ, i der Teilsicherheitsbeiwert fr eine andere unabhngige vernderliche Einwirkung Qk, i
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Dagegen sind diejenigen unabhngigen stndigen Einwirkungen, die die Beanspruchungen infolge der
vernderlichen Einwirkungen verringern (d. h. gnstige Auswirkungen erzeugen), durch ihre unteren
Bemessungswerte zu bercksichtigen:
Gd, inf , j = gG, inf Gk, j 20
(3) Wenn die Ergebnisse eines Nachweises sehr empfindlich gegenber nderungen der Gre der
stndigen Last auf einem Tragwerk sein knnen, mssen die ungnstig und die gnstig wirkenden Antei-
le dieser Einwirkung getrennt als unabhngige Einwirkungen betrachtet werden. Dies trifft insbesondere
beim Nachweis der Lagesicherheit zu.
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9.6 Beiwerte u
Beiwerte u fr Hochbauten werden in Anhang A angegeben. Fr andere Bauwerke sind die Beiwerte u
den einschlgigen Einwirkungsnormen zu entnehmen.
Dabei ist
Ed der Bemessungswert der Beanspruchung (z. B. Spannung, Verformung, Schwingung), der auf der
Grundlage einer der in 10.4 beschriebenen Kombinationsregeln bestimmt wird;
Cd der Bemessungswert des Gebrauchstauglichkeitskriteriums (z. B. ertragbare Spannung, Verfor-
mung, Schwingung).
(2) Die in 10.1 beschriebenen Anforderungen fr den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit werden
in den bauartspezifischen Bemessungsnormen angegeben.
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10.3 Bemessungssituationen
(1) Die Bemessungssituationen im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit werden wie folgt eingeteilt:
seltene Situationen mit nicht umkehrbaren (bleibenden) Auswirkungen auf das Tragwerk,
hufige Situationen mit umkehrbaren (nicht bleibenden) Auswirkungen auf das Tragwerk,
quasi-stndige Situationen mit Langzeitauswirkungen auf das Tragwerk.
(2) Hinweise auf besondere Bemessungssituationen sind in den anderen Normen der Reihe DIN 1055
und in den bauartspezifischen Bemessungsnormen angegeben.
Auf der Grundlage der Gleichung (7) drfen diese Kombinationsregeln wie folgt dargestellt werden:
a) Seltene (charakteristische) Kombination
8 9
<X X =
Ed, rare = E Gk, 1 _Pk _ Qk, 1 _ u0, i Qk, i 22
: ;
j U1 i > 1
b) Hufige Kombination
8 9
<X X =
Ed, frequ = E Gk, j _Pk _ u1,1 Qk, 1 _ u2, i Qk, i 23
: ;
j U 1 i > 1
c) Quasi-stndige Kombination
8 9
<X X =
Ed, perm = E Gk, j _Pk _ u2, i Qk, i 24
: ;
j U 1 i U 1
Die Symbole sind in 9.4 (4) festgelegt. 9.4 (5), (6) und (8) gelten sinngem.
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(3) Bei linear-elastischer Berechnung des Tragwerks drfen die Bemessungswerte der Beanspruchungen
auf der Grundlage von Gleichung (8) berechnet werden. Das heit, dass die charakteristischen Werte der
unabhngigen Einwirkungen Gk, j , Pk und Qk, i in den Gleichungen (22) bis (24) durch die entsprechenden
charakteristischen Werte der unabhngigen Auswirkungen EGk, j , EPk und EQk, i ersetzt werden. Der
charakteristische Wert der vorherrschenden unabhngigen vernderlichen Auswirkung EQk, 1 lsst sich
dann wie folgt bestimmen:
a) Seltene (charakteristische) Kombination
h i
1 u0, 1 EQk, 1 = max: oder min: 1 u0, i EQk, i 25
b) Hufige Kombination
h i
u1,1 u2,1 EQk, 1 = max: oder min: u1, i u2, i EQk, i 26
(4) In einigen Fllen sind an Stelle der Gleichungen (22) bis (24) bzw. Gleichung (25) und Gleichung (26)
abweichende Regeln in den magebenden Normen der Reihe DIN 1055 und in den bauartspezifischen
Bemessungsnormen angegeben.
10.6 Beiwerte u
Beiwerte u fr Hochbauten werden in Anhang A angegeben. Fr andere Bauwerke sind die Beiwerte u
den einschlgigen Einwirkungsnormen zu entnehmen.
Anhang A
(normativ)
Bemessungsregeln fr Hochbauten
A. 1 Unabhngige Einwirkungen fr Hochbauten
(1) Die unabhngigen Einwirkungen werden nach Tabelle A.1 eingeteilt.
(2) Das Konstruktionseigengewicht und die Eigengewichte nichttragender Teile drfen als Eigenlasten zu
einer gemeinsamen unabhngigen Einwirkung Gk zusammengefasst werden.
A.2 Beiwerte u
(1) Die Beiwerte u fr Hochbauten sind Tabelle A.2 zu entnehmen. Sie gelten jedoch nicht fr die verein-
fachten Kombinationsregeln nach A.4.
(2) Bei mehreren gleichzeitig auftretenden Nutzlasten oder Verkehrslasten ist der jeweils grte Beiwert
u nach Tabelle A.2 zu verwenden.
(3) Fr andere Anwendungen siehe die entsprechenden Teile der Reihe DIN 1055.
Einwirkung u0 u1 u2
Nutzlasten a d
Kategorie A Wohn- und Aufenthaltsrume 0,7 0,5 0,3
Kategorie B Bros 0,7 0,5 0,3
Kategorie C Versammlungsrume 0,7 0,7 0,6
Kategorie D Verkaufsrume 0,7 0,7 0,6
Kategorie E Lagerrume 1,0 0,9 0,8
Verkehrslasten
Kategorie F, Fahrzeuglast k 30 kN 0,7 0,7 0,6
Kategorie G, k 30 kN k Fahrzeuglast k 160 kN 0,7 0,5 0,3
Kategorie H Dcher 00, 00, 00,
Schnee- und Eislasten
Orte bis NN + 1 000 m 0,5 0,2 00,
Orte ber NN + 1 000 m 0,7 0,5 0,2
Windlasten 0,6 0,5 00,
Temperatureinwirkungen (nicht Brand) b 0,6 0,5 00,
Baugrundsetzungen 1,0 1,0 1,0
Sonstige Einwirkungen c 0,8 0,7 0,5
a Abminderungsbeiwerte fr Nutzlasten in mehrgeschossigen Hochbauten siehe E DIN 1055-3
d u-Beiwerte fr Maschinenlasten sind betriebsbedingt festzulegen.
b Siehe E DIN 1055-7
c u-Beiwerte fr Flssigkeitsdruck sind standortbedingt festzulegen.
Situationen
Nachweiskriterium Einwirkung Symbol
P/T A
Verlust der Lagesicherheit des Stndige Einwirkungen: Eigenlast des Trag-
Tragwerks siehe Gleichung (11) werks und von nicht tragenden Bauteilen,
stndige Einwirkungen, die vom Baugrund
herrhren, Grundwasser und frei anstehen-
des Wasser
ungnstig gG, sup 1,10 1,00
gnstig gG, inf 0,90 0,95
Bei kleinen Schwankungen der stndigen
Einwirkungen, wie z. B. beim Nachweis der
Auftriebssicherheit
ungnstig gG, sup 1,05 1,00
gnstig gG, inf 0,95 0,95
ungnstige vernderliche Einwirkungen gQ 1,50 1,00
auergewhnliche Einwirkungen gA 1,00
Versagen des Tragwerks, eines unabhngige stndige Einwirkungen
seiner Teile oder der Grndung (siehe oben)
durch Bruch oder bermige ungnstig gG, sup 1,35 1,00
Verformung siehe Gleichung (12)
gnstig gG, inf 1,00 1,00
unabhngige vernderliche Einwirkungen
ungnstig gQ 1,50 1,00
auergewhnliche Einwirkungen gA 1,00
Versagen des Baugrundes durch unabhngige stndige Einwirkungen
Bschungs- oder Gelndebruch (siehe oben)
ungnstige gG 1,00 1,00
gnstige gG 1,00 1,00
unabhngige vernderliche Einwirkungen
ungnstig gQ 1,30 1,00
auergewhnliche Einwirkungen gA 1,00
P: Stndige Bemessungssituation
P: Lastfall 1 nach DIN V 1054-100
T: Vorbergehende Bemessungssituation
T: Lastfall 2 nach DIN V 1054-100
A: Auergewhnliche Bemessungssituation
A: Lastfall 3 nach DIN V 1054-100
(4) Die unabhngigen vernderlichen Auswirkungen drfen durch Kombination ihrer ungnstigen charak-
teristischen Werte als reprsentative Gren EQ, unf (unf = unfavourable) zusammengefasst werden:
X
EQ, unf = EQk, 1 + u0, Q EQk, i A:1
i > 1unf
b) hufige Kombination:
Ed, frequ = EGk + EPk + u1, Q EQ, unf A:3
c) Der Beiwert u1, Q ist der bauwerksbezogene Grtwert u1 nach Tabelle A.2.
quasi-stndige Kombination:
X
Ed, perm = EGk + EPk + u2, i EQk, i A:4
iU1
Fr die wirksamen Nutzlasten bzw. Verkehrslasten Qk, N darf der Grtwert von u2 nach Tabelle A.2
eingesetzt werden. Auswirkungen weiterer unabhngiger stndiger Einwirkungen nach Tabelle A.1
(EGk, E ; EGk, H ) sind gegebenenfalls hinzuzufgen.
(6) Die im Grenzzustand der Tragfhigkeit magebenden Beanspruchungen ergeben sich fr den Fall
des Versagens des Tragwerks durch Bruch oder bermige Verformung, d. h. fr die Anwendung von
Gleichung (12), aus folgenden linearen Kombinationen:
a) Grundkombination:
Ed = gG EGk + 1,50 EQ, unf + EPk A:5
mit gG, sup = 1,35 bei ungnstiger bzw. gG, inf = 1,00 bei gnstiger unabhngiger stndiger Auswirkung.
Wenn auer den Eigenlasten Gk weitere unabhngige stndige Einwirkungen nach Tabelle A.1 zu
bercksichtigen sind, mssen ihre ungnstigen oder gnstigen Auswirkungen sinngem hinzugefgt
werden.
b) Auergewhnliche Kombination:
EdA = EAd + Ed, frequ A:6
c) Erdbebenkombination:
EdE = EAEd + Ed, perm A:7
(7) Fr die Weiterleitung der vertikalen Lasten im Tragwerk darf fr den hufig gegebenen Fall, dass die
stndigen Einwirkungen insgesamt ungnstig sind, die Grundkombination an jedem Querschnitt im Trag-
werk wie folgt vereinfacht werden:
max Ed = 1,35 EGk + 1,50 EQk, unf A:8
(8) Im Grenzzustand der Lagesicherheit sind die ungnstigen (Gk, dst, j ) und gnstigen (Gk, stb, j ) Anteile
stndiger Einwirkungen getrennt zu betrachten. Daraus ergeben sich folgende reprsentativen Gren,
bei Summation ber alle unabhngigen stndigen Einwirkungen:
X
EGk, dst = EGk, dst, j A:10
j
X
EGk, stb = EGk, stb, j A:11
j
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DIN 1055-100:2001-03
(9) Fr die Anwendung von Gleichung (11) ergeben sich mit Gleichungen (A.10) und (A.11) folgende
Kombinationen:
a) Grundkombination:
allgemein:
Ed, dst = 1,10 EGk, dst + 1,10 EPk, dst + 1,50 EQ, unf k 0,90 EGk, stb + 0,90 EPk, stb = Ed, stb A:12
b) Auergewhnliche Kombination:
EdA, dst = EGk, dst + EPk, dst + EAd + u1, Q EQ, k, i k 0,95 EGk, stb + EPk, stb = EdA, stb A:14
c) Erdbebenkombination:
X
EdE, dst = EGk, dst + EPk, dst + EAEd + u2, i EQk, i k EGk, stb + EPk, stb = EdE, stb A:15
iU1
Anhang B
(informativ)
Grundlagen fr die Bemessung mit Teilsicherheitsbeiwerten
und eine Zuverlssigkeitsanalyse
B. 1 Allgemeines
(1) Dieser Anhang liefert Hinweise und Hintergrundangaben zu der Bemessung mit Teilsicherheits-
beiwerten nach den Abschnitten 7 bis 10 und Anhang A.
(2) Dieser Anhang gibt auch Hinweise zur:
Verwendung von Zuverlssigkeitsmethoden,
Anwendung zuverlssigkeitsorientierter Methoden zur Bestimmung von Bemessungswerten und Teil-
sicherheitsbeiwerten in den Bemessungsgleichungen mittels Kalibrierung,
Verwendung der Nachweisverfahren in den Eurocodes.
(3) Bei den Methoden der Teilsicherheitsbeiwerte werden die Basisvariablen (d. h. Einwirkungen,
Widerstnde und geometrische Eigenschaften) durch Anwendung von Teilsicherheitsbeiwerten und
Kombinationsbeiwerten als Bemessungswerte fr die magebenden Grenzzustandsnachweise darge-
stellt, siehe B.5.
ANMERKUNG 1 Abschnitt 8 geht auf die Bemessungswerte fr Einwirkungen, Auswirkungen, Baustoff- und Bau-
produkteigenschaften und geometrische Gren ein.
(4) Prinzipiell knnen Zahlenwerte fr Teilsicherheitsbeiwerte und Kombinationsbeiwerte auf folgende
Weise bestimmt werden:
a) durch Kalibrierung an der bisherigen Erfahrung;
ANMERKUNG 2 Die meisten Teilsicherheitsbeiwerte und Kombinationsbeiwerte in den derzeit verfgbaren
Eurocodes sind auf diese Weise entstanden.
b) durch statistische Auswertung von Versuchsergebnissen oder Messungen (Dieses ist im Rahmen pro-
babilistischer Vorgehensweisen erforderlich.).
(5) Wird die Vorgehensweise 2b) gegebenenfalls in Kombination mit 2a) angewendet, so sollten die Teil-
sicherheitsbeiwerte fr Einwirkungen und Widerstnde fr die Tragfhigkeitsnachweise an reprsen-
tativen Tragwerken so ermittelt werden, dass die Zielgre des Zuverlssigkeitsindex v mglichst gut
angenhert wird, siehe B.2.
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B.3 Zuverlssigkeitsindex v
(1) Im Rahmen der Stufe II-Verfahren nach diesem Anhang, wird der Zuverlssigkeitsindex v als Ma fr
die Zuverlssigkeit betrachtet.
(2) Da sowohl der Bauwerkswiderstand (R) als auch die Beanspruchung (E), die dem Bauwerkswider-
stand gegenbergestellt werden, Zufallsvariablen sind, wird die Grenzzustandsfunktion g
g = RE B:1
wobei F die Wahrscheinlichkeitsverteilung nach der Normalverteilung darstellt. Die Gleichung (B.2) und
Tabelle B.1 geben den Zusammenhang zwischen der Versagenswahrscheinlichkeit und dem Zuver-
lssigkeitsindex an.
Pf 10 1 10 2 10 3 10 4 10 5 10 6 10 7
v 1,28 2,32 3,09 3,72 4,27 4,75 5,20
(2) Die wirkliche Versagenshufigkeit steht im Wesentlichen im Zusammenhang mit menschlichem Ver-
sagen, das bei der Bestimmung der Teilsicherheitsbeiwerte unbercksichtigt bleibt. Insofern stellt v nicht
notwendigerweise ein Indiz fr die wirklichen Versagenshufigkeit dar.
wobei sich die Indizes d auf Bemessungswerte beziehen. Auf diese Weise wird nachgewiesen, dass
der Zuverlssigkeitsindex v mindestens den Zielwert erreicht. Ed und Rd knnen symbolisch wie folgt
dargestellt werden:
Ed = EFd1 , Fd2 , ::: ad1 , ad2 ::: Qd1 , Qd2::: B:5a
Dabei ist
E die Beanspruchung (bzw. Auswirkung);
R der Bauwerkswiderstand;
F die Einwirkung;
X die Baustoffeigenschaft;
a die geometrische Eigenschaft;
Q die Modellunsicherheit.
Bei besonderen Bemessungssituationen (z. B. bei Ermdung) ist im Allgemeinen eine weitergehende
Formulierung zur Beschreibung des Grenzzustandes erforderlich.
a) b)
Legende
a) Hyperraum der standardisierten Basisvariablen Xi
(A) Linien gleicher Wahrscheinlichkeitsdichte
(S) Versagensoberflche
(S0 ) linearisierte Versagensoberflche
(P) Bemessungspunkt
b) Ebene der standardisierten (nicht korrelierten) Widerstnde R und Beanspruchungen (E)
(S) Versagensgrenze g = R E = 0
(P) Bemessungpunkt
(2) Die Bemessungswerte sollten so bestimmt werden, dass sie den Werten der Basisvariablen im
Bemessungspunkt nach der Zuverlssigkeitsmethode 1. Ordnung entsprechen. Der Bemessungspunkt
ist der Punkt auf der Versagensgrenze g = 0 mit der hchsten Versagenswahrscheinlichkeit (siehe
Bild B.2).
(3) Die Bemessungswerte fr die Beanspruchungen Ed und fr die Bauwerkswiderstnde Rd sind so fest-
zulegen, dass sie mindestens den folgenden Wahrscheinlichkeiten fr ungnstige ber- bzw. Unter-
schreitungen entsprechen:
P E > Ed = F + aE v B:6a
P R k Rd = F aR v B:6b
Dabei ist
v der Zielwert des Zuverlssigkeitsindex;
aE und aR mit jaj < 1 = Wichtungsfaktoren nach der Methode 1. Ordnung (FORM). Der Wert a ist fr
ungnstige Einwirkungen oder deren Auswirkungen negativ und fr Widerstnde
positiv.
Bei Verwendung von v = 3,8 drfen die Werte aE = 0,7 und aR = 0,8 verwendet werden, wenn die
Bedingung
0,16 < s E =s R < 7,60 B:7
gilt, wobei s E und s R die Standardabweichungen fr die Einwirkungen E bzw. Widerstnde R sind. Damit
ergibt sich
P E > Ed = F 0,7 v B:8a
P R k Rd = F 0,8 v B:8b
(4) Wenn die Bedingung (B.7) nicht erfllt wird, sollte a = 1,0 fr die Variable mit der greren Stan-
dardabweichung und a = 0,4 fr die Variable mit der kleineren Standardabweichung verwendet wer-
den.
(5) Enthlt das Einwirkungsmodell mehrere Basisvariablen (d. h. mehrere Einwirkungen), so gilt die
Beziehung (B.8a) nur fr die Leiteinwirkung. Fr die Begleiteinwirkungen drfen die Bemessungswerte
wie folgt angenommen werden:
P E > Ed = F 0,4 0,7 v = F 0,28 v B:9
ANMERKUNG 1 Die Werte nach Gleichung B.9 entsprechen bei v = 3,8 ungefhr der 90 %-Quantile.
(6) Tabelle B.3 liefert Hinweise zur Bestimmung der Bemessungswerte fr Variablen, deren Verteilungs-
funktionen bekannt sind.
Verteilung Bemessungswerte
Normal m aE vs
Lognormal mexp aE vV fr V = s=m < 0,2
Gumbel
1 0,577 p
u ln ln F aE v mit u = m ; a = p
a a s 6
ANMERKUNG 2 In diesen Ausdrucken sind m der Mittelwert, s die Standardabweichung und V der Variations-
koeffizient fr die entsprechende Variable. Bei vernderlichen Einwirkungen sollten diese Gren auf den gleichen
Bezugszeitraum wie v bezogen sein.
(7) Eine Mglichkeit der Bestimmung des Teilsicherheitsbeiwertes besteht darin, den Bemessungswert
durch den reprsentativen oder charakteristischen Wert zu teilen.
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Dabei ist
g fM ein Beiwert grer als 1.
ANMERKUNG 2 Gleichung (B.10) kann im Fall der Kapazittsbemessung zur Anwendung kommen.
(4) Modellungenauigkeiten werden bei den Bemessungswerten der Beanspruchungen Ed und der Bau-
werkswiderstnde Rd durch die Teilsicherheitsbeiwerte g Sd und g Rd bercksichtigt:
n o
Ed = g Sd E g g, j Gk, j ; g p P; g q1 Qk, 1 ; g q, i u 0 Qk, i ; anom , Da ::: B:11
(5) Der u-Beiwert, der die Reduktion der Bemessungswerte vernderlicher Einwirkungen bewirkt, wird in
Form von u 0 , u 1 oder u 2 fr gleichzeitig wirkende Begleiteinwirkungen angewendet.
(6) Wenn gewnscht, knnen die folgenden Vereinfachungen an den Gleichungen (B.11) und (B.12)
angewendet werden:
a) auf der Lastseite (bei nur einer Einwirkung oder linearer Tragwerksantwort):
n o
Ed = E g Fi , Frep, i , ad B:13
b) auf der Widerstandsseite auf der Basis der allgemeinen Gleichungen (9) oder (10) entsprechend dem
Vorgehen in den einzelnen Eurocodes. Dabei sollte das Zuverlssigkeitsniveau nicht reduziert werden.
ANMERKUNG 3 In den Eurocodes sind auch nichtlineare Widerstands- und Einwirkungsmodelle und solche mit
mehreren Variablen anzutreffen. Dafr werden die genannten Beziehungen komplizierter.
B.7 Teilsicherheitsbeiwerte
1) Die Teilsicherheitsbeiwerte fr Einwirkungen gF und fr Baustoffeigenschaften gM sind in 8.1 und 8.3
definiert.
2) Die Beziehung zwischen den verschiedenen Teilsicherheitsbeiwerten geht aus Bild B.3 hervor.
Verteilung FBegleiteinwirkung
u0 =
FLeiteinwirkung
n N o
Allgemein Fs 1 F 0,4 v0 1
n o mit v0 = F 1 fF 0,7 v=N1 g
1 N1
Fs F 0,7 v
Nherung fr sehr groe N1 Fs 1 exp N1 F 0,4 v0
Fs 1 fF 0,7 vg
mit v0 = F 1 fF 0,7 v=N1 g
Normalverteilung (Nherung)
1 + 0,28v 0,7 ln N1 V
1 + 0,7v V
Gumbelverteilung (Nherung)
1 0,78V 0,577 + ln lnF 0,28v + ln N1
1 0,78 V 0,577 + ln lnF 0,7v
Dabei ist
Fs die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Extremwerte der Begleiteinwirkung im Bezugszeitraum T
F die Wahrscheinlichkeitsverteilung nach der Normalverteilung
T der Bezugszeitraum
T1 der grere der beiden Grundzeitrume der zu kombinierenden Einwirkungen
N1 die Ganzzahlige Nherung fr das Verhltnis T=T1
v der Zuverlssigkeitsindex fr den Bezugszeitraum
g der Variationskoeffizient fr die Begleiteinwirkung im Bezugszeitraum