Kasper
Kasper
Kasper
Kasperletheater
Inhaltsverzeichnis
• 1 Etymologie
• 2 Geschichte des Kaspertheaters
• 3 Figuren des Kaspertheaters
• 4 Umsetzungen
• 4.1 Stückeschreiber
• 4.2 Literarische Würdigung
• 4.3 Moderne Formen
• 4.4 Heutige Kaspertheater
• 4.5 Hörspiele
• 4.6 Alarm im Kasperletheater
• 4.7 Bekannte Kasper-Interpreten
• 5 Weblinks
• 6 Einzelnachweise
Etymologie
Das Wort Kasper ist eine Nebenform von Kaspar (mittellateinisch Casparus), dem legendären
Namen eines der Heiligen drei Könige aus dem Morgenland, der in den mittelalterlichen
Dreikönigsspielen als Mohr dargestellt wird und (etwa seit dem 15. Jahrhundert) die Gestalt einer
lustigen Person annimmt. Ende des 18. Jahrhunderts tritt er in Wien als komische Bühnenfigur an
die Stelle des Hanswurst.[1]
Umsetzungen
Stückeschreiber
Berühmtheit als Autor von ebenso kindgerechten wie zeitkritischen Kasperstücken (z. B. Das
Eulenschloß) erlangte Franz Graf von Pocci im 19. Jahrhundert in München (Kasperl Larifari als
Marionette).
Literarische Würdigung
Literarisch gewürdigt wurde der Kasper in Theodor Storms Novelle Pole Poppenspäler aus dem
Jahr 1875, in der eine Marionettenspielertruppe den Kasperle als komische Figur in klassischen
Puppentheaterstücken auftreten lässt.
In den 1920er Jahren verfasste Josephine Siebe erfolgreiche Kasper-Kinderbücher.
In Otfried Preußlers 1962 erschienenem Kinderbuch Der Räuber Hotzenplotz erlebt Kasperl mit
seinem Freund Seppel spannende Abenteuer. Preußler orientierte sich auch bei der übrigen
Besetzung (Großmutter, Wachtmeister, Zauberer, Fee, Krokodil, [unerfahrene Hobby-]Hexe)
erkennbar am traditionellen Kasperle-Ensemble.
Im Jahr 2012 ließ der Schriftsteller Francis Nenik eine an die Tradition des Punch erinnernde
Kasper-Figur in seinem Roman „XO“ auftreten. Nenik literarisiert dabei die Form des Kasper-
Theaters und stellt das ursprünglich derbe Vergnügen der Figur in den Vordergrund.[3]
Moderne Formen
Der Verkehrskasper
Aus den Hohnsteiner Puppenspielen entwickelten sich auch pädagogisch genutzte moderne
Varianten in Form des Lehrtheaters, wie etwa die Polizeipuppenbühne von Heinz Krause in
Hamburg mit Polizisten als Puppenspielern[4] oder der Karlsruher Verkehrskasper von Siegbert
Warwitz,[5] der im Rahmen der Verkehrserziehung Kinder zwischen fünf und fünfzehn Jahren
Puppen und Puppenspiele in Projektform zudem selbst gestalten lässt. Aber auch Feuerwehr,
Werbeindustrie, Hygiene- und Umwelterziehung versuchen, den ungebrochenen Reiz des
Kasperspiels für ihre Ziele zu nutzen.
Heutige Kaspertheater
Nach wie vor reisen viele Kaspertheater, die, wie einst die vielen typischen Jahrmarktsgeschäfte,
von Komödianten betrieben werden, darunter einige der alten Puppenspieler-Familien Maatz und
Sperlich. Auftrittsorte sind zumeist Veranstaltungssäle von Kirchengemeinden und dergleichen,
einige Unternehmen führen kleine Spielzelte mit. Jahrmärkte werden nur noch selten bespielt, eine
Ausnahme sind „Nostalgie-Jahrmärkte“.
In der Tradition des klassischen Kaspertheaters steht das Puppentheater Luna,[6] das Figurentheater
des Dresdner Puppenspielers Rudi Piesk. Zunächst spielte Piesk mit Figuren im Hohnsteiner Stil,
von denen er sich aber später löste, um seinen eigenen Kasper mit Handspielpuppen von Till de
Kock zu entwickeln. Das Puppentheater Luna spielt mit seinem Kasper in ganz Sachsen,
Brandenburg, Thüringen und gastiert alljährlich im Sommer im Sonnenhäusel im Großen Garten
Dresden.
Das Fichtelgebirgskasperle entstand in den 1940er Jahren.
Seit über 60 Jahren spielt die Puppenspielerfamilie Herrnleben ausschließlich Kasperltheater, immer
mit ihrem Bamberger Kasperl im fränkischen Dialekt.
In Österreich zählt die Oberösterreichische Puppenbühne aus Pucking bei Linz zu den ältesten und
traditionsreichsten Vertretern dieser Zunft. Eine seit 1957 im österreichischen Fernsehen
ausgestrahlte Kindersendung hieß bis 2008 Kasperltheater (dann umbenannt in „Servus Kasperl“).
In Bayern ist heute vor allem „Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater“ bekannt. Das
Münchner Duo spielt seine unterschiedlichen Programme für Kinder und Erwachsene sowohl live
als auch auf vielen Hörspielen.
In München gibt es seit 2009 auch "Kasperls Spuikastl", das unter anderem regelmäßig im Markus
Wasmeier Freilichtmuseum am Schliersee auftritt. "Kasperls Spuikastl" organisiert dort auch das
seit 2016 jährlich im Sommer stattfindende Kasperltheater-Festival.