Deutsch Perfekt - Magazin
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der Grabstein, -e Stein auf dem Grab mit dem Namen und
den Lebensdaten des Toten
(das Grab, ¿er Platz, an dem ein Toter liegt)
schon gar kein(e/er) ≈ vor allem kein(e/er)
der Regisseur, -e franz. Leiter, der Schauspielern Instruktionen gibt
die [nerkennung ≈ positive Reaktionen
die Geb¶rgenheit Gefühl, sicher und geschützt zu sein
s“ch ziehen hier: ≈ sein
der rote Faden ≈ Motiv
profitieren Vorteile haben
leiden ¢nter hier: ≈ sehr traurig sein wegen
FOTOS: CINETEXT (5)
Hilfe kommt 1958 aus Frankreich: In dem rin auf einer Pariser Theaterbühne
Jahr soll Christine gedreht werden. Alain einen großen Erfolg. Visconti erklärt sie
Delon, ein zu dieser Zeit in den deutsch- zu einer der genialsten europäischen
sprachigen Ländern noch unbekannter Schauspielerinnen.
Schauspieler, ist ihr Filmpartner. Im Som- Nach den aristokratischen Rollen
mer 1958 fliegt Romy Schneider nach Paris. sieht das Publikum Romy Schneider
Sie soll Delon kennenlernen. „Ich fand den nun als verheiratetes Callgirl (Boc-
Knaben uninteressant“, erklärt sie später. caccio ‘70) und als Ehebrecherin
Das ändert sich schnell. Zum belgischen (Der Kampf auf der Insel ), außer-
Filmball reisen beide mit dem Zug. In Brüs- dem als sich prostituierende Vio-
sel steigt dann ein flirtendes Paar aus dem linistin in Die Sieger und als sexu-
Zug. Als die Dreharbeiten zu Christine zu ell freizügige Leni in Der Prozeß.
Ende gehen, zieht Romy Schneider zu Alain „Vom Deutschen hat diese junge
Delon nach Paris – obwohl ihre Eltern dage- Pariserin nichts mehr“, zitiert
gen protestieren. „Romy Schneider – Für Der Spiegel 1963 die Pariser
Deutschland verloren?“, fragt eine deutsche Wochenzeitschrift L’Express.
Zeitschrift. Sie sagt später über diese Zeit: Als Schauspielerin hat Romy
„Ich hatte immer dieselben Angebote, bis Schneider Erfolg. Anders ist es mit
ich dick und fett geworden wäre.“ Schnei- ihrem Privatleben. Als sie von
ders Familie versucht zu retten, was zu ret- einer Reise in die USA zurück-
ten ist. Auf Wunsch der Eltern verloben sich kommt, ist niemand mehr in der
die beiden am 22. März 1959 – es ist eine gemeinsamen Wohnung. Neben ein
paar Rosen liegt ein Zettel: „Ich bin
„Die Erinnerung ist oft das mit Nathalie nach Mexiko, alles Gute.
Schönste im Leben, glaube ich …“ Alain.“ Die Presse berichtet über die
private Katastrophe. Romy Schneider ist
Romy Schneider
verletzt. Sie hat das Gefühl, dass sie den
bürgerliche Farce. Aber der Streit mit der Erfolg damit bezahlt, „dass man keine
Familie ist wenigstens beendet. Ruhe mehr hat“. Ihr Problem: „Im Leben
Romy ist 21 und verliebt. Trotzdem sind bin ich eine ziemlich schlechte Schauspie-
diese ersten Jahre in Paris nicht ganz ein- lerin“, erklärt sie dem Hamburger Abend-
fach für sie. Alain Delon dreht mit Luchino blatt.
Visconti und Michelangelo Antonioni. Film- Im Frühjahr 1965 lernt Romy Schneider
angebote für seine Verlobte gibt es erst ein- den Schauspieler und Regisseur
mal keine. Im März 1961 ruft Luchino Harry Meyen kennen.
Visconti an. Er will sie für das Theaterstück Sie verliebt sich in den
„Schade, dass sie eine Dirne ist“. Romy 14 Jahre älteren Intel-
Schneider sagt nicht sofort Ja. Sie hat keine lektuellen. Die beiden
Erfahrungen auf der Theaterbühne. Trotz- heiraten im Juli 1966.
dem feiert sie mit dem Stück als Auslände- Knapp fünf Monate >
ausrutschen ≈ fallen das H¡rzversagen ≈ starkes Defizit des Herzens: Das Herz hört
die Blutung, -en Verlieren von Blut auf zu arbeiten.
zus„mmenbrechen hier: durch einen Schock körperliche und die Einnahme von: einnehmen = hier: trinken, nehmen
psychische Kraft verlieren beerdigen ein Loch in die Erde machen und einen
verkleidet „ls hier: in der Kleidung von Toten hineinlegen
w“dmen hier: symbolisch schenken s¶rgen für alles tun, was nötig ist, damit etwas
Bestimmtes passiert
der Lebensgefährte, -n Lebenspartner
verlegen hier: (an einen anderen Ort) bringen
der K¢mmer hier: große Traurigkeit
einsetzen hier: beginnen
betäuben machen, dass man einen Schmerz nicht
die Verehrung von: verehren = besonders lieben
mehr fühlt
der B“ldband, ¿e großes Buch mit vielen Bildern
das Beruhigungs- Medikament, damit man sich sicher und
mittel, - ruhig fühlt berühren hier: starke Emotionen wecken bei
der Betr„chter, - Person, die etwas ansieht
das Leid ≈ schlimme Probleme
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QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT
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der [nteil, -e hier: Zahl
Professorinnen unterrichten an deutschen Universitäten. Ihr Anteil wird seit rund zehn
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 47/48 Jahren immer größer, liegt aber immer noch bei nur 16,3 Prozent.
BUDDHISMUS IM FRANKENWALD
das Kloster, ¿ Kirche mit Wohn- und
Arbeitshäusern: Dort
Gruppen zusammen. Allein sind sie unglücklich. Deshalb müssen die Schwei- ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 47/48
zer für ihre Haustiere jetzt mindestens einen Partner kaufen. Außer Meer-
schweinchen und Goldfischen müssen auch Wellensittiche, Kaninchen und
Pferde einen Partner bekommen. Katzen müssen jeden Tag Kontakt mit Men-
schen haben – oder wenigstens andere Katzen sehen können. Und jemand, der
sich einen Hund kaufen will, muss vorher 15 Stunden lang einen Kurs machen.
lich und ernst. BARBARA DUCKSTEIN und DANIELA NIEBISCH geben Tipps
fürs Argumentieren auf Deutsch. MITTEL
ie haben es sicher auch schon einmal Leandra Pérez aus Spanien hat andere
S gehört: Alle Deutschen sagen offen und Erfahrungen gemacht: „Am Anfang habe ich
deutlich, was sie denken, sind sachlich und nicht verstanden, dass die Deutschen so ruhig
ernsthaft und wollen immer zu einem Ergeb- eine Meinung vertreten können. Das kam mir
nis kommen. Realität oder Klischee? „Ich kalt vor. In Spanien diskutieren wir viel emo-
finde, dass die Deutschen sehr direkt und tionaler. Deutsche bemühen sich auch mehr,
deutlich ihre Meinung sagen“, sagt Vivian dass es nicht so persönlich wird. Sie sagen
Bunge von den Philippinen. „Sie diskutieren Sätze wie ‚Das meine ich nicht persönlich.‘
auch viel lauter als die Philippinen. Aber sie Ich würde den deutschen Diskussionsstil klar
sind auch lauter, wenn sie sich freuen.“ In und sachlich nennen. Man weiß, woran man
einer Diskussion würde sich Bunge auch nach ist.“ Zwei Menschen, zwei Meinungen. Es
18 Jahren in Deutschland nicht als Erste zu zeigt: Verallgemeinerungen haben wenig
Wort melden. „Ich bin vorsichtig mit einer Sinn.
offenen Meinung, denn ich will niemanden Trotzdem können Tendenzen festgestellt
verletzen.“ werden. Das gilt vor allem für Diskussionen
im Beruf. „In Spanien sind Diskussionen cha- auf Teamwork legen, wird erwartet, dass die
5 GOLDENE REGELN FÜR
otischer, und oft enden sie ohne Ergebnis“, Mitarbeiter eigene Ideen einbringen.
DISKUSSIONEN IM BERUF
beschreibt Pérez den Verlauf von Meetings in Nicht einfach für jemanden, der wie der
2 Zur Sache: In
ihrem Heimatland. Japaner Satoshi Morita aus einer Kultur mit
Meetings kommt man
Wie wichtig den Deutschen ein Ergebnis in klaren Hierarchien kommt. „Ich finde es
meistens schnell zum
beruflichen Gesprächen ist, weiß Stephan immer noch sehr schwierig, offen meine Mei-
Thema. Ein paar höf-
Petersen, Trainer für Interkulturelle Kommu- nung zu sagen. Bei uns widerspricht man
liche Fragen, zum
nikation aus Aachen: „Deutsche Diskussionen nicht so deutlich. Der andere muss zum Bei-
Beispiel zum Wetter,
sind ungeschlagen in der Geschwindigkeit spiel am Gesicht erkennen, ob man einver-
sind okay. Dann soll-
des Problemlösens.“ Dafür nehmen sich die standen ist. Wir verwenden auch seltener das
ten Sie sich aber ganz
Diskussionsteilnehmer weniger Zeit für ande- Wort ‚Ich’. Immer ‚Ich finde, …’, ‚Ich meine
auf das Diskussi-
re Aspekte der Kommunikation. „Amerikani- …’ zu sagen, das kommt mir unhöflich vor.“
onsthema konzen-
sche Studenten zum Beispiel sind oft über- Wer auf Deutsch mitdiskutieren will, muss
trieren.
rascht, wie schnell es in argumentieren ler-
2 Direkt: Nennen
Deutschland ans Ein- Auch für Kritik gibt es Regeln. nen. Dabei sind typi- Sie Ihren Standpunkt klar und deutlich. Sie
gemachte geht.“ Die sche Einleitungen
Phase des Small Talks,
„Du hast ja keine Ahnung!“ wie „Meiner Mei-
dürfen und sollten es auch sagen, wenn Sie
die in Amerika oder ist nicht ehrlich, nung nach“ und „Ich
anderer Meinung sind. Das geht am besten
mit einleitenden Floskeln wie „Das sehe ich
auch in den arabischen sondern beleidigend. bin überzeugt, dass
nicht so.“ oder „Das finde ich nicht.“
Ländern sehr wichtig …“ eine Hilfe. Aber:
2 Logisch: Überzeugen Sie Ihren Gesprächs-
ist, ist relativ kurz: „In keiner anderen Kultur „Wenn Japaner den deutschen Gesprächsstil
partner mit sachlichen Argumenten und Fak-
kommt man so direkt zum Problem wie bei imitieren, passiert es immer wieder, dass
ten. Auf den Sammelkarten (Seite 35/36)
uns.“ ausgerechnet sie in deutschen Ohren unhöf-
finden Sie Redehilfen.
Dabei wollen die Deutschen den anderen lich klingen“, sagt die Deutschlehrerin Sonja
2 Respekt: Direkt bedeutet nicht respektlos!
nicht vor den Kopf stoßen. „Wir wollen ein- Krell, die ein Jahr in Japan studiert hat. „Das
Abwertungen des Gesprächspartners wie „Sie
fach etwas verstehen“, erklärt Petersen. Zum Problem ist, dass sie zwar versuchen, ihre
reden nur Unsinn!“ oder emotionale Aus-
Beispiel auch, warum der Projektentwurf Meinung deutlich zu sagen, aber Weichma-
brüche wie „Ohne mich! Das könnt ihr gleich
eines Mitarbeiters für die Firma von Vorteil ist. cher der deutschen Sprache nicht erkennen
vergessen!“ sind in einem Meeting fehl am
Kritische Fragen bedeuten deshalb keine per- oder verwenden.“
Platz.
sönliche Abwertung, sondern sollen oft hel- Weichmacher, das sind zum Beispiel For-
2 Tabus: Unter Geschäftspartnern sind Poli-
fen, die beste Lösung zu finden. Dabei zählen mulierungen im Konjunktiv („Ich hätte da
tik, Religion, Gehalt, persönliche Probleme
überzeugende Argumente und klare Fakten. einen Vorschlag.“, „Wir könnten es doch so
oder schwere Krankheiten keine passenden
In modernen Firmen und Branchen, die Wert machen.“) und abschwächende Wörter >
Themen.
g¡lten „ls nach Meinung vieler etwas Bestimmtes sein der M“tarbeiter, - Angestellter
s„chlich emotional die [bwertung, -en hier: ≈ Kritik, durch die man sagt, dass der St„ndpunkt, -e ≈ Aspekt, Meinung
beleidigen Gefühle verletzen durch Worte oder Gesten jemand unwichtig ist oder nichts kann einleiten beginnen
¡rnsthaft lustig zählen hier: wichtig sein die Fl¶skel, -n Standard-Kombination von
überzeugend hier: richtig, gültig Wörtern
s“ch zu W¶rt m¡lden hier: seine Meinung sagen
der F„kt / das F„k- Sache, die Wirklichkeit ist; auch: Informa- überzeugen ≈ mit Argumenten erreichen,
vertreten hier: ≈ sagen
tum, F„kten tion dass jemand seine Meinung
vorkommen hier: finden; meinen, dass etwas … ist ändert
die Branche, -n franz. Teilbereich der Wirtschaft
s“ch bemühen viel tun, damit etwas klappt s„chlich hier: objektiv
Wert legen auf meinen, dass etwas wichtig ist
M„n weiß, wor„n ≈ Man kann darauf vertrauen, dass der der F„kt / das Sache, die Wirklichkeit ist;
m„n “st. andere meint, was er sagt. erw„rten hier: wünschen
F„ktum, F„kten auch: Information
die Verallgemei- ≈ für alle geltendes Prinzip, Generalisierung einbringen hier: etwas vorschlagen, über das dann
der Resp¡kt ≈ Akzeptanz
nerung, -en diskutiert wird
resp¡ktlos ohne Respekt
der Verlauf, ¿e von: verlaufen = hier: (in einer bestimmten widerspr¡chen eine andere Meinung haben und diese
sagen die [bwertung, -en hier: ≈ Kritik, durch die man
Reihenfolge) passieren
sagt, dass jemand unwichtig
FOTOS: PROJECT PHOTOS/R. EISELE; FOTOLIA/D. CERVO
¢ngeschlagen hier: so, dass kein anderer besser ist die Einleitung, -en Beginn
ist oder nichts kann
die Geschw“ndig- Tempo überzeugt sein ≈ sicher sein, richtig finden
der Ausbruch, ¿e hier: plötzliche, emotionale
keit, -en ausgerechnet hier: ≈ überraschend Reaktion
dafür/dafür hier: ≈ aber kl“ngen hier: wirken fehl „m Pl„tz unpassend
]s geht „ns hier: Man kommt zum zentralen der Weichmacher, - Wort, das das Gesagte freundlich und weich der Geschæfts- hier: Angestellter, Manager
Eingemachte. Thema. wirken lässt partner, - oder Leiter einer anderen Fir-
vor den K¶pf stoßen unhöflich sein, Gefühle verletzen „bschwächen hier: freundlicher machen ma, mit dem man aus beruf-
der Proj¡ktent- Vorschlag/Plan für ein Projekt lichen Gründen zusammentrifft
wurf, ¿e
verb“ndlich hier: höflich wie „vielleicht“ und „vermutlich“ („Vermut- den. Formulierungen wie „Könnte es nicht
f¶lgen hier: nach etwas kommen lich haben Sie recht, aber …“). Auch Modal- auch so sein, dass …?“, „Wäre es nicht bes-
bed„cht sein auf hier: konsequent und
genau achten auf partikeln (siehe Deutsch perfekt 8/08) kön- ser, wenn wir …?“ oder „Ich glaube eher …“
gehören zu ≈ ein Teil sein von nen das Gesagte freundlicher und verbindli- wirken neutral. Sie geben dem anderen die
n“cken den Kopf auf und ab
bewegen und damit „Ja“ cher machen. Wer weiß, dass „Wie meinst du Möglichkeit, neue Argumente für seine Posi-
sagen das?“ in deutschen Ohren härter klingt als tion zu finden. Gut ist es, in der Ich-Form zu
nachfragen hier: noch einmal und in
Details fragen „Wie meinst du das denn?“, hat in Diskussio- sprechen. „Ich finde den Vorschlag nicht
eher ≈ mehr nen einen Vorteil. überzeugend.“, ist höflicher als „Dein Vor-
der Resp¡kt ≈ Akzeptanz
Außerdem ist es ja nicht so, dass in Diskus- schlag ist nicht überzeugend.“
der Einwand, ¿e andere Meinung, Kritik
unterbr¡chen hier: nicht weitersprechen sionen unter Deutschen ein Argument auf das Respekt vor der Meinung des anderen
lassen
nächste folgt und jeder immer nur darauf zeigt, wer seinen Einwand so einleitet: „Ich
einhalten hier: ≈ tun, was eine
Regel sagt bedacht ist, seine Meinung zu sagen. Im verstehe schon, was Sie meinen, aber …“
br¡chen hier: verletzen Gegenteil: „Deutsche hören besser zu und oder „Das stimmt schon, aber man muss auch
zur {rdnung rufen sagen, dass man aufhören
soll, Regeln zu verletzen verlieren sich nicht in ihren eigenen Ideen sehen, dass …“. Und schließlich: den ande-
ausreden hier: zu Ende sprechen und Emotionen“, hat Pérez festgestellt. Es ren zu Ende sprechen lassen! Auch das wird
gehört zu einem guten Diskussionsstil, als Respekt interpretiert.
zuzuhören und das auch durch „Aha“, Dass diese Regeln nicht immer funktionie-
„Mhm“ oder Nicken zu signalisieren. Wie- ren, ist in den Talkshows im Fernsehen zu
derholungen und Nachfragen wie „Wenn ich sehen. Dort wird emotional diskutiert, belei-
das richtig verstanden habe, meinen Sie, dass digt, gleichzeitig gesprochen und unterbro-
wir für den polnischen Markt eine andere chen. Die Deutschen, immer deutlich und
Marketingstrategie brauchen, oder?“ zeigen, direkt – aber gar nicht sachlich? Aber nein:
dass man zuhört und konzentriert beim Die Regeln werden vielleicht nicht eingehal-
Thema ist. ten, aber wer sie bricht, wird deutlich zur
Auch für Kritik gibt es Spielregeln: Wer Ordnung gerufen: „Herr Müller, darf ich bitte
glaubt, dass ein direktes „So ein Quatsch!“ meinen Satz zu Ende sagen? Ich habe Sie auch
oder „Du hast ja keine Ahnung!“ offen und ausreden lassen.“ Und Ordnung, das ist nun
ehrlich ist, wird beleidigte Gesichter sehen. wirklich typisch deutsch. Oder? <
Kritik sollte besser vorsichtig verpackt wer- MITARBEIT: LAURA HENRICI
DEUTSCHLAND DISKUTIERT
Wie in Deutschland diskutiert wird, können Sie am (Sat. 1) und „Oliver Geissen“ (RTL) über Liebe, Sex
einfachsten durch Beobachten und Mitmachen ler- und Freundschaft diskutiert (und oft heftig gestrit-
nen. Hier können Sie Ihre Meinung sagen oder ten). Politiker diskutieren bei „Anne Will“, „Hart
Diskussionen beobachten: aber fair“ (beide ARD) und „Maybritt Illner“ (ZDF).
2 Zeitungen und Zeitschriften: Viele Leser 2 Debattierclubs: Immer populärer werden Debat-
drücken ihre Meinung zu einem Thema oder Artikel tierclubs – eigentlich eine britische Erfindung. Das
in Leserbriefen aus. Die meisten Zeitungen und Diskussionsthema wird erst kurz vor der Debatte
Zeitschriften veröffentlichen eine Auswahl der Brie- genannt, Pro- und Contrapositionen werden ausge-
fe. Viele Leserbriefe publizieren zum Beispiel der lost. Adressen von Debattierclubs an Universitäten:
Stern und Der Spiegel. www.vdch.de.
2 Internet: Diskussionsforen gibt es zum Beispiel
auf den Internetseiten von Medien. Dort können die
Nutzer ihre Leserbriefe online schreiben und mit
beobachten hier: genau zusehen h¡ftig hier: intensiv
anderen Nutzern debattieren. ausdrücken hier: sagen die Erf“ndung, -en neue Idee
2 Fernsehen: Alltagsthemen, Privates, Politik: Im verœffentlichen publizieren auslosen durch das Los wählen
die Auswahl von: auswählen = hier: mehrere aus einem (das Los, -e kleiner Zettel, mit dem etwas zufällig
FOTO: NDR/W. BORRS
Fernsehen gibt es Talkshows zu fast allen Themen. großen Angebot wählen entschieden wird)
Am Nachmittag wird zum Beispiel bei „Britt“ der N¢tzer, - hier: Person, die ein Internetportal benutzt
KOLUMNE
MITTEL
ANDREA BENDA
über Einrichtung und Hysterie
Tag in den Baumarkt. Seine Frau möchte mehr Wänden, die Sabine aus dem Urlaub mitge-
„Pep“ in die Wohnung bringen, sagt er. „Sie bracht hat, um sich „mediterran“ zu fühlen.
muss nur noch die richtige Farbe finden.“ Sabine dachte immer, dass sie modern einge-
Man könnte glauben, die ganze Republik richtet ist. Dann fing sie an, Einrichtungsshows
soll einmal neu tapeziert werden. In Deutsch- anzuschauen. Jeden Tag sieht sie, wie helle
ls Bundeskanzlerin Angela Merkel in land ist eine Renovierungshysterie ausgebro- praktische Schrankwände auf dem Müll lan-