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Zement-Merkblatt

Betontechnik Zementestrich
B 19 7.2015

Estriche sind Mörtelschichten, die als Fußboden auf einem Verbindung mit angrenzenden Bauteilen (z. B. mit Wän-
tragfähigen Untergrund oder auf zwischenliegenden Trenn- den, Stützen, Rohren) aufweist
oder Dämmschichten aufgebracht werden. Sie sind nach  Heizestrich: beheizbarer Estrich, der in der Regel als
dem Erhärten unmittelbar nutzfähig oder können einen Be- Estrich auf Dämmschicht ausgeführt wird
lag erhalten.  Hartstoffestrich: hochbeanspruchbarer Estrich mit Ge-
steinskörnungen aus Hartstoffen nach DIN 1100
Wird dem Mörtel als Bindemittel Zement zugegeben, ent-
steht ein Zementestrich. Zementestriche zeichnen sich Nach der Herstellungsart werden Estriche z. B. unterschie-
durch ihre hohe Festigkeit, einen sehr hohen Verschleiß- den in:
widerstand und gute Griffigkeit aus. Sie vertragen sowohl
hohe als auch tiefe Temperaturen und sind unempfindlich  Baustellenestrich: Estrich, der aus einem auf der Bau-
gegen Feuchtigkeit. Zementestriche können im Wohnungs-, stelle gemischten Estrichmörtel besteht
Verwaltungs- und Industriebau eingesetzt werden. Sie wer-  Werkmörtelestrich mit Leistungserklärung, der auf die
den ohne zusätzlichen Belag z. B. in Kellerräumen, Gara- Baustelle geliefert wird als
gen, Werkhallen und, bei entsprechender Behandlung, zu- – Frischmörtel: Einbaufertiger Estrich
nehmend auch in Wohn-, Verkaufs- und Gewerberäumen – Trockenmörtel: Vorkonfektionierter Mörtel
zur besonderen Gestaltung verwendet, z. B. durchgefärbt  Fließestrich: Estrich(mörtel), der aufgrund seiner sehr wei-
und geschliffen. chen Konsistenz durch Zugabe eines Fließmittels selbst-
nivellierend und ohne nennenswertes Verteilen und Ver-
Entsprechend der Verbindung des Estrichs zum tragenden dichten eingebaut werden kann
Untergrund und seiner Funktion unterscheidet man in:  Fertigteilestrich: Estrich, der aus industriell vorgefertig-
ten plattenförmigen Bauteilen hergestellt wird
 Verbundestrich: mit dem Tragbeton fest verbundener
Estrich Für die Planung, Ausführung und Prüfung von Estrichen
 Estrich auf Trennschicht: Estrich, der vom tragenden Un- gelten die in Tafel 1 gelisteten Normen für Estriche in In-
tergrund durch dünne Zwischenlagen (Trennschicht) ge- nenräumen. Die europäischen Estrichnormen legen Begriffe
trennt ist fest und beschreiben Eigenschaften sowie Anforderungen
 Estrich auf Dämmschicht: auch „schwimmender Estrich“ an die Produkte. Auf dieser Basis regelt die DIN 18560 ihre
genannt; auf einer Dämmschicht hergestellter Estrich, der Anwendung in Deutschland und schließt Zementestriche
auf seiner Unterlage beweglich ist und keine unmittelbare im Freien unter Verweis auf die Betonnormen ein. In Abhän-

Bild 1: Estricheinbau

www.beton.org

1
Tafel 1: Grundlegende Normen für Estriche

DIN EN 13318 Estrichmörtel und Estriche 2000-12 Begriffe


DIN EN 13813 Estrichmörtel und Estrichmassen – 2003-01 Stoffnorm, keine Regelung der
Eigenschaften und Anforderungen Ausführung
DIN EN 13892 Prüfverfahren für Estrichmörtel und Estrichmassen Probenahmen, Prüfverfahren
Teil 1: Probenahme, Herstellung und Lagerung der Prüfkörper 2003-02
Teil 2: Bestimmung der Biegezug- und Druckfestigkeit 2003-02
Teil 3: Bestimmung des Verschleißwiderstandes nach Böhme 2015-03
Teil 4: Bestimmung des Verschleißwiderstandes nach BCA 2003-02
Teil 5: Bestimmung des Widerstandes gegen Rollbeanspruchung 2003-09
von Estrichen für Nutzschichten
Teil 6: Bestimmung der Oberflächenhärte 2003-02
Teil 7: Bestimmung des Widerstandes gegen Rollbeanspruchung 2003-09
von Estrichen mit Bodenbelägen
Teil 8: Bestimmung der Haftzugfestigkeit 2003-02
DIN 18560 Estriche im Bauwesen Nationale Anwendungsregeln: Anfor-
Teil 1: Allgemeine Anforderungen, Prüfung und Ausführung 2009-09 derungen, Dimensionierung, Ausfüh-
Teil 2: Estriche und Heizestriche auf Dämmschichten 2009-09 rungen, Prüfumfang
(schwimmende Estriche)
Teil 3: Verbundestriche 2006-03
Teil 4: Estriche auf Trennschicht 2012-06
Teil 7: Hochbeanspruchte Estriche (Industrieestriche) 2004-04
DIN 18353 ATV Estricharbeiten 2012-09 VOB/C, Techn. Vertragsbedingungen

gigkeit vom verwendeten Bindemittel wird in diesen Normen bestätigt, dass für den Estrich eine Erstprüfung vorliegt und die
unterschieden in: Herstellung einer werkseigenen Produktionskontrolle unterliegt.

 CT = Zementestrich (früher ZE) Für auf der Baustelle gemischten und hergestellten Estrich
 CA = Calciumsulfatestrich (Baustellenestrich) ist eine CE-Kennzeichnung jedoch nicht
 MA = Magnesiaestrich notwendig, wenn eine Konformitätserklärung abgegeben wird.
 AS = Gussasphaltestrich Die „Erstprüfung für jede Baustelle“ ist grundsätzlich nicht er-
 SR = Kunstharzestrich forderlich, wenn gegenüber der gleichen vorherigen Produktion
keine Änderungen durch Ausgangsstoffe oder Herstellverfahren
Die Estriche bzw. Estrichmörtel werden im vorgenannten Nor- zu erwarten sind und wenn eine Erstprüfung nach DIN 13813 vor-
menwerk in ihren Eigenschaften beschrieben, die wiederum liegt. Somit sind nachweisliche Ergebnisse und Erfahrungen ver-
durch Prüfungen nachzuweisen sind. Dabei wird unterschie- gleichbarer Herstellung übertragbar und bedürfen aber auch einer
den in „normative Prüfungen“ (zwingend) und in „optionale laufenden Produktionskontrolle insbesondere der verwendeten
Prüfungen“ (wenn vereinbart). Entsprechend der Prüfwerte Ausgangsstoffe, siehe die Anmerkungen hierzu in DIN 18560-1.
werden die Estriche bzw. Estrichmörtel in verschiedene Klas-
sen unterteilt. Für die Beschreibung eines Zementestrichs bzw. Die Eigenschaften des Estrichs müssen vom Entwurfsverfasser
Zementestrichmörtels CT (Cementitious Screed) sind zwingend der Leistungsbeschreibung angegeben werden, d. h., er muss
erforderlich Angaben zur bei einem Zementestrich mindestens die Druckfestigkeits-
klasse C und die Biegezugfestigkeitsklasse F vorgeben, siehe
 Druckfestigkeit (C), Tafel 4 und Bild 3.
 Biegezugfestigkeit (F) und ggf. zum
 Verschleißwiderstand (A), z. B. nach Böhme, sofern eine Die Estrichdicke muss auf die jeweilige Estrichart, die Belastung
direkte Nutzung des Estrichs vorgesehen ist, und den Anwendungszweck abgestimmt sein. Die DIN 18560
empfiehlt als Estrichnenndicken Werte in 5-mm-Abstufung, ab
zu machen, siehe Tafeln 2, 3 und 5. Anforderungen an den 50 mm Estrichdicke in 10-mm-Abstufung. Estriche mit Dicken
Verschleißwiderstand sind nur dann zu stellen, wenn der > 80 mm unterliegen betontechnologischen Grundsätzen und
Estrich unmittelbar und dauernd abnutzenden mechanischen sind in Anlehnung an DIN EN 1992 (EC 2) als Betonplatte zu
Beanspruchungen ausgesetzt ist. Bei einwandfreier Herstel- bemessen und auszuführen. Bei Hartstoffestrichen sind die
lung, guter Verdichtung und genügend langem Schutz gegen empfohlenen Dicken enger abgestuft (siehe Tafel 14).
Austrocknen (Nachbehandlung) erreichen Zementestriche
Schleifverschleiß-Werte wie in Tafel 8 dargestellt. Ein höherer Werden die in der DIN 18202 „Toleranzen im Hochbau“ fest-
Verschleißwiderstand kann durch Imprägnieren, Einstreuen gelegten Maßtoleranzen der Unterlage überschritten, sind bei
von Hartstoffen oder durch Aufbringen eines Hartstoffestrichs einem Estrich auf Trennschicht oder einem schwimmenden
erreicht werden. Weitere Kennwerte von Zementestrichen sind Estrich Ausgleichsschichten erforderlich (Tafel 7).
in Tafel 9 zusammengetragen.
Zementestriche können hinsichtlich ihres Brandverhaltens der
Aufgrund einer Konformitätserklärung des Estrichmörtelherstel- Klasse A 1 zugeordnet werden, wenn der Anteil an organischen
lers nach DIN EN 13813 wird der Baustoff in der Regel mit dem Substanzen 1 M.-% nicht überschreitet. Hinweise auf den Bei-
CE-Kennzeichen auf dem Lieferschein, Silozettel oder dem trag zum Feuerwiderstand nach oben finden sich u. a. in den
Sackaufdruck geliefert. Damit wird neben den Eigenschaften Anlagen zur Bauregelliste A Teil 1.

2
Tafel 2: Zementestriche nach DIN 18560-1, Festigkeitsklassen, Mindestdicken, Anforderungen und Anwendung
Festigkeits- Charakteris- Mindestdicken / besondere Anforderungen Anwendung
klasse tische Druck- Verbund­ Estrich auf Estrich auf Dämmschicht Estrich im (Beispiele)
festigkeit 2) estriche Trennschicht (Schwimmender Estrich) Freien
[N/mm²] (einschichtig) unbeheizt beheizt
C12  
1) a)
12 – Gefälle­beton – – – nur für untergeordnete
­Zwecke, z. B. Höhen-
ausgleich
C20 b) 20 ≤ 50 mm [1] Bei ein- ≥ dreifache ≥ 45 mm ≥ dreifache vorwiegend im
schichtiger des Größt- des Größt- Wohnungsbau
≥ dreifache Ausführung: korns über den korns
C25 des Größt- ≤ 50 mm ≥ 30 mm Heizele- (siehe auch
korns ≥ 35 mm bei Stein- menten Tafel 9)
und kera- ≥ 30 mm Anforderun­
C30 30 Mindest- mischen (Bauart A gen an Frost- Wohnungsbau,
festigkeits- Belägen nach widerstand Verwaltungs- und
klassen ≥ 40 mm DIN 18560 nach DIN EN Industriebau
C35 C20 – F3 Teil 2, 12620 be-
(mit Belag) Siehe auch Ab. 3.2.2) achten
oder Tafel 12
C40 40 C25 – F4 (VOB/C: (VOB/C: (VOB/C: Industrie- und
(ohne Belag) nur ≥ F4) (VOB/C: nur ≥ F4) nur ≥ F4) Verwaltungsbau
nur ≥ F4)
C50 50 Industriebau

C60 M 3) 60 ≤ 18 mm ≤ 18 mm ≤ 18 mm Industriebau, hohe


≥ 4 mm ≥ 4 mm ≥ 4 mm ­Schlagzähigkeit
ggfs. Über- Ausführung als Verbundschicht auf ggfs. Über-
C70 A 3) 70 gangsschicht Übergangsschicht von mindestens 25 mm gangsschicht Industriebau, hoher
≥ 25 mm ≥ 25 mm ­Verschleißwiderstand
C70 KS 3) 70

1)
Nur mit Belag
2)
Statistisch abgesichert im Rahmen der werkseigenen Produktionskontrolle „FPC“ nach DIN EN 13813
3)
Hartstoffgruppe nach DIN 1100; M = Metall, A = Naturstein und/oder dichte Schlacke, KS = Elektrokorund und Siliziumcarbid
a)
Nicht für Estriche nach VOB/C – DIN 18353
b)
Nicht für Verbundestriche ohne Belag nach VOB/C – DIN 18353

Tafel 3: Anforderungen (normativ) für Zementestriche nach DIN EN 13813


Anforderung Kurzbezeichnung Klassen Prüfverfahren nach DIN EN 13892-2/-3
Druckfestigkeit C (C5…C80) Die beiden Probekörperhälften des Biegezugver-
[N/mm²] Compressive z. B. C20 = Druckfestigkeit suches werden auf einer Fläche von 4 cm x 4 cm mit
Strength ≥ 20 N/mm² einer Auflast bis zum Bruch belastet
Biegezugfestigkeit F (F1…F50) Prisma (4 cm x 4 cm x 16 cm) wird auf zwei Stützen
[N/mm²] Flexural Strength z. B. F10 = Biegezugfestigkeit aufgelegt und von oben durch eine „Streifenlast“ in
≥ 10 N/mm² Feldmitte bis zum Bruch belastet
Verschleißwiderstand A (A22…A1,5) Ermittlung der Abriebmenge nach Böhme
(nur bei direkter Nutzung) Abrasion z. B. A9 = Abriebmenge
≤ 9 cm³/50 cm²

Tafel 4: Beispielhafte Kombinationen der Zementestrich-Mörtel- n 1 Ausgangsstoffe


klassen für Druck- und Biegezugfestigkeit
Druckfestig- Biegezugfestigkeit Als Bindemittel für Zementestriche werden Zemente nach
keitsklasse F1 F2 F3 F4 F5 F6 F7 F9 1) F10 F111) DIN EN 197, DIN 1164 oder bauaufsichtlich zugelassene Ze-
CT – C60 2) (X) X X mente verwendet. Häufig wird Zement der Festigkeitsklasse
CT – C50 2) (X) X 3)
CEM 32,5, für höhere End- und Anfangsfestigkeiten CEM 42,5
eingesetzt. Eine höhere Zementfestigkeit kann die Dauer der
CT – C40 X (X) X 3) X 3)
Verarbeitbarkeit verringern. Zemente mit langsamer Anfangs-
CT – C35 X X 
3)
X 3)
erhärtung, z. B. CEM 32,5 N, erfordern längere Nachbehand-
CT – C30 (X) X X X 
3)
lungszeiten.
CT – C25 X X X 3)
CT – C20 X X Laboruntersuchungen in den zurückliegenden Jahren und
CT – C16 X X praktische Erfahrungen bestätigen die grundsätzliche Eignung
CT – C12 X
von Portlandzement und hüttensand-, kalkstein- und schie-
ferhaltigen Zementen mit zwei bzw. drei Hauptbestandteilen
X: Häufig, (X): Seltener verwendet
für Estriche. Diese Ergebnisse zeigen, dass CEM II- und CEM
1)
Hochbeanspruchbare Estriche (Industrieestriche) nach DIN 18560-7
2)
In der Regel nur als vorkonfektionierter Werkmörtel möglich
III/A-Zemente grundsätzlich zur Herstellung zementgebundener
3)
Polymermodifizierte Zementestriche in der Regel als Werkmörtel Estriche geeignet sind.

3
Tafel 5: Beispiele für die Zuordnung von Estrich-Festigkeitsklassen zu den Beanspruchungen in Anlehnung an [2]
Festig- Beanspruchungsarten und Bauten
keits-
klasse ohne Belag mit Belag 2)

C20 sehr geringer Fußgängerver- Kellerräume in Wohngebäuden 1) geringer Fußgängerverkehr Wohnräume


– F4 kehr 1)
C35 geringer Fahrverkehr leichter Kellerräume in Bürogebäuden; Fußgängerverkehr; Wohnräume mit Fußbodenhei-
– F5 Fahrzeuge mit weicher Berei- Lagerhallen für leichte und elas- leichter Fahrverkehr mit weicher zung; Büroräume ohne Publi-
fung bis 10 km/h; innerbetrieb- tische Güter (Holz, Papier, Bereifung bis 10 km/h; kumsverkehr; Fabrikations-,
licher Fußgängerverkehr; keine Gummi, weiche Kunststoffe geringe Beanspruchung durch Montage- und Lagerhallen für
schleifende Beanspruchung; usw.); untergeordnete Werkstät- Schlag und Stoß; leichte Güter; Werkstätten für
keine Beanspruchung durch ten für kleine Werkstücke; be- Absetzen leichter Güter leichte Stücke aller Art; Pkw-
Schlag und Stoß triebliche Werkzeugausgaben Werkstätten; Hallen mit höhe­
und Magazine rem Anspruch auf Reinigung
C50 leichter Fahrverkehr von Fahr- Fabrikations-, Montage und starker Fußgängerverkehr; Büroräume mit Publikumsver-
– F6 zeugen mit weicher Bereifung Lagerhallen für leichte und elas- mittelschwerer Fahrverkehr; kehr; Fabrikations-, Montage-
bis 10 km/h; geringer Fußgän- tische Güter; Werkstätten für leichter Gabelstaplerverkehr; und Lagerhallen für mittel-
gerverkehr; mäßige schleifen- leichte, nicht scharfkantige mäßige Beanspruchung durch schwere Güter; Werkstätten
de Beanspruchung; geringe Be- Stücke; Pkw-Werkstätten Schlag und Stoß; Absetzen für mittelschwere Stücke;
anspruchung durch Schlag und mittelschwerer Güter; Kollern Lkw-Werkstätten und -gara-
Stoß; Absetzen leichter Güter leichter Güter gen; Lagerhallen für feinkörnige
Schüttgüter
C60 mittelschwerer Fahrverkehr von Fabrikations-, Montage- und mittelschwerer Fahrverkehr; Fabrikations-, Montage- und
– F7 Fahrzeugen mit weicher Berei- Lagerhallen für leichte Güter; mittelschwerer Gabelstaplerver- Lagerhallen und Werkstätten
fung bis 20 km/h; leichter Ga- Lagerhallen für mittelschwere kehr; mittelschwere Beanspru- für schwere Güter u. Stücke;
belstaplerverkehr mit leichter Güter; Werkstätten für leichte chung durch Schlag und Stoß; Reparaturwerkstätten für
Bereifung bis 10 km/h; mä- Stücke aller Art; Lkw-Werkstät- Absetzen schwerer Güter; Kol- schweres Gerät; Lagerhallen für
ßiger Fußgängerverkehr; starke ten und Garagen lern mittelschwerer Güter mittelkörnige Schüttgüter
schleifende Beanspruchung;
Absetzen mittelschwerer Güter;
Kollern leichter, nicht scharfkan-
tiger Güter; mäßige Beanspru-
chung durch Schlag und Stoß
Nach VOB/C ist hier bei Verbundestrich ein C25–F4 gefordert.
1)

Verbesserung des Widerstandes gegen Schleifverschleiß sowie gegen Schlag und Stoß ist abhängig von der Beschaffenheit der Beläge; Verbesserung der Auf-
2)

nahme von Verkehrslasten ist u. a. abhängig von der Dicke der Beläge

Tafel 6: Maximale Unterschreitungen der Estrichnenndicke in Anlehnung an DIN 18560-1, Tabelle 1

Estrichdicke lokale Unterschreitung der Nenndicke


(Nenndicke entspricht Mittelwertanforderung) maximale zulässige Differenz
bei Nenndicke zwischen 20 mm und 50 mm ≤ 5 mm
außer bei Hartstoff­estrichen
bei Nenndicke zwischen 60 mm und 80 mm ≤ 10 mm

Tafel 7: Zulässige Toleranzen für die Ebenheit von Estrichen nach DIN 18202, Tabelle 3
Tabelle 3 Bauteil/Funktion Grenzwerte für Ebenheitsabweichungen in mm (Stichmaße) bei einem
Zeile Abstand der Messpunkte bis
0,1 m 1,0 m 4,0 m 10,0 m 15,0 m
2a Tragbeton oder Unterbeton zur Aufnahme von Estrichen 5 8 12 15 20
3 Flächenfertige Böden, z. B. Estriche als Nutzestriche bzw.
2 4 10
zur Aufnahme von Bodenbelägen
12 15
4 Flächenfertige Böden mit „erhöhten Anforderungen“
1 3 9
(als besondere Leistung nach DIN 18353 (VOB/C))

Tafel 8: Schleifverschleiß von Zementestrichen, zu erwarten bei sachgerechter Ausführung und Nachbehandlung

Druckfestigkeitsklasse Wasserzementwert Druckfestigkeitsklasse Korngruppe Abriebmenge nach Böhme


des Estrichs des Zementes (DIN 52108) [cm3/50 cm2]
C30 0,53 CEM 32,5 Sieblinie A/B 8 ≤ 15
Sand 0/2
Kiessand 2/8
C40 0,42 CEM 32,5 Sieblinie A/B 16 ≤ 12
Sand 0/2
Kiessand 2/8
Kies 8/16
C50 0,38 CEM 42,5 Sieblinie A/B 16 ≤9
Sand 0/2
Kalksteinsplitt 5/11

4
Tafel 9: Ausgewählte physikalische Eigenschaften von Zementestrichen
Rutschhemmung (Erfahrungswerte) 1) mit Flügelglätter geglättet: R 9 bis R 10
[R = Bewertungsgruppe der Rutschgefahr nach GUV-Regel „Fußbö- maschinell abgescheibt: R 10 bis R 11
den in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr“, abgerieben: R 12
GUV-R 181, 10/2003] Besenstrich: R 13
Wärmeausdehnungskoeffizient α 0,012 mm/m je K
Wärmeleitfähigkeit λ (Bemessungswert) 1,35 W/m je K bei einer Rohdichte von 2 000 kg/m³
Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl µ (Richtwert) 15 bis 35 nach DIN V 4108-4
elektrischer Ableitwiderstand 104 bis 108 Ω · cm
Schwindmaß ≥ 0,6 mm/m
Elastizitätsmodul  30 000 N/mm²
Nach [3], Tabelle 10
1)

Tafel 10: Beispiele für die Zusammensetzung von Zementestrichen, nach [2] bzw. [4]

Druckfestigkeits- Zementgehalt in kg/m³ Druckfestigkeitsklasse Wasserzementwert


klasse des Estrichs bei Korngruppe des Zements w/z
0/8 0/11 0/16

C30 410 390 365 0,53


CEM 32,5
C40 480 440 420 0,42
C50 490 470 CEM 42,5 0,38

Derzeit werden neben Portlandzementen CEM I 32,5 R und Der Zusatz von Kunstharzdispersionen kann in bestimmten An­-
CEM I 42,5 R insbesondere die folgenden CEM II-Zemente für wendungsfällen Vorteile bringen. Je nach Produkt und Dosie-
die Herstellung von Zementestrichen eingesetzt: rung können die Verarbeitbarkeit oder die Haftung des Estrichs
am Untergrund verbessert, die Biegezugfestigkeit erhöht, die
 Portlandkalksteinzement CEM II/A-LL 32,5 R Rissneigung verringert und die Austrocknung des frischen
 Portlandschieferzement CEM II/B-T 42,5 N Estrichs verlangsamt werden. Der Wassergehalt der Dispersi-
 Portlandhüttenzement CEM II/A-S 32,5 R onen ist auf den Wasserzementwert anzurechnen.
 Portlandhüttenzement CEM II/B-S 32,5 R
 Portlandhüttenzement CEM II/B-S 42,5 N Bei Flächen im Freien muss der Estrich einen hohen Frost-
 Portlandkompositzement CEM II/B-M (S-LL) 32,5 R Widerstand, ggfs. auch einen hohen Frost-Taumittel-Widerstand
aufweisen. Dies kann durch die Zugabe von Luftporenbildnern
In bestimmten Anwendungsfällen kann der Einsatz sogenann- (LP), abgestimmt auf das Größtkorn, erreicht werden.
ter Estrichschnellzemente sinnvoll sein, da sie eine schnelle
Erhärtung mit früherem Ende des Schwindens bewirken. Ze- Die Eignung eines Zusatzmittels sollte durch ein technisches
mente ohne Angabe der Zementhauptbestandteile oder ohne Merkblatt des Herstellers für den jeweiligen Anwendungsfall
die notwendigen Konformitätsbescheinigungen bzw. Überein- belegt sein. Beim Einsatz verschiedener Zusatzmittel sollten
stimmungszeichen sollten nicht eingesetzt werden. diese auf ihre Verträglichkeit untereinander durch eine Erstprü-
fung untersucht worden sein.
Der Zementgehalt eines Estrichmörtels bzw. Estrichbetons ist
zu begrenzen. Er sollte bei üblichen Konsistenzen 450 kg/m3 Um die gewünschten Eigenschaften zielsicher zu erreichen, sind
(bei Estrichen auf Dämmschichten 400 kg/m3) nicht überschrei- Zementestriche mit möglichst niedrigen Wasserzementwerten
ten. herzustellen. Dies bedeutet i. A., dass – Fließestriche ausgenom-
men – eine steife bis plastische Konsistenz eingebaut wird. Bei
Die Gesteinskörnung muss DIN EN 12620 „Gesteinskörnungen steifer Konsistenz kann es z. B. bei schwimmenden Estrichen
für Beton“ entsprechen, sofern die VOB/C vertraglich verein- zu Verdichtungsschwierigkeiten kommen. Abhilfe schafft hier
bart ist. Der Anteil an Feinanteilen in der Gesteinskörnung der Einsatz von verflüssigenden Zusatzmitteln (BV oder FM),
soll ≤ 3 M.-% betragen. Das Größtkorn ist so groß wie möglich mit deren Hilfe die Konsistenz des Mörtels weich bis fließfähig
zu wählen, jedoch gilt: eingestellt werden kann. Estriche sollten jedoch nicht flüssiger
eingestellt werden, als es für einen sachgerechten, störungs-
 Estrichdicke ≤ 40 mm: Größtkorn ≤ 8 mm freien Einbau unbedingt erforderlich ist.
 Estrichdicke > 40 mm: Größtkorn ≤ 16 mm
Überlieferte Anhaltswerte für die Zusammensetzung von Ze-
Es empfiehlt sich, die Kornzusammensetzung so zu wählen, mentestrichen sind in Tafel 10 zusammengestellt. Es wird bei
dass die Sieblinie in der oberen Hälfte des Bereiches A/B der Baustellenestrichen der Druckfes­tigkeitsklassen ≥ C40 empfoh-
„Regelsieblinien“ nach DIN 1045-2 liegt. Es ist zu beachten, len, die Zusammensetzung über eine Erstprüfung zu bestimmen.
dass zu grobe Sande das Bluten fördern und zu feine Sande
eine erhöhte Wasserzugabe erfordern und zum Absanden der
Estrichoberfläche führen können.

5
n 2 Lastabtrag und Verformungsverhalten Aufwölbungen der Estrichscheibe, die bei häufigen Lastwech-
seln zu einer dynamischen Wechselbeanspruchung und dem
Auf Estriche aufgebrachte Punkt-, Linien- oder Flächenlas­ Versagen der Estrichplatte führt.
ten werden in darunter liegende Bauteile eingeleitet. Wie alle
Baustoffe erfahren auch Estriche dabei entsprechende Ver- Bei Estrichen auf Dämmschicht besteht aufgrund der weichen
formungen. Lastabtrag und Verformungsverhalten sind dabei Bettung die Gefahr, dass sich die Estrichscheibe stark biegt und
abhängig von der Konstruktionsart (Verbundestrich, Estrich auf der Estrich durch Überschreiten der Biegezugfestigkeit auf der
Trennschicht, Estrich auf Dämmschicht, Bild 2). Plattenunterseite reißt.

Bei Verbundestrichen werden die Lasten unter einem Ausbrei-


tungswinkel direkt in die Unterkonstruktion eingeleitet. Infolge n 3 Zusammenhang von Druckfestigkeit und Biegezug-
der Belastung drückt sich der Estrich zusammen. Wie alle festigkeit
Werkstoffe reagiert der Estrich auf die Längsdehnung auch mit
einer Querdehnung. Die Querdehnung wird allerdings durch Bild 3 zeigt den Zusammenhang zwischen der Druck- und der
den direkten Verbund mit dem Untergrund behindert und ein Biegezugfestigkeit zementgebundener Baustoffe. Für die norm­
Versagen auf Querzug ausgeschlossen. Maßgebend für diese gerechte Beschreibung von Estrichen werden daher beide Kenn-
Konstruktion ist somit nur die Druckfestigkeit. Warum die Bie- werte angegeben. Zementestriche geringer Druckfestigkeiten
gezugfestigkeit aber auch bei Verbundestrichen mit angegeben ergeben somit auch nur geringe Biegezugfestigkeiten. Damit
werden muss, erklärt sich in Abschnitt 3. ergeben sich hinsichtlich der Ausschreibung für ausschließlich
zementgebundene Estriche auch nur bestimmte Kombinationen
Die fehlende Querdehnungsbehinderung bei Estrichen auf aus Druck- und Biegezugfestigkeit (siehe Tafel 4). Eine Steige-
Trennschicht führt bei Druckbeanspruchung einerseits zu einem rung der Biegezugfestigkeit unabhängig von der Druckfestigkeit
seitlichen Ausweichen der Estrichscheibe. Infolge des Zusam- ist in der Regel nur durch die Verwendung von kunststoffmodi-
menhangs zwischen Quer- und Längsdehnung besteht die fizierten Estrichen möglich.
Gefahr des Versagens auf Querzug. Andererseits kommt es zu

Estrichart Verbundestrich Estrich auf Trennschicht Estrich auf Dämmschicht

Aufbau

))) ))) )))

))) ))) )))


Verformung

)))
Zusammendrücken des Estrichs, nahe-
)))
Zusammendrücken des Estrichs, Quer- )))
Überwiegend Biegung des Estrichs,
zu keine Querdehnung dehnung und leichtes Aufwölben (leich- nur leichtes Zusammendrücken, dafür
te Biegung) starke Verformung der Dämmung

))) ))) )))

Spannung

Lastabtrag über Druckspannungen Lastabtrag überwiegend über Druck- Lastabtrag überwiegend über Biegezug-
spannungen, leichte Biegezugspan- spannungen, nur noch leichte Druck­
nungen spannungen

Bild 2: Vergleich von Verbundestrich, Estrich auf Trennschicht und Estrich auf Dämmschicht

6
Als Bewehrung kommen in Frage:

Biegezug-  Betonstahlmatten nach DIN 488-4 mit Maschenweiten bis


festigkeit
150 mm x 150 mm (z. B. N 141, N 94)
 Betonstahlgitter mit Maschenweiten 50 mm bis 70 mm und
Prüfwert Stabdurchmessern von 2 mm bis 3 mm, Stahlfestigkeiten
möglicher Wertebereich ≥ 500 N/mm2

Die Mattenbewehrungen sind an den Stößen mit mindestens


10 cm bzw. einer Maschenweite Überlappung zu verlegen und
im Bereich von Bewegungsfugen zu unterbrechen. Ihre Verle-
gung erfolgt i. A. mittig im Estrichquerschnitt.
Druckfestigkeit

Eine Zugabe von Fasern (Stahlfasern, alkalibeständigen Glas-


Bild 3: Druck- und Biegezugfestigkeit (einheitenlos) in Anlehnung an fasern, Kunststofffasern) kann die Bildung von Schrumpf- und
Reinhardt [5]; vergleiche Tafel 4
Frühschwindrissen im Estrich verringern. Aus diesem Grund
kann der Einsatz von Fasern insbesondere bei direkt genutz-
tem Estrich von Vorteil sein. Die Wirksamkeit der Fasern bei
Eine größere Belastbarkeit ergibt sich nicht ausschließlich durch vorgegebener Zugabemenge und gleichmäßiger Verteilung im
die Erhöhung der Druck- und Biegezugfestigkeit, auch schaffen Estrichmörtel sollte durch ein Prüfzeugnis nachgewiesen sein.
hohe Festigkeiten hinsichtlich des Frühschwindens und der Zu beachten ist, dass die Zugabe von Fasern i. A. die Konsistenz
Austrocknung der Estrichplatte unerwünschte Probleme. Eine des Estrichmörtels herabsetzt und damit die Verarbeitbarkeit er-
höhere Tragfähigkeit bzw. Bruchkraft wird besser durch eine schwert. Wird der Konsistenzverlust durch mehr Zugabewasser
Erhöhung der Estrichdicke erreicht (Gleichung 1). ausgeglichen, wird die Festigkeit des Estrichs verringert. Eine
Erhöhung des Zementleimgehaltes im Mörtel wiederum fördert
1,5 · FBruch · l
bBZ = die Schwindneigung des Estrichs.
Gleichung 1
b · d2 

bBZ Biegezugfestigkeit [N/mm²] entspricht F (flexural n 5 Verbundestrich


strength)
FBruch Bruchkraft [N] Verbundestrich ist ein mit dem Tragbeton verbundener Estrich.
l Stützweite der Estrichprobe [mm] Der Verbundestrich kann nach Erreichen der erforderlichen
b Prüfkörperbreite im Bruch [mm] Festigkeit unmittelbar genutzt oder mit einem Belag versehen
d Estrichdicke im Bruch [mm] werden.

Nach Umstellung der Gleichung 1 ist zu erkennen, dass bei Bei der Planung sollte überlegt werden, ob das nachträgliche
gleicher Biegezugfestigkeit die Bruchlast, die zur Zerstörung der Auftragen eines Estrichs auf den Tragbeton sinnvoll ist. Oft kann
Estrichprobe führt, deutlich höher sein muss, da die Estrichdicke man den Tragbeton oberflächenfertig herstellen, ohne dass eine
d quadratisch in die Berechnung einfließt. später aufzubringende Estrichschicht erforderlich wird.

bBZ · b · d2
F= Gleichung 2 Die Dicke eines Verbundestrichs soll wenigstens dreimal so
l · 1,5  groß sein wie der Durchmesser des Größtkorns der im Mör-
tel verwendeten Gesteinskörnung. Die Mindestdicke für Ver-
bundestriche beträgt somit z. B. 25 mm bei 8 mm Größtkorn.
n 4 Bewehrung Einschichtige Estriche von über 50 mm Dicke sollten aus Ver­-
arbeitungsgründen nicht ausgeführt werden, es sei denn,
Eine Bewehrung ist für Estriche grundsätzlich nicht erforderlich. Konsistenz des Estrichmörtels und Art des Einbaugerätes er-
Dies gilt auch für Estriche auf Dämmschichten. Lediglich bei möglichen eine ausreichende Verdichtung auch in der unteren
Zementestrichen auf Dämmschichten zur Aufnahme von Stein- Zone des Estrichs. Hinweise zu Verbundestrichen mit Dicken
und Keramikböden kann eine Bewehrung nach DIN 18560, Teil 2 > 50 mm sind in [1] zu finden. Die Dicke des Verbundestrichs ist
sinnvoll sein [16]. für seine Beanspruchbarkeit nicht maßgebend, da infolge des
Verbundes die Übertragung aller statischen und dynamischen
Eine Bewehrung kann das Entstehen von Rissen nicht verhin- Einwirkungen auf den tragenden Untergrund sichergestellt ist.
dern, jedoch die Rissbreite verringern und helfen, Höhenver-
sätze der Risskanten zu vermeiden. Andererseits kann sie den Formänderungen infolge von Erhärtung, Temperaturwechsel
Einbau und die Verdichtung des Estrichmörtels erschweren. und Austrocknen erzeugen Zugspannungen im Estrich und
Bei Estrichen auf Dämmschicht ist der lagegenaue Einbau Scherspannungen in der Haftfläche. Diese Beanspruchungen
der Bewehrung durch die Biegsamkeit der Stahlmatten und können zum Ablösen vom Untergrund führen. Deshalb müssen
die weiche Unterlage i. A. nicht möglich. Durch das Betreten folgende Punkte beachtet werden:
der Estrichbewehrung während des Einbaus ist mit Verbund-
störungen im zuvor fertiggestellten frischen Bereich zu rechnen.  Sorgfältiges Vorbereiten der Oberfläche des Tragbetons für
Dies kann zur Trennung des Mörtels oberhalb der Bewehrung einen guten Haftverbund
von der zuerst darunter eingebauten Schicht führen.  Fugen im Estrich nur über Fugen im Tragbeton anordnen

7
 Elastizitätsmodul des Estrichs möglichst kleiner als den des n 6 Estrich auf Trennschicht
Tragbetons einstellen, z. B. durch Zusatz von Kunstharzdis-
persionen im Estrich Estrich auf Trennschicht ist ein Estrich, der von dem tragenden
 Schnelle Entwicklung der Biegezugfestigkeit des Estrichs Untergrund durch eine dünne, mehrschichtige Zwischenlage
fördern (Nachbehandlung, Zementart) (Trennschicht) getrennt ist. Estriche auf Trennschicht werden
meist dann ausgeführt, wenn ein Haftverbund mit dem Tragbeton
Voraussetzung für einen guten Haftverbund (bei befahrbaren nicht oder nur unvollständig zu erreichen ist. Das kann bei Kon-
Flächen Haftzugfestigkeitsklasse mindestens B1,5 nach struktionen wie Durchlaufdecken der Fall sein, die besonders auf
DIN EN 13813) ist eine ausreichende Rauigkeit des Tragbetons. Biegung beansprucht werden, oder bei Oberflächen, die infolge
Außerdem muss dieser sorgfältig von Staub, Öl, Anstrichmitteln, einer Beschichtung wasserabweisend sind. Estriche auf diesen
Mörtelresten o. Ä. sowie von losen Teilen gesäubert werden. Das Trennschichten können als reibend gelagert gelten. Sie liegen
Entfernen von Staub mit einem Besen reicht nicht aus. Für eine ohne Haftung auf einer festen Unterlage. Diese muss jedoch
optimale Vorbereitung der Oberfläche des Tragbetons kommt so ebenflächig sein, dass bei Längenänderungen keine Zwän-
nach dem Entfernen des groben Schmutzes nur eine Säube- gungen entstehen. Wichtig für die Rissfreiheit des Estrichs ist,
rung mit Wasserstrahl oder durch Absaugen in Frage. Danach dass die Zugspannungen durch Reibung nicht zu groß werden.
sollte der Tragbeton etwa 48 Stunden genässt werden. Vor dem Das bedeutet:
nächsten Arbeitsschritt muss der Tragbeton pfützenfrei und
leicht angetrocknet sein. Anschließend sollte eine Haftbrücke  Reibung durch Ebenflächigkeit und gute Gleitschicht gering
aus Zementmörtel, evtl. mit einer Kunststoffdispersion versehen, halten
eingebürstet werden. Die Flächen sind nur soweit vorzubereiten,  Fugenabstände um so kleiner wählen, je mehr mit Längen­
dass Estrichmörtel und Haftbrücke frisch in frisch eingebaut änderungen und höheren Belastungen zu rechnen ist
werden können.
Der Untergrund darf keine punktförmigen Erhebungen, losen
Bei größeren Unebenheiten des Tragbetons, Rohrleitungen oder Bestandteile, Mörtelreste oder Rohrleitungen aufweisen. Bei
Kabeln sind Ausgleichsschichten erforderlich. Ausgleichsschich- Rohrleitungen und dergleichen auf dem tragenden Untergrund
ten dürfen vor dem Auftragen des Verbundestrichs nicht erstarrt sind diese festzulegen und mindestens bis zu ihrer Oberkante
oder erhärtet sein, außer es wird eine Haftbrücke aufgebracht. ist ein Ausgleichsestrich einzubauen, der eben und gratfrei sein
muss (Untergrund der Trennschicht). Andere ungebundene oder
An Wänden und Stützen wird das Einstellen eines Randstreifens gebundene Ausgleichsschichten und Leichtestriche sind hier
empfohlen, um möglichen Rissen infolge Deckenverformungen nicht regelkonform und würden eine Planung als Estrich auf
vorzubeugen (Bild 4). Dämmschicht nach DIN 18560-2 erfordern.

Ein Verbundestrich ist zusätzlich mit dem Buchstaben V (Ver- Werden beim Untergrund die Maßtoleranzen für die Ebenheit nach
bund) sowie mit der Nenndicke und ggf. der Verschleißfestigkeit DIN 18202 überschritten (Tafel 7), ist eine feste Ausgleichsschicht
A (nach Böhme) zu bezeichnen. Beispiel: erforderlich. Trennschichten sind zweilagig auszuführen. Abdich-
tungen und Dampfsperren gelten im Innenbereich als eine Lage
Estrich DIN 18560 – CT – C30 – F5 – A15 – V25 der Trennschicht (siehe Tafel 11, Fußnote 3). Für Trennschichten
werden z. B. Polyethylenfolien (Mindestdicke 0,15 mm), bitu-
CT = Zementestrich mengetränkte Papiere (Flächengewicht ≥ 100 g/m²) oder Roh-
C30 = Druckfestigkeitsklasse glasvliese (Flächengewicht ≥ 50 g/m²) verwendet. Die Trenn-
F5 = Biegezugfestigkeitsklasse stoffe dürfen keine Falten schlagen. Stöße sind mindestens 8 cm
A15 = Verschleißwiderstandsklasse weit zu überdecken und mit Klebeband zu sichern.
V25 = Verbundestrich V, Nenndicke 25 mm

Putz Putz
Randstreifen möglich Randstreifen
Haftbrücke Trennschicht (zweilagig)
Estrich Estrich

tragender Untergrund tragender Untergrund

Bild 4: Verbundestrich [6] Bild 5: Estrich auf Trennschicht [6]

8
Tafel 11: Mindestnenndicken für Zementestriche auf Trennschicht nach DIN 18560-4

Biegezug- Estrichnenndicken
festigkeitsklasse
Einzellasten 1) bzw. Flächenlasten 2)
≤ 1 kN bzw. ≤ 2 kN/m² ≤ 2 kN bzw. ≤ 3 kN/m² ≤ 3 kN bzw.  4 kN/m² ≤ 4 kN bzw.  5 kN/m²

CT – F4 ≥ 35 mm ≥ 55 mm 3) ≥ 65 mm 3) ≥ 70 mm 3)


CT – F5 ≥ 35 mm ≥ 45 mm  3)
≥ 55 mm 3)
≥ 60 mm 3)
Zusätzliche Überlegungen zur Aufstandsfläche erforderlich, ebenso bei Fahrbeanspruchung
1)

Bei mehr als 5 kN/m2 lotrechter Nutzlast: Festlegung der Nenndicke durch den Planer
2)

Bei Auflagerung auf Abdichtungsbahnen ab ≥ 3 mm Dicke gelten die Mindestdicken von Estrichen auf Dämmschicht, siehe Tafel 12.
3)

Die Mindestdicken der Zementestriche auf Trennschicht nach DIN 18560-2. Diese Anforderungen sind u. a. kleinste
nach DIN 18560-4 sind in Tafel 11 zusammengestellt. Bei Einzelwerte der Biegezugfestigkeit: 2,0 N/mm2 für Klasse F4,
Biegezugfes­tigkeitsklassen ≥ F7 sind etwas geringere Nenn­ 2,5 N/mm2 für F5 und 3,5 N/mm2 für F7.
dicken möglich, jedoch nicht < 30 mm.
Hingegen können Zementfließestriche (CTF) nach entsprechen­
Estriche auf Trennschicht werden in möglichst quadratische der vertraglicher Vereinbarung und Eignungsprüfung als Sonder-
Felder unterteilt. Die Fugenabstände sind in Abhängigkeit von konstruktion höhere Mindestwerte bei der Bestätigungsprüfung
den Estrichdicken festzulegen (siehe Tafeln 15 und 16). Sie erreichen, wie z. B. 3,5 N/mm2 für Klasse F4, 4,5 N/mm2 für
sollen 6 m nicht überschreiten. Fugen werden eingeschnitten Klasse F5 und 6,5 N/mm2 für Klasse F7.
(Scheinfugen) oder als Arbeitsfugen (Pressfugen) ausgebildet;
die Estrichfläche ist von anderen Bauteilen, die ein Deckenauf- Damit sind dünnere Estriche herstellbar, wie angegeben in „Ze-
lager bilden, durch Randfugen (Dehnfugen) zu trennen. mentfließestrich – Hinweise für die Planung und Ausführung“ [8].

Ein Estrich auf Trennschicht ist zusätzlich mit dem Buchstaben Zur Bemessung von schwimmenden Estrichen bei höheren
T (Trennschicht) sowie mit der Nenndicke zu bezeichnen. Bei- Lasten als in Tafel 12 angegeben siehe auch [7] und [9]. Rad-
spiel: lasten über 10 kN (entspricht einem Gabelstapler bis ca 2,5 t
Gesamtgewicht) sind bei schwimmenden Estrichen nicht mehr
Estrich DIN 18560 – CT – C30 – F4 – T35 vertretbar.

CT = Zementestrich Unter Stein- und keramischen Belägen beträgt die Mindestdicke


C30 = Druckfestigkeitsklasse eines Zementestrichs auf Dämmschicht grundsätzlich 45 mm.
F4 = Biegezugfestigkeitsklasse Estriche auf Dämmschicht sind zusätzlich mit den Buchstaben S
T35 = Estrich auf Trennschicht, Nenndicke 35 mm (schwimmend) und, sofern zutreffend, mit H (Heizestrich) sowie
mit der Nenndicke zu bezeichnen. Beispiel:
Obwohl die Angabe der Druckfestigkeitsklasse nicht gefordert
wird, sollte sie zumindest bei der Estrichbestellung genannt Estrich DIN 18560 – CT – C20 – F4 – S70 – H45
werden, hier C30.
CT = Zementestrich
C20 = Druckfestigkeitsklasse
n 7 Estrich auf Dämmschicht (schwimmender Estrich) F4 = Biegezugfestigkeitsklasse
S70 = schwimmend, Nenndicke 70 mm
Estrich auf Dämmschicht (schwimmender Estrich) ist auf seiner H45 = als Heizestrich mit einer Überdeckung der Heizelemente
Unterlage beweglich und weist keine unmittelbare Verbindung von 45 mm
mit angrenzenden Bauteilen auf. Daher sind als Randbegren-
zung z. B. an den Wänden zusammendrückbare Kunststoffstrei- Obwohl der Planer gemäß DIN 18560 keine Druckfestigkeits-
fen aufzustellen (Bild 6). Die Nenndicken für Zementestriche klasse bei schwimmenden Estrichen vorgeben muss (abwei-
auf Dämmschichten sind abhängig von der Nutzung (beheizt chend von der DIN EN 13813), wird empfohlen, mindestens die
– unbeheizt), der Nutzlast, der Biegezugfestigkeitsklasse des Druckfestigkeitsklasse C20 vorzusehen.
Estrichs sowie der Art und Dicke der Dämmschicht. Die Min-
destdicken für Estriche auf Dämmschicht nach DIN 18560-2 Der tragende Untergrund muss zur Aufnahme des schwim-
sind in den Tafeln 2 und 12 zusammengestellt. Bei Biegezug­ menden Estrichs trocken und eben sein. Ebenheit und Winkelto-
festigkeitsklassen ≥ F7 sind etwas geringere Nenndicken leranzen müssen der DIN 18202 entsprechen. Schwankungen
möglich. Die Dicken dürfen jedoch 30 mm nicht unterschreiten in den Estrichdicken sollen vermieden werden. Eventuell vor-
und sind ggf. um den Außendurchmesser evtl. vorhandener handene Rohrleitungen sind festzulegen und durch Ausgleich-
Heizröhren zu erhöhen. schichten so auszufüllen, dass eine ebene Fläche zur Aufnahme
der Dämmschicht entsteht, siehe [10]. Wird schwimmender
Die über den Nutzlastbereich 5 kN/m2 und damit über die Norm­ Estrich im Gefälle ausgeführt, so muss das Gefälle bereits im
angaben hinausgehenden Literaturwerte in Tafel 13 [7] beziehen tragenden Untergrund vorhanden sein, um eine gleichmäßige
sich auf konventionell erdfeucht eingebauten Zementestrich Schichtdicke zu gewährleisten.
mit den Mindestanforderungen an die Bestätigungsprüfung

9
Die Folienbahnen müssen sich an den Stößen mindestens 8 cm
überlappen.

Putz
Dämmstoffe für Estriche sollen sowohl der Luft- und Trittschall-
Randstreifen
dämmung als auch der Wärmedämmung dienen. Bei Dämm-
Dämmschicht
Dämmschichtabdeckung
stoffen sind i. W. Angaben der Lieferdicke, der Zusammendrück-
Estrich barkeit und Druckbelastbarkeit, der dynamischen Steifigkeit
(Trittschall), der Wärmeleitfähigkeit und der Wasseraufnahme
gefragt. Als Dämmstoffe werden meist angewendet:

 Polystyrol-Hartschaum (EPS)
 Extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS)
 Mineralfaser (Steinwolle oder Glaswolle)
 Holzweichfaserplatten (siehe auch DIN 4108-10)

tragender Untergrund Ein schwimmender Estrich lässt sich aufgrund der Rückfederung
des Dämmstoffes nur schwer verdichten. Aus diesem Grunde
sollte die Konsistenz des Estrichmörtels, ggf. durch Zugabe von
verflüssigenden Zusatzmitteln, „weich“ gewählt werden. Soll
Bild 6: Estrich auf Dämmschicht, Wandanschluss [6] frischer Estrichmörtel in Schubkarren o. ä. auf der Dämmschicht
transportiert werden, so sind zum Schutz der Dämmschicht z. B.
Holzbohlen zu verlegen.
Falls Wände verputzt werden sollen, muss der Putz vor dem
Verlegen der Dämmschicht bis zum Untergrund durchgezogen
sein (Bild 6). Die Dämmstoffe werden maximal zweilagig in der n 8 Heizestrich
Regel direkt auf der Betondecke mit dichten Stößen und im
Verband vollflächig verlegt. Um ein Eindringen von Wasser und Heizestrich ist ein über Warmwasserrohre oder Heizdrähte
Zementleim in die Dämmschicht zu vermeiden, wird diese vor beheizbarer Estrich, der in der Regel auf einer Dämmschicht
dem Einbau des Estrichs z. B. mit einer Polyethylenfolie von ausgeführt wird. Üblich sind Warmwasser-Fußbodenheizungen
mindestens 0,15 mm abgedeckt und an den Rändern bis zur (max. 55 ºC im Bereich der Rohre) und Elektro-Fußbodenhei-
Oberkante des (schalldämmenden) Randstreifens hochgeführt. zungen (max. 65 ºC im Bereich der Heizelemente).

Tafel 12: Mindestnenndicken für Zementestriche auf Dämmschichten nach DIN 18560-2 für ruhende Lasten
Estrich auf Dämmschicht Biegezug- Estrichnenndicke 1)
festigkeits- Einzellasten 2) bzw. Flächenlasten
Zusammendrückbarkeit der klasse
Dämmschicht c - ≤ 2 kN bzw. ≤ 3 kN bzw. ≤ 4 kN bzw.
≤ 2 kN/m² ≤ 3 kN/m²  4 kN/m²  5 kN/m²
unbeheizt CT – F4 ≥ 45 mm 3) ≥ 65 mm Keine Keine
c ≤ 5 mm Angabe Angabe
CT – F5 ≥ 40 mm  3)
≥ 55 mm
CT – F4 Keine Angabe Keine Angabe ≥ 70 mm ≥ 75 mm
c ≤ 3 mm
CT – F5 ≥ 60 mm ≥ 65 mm
beheizt Bauart A, Heizrohre auf der Dämm­schicht Mindestnenndicken der unbeheizten Estriche zusätzlich um Außen­
durchmesser der Heizrohre erhöhen. Rohrüberdeckung ≥ 45 mm bzw.
bei Fließestrichen ≥ 40 mm; aber mindestens 30 mm bei Nachweis 4)
Bauart B, Heizrohre in der Dämm­schicht Mindestnenndicken wie bei unbeheizten Estri­chen
Bauart C, Heizrohre in einem Ausgleichestrich Mindestnenndicken wie bei unbeheizten Estri­chen
1)
Bei Dämmschichten ≤ 40 mm kann die Estrichnenndicke um 5 mm verringert werden.
2)
Zusätzliche Überlegungen zur Aufstandsfläche erforderlich, ebenso bei Fahrbeanspruchung
3)
Bei höherer Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht (≤ 10 mm) muss die Estrichnenndicke um 5 mm erhöht werden. Weichere Dämmschichten sind nicht sinn-
voll unter Estrichen; ggf. (bewehrte) Betonplatten einbauen.
4)
Wenn VOB/C nicht vereinbart ist und bei Nachweis durch Eignungsprüfung mit Biegezugfestigkeitsklasse > F5

Tafel 13: Empfohlene Mindestnenndicken für Zementestriche auf Dämmschichten bei Nutzlasten, nach [7]
Biegezugfestigkeitsklasse für Estrichnenndicke 1) [mm]
eine Zusammendrückbarkeit der bei Nutzlasten
Dämmschicht c ≤ 3 mm
2,0 kN/m2 3,0 kN/m2 4,0 kN/m2 5,0 kN/m2 2) 7,5 kN/m2 2) 10 kN/m2 2)
CT – F4 45 65 70 75 (95) (110)
CT – F5 40 55 60 65 80 (95)
CT – F7 35 50 55 60 75 (85)
1)
Bei Dämmschichten ≤ 40 mm kann die Estrichnenndicke um 5 mm verringert werden. Estrichdicken über 80 mm sind kritisch und trocknen langsamer!
2)
Berechnet mit Bettungszahl KS = 100 MN/m3 (Steife Wärmedämmschichten: Einsatzbereich DEO, Zusammendrückbarkeit dh oder ds).

10
Es wird aber bei dem Zusammenlegen beider Heizvorgänge ein
Bauart A Bauart B Bauart C bis um eine Woche früherer Belegbeginn möglich.
45 mm
Die Vorlauftemperatur sollte, beginnend bei + 25 °C, täglich um
45 mm max. 10 K (Nachtabsenkung ausschalten!) gesteigert werden,
bis zuletzt die max. Vorlauftemperatur von 55 °C erreicht wird.
Diese Temperatur wird bis zur Belegreife konstant gehalten.
Danach wird in Schritten von 10 K die Temperatur zurückgere-
gelt. Formblätter zu diesem Verfahren siehe [12], [13] und [14].

Bild 7: Bauarten von Heizestrichen [6] Wenn Beläge aus Holz, Fliesen, Naturstein oder anderem
wasser­dampfhemmendem Material vorgesehen sind, folgt ein
weiterer Heizgang:
Bei Warmwasser-Fußbodenheizungen (Bild 7) liegen die Heiz-
rohre entweder  Aufheizen bis zum Erreichen der Vorlauftemperatur mit max.
10 K Erhöhung pro Tag,
 im Estrich über der Dämmschicht (Bauart A),  Vorlauftemperatur 2 Tage halten und dann
 in der Dämmschicht unter dem Estrich (Bauart B) oder  Estrichtemperatur mit max. 10 K pro Tag bis zur Umge-
 in einem Ausgleichestrich über der Dämmschicht (Bauart C). bungstemperatur absenken.

Die Mindestnenndicken und Biegezugfestigkeitsklassen für Abschließend ist die Estrichfeuchte mittels der CM-Methode
Heizestriche sind Tafel 12 zu entnehmen. Wenn DIN 18353 zu kontrollieren, vgl. [15] und [16].
(VOB/C) nicht zu beachten ist und die Biegezugfestigkeitsklasse
des Estrichs ≥ F5 ist, kann bei Bauart A die Rohrüberdeckung
bis auf 30 mm verringert werden. Hierzu ist aber ein spezieller n 9 Hartstoffestrich
Nachweis erforderlich, der die Eignungsprüfung einer Probe mit
eingebettetem Rohr umfasst. Hartstoffestrich ist ein Zementestrich unter Verwendung von
Hartstoffen nach DIN 1100. Er besteht entweder nur aus der
Heizkreise und Estrichfelder sind aufeinander abzustimmen. Hartstoffschicht, oder aber aus zwei Schichten, der oben lie-
Bewegungsfugen dürfen nicht von Heizelementen gekreuzt genden Hartstoffschicht und einer darunter liegenden Über-
werden. Randstreifen müssen bei Heizestrichen eine Bewegung gangsschicht. Hartstoffestriche werden bei Industrieböden
von mindestens 5 mm ermöglichen. Ihre Bemessung erfolgt aufgebracht, die durch Art, Größe und/oder Häufigkeit der
in Abhängigkeit von der zu erwartenden Temperaturdifferenz Beanspruchung sehr stark belastet werden.
und dem Wärmeausdehnungskoeffizient (0,012 mm/m je K)
von Zementestrichen. Eine starre Verbindung darf an keiner Hartstoffestriche werden in der Regel als einschichtiger Verbund-
Stelle vorhanden sein. Die Lage der Warmwasserrohre und der estrich (Hartstoffschicht) frisch in frisch mit einer Mindestdicke
Heizdrähte ist vor dem Estricheinbau zu fixieren, siehe auch von 4 mm auf den Tragbeton eingebaut.
entsprechende Checklisten für Bauarten A und B [11].
Die Hartstoffschicht kann auch auf den erhärteten Tragbeton als
Dem Fugenplan ist bei Heizestrichen besondere Aufmerksam- Hartstoffestrich aufgebracht werden, wenn die Oberfläche des
keit zu schenken. Fugenart, Fugenverlauf und Fugenabstände Tragbetons genügend eben, rau und sauber ist (ggf. Untergrund
sind in Abhängigkeit von den Heizkreisen, dem Belag, der Bo- durch Fräsen oder Strahlen vorbehandeln) und eine Haftbrücke
dengeometrie und der Estrichdicke durch den Planer festzule- aufgetragen wurde. Der Tragbeton sollte in diesem Fall eine
gen. Feldgrößen von 40 m² bis 65 m² sind entsprechend den
Eigenschaften der Belagstoffe evtl. möglich [7].

Eine zu frühzeitige Beheizung und zu hohe Temperaturen führen


zu Schäden im Estrich. Die Heizung wird üblicherweise erst drei
Wochen nach Einbau des Estrichs in Betrieb genommen. Bei
dem Aufheizen eines Heizestrichs wird unterschieden in das
Funktionsheizen (Nachweis des Heizungsbauers für die Erstel-
lung eines mängelfreien Gewerkes) und das Belegreifheizen
(Erreichen der maximalen Längendehnung des Estrichs und
Austreiben der Estrichfeuchte bis zur Belegreife).

Es ist sinnvoll, das Belegreifheizen mit dem Funktionsheizen


des Heizungsbauers in einem Arbeitsgang zusammenzulegen.
Letzteres ist ein Leistungsbestandteil nach DIN 18380 (VOB/C)
und ist in DIN EN 1264-4 geregelt – allerdings können die dabei
zulässigen Temperatursprünge durchaus über 40 K liegen und
damit Schäden am Estrich verursachen. Die Funktionsprüfung
im Rahmen des Belegreifheizens erfordert fünf zusätzliche Tem-
peraturregelungsvorgänge mehr als bei reinem Funktionsheizen. Bild 8: Ausbringen des Hartstoffestrichs frisch in frisch

11
Tafel 14: Anforderungen an zementgebundene Hartstoffestriche nach DIN 18560-7

Beanspru- Beanspruchung durch Flurfahr- F 9A 3) F 11M 3) F 9KS 3)


chungsgruppe zeuge (Bereifungsart 1) 2),
Nenn- Verschleißwider- Nenn- Verschleißwider- Nenn- Verschleißwider-
Arbeitsabläufe und
dicke stand nach dicke stand nach dicke stand nach
Fußgängerverkehr)
Böhme i.M. Böhme i.M. Böhme i.M.
[mm] [cm3/50 cm2] [mm] [cm3/50 cm2] [mm] [cm3/50 cm2]
I Stahl- und Polyamidreifen ≥ 15 ≥8 ≥6
(schwer)
Bearbeiten, Schleifen und Kollern
von Metallteilen, Absetzen von
Gütern mit Metallgabeln
≥ 1.000 Personen/Tag
≤7 ≤4 ≤2
II Urethan-Elastomerreifen ≥ 10 ≥6 ≥5
(mittel) (Vulkolan) und Gummi
Schleifen und Kollern von Holz,
Papierrollen und Kunststoffteilen
100 – 1.000 Personen/Tag
III Elastik- und Luftreifen ≥8 ≥6 ≥4
(leicht)
Montage auf Tischen
≤ 100 Personen/Tag
1)
Gilt nur für saubere Bereifung. Eingedrückte harte Stoffe und Schmutz erhöhen die Beanspruchung
2)
Maximale Kontaktpressung 40 N/mm2
3)
Hartstoffgruppe nach DIN 1100; A = Naturstein und/oder dichte Schlacke, M = Metall, KS = Elektrokorund und Siliziumcarbid

Festigkeitsklasse ≥ C25/30 und eine Oberflächenzugfestigkeit Ein zweischichtiger Hartstoffestrich ist z. B. wie folgt zu be-
von ≥ 1,5 N/mm² aufweisen. zeichnen:

Für Hartstoffestriche werden nach DIN 18560-7 drei Bean- Hartstoffestrich


spruchungsgruppen unterschieden. Die dafür einzuhaltenden DIN 18560 – CT – C60 – F10 – A1,5 – DIN 1100 – A – V10/30
Nenndicken sind Tafel 14 zu entnehmen.
CT = Zementestrich
Ein zweischichtiger Hartstoffestrich im Verbund mit dem C60 = Druckfestigkeitsklasse
Tragbeton wird dann eingebaut, wenn ein einschichtiger Hart- F10 = Biegezugfestigkeitsklasse
stoff-estrich zu dick werden würde. In diesen Fällen wird auf A1,5 = Verschleißwiderstandsklasse nach Böhme
den erhärteten Tragbeton zunächst eine Übergangsschicht DIN 1100 = Hartstoffe nach DIN 1100
(ohne Hartstoffe) aufgebracht, auf der dann die Hartstoffschicht A = Hartstoffe Gruppe A = Naturstein und / oder dichte
zum Liegen kommt. Die Übergangsschicht muss mindestens Schlacke
25 mm dick sein und der Festigkeitsklasse C35 bzw. F5 oder V10/30 = Verbundestrich V mit Nenndicke 10 mm für die Hart-
größer entsprechen. stoffschicht und 30 mm für die Übergangsschicht

Bei Hartstoffestrichen auf Trenn- oder Dämmschichten (z. B. Zur Erhöhung des Verschleißwiderstandes können alternativ
Dachparkdeck über beheizten Räumen) sind Übergangsschich- Hartstoffe (üblich sind 2 kg/m2 bis 3 kg/m2) mit Hilfe eines Streu-
ten immer erforderlich. Die Dicke der Übergangsschicht muss wagens auf den noch frischen Tragbeton eingestreut und ma-
mindestens 80 mm betragen und der Festigkeitsklasse C35 – schinell eingearbeitet werden. Das Ergebnis darf aber nicht mit
F5 entsprechen. In Abhängigkeit von der Dämmschichtart und einem Hartstoffestrich im Sinne der DIN 18560-7 gleichgesetzt
-dicke sowie der Verkehrslast können größere Dicken der Über- werden. Erfahrungsgemäß werden bei einer Hartstoffeinstreuung
gangsschicht erforderlich werden. Eine Übergangsschicht darf die gewünschten Verschleißeigenschaften der Nutzungsoberflä-
nicht zur Herstellung eines Gefälles auf waagrechten Flächen che häufig nicht erreicht. Dies gilt insbesondere bei Beton mit
verwendet werden. Die Hartstoffschicht ist frisch in frisch auf einem Wasserzementwert ≤ 0,45. Diese so bearbeiteten Flächen
die Übergangsschicht herzustellen; bei Schichtdicken ab 10 mm neigen dazu, bei Zugluft und hohen Temperaturen an der Ober-
auch mittels Haftbrücke auf die erstarrte Übergangsschicht. Für fläche sehr schnell auszutrocknen, so dass ein sicherer Verbund
Übergangs- und Hartstoffschicht ist Zement gleicher Art und zwischen Beton und Hartstoff nicht zu erzielen ist. Andererseits
Festigkeitsklasse zu verwenden. sacken bei sehr weich eingestelltem Tragbeton Hartstoffeinstreu-
ungen ab und bleiben damit ohne Wirkung. Zu beachten ist, dass
Hartstoffestriche werden nach dem Einbringen in der Regel mit bei Betonen mit Luftporen das Luftporensystem durch maschi-
Scheiben- oder Tellerglättern abgerieben und danach flügel- nelles Abreiben und Glätten nachteilig verändert werden kann.
geglättet. Ein vorhergehendes Abpudern mit Zement und/oder
Vornässen mit Wasser ist nicht zulässig, da derartig behandelte Anmerkung: Bei Flächen mit hoher Verschleißbeanspruchung
Estrichoberflächen rissempfindlich sind und zum Abblättern nei- können Hartstoffeinstreuungen gemäß DIN 1045-2 als Oberflä-
gen. Für griffige Oberflächen ist ein abschließender Besenstrich chenvergütung eines Tragbetons (≥ C35/45) eingesetzt werden,
sinnvoll. Aufgrund der hohen Zementgehalte sind Hartstoffestri- der die Anforderungen an die Expositionsklasse XM3 (sehr
che besonders sorgfältig nachzubehandeln. starke Verschleißbeanspruchung) zu erfüllen hat.

12
n 10 Fließestrich

Zementgebundener Fließestrich ist ein Mörtel, der entweder


selbstnivellierend ist oder nur eines geringen Verteilungs- und
Verdichtungsaufwandes bedarf. Zementgebundene Fließ­
estrichmörtel können für alle Estricharten eingesetzt werden.
Für die Ausgangsstoffe ist bei Fließestrichen eine besonders
hohe Gleichmäßigkeit zu fordern. Dies gilt insbesondere für die
Qualität und Zusammensetzung der verwendeten Gesteinskör-
nungen. Werksgemischte Mörtel sind zu bevorzugen. Als
Größtkorn sind 4 mm bis 8 mm üblich. Zusatzstoffe können die
Kornverteilung im Feinstkornbereich verbessern. Ein besserer
Effekt ist jedoch z. B. mit CEM II-Zementen (Portlandkomposit- Bild 9: Fertigteilestrich aus zementgebundenen Platten
zementen) zu erreichen, die sich aufgrund eines besonders
abgestimmten Kornaufbaus positiv auf die Verarbeitungseigen-
schaften des frischen Estrichs auswirken. ein- oder zweischichtig verlegt werden. Bei zweischichtiger
Verlegung erfolgt zumeist eine Verschraubung und/oder eine
Zusatzmittel wie Fließmittel (FM) wirken wasserreduzierend bei Verklebung der oberen mit der unteren Plattenschicht.
gleicher Verarbeitbarkeit des Estrichmörtels. Bei Einsatz von
Zusatzmitteln (besonders auch im Hinblick auf eine ausreichend Fertigteilestriche werden entweder mit oder ohne Belag genutzt.
lange Verarbeitbarkeitszeit) sind stets Wirksamkeitsprüfungen Die z. B. möglichen Betonwerksteinstrukturen von Betonplatten
mit der vorgesehenen Estrichzusammensetzung durchzuführen. eröffnen ohne weiteren Belag einen weiten Gestaltungsspiel-
Um Schwankungen des Gesamtwassergehaltes möglichst nied- raum.
rig zu halten, ist die Feuchte der Gesteinskörnungen laufend zu
kontrollieren. Bei der Verarbeitung von Fließestrich ist auf eine Zementgebundene Fertigteilestriche können auch auf einer
gute Vorarbeit, sorgfältigsten Einbau und ein behutsames Um- Dämmschicht verlegt und als Heizestriche eingesetzt werden.
gehen mit dem jungen Estrich zu achten. Alle Vorkehrungen sind Sie erreichen je nach Produkt Druckfestigkeiten bis 50 N/mm²
so zu treffen, dass ein reibungsloser Einbau möglich ist. Detail- (C50) und Biegezugfestigkeiten bis ca. 11 N/mm² (F10) und
lierte Angaben zu den vorbereitenden Arbeiten, zum Einbau der sind damit sowohl für Wohn- und Gewerbeflächen als auch für
Randdämmstreifen, der Dämmung und der Folie, zum Einbau Industrieböden geeignet. Durch ihre geringen Dicken und das
selber sowie den Folgearbeiten und der Nachbehandlung sind damit verbundene niedrige Flächengewicht ist ihre Verlegung
in [17] enthalten. Zu beachten ist weiterhin, dass ein Fließestrich auch auf Holzbalkendecken möglich, was z. B. für das Bauen
durch das dichtere Gefüge deutlich langsamer austrocknet als im Bestand von Vorteil sein kann, siehe auch [18].
ein herkömmlicher Zementestrich.

Der junge Estrich ist gegen Zugluft und starke Sonneneinstrah- n 12 Gestaltete und farbige Estriche
lung sorgfältig zu schützen. Zu seiner Nachbehandlung dürfen
keine Folien aufgelegt werden, da es sonst nach dem Entfernen Die wohl schönste Ausprägung, Fußböden durch Gestaltung
der Folie beim darauffolgenden Austrocknen an der Oberfläche und Einfärbung aufzuwerten und ohne weiteren Belag zu nut-
zu Verformungen und Rissbildung infolge extremer Feuchtegra- zen, ist bei Estrichen der Terrazzo, der sich vor über 100 Jah-
diente im Estrichquerschnitt kommen kann. Fließ­estrich darf ren auch in Deutschland etabliert hat. Die häufig von Künstlern
frühestens nach sieben Tagen durch Folgegewerke teilweise entworfenen und von Meistern ihres Handwerks ausgeführten
belastet werden. Terrazzoböden haben natürlich ihren Preis und sind damit be-
sonderen Nutzungen vorbehalten. Eine preisgünstigere Alter-
native zum Terrazzo sind Zementestriche, die durch Einfärbung
n 11 Fertigteilestriche (Trockenunterböden) und/oder Schleifen bzw. Beschichtungen mit zementgebun-

Auch vorgefertigte zementgebundene Platten oder Bauteile kön-


nen zur Herstellung von Estrichen verwendet werden (Bild 9). Sie
werden neben anderen Baustoffen in der DIN 18340 „Trocken-
bauarbeiten“ behandelt. Für die Verwendung der vorgefertigten
Estrichelemente spricht die leichte Handhabung, die einfache
Verarbeitung, die geringe Einbauhöhe, die Unempfindlichkeit
gegen Risse und Randabsenkungen sowie insbesondere die
nicht oder nur gering vorhandene Restfeuchte und damit eine
deutliche Verkürzung der Wartezeiten bis zur Belegreife.

Als Fügetechnik werden vorwiegend Falztechniken, bei Beton-


platten auch der kunstharzvergossene stumpfe Stoß eingesetzt.
Zum Höhenausgleich unebener Untergründe dient meist eine
Trockenschüttung (z. B. Blähschiefer). Die Dicken der Estriche
liegen in der Regel zwischen 15 mm und 30 mm. Sie können
je nach Anforderung an die Tragfähigkeit und den Schallschutz Bild 10: Anschleifen eines Zementestrichs

13
Unikat; typisch ist, insbesondere bei eingefärbten Estrichen, ein
lebhaftes, z. T. „wolkiges“ Erscheinungsbild.

Oberflächenbehandlungen zum Schutz gegen Verschmutzungen


und zur Pflege geschliffener Estriche in Form von Versiegelung,
Konservierung oder Imprägnierung werden empfohlen und
sollten je nach technischen oder optischen Ansprüchen durch-
geführt werden. Eine Oberflächenbehandlung kann die Farbwir-
kung z. B. geschliffener Estriche deutlich vertiefen, die Wirkung
ist anhand von Erprobungsflächen abzuschätzen. Je nach
Anforderung können Wachse und Steinöle, Silane, Siloxane,
Silikone, Acrylate, Epoxidharze aufgetragen bzw. eine Kristalli-
sation, Verkieselung oder Fluatierung vorgenommen werden.

Bei zementgebundenen Feinmörteln zur Beschichtung von


Estrichen handelt es sich um selbstnivellierende Mörtel, die
Bild 11: Farbiger geschliffener Estrich einerseits zum Ausgleich von Unebenheiten verwendet wer-
den, andererseits insbesondere bei kleineren Estrichflächen
(bis 100 m²) durch Pigmentierung kräftige und gleichmäßige
Einfärbungen erzeugen.

Weitere Gestaltungsmöglichkeiten können mittels verschiedener


Glätt- und Reibetechniken bei der Oberflächenbehandlung fri-
scher Zementestriche erzeugt werden (Schleier- und Wolken-
bildung, Marmorierung). Auch Stempeltechniken zur Struktu-
rierung der frischen Estrichoberfläche sind möglich.

n 13 Fugen, Fugenplan

Fugen in Estrichen dienen der Begrenzung von Spannungen


und sollen einer unkontrollierten Rissbildung vorbeugen. Es
wird unterschieden in:

Bild 12: Zementestrich, ungeschliffen (links) und unterschiedlich intensiv


 Bewegungsfugen
geschliffen
 Scheinfugen
 Arbeitsfugen
denen, fließfähigen Feinmörteln optisch aufgewertet werden
[19] (Bilder 11 und 12). Bewegungsfugen, auch Dehn- oder Raumfugen genannt,
trennen Estrichfelder voneinander über ihre gesamte Dicke.
Für die Einfärbung von Estrichen eignen sich Farbpigmente. Sie ermöglichen zwängungsfreie Verformungen der einzelnen
Der zusätzliche Einsatz eines Weißzementes führt zu besonders Estrichfelder infolge von Schwinden, Temperatureinwirkung oder
klaren und kräftigen Farben. Pigmente werden in nahezu allen Belastung in horizontaler und vertikaler Richtung. Bewegungs-
Farben angeboten. Sie werden in der Praxis als Pulver, Flüs- fugen werden über Bauwerksfugen im Tragbeton, zur Trennung
sigfarbe oder Granulat eingesetzt. Übliche Dosierungen (bis von Einbauten oder zur Estrichfeldbegrenzung angeordnet; bei
5 M.-% bezogen auf die Zementmasse) haben nur geringen Estrichen auf Trenn- oder Dämmschicht auch an aufgehenden
Einfluss auf die Festigkeit des Estrichs. Bauteilen wie z. B. Wänden (Randfugen). Die Fugenbreite hängt
von den zu erwartenden Verformungen ab. Die Breiten der
Farbe und Form ausgewählter Gesteinskörnungen entfalten ihre Bewegungsfugen sollten bei den auf 8 m zu begrenzenden
volle Wirkung, wenn sie durch Abschleifen des oberflächigen Feldlängen 8 mm bis 10 mm nicht unterschreiten. Die Randfu-
(ggfs. farbigen) Zementsteins freigelegt werden. Die Farbpa- gen sollten Verformungen von mindestens 5 mm ermöglichen.
lette möglicher Gesteinskörnungen reicht von weiß (Marmor,
Kalkstein) über gelb, rot, blau und grün bis schwarz (Basalt). Bewehrungen sind an Bewegungsfugen zu unterbrechen. Bei
Bei geringerem Gestaltungsanspruch kann auch ein Standard­ sehr hohen Verkehrslasten (≥ 15 kN/m²) sind Dübel bzw. Fugen-
estrich durch Schleifen aufgewertet werden. profile gegen einen Höhenversatz der Estrichfelder einzulegen.
Der Einbau von Abschlussprofilen zur Erzielung eines geraden
Das Schleifen von Zementestrichen erfolgt trocken mit Dia- Fugenverlaufes hat sich bewährt. Bei befahrenen Flächen
mantschleifgeräten in meist drei Arbeitsgängen: Grobschliff, empfiehlt es sich, die Fugenkanten des Estrichs mit im Estrich
Mittelschliff und Feinschliff. Je feiner geschliffen wird, um so verankerten Eckprofilen zu schützen.
intensiver wirkt die Eigenfarbe des Gesteinkornes. Das Schleifen
hat zudem den Vorteil, dass solche Böden einem geringeren Scheinfugen, auch Schwindfugen genannt, bilden Sollbruch-
Verschleiß unterliegen und die Neigung zur Netzrissbildung an stellen, um eine kontrollierte Rissbildung beim Verkürzen des
der Oberfläche verringert wird. Jeder geschliffene Boden ist ein Estrichs, z. B. infolge des Estrichschwindens, einzuleiten.

14
Tafel 15: Fugenabstände bei Zementestrichen auf Trennschicht im Innenbereich (Richtwerte in Anlehnung an [20], [2])

Verkehrslast ständige Auflast Empfohlene Dicke d des Estrichs Maximaler Abstand für Schein- bzw. Bewegungsfugen
[kN/m2] [kN/m2] [mm] [mm]
2,0 0 35 145 d
2,0 2 50 100 d
3,5 3,5 80  1)
70 d
5,0 4 100 1) 50 d
1)
Mindestdicke der Übergangsschicht aus Beton C30/37 für zweischichtigen Hartstoffestrich mit hoher Beanspruchung

Tafel 16: Fugenabstände bei Zementestrichen auf Trennschicht im Freien (Richtwerte nach Lohmeyer entsprechend Empfehlungen für
Betonböden) [21]

Estrich auf Trennschicht bei quadratischen Feldern bei rechteckigen Feldern


Länge/Breite = 0,80 bis 1,25 Länge/Breite < 0,80 bzw. > 1,25
maximaler Fugenabstand für Schein- oder 33 d 30 d
Bewegungsfugen

Scheinfugen werden bis zur Hälfte der Estrichdicke (bei Heiz­ Anhaltswerte für Fugenabstände bei (unbeheizten) Estrichen auf
estrichen höchstens bis zu 1/3 der Estrichdicke) von oben her Trennschicht sind den Tafeln 15 und 16 zu entnehmen.
mit einer Kelle angelegt und ausgebildet oder maschinell so
früh wie möglich eingeschnitten. Statt den Estrich einzuschnei- Besonders rissanfällig sind Estriche an Flächenversprüngen,
den, können vorzugsweise bei Fließestrichen Profile eingebaut Flächeneinschnürungen (Türdurchgänge), Aussparungen oder
werden, die den Estrichquerschnitt schwächen. Scheinfugen Stützen. Sie sind deswegen durch einen entsprechend abge-
werden nach Austrocknung bis zur Belegreife z. B. mit einem stimmten Fugenverlauf zu entschärfen (Bild 13). Scheinfugen
Reaktionsharz kraftschlüssig geschlossen. Übernehmen im Estrich auf Trennlage oder Dämmschicht haben nur dann
Scheinfugen teilweise die Funktion einer Bewegungsfuge (z. B. einen Sinn, wenn der Estrich auf dem Untergrund gleiten kann.
in Türdurchgängen unter keramischen Belägen), bleiben die
Fugen offen. Arbeitsfugen entstehen am Ende eines Arbeitsabschnittes,
wenn z. B. die Tagesleistung bei großen Flächen erreicht wird
Durch Einschneiden von Scheinfugen sollen möglichst ge- oder zuerst der Estrich in Räumen und anschließend im Flur
drungene Felder mit einer Seitenlänge von bis zu 6 m gebildet eingebaut wird. Arbeitsfugen werden entweder als Pressfuge
werden. Bei unbeheizten Estrichen auf Trenn- oder Dämm- oder als Bewegungsfuge ausgeführt.
schichten sollen die Estrichfeldgrößen 30 m² nicht wesentlich
überschreiten. Bei beheizten Estrichen auf Dämmschichten Zur fachgerechten Ausführung der Fugen siehe [7] und [22].
sind unter Berücksichtigung der Eigenschaften der Belagstoffe Spezielle Hinweise zur Ausbildung von Fugen bei Industrie­
ggfs. Estrichfeldgrößen von 40 m² bei Fugenabständen bis zu estrichen siehe [23].
8 m möglich; ihr Seitenverhältnis darf maximal 1:2 betragen.
Bei Verbundestrichen ist es falsch, neben den Bauwerksfugen
zusätzliche Fugen einzuschneiden. Der (verhältnismäßig dünne)
Verbundestrich kann nur dann seine Aufgabe erfüllen, wenn
ein vollkommen kraftschlüssiger Verbund zwischen Estrich
und Tragbeton erreicht wird. Zusätzliche Fugen können diesen
Verbund beeinträchtigen.

Der Bauwerksplaner hat entsprechend DIN 18560-2 einen Fu-


Bewegungsfuge genplan zu erstellen. Darin sind Art und Ausführung aller Fugen
sowie deren Verläufe vollständig anzugeben. Dieser Plan ist
Bestandteil des Leistungsverzeichnisses und dem ausführen-
den Estrichleger sowie den Nachfolgegewerken vorzulegen.
Scheinfuge

Randfuge n 14 Herstellen und Verarbeiten einschließlich


Nachbehandlung

Bewegungsfuge Vor der Herstellung des Estrichs sind alle baulichen Vorausset-
Scheinfuge zungen für einen ungestörten Einbau des Estrichs zu schaffen.
Randfuge Dazu gehören insbesondere die Vermeidung von Zugluft und
Maßnahmen gegen das Eindringen von Niederschlägen. Der
tragende Untergrund darf keine punktförmigen Erhebungen,
Bild 13: Beispiel eines Fugenplans [6] Rohrleitungen o. ä. aufweisen, die zu Schallbrücken und/oder

15
Schwankungen in den Estrichdicken führen können. Falls Rohr- und Baumaterialien zu bewahren. Als Schutz gegen zu rasches
leitungen auf dem Untergrund verlegt sind, müssen diese fest Austrocknen sind die Räume gegen Zugluft abzudichten und
installiert sein. Durch einen Ausgleich ist eine ebene Oberfläche zum Erhalt einer feuchten Raumluft geschlossen zu halten. Eine
zur Aufnahme z. B. der Dämmschicht zu schaffen, siehe [24]. alternative feuchteerhaltende Abdeckung mit Folie führt nach
deren Entfernung meist zu extremen Estrichverformungen, die
Die Mörteltemperatur darf +5 ºC nicht unterschreiten und soll aber langfristig abklingen. Stattdessen kann – sofern keine
anschließend wenigstens drei Tage lang mindestens auf diesem Beschichtung des Estrichs oder anzuklebender Belag geplant
Wert gehalten werden, siehe [25]. Andererseits soll die Tempera- ist – ein Nachbehandlungsmittel aufgesprüht werden. Im Frei-
tur im Gebäude mindestens sieben Tage lang nicht, z. B. durch en sind bei extremen Temperaturen oder starken Temperatur-
Beheizen, mehr als +15 ºC betragen. Höhere Innentemperaturen schwankungen Wärmeschutzfolien oder -matten zu verwenden.
sowie schnelle und große Temperaturschwankungen erhöhen
die Rissgefahr erheblich. Tiefere Temperaturen verzögern die Mehlende, staubende oder absandende Oberflächen sind in der
Fes­tigkeitsentwicklung des Estrichmörtels und führen im Ex- Regel auf eine ungenügende Nachbehandlung zurückzuführen.
tremfall beim Gefrieren durch Gefügelockerungen infolge ge- Feine Oberflächenrisse wie Haarrisse (Krakelee-Risse) sind
frierenden Wassers im erhärtenden Estrichmörtel zur Zerstörung meist auf Zugluft oder zu hohe Estrichtemperaturen zurück-
des frisch verlegten Estrichs. zuführen. Sie begründen keinen technischen Mangel, da sie
die Tragfähigkeit und die Gebrauchstauglichkeit des Estrichs
Die Ausgangsstoffe für die Estrichherstellung sollten abgewo- nicht beeinträchtigen. Tiefe oder durchgehende Risse, auch in
gen werden. Eine Estrichmörtelherstellung nach Raumteilen ist Form von Netzrissbildung, können mit Reaktionsharzen, ggf.
zwar auch möglich, sollte aber aufgrund der damit nur unzurei- zusätzlich mit einer Vernadelung, kraftschlüssig festgelegt und
chend genau erzielbaren Mischungszusammensetzung nur auf geschlossen werden, siehe [24]. Dieser Aufwand ist nur sinnvoll,
anspruchlose und kleine Estrichflächen beschränkt werden. In wenn die Risse die Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit
jedem Fall ist aber der Estrichmörtel maschinell zu mischen. des Estrichs beeinträchtigen. Das Schließen oder Verfüllen von
Rissen mit Reaktionsharzen verschlechtert i. A. das optische
Beim versuchsweisen Mischen eines Estrichmörtels ohne fest- Erscheinungsbild der Oberfläche.
gelegte Zusammensetzung sollte zuerst ein Teil der Gesteinskör-
nungen, dann die vorgegebene Zement- und Wassermenge und
zum Schluss soviel Gesteinskörnungen zugegeben werden, bis n 15 Nutzungsbeginn und Belegreife
ein einbaufähiges Gemisch erreicht wird. So ergeben z. B. ein (Trocknen, Schnellestriche)
Eimer Wasser (10 Liter) und ein 25-kg-Sack Zement einen Was-
serzementwert von etwa 0,40 bei trockener Gesteinskörnung. Wenn keine besonderen Maßnahmen getroffen werden, können
Definierte Eigenschaften nach DIN EN 13318 werden i. d. R. Zementestriche nach etwa zwei bis drei Tagen begangen wer-
nur mit Werktrockenmörtel oder fertig verarbeitbarem Werk- den. Eine volle Belastung ist nach etwa zehn Tagen möglich.
frischmörtel/Transportbeton erreicht, wofür dann entsprechende
Liefernachweise aus einer zertifizierten Produktion erhältlich sind. Zementestriche dürfen erst belegt werden, wenn sie ausrei-
chend trocken sind. Die zulässigen Feuchten sind in Tafel 17
Der Estrichmörtel ist sofort nach dem Mischen bzw. innerhalb zusammengestellt. Einzelheiten, insbesondere auch zur ge-
der angegebenen Verarbeitbarkeitszeit einzubauen. Nach nauen Prüfung der zulässigen Feuchte, sind in [15], [16] und
Auslegen der Höhenlehren wird der Mörtel verteilt, abgezogen [26] enthalten.
und sorgfältig verdichtet. Die Ebenheitsanforderungen nach
DIN 18202 sind einzuhalten (siehe Tafel 7). Die Trocknungszeit von Estrichen wird im Wesentlichen von den
klimatischen Bedingungen auf der Baustelle bestimmt. Tem-
Nach dem Verdichten und höhengerechtem Abziehen ist die peratur, Luftfeuchte sowie der Luftwechsel sind bestimmende
Oberfläche abzureiben bzw. abzuscheiben. Eine strukturierte Faktoren. Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen kann das
Oberfläche, z. B. zur Verbesserung der Griffigkeit, kann mittels Austrocknen behindert werden. In Extremfällen (hohe Tempe-
„Besenstrich“ oder Riffelwalze hergestellt werden. Ein even- raturen bei hoher relativer Luftfeuchte) kann es sogar zu einer
tuelles Glätten (besondere Leistung nach DIN 18353 [VOB/C]) Anreicherung der Feuchte im Estrich durch Kondensation kom-
erfolgt erst, wenn die Gefahr des Hochziehens von Zement- men. Insofern sind die zuvor angegebenen Zeiten der Belegreife
schlämme nicht mehr gegeben ist. Dies ist häufig dann der durch Feuchtemessungen zu bestätigen.
Fall, wenn die Estrichoberfläche noch matt-feucht erscheint.
Bei größerem Zeitabstand zwischen Estricheinbau und Glätten Zur Beschleunigung der Austrocknung ist für einen guten Luft-
kann eine Zwischennachbehandlung (Auflegen einer Folie) die wechsel zu sorgen (keine Zugluft!). Bei größeren Estrichdicken
Estrichqualität verbessern. können besondere Maßnahmen wie Heizen oder Entfeuchten
mit Kondensationstrocknern o. ä. notwendig werden [27].
Nachträgliches Pudern der Estrichoberfläche mit Zement oder
Aufbringen von Feinmörtel, um z. B. eine geschlossene Oberflä- Zementestriche können durch Verwendung schnell erhärtender
che zu erreichen, sind nicht zulässig. Höhere Zementleimgehalte Zemente oder durch Zugabe von Zusätzen und ggf. Fasern die
und Wasserzementwerte führen zu verstärktem Schwinden die- in Tafel 17 angegebenen Fristen für die Begehbarkeit und das
ser Schichten und fördern damit die Rissbildung und plattige Erreichen der Belegreife deutlich unterschreiten. Eine schnel-
Ablösungen an der Estrichoberfläche. lere Belegreife wird im Wesentlichen durch eine Verringerung
des Anmachwassers im Estrichmörtel erzielt. Die Verarbeitung
Der eingebaute Estrich ist mindestens sieben Tage lang vor Zu- schnellerhärtender Estriche erzeugt allerdings einen erhöhten
gluft und Sonneneinstrahlung sowie Belastungen durch Gerüste Zeitdruck für den Estrichleger, da die Erhärtungsphase wesent-

16
lich früher als bei üblichen Zementestrichen beginnt. Sie sind gangsstoffe und die Prüfungen des Festmörtels im Rahmen der
aus arbeitstechnischen Gründen nur für kleinteilige Flächen und werkseigenen Produktionskontrolle (Hersteller) und der Fremd­
geringe Es­trichdicken zu empfehlen und nur sinnvoll, wenn si- überwachung (Hersteller, Verarbeiter) in DIN 13813 geregelt.
chergestellt ist, dass die Beläge kurz nach der Estrichherstellung
auch tatsächlich eingebaut werden. Zum Belegreifheizen siehe Erstprüfung
Abschnitt 8 „Heizestriche“. Durch die Erstprüfung soll vor der Verwendung des Estrich-
mörtels nachgewiesen werden, dass mit den zu verwendenden
Ausgangsstoffen die vom Hersteller (TB-Werk oder Estrichleger)
n 16 Nachweis der Güte, Prüfungen zugesagten Eigenschaften auch erfüllt werden. Dies gilt auch
bei Estrichmörteln niedrigerer Festigkeitsklassen, wenn keine
Für die Prüfung und Festlegung der Eigenschaften des Estrich- ausreichenden Erfahrungen mit diesen vorliegen oder mit Zu-
mörtels wird entsprechend DIN 18560 je nach Art und Zweck sätzen gearbeitet wird. Ändern sich die Estrichausgangsstoffe
der Prüfung unterschieden in: (z. B. Wechsel des Zementes) oder die Baustellenverhältnisse
(z. B. Misch- und Fördertechnik) wesentlich, so ist eine neue
 Eingangsprüfung Erstprüfung erforderlich.
 Erstprüfung
 Prüfung der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) Werkseigene Produktionskontrolle (WPK)
 Erhärtungsprüfung Sie umfasst die Kontrolle des Herstellungsprozesses und die
Prüfung des Estrichmörtels. Sie gilt nur für Werk-Trockenmörtel
Eingangsprüfung und Werk-Frischmörtel. Eine WPK ist nach DIN 13813 durchzu-
Die Ausgangsstoffe für die Herstellung des Estrichmörtels (Ze- führen. Sie erfolgt an Proben, die während der Estrichherstellung
ment, Gesteinskörnung) sind bei der Anlieferung zu überprüfen. entnommen werden. Proben werden mindestens alle sieben
Beim Zement betrifft dies die Angaben auf der Verpackung bzw. Arbeitstage bzw. pro 1 000 m2 Estrichfläche zur Herstellung von
dem Lieferschein über Art, Festigkeitsklasse und den Vermerk je drei Probekörpern entnommen. (Maßgebend ist die Anforde-
bzgl. der Fremdüberwachung. Für die Gesteinskörnung ist eine rung, die die größere Anzahl an Proben ergibt.)
visuelle Prüfung im Hinblick auf Korngröße, Kornform, Zusam-
mensetzung und Verunreinigung vorzunehmen. In Zweifelsfällen Der Hersteller von Estrichmörtel (Werk-Trockenmörtel) darf
sind Kontrollprüfungen durchzuführen. Zusätze müssen genormt diesen mit einem CE-Zeichen kennzeichnen, wenn er zu allen
oder bauaufsichtlich zugelassen sein. Wird Werk-Trockenmörtel wesentlichen mandatierten Eigenschaften in einer Leistungser-
oder auch Werk-Frischmörtel für die Herstellung von Estrich klärung Angaben gemäß DIN EN 13813 gemacht hat.
verwendet, werden die erforderlichen Überprüfungen der Aus-

Tafel 17: Nutzungsbeginn und Belegreife von Zementestrichen

begehbar nach  2 bis 3 Tagen


belastbar nach  10 Tagen 1)
belegbar nach  28 Tagen 2)
Belegreife für beheizte Estriche mit elastischen und textilen Boden- ≤ 1,8 [M.-%] Feuchte des Estrichs 3)
belägen, Laminat, Parkett und Holzpflaster
Belegreife für keramische Beläge auf beheizten oder unbeheizten ≤ 2,0 [M.-%] Feuchte des Estrichs 3)
Estrichen
Belegreife für unbeheizte Estriche mit elastischen und textilen ≤ 2,0 [M.-%] Feuchte des Estrichs 3)
Bodenbelägen, Laminat, Parkett und Holzpflaster
Belegreife für dampfdurchlässige textile Beläge bzw. Fliesen / Natur- ≤ 3,0 [M.-%] Feuchte des Estrichs 3)
stein / Betonwerkstein im Dickbett, Estrich beheizt und unbeheizt
1)
Bei Verwendung von Zement der Festigkeitsklasse CEM 42,5:  7 Tage
2)
Grober Anhaltswert. Gilt für Estrichdicken bis 50 mm; bei dickeren Estrichen mindestens  5 Tage/cm Mehrdicke zurechnen. Zur Kontrolle Feuchtigkeitsmes-
sung durchführen.
3)
Feuchtigkeitsgehalte gelten bei Messung mit CM-Gerät (Calciumcarbid-Methode), siehe [26]; [16]

Tafel 18: Bestätigungsprüfungen zementgebundener Estriche nach DIN 18560

Art des Estrichs Art und Erfordernis der Prüfung an Proben aus dem Bauwerk
Biegezugfestigkeit Druckfestigkeit Schleifverschleiß Dicke
Verbundestrich ja ja ja ja
(bei Nenndicke < 40 mm) (bei Nenndicke ≥ 40 mm)
Estrich auf Trennschicht ja - ja ja
Estrich und Heizestriche auf ja - - ja
Dämmschichten 1)
Hartstoffestrich ja - ja –
1)
Zusätzliche Eignungsprüfung erforderlich, wenn Mindestdicken nach Tafel 11 unterschritten sind, bzw. bei Verkehrslasten > 5 kN/m2

17
Erhärtungsprüfung [3] DBV-Merkblatt Industrieböden aus Beton für Frei- und
Erhärtungsprüfungen sind nur im Ausnahmefall erforderlich, z. B. Hallenflächen, 2004
um die Gebrauchsfähigkeit eines Estrichs zu einem bestimmten
Zeitpunkt abzuschätzen. Dazu sind mindestens drei Probekör- [4] Lohmeyer, G.: Wissenswertes über Zementestriche, Flie-
per aus dem Estrichmörtel des betreffenden Bauabschnittes sen und Platten, Heft 6/82
herzustellen und diese unmittelbar neben oder auf dem einge-
bauten Estrich zu lagern und wie dieser nachzubehandeln. Zu [5] Reinhardt, H.-W.: Ingenieurbaustoffe, Ernst & Sohn Verlag,
den Prüfverfahren siehe Tafel 3. Berlin 1973

Bestätigungsprüfungen [6] Frey, H. et al.: Bautechnik – Fachkunde Bau, Verlag Euro-


Die Prüfung des eingebauten Estrichs erfolgt durch Bestäti- pa-Lehrmittel, 15. Auflage, Haan-Gruiten 2013
gungsprüfungen (Tafel 18). Sie dienen dem Nachweis der Dicke,
der Festigkeit oder z. B. des Verschleißwiderstandes. Bestäti- [7] Timm, H.: Estriche und Bodenbeläge – Arbeitshilfen für die
gungsprüfungen werden durchgeführt, wenn erhebliche Zweifel Planung, Ausführung und Beurteilung, 4. Auflage, Vieweg
an der Güte des Estrichs im Bauwerk bestehen. Einzelheiten + Teubner Verlag, Wiesbaden 2010
zur Durchführung der Bestätigungsprüfungen sind den jeweils
zutreffenden Teilen der DIN 18560 zu entnehmen. [8] Zementfließestrich – Hinweise für die Planung und Ausfüh-
rung. Industrieverband WerkMörtel e.V., Düsseldorf 3/2013

n 17 Normen [9] Handbuch für das Estrich- und Belaggewerbe, Hrsg.:


Bundesverband Estrich und Belag im Zentralverband des
 DIN EN 197 Zement Deutschen Baugewerbes e. V., Bundesverband Estrich
 DIN 488 Betonstahl und Belag e.V. und Bundesfachschule Estrich und Belag
 DIN EN 1992 Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von e.V., 4. Auflage, R. Müller Verlag, Köln 2011
Stahlbeton- und Spannbetontragwerken
 DIN 1100 Hartstoffe für zementgebundene Hartstoffestriche [10] BEB-Merkblatt Ausgleichschichten aus Leichtmörtel
– Anforderungen und Prüfverfahren (Leichtausgleichmörtel), Bundesverband Estrich und Be-
 DIN 1164 Zement mit besonderen Eigenschaften lag, Troisdorf 2005
 DIN EN 1264 Raumflächenintegrierte Heiz- und Kühl­systeme
mit Wasserdurchströmung [11] BEB-Checklisten Boden NB1 und NB2 für Heizestriche
 DIN 4108-10 Wärmeschutz und Energieeinsparung in Ge- Bauarten A und B, Bundesverband Estrich und Belag, Tro-
bäuden – Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärme- isdorf 2011
dämmstoffe – werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe
 DIN EN 12620 Gesteinskörnungen für Beton [12] BEB-Protokoll zum Funktionsheizen für Calciumsulfat-
 DIN EN 13318 Estrichmörtel und Estriche – Begriffe und Zementestriche als Funktionsprüfung für Fußboden-
 DIN EN 13813 Estrichmörtel und Estrichmassen – Eigen- heizungen (Dokumentation FBH-D3), 2/2005
schaften und Anforderungen
 DIN EN 13892 Prüfverfahren für Estrichmörtel und Estrich- [13] BEB-Merkblatt Vorbereitende Maßnahmen zur Verlegung
massen von Oberbodenbelägen auf Zement- und Calciumsulfat­
 DIN 18202 Toleranzen im Hochbau - Bauwerke heizestrichen (Merkblatt FBH-M2), 2/2005
 DIN 18353 VOB – Teil C: ATV – Estricharbeiten
 DIN 18380 VOB – Teil C: ATV – Heizanlagen und zentrale [14] BEB-Protokoll zum Belegreifheizen des Estrichs, Bundes-
Wasserwärmungsanlagen verband Estrich und Belag, Troisdorf 2011
 DIN 18560 Estriche im Bauwesen:
Teil 1 Begriffe, Allgemeine Anforderungen, Prüfungen [15] BEB-Protokoll CM-Messung mit Arbeitsanweisung, Bun-
Teil 2 Estriche und Heizestriche auf Dämmschichten desverband Estrich und Belag, Troisdorf 2011
(Schwimmende Estriche)
Teil 3 Verbundestriche [16] Merkblatt Keramische Fliesen und Platten, Naturwerkstein
Teil 4 Estriche auf Trennschicht und Betonwerkstein auf zementgebundenen Fußboden-
Teil 7 Hochbeanspruchbare Estriche (Industrieestriche) konstruktionen mit Dämmschichten, Fachverband Deut-
sches Fliesengewerbe im Zentralverband des Deutschen
Baugewerbes e.V., Berlin 2007
n 18 Literatur
[17] VDB-Leitfaden 1: Leitfaden für den Einbau von zement­
[1] BEB-Merkblatt Hinweise zur Verlegung von dicken Ze- gebundenen Fließestrichen, 10/2000
ment-Verbundestrichen, Bundesverband Estrich und Be-
lag, Troisdorf 2008 [18] BEB-Merkblatt Fertigteilestriche auf Calciumsulfat- und
Zementbasis, Bundesverband Estrich und Belag, Trois-
[2] AGI-Arbeitsblatt A 12 Teil 1: Industrieestriche – Ergän- dorf 2008
zungen zur DIN 18560, Zementestrich, zementgebundener
Hartstoffestrich, 1997 [19] Heeß, S.: Gestaltete und farbige Zementestriche im Woh-
nungs- und Gewerbebau, opusC, Heft 2/2006

18
[20] Lohmeyer, G.: Hochbeanspruchbare Zementestriche, Fuß- Ergänzende Literatur
bodentechnik, Heft 3/1998
Hinweise zur Herstellung zementgebundener Estriche, Verein
[21] Lohmeyer, G.: Handbuch Beton-Technik. Handbuch für be- Deutscher Zementwerke, Bundesverband Estrich und Belag
tongerechte Planung und Ausführung, Beton-Verlag, Düs- und Zentralverband Deutsches Baugewerbe, 5/2008
seldorf 1997
Leitfaden zur Herstellung von Zementestrichmörteln im Innen-
[22] BEB-Merkblatt Hinweise für Fugen in Estrichen, Teil 2, bereich, Verein Deutscher Zementwerke und Bundesverband
­Fugen in Estrichen und Heizestrichen auf Trenn- und Estrich und Belag, 5/2009
Dämmschichten nach DIN 18560 Teil 2 und Teil 4, Bun-
desverband Estrich und Belag, Troisdorf 2009 Zementmerkblatt Tiefbau T 1: Industrieböden aus Beton, Ver-
ein Deutscher Zementwerke, Düsseldorf 1/2006
[23] BEB-Merkblatt Hinweise für Fugen in Estrichen, Teil 1,
Fugen in Industrieestrichen, Bundesverband Estrich und
Belag, Troisdorf 1992

[24] Aurnhammer, K. G.: Schäden an Estrichen, Schadenfreies


Bauen Band 15, 3. Auflage, Fraunhofer IRB Verlag, Stutt-
gart 2008

[25] BEB-Merkblatt Hinweise für die Verlegung von Estrichen


in der kalten Jahreszeit, Bundesverband Estrich und Be-
lag, Troisdorf 2007

[26] BEB-Merkblatt Beurteilen und Vorbereiten von Unter­


gründen – Verlegen von elastischen und textilen Boden-
belägen, Schichtstoffelementen (Laminat), Parkett und
Holzpflaster – Beheizte und unbeheizte Fußbodenkon-
struktionen, Bundesverband Estrich und Belag, Troisdorf
2008

[27] BEB-Merkblatt Bauklimatische Voraussetzungen zur


Trocknung von Estrichen, 2009

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Beratung und Information zu allen Fragen der Betonanwendung

Herausgeber
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Verfasser
Dipl.-Ing. Wolfgang Schäfer, InformationsZentrum Beton GmbH und Prof. Dr.-Ing. Matthias Beck

Unsere Beratung erfolgt unentgeltlich. Auskünfte, Ratschläge und Hinweise geben wir nach bestem Wissen. Wir haften hierfür – auch für eine
pflichtwidrige Unterlassung – nur bei grobem Verschulden, es sei denn, eine Beratung wird im Einzelfall vom Empfänger unter Hinweis auf
besondere Bedeutung schriftlich erbeten und erteilt. Nr. B 19   7.15

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