Unterrichtsplanung 2012

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Allgemeines Seminar:

Unterrichtsplanung

Staatliches Studienseminar Lehramt


Gymnasien Trier/TDS Daun
13.02.2012
Unterrichtsplanung
WAS?

WEN? Sachanalyse und WIE?


Didaktische Analyse
Unterrichts- Methodik
voraussetzungen a)

die sechs W-Fragen

WANN/ WO? WOMIT?

Unterrichts- WOZU? Medien


voraussetzungen b)
Lernziele und
Lehrplanbezug
Planung bis zu den Osterferien 2012
• Unterrichtsplanung (heute)
• didaktische Analyse (23.02.)
• methodische Planung (01.03.)
• Lernziele (08.03.)
• Lehrprobenentwurf (15.03.) Beginn der
Lehrproben
vor, bzw.
nach den
Osterferien
Was nicht?
• Marktsegment Unterrichtsplanung
• Ideologien zum Planungsbegriff
• Paradoxien und ihre Verklärung
• Türschwellendidaktik
• didaktische Modelle
– Warum nicht?
 Konvergenz der Theorien
 Lehrprobenentwurf als „Mischform“
 Empirie (Bromme 1992))
empirischer EXKURS (Teil1):
Untersuchungsergebnisse (Bromme)
• Lehrerinnen und Lehrer orientieren sich bei ihrer
Unterrichtsplanung nicht an ‚offiziellen‘
didaktischen Modellen.
• Sie formulieren zu Beginn ihrer Planung keine
Ziele, zumindest nicht explizit.
• In der Regel wird von einer Unterrichtsstunde
zur nächsten geplant, d.h. Stunden werden vom
inhaltlichen Aufbau her geplant.
• Alternativen, Individualisierung und
Differenzierung werden kaum thematisiert.
• Eine Auswertung der Stunden und
Hausaufgaben ist von untergeordneter
Bedeutung.
• Wenn es schriftliche Unterrichtsvorbereitungen
gibt,
• sind sie chronologisch gegliedert
• enthalten nur (oder überwiegend) Stichworte
zum Inhalt; manchmal wird der Tafelanschrieb
ausführlich formuliert
Fazit (Bromme)
1) Lehrer entwickeln eine ‚eigene Didaktik‘ aus
– curricular-fachlichem Wissen
– allgemeinem Wissen zu Fragen der
Pädagogik und Psychologie
– eigenen Erfahrungen über
Unterrichtssituationen
2) Prägende Vorerfahrungen in der eigenen
Sozialisation können nicht durch bloße
Vermittlung – z.B. didaktischer Modelle – außer
Kraft gesetzt werden.
3) Unterschiede zwischen Anfängern und Experten
• Die Vorbereitungspraxis des Experten ist
ganzheitlich und aufgabenbezogen. Es gibt
keine streng einzuhaltende
Entscheidungskette, sondern ein
sekundenschnelles spiralförmiges
Durchdenken der Situation.
• Experten sind schneller als Nichtexperten in
der Lage, einzelne Informationen zu
verknüpfen. Sie sehen rasch eine mögliche
Problemlösung.
• Experten verlieren sich nicht in Details. Sie
benötigen deutlich weniger Informationen über
die zu lösende Aufgabe als Anfänger.
• Expertenwissen ist abstrakter als das Wissen
von Nichtexperten.
• Experten sind in der Lage, die Struktur eines
Problems sehr schnell zu erfassen, weil sie auf
reiche Erfahrungen zurückgreifen können.
• Experten können Sachwissen (zum
Unterrichtsthema) und prozessleitendes Wissen
(= Wissen über Formen und Verfahren des
Unterrichtens) schnell und effektiv miteinander
verknüpfen.
Stimmungslage?

9a
UNTERRICHTSPLANUNG
I) Unterrichtsvoraussetzungen im
Blick auf die Schüler/innen
II) Aspekte der Unterrichts-
vorbereitung auf Seiten der
Lehrer/innen
III) Unterrichtsplanung als Prozess
I) Unterrichtsvoraussetzungen
im Blick auf die Schülerinnen
und Schüler
1) Lerngruppe
2) Lernort und Lernzeit
3) Vorwissen
4) Vorerfahrungen
5) Motivationslage
I.1) Lerngruppe

• Klassen-/Jahrgangsstufe
• Größe, Zusammensetzung (f. ~ m.)
• Entwicklungsstand, „Reife“
• Heterogenität (Leistungsvermögen, Alter,
kultureller Hintergrund, ...)
• Arbeitsklima
• Interaktion (L~S/ S~L)
• Unterrichtsstörungen => kollegialen
Austausch
suchen !!!
I.2) Lernort und Lernzeit
• Raumausstattung ( Medieneinsatz)?
• Sitzordnung?
• optische, akustische, klimatische
Verhältnisse?
• Platzierung im Stundenplan?
• Sonderbelastungen (vorausgehende oder
nachfolgende Klassenarbeiten, Sportstunden,
Sicherheitsvorschriften u.a.m.)?
• absehbarer Unterrichtsausfall während der
Reihe?
I.3) Vorwissen
• allgemein ( aus TV, Lektüre,...)
• fächerübergreifend
• fachspezifisch (Spiralcurriculum)
• als Resultat der Unterrichtsreihe
I.4) Vorerfahrungen der
Lerngruppe
• im Umgang mit verschiedenen Arbeitsverfahren
(z.B.: Diskussionsführung, Arbeitsteilung, Bündelung der Ergebnisse,
Auswertung einer Karte, eines Diagramms, einer Statistik,
Anordnung, Ausführung und Auswertung von Versuchen u.a.m.)

• im Umgang mit verschiedenen Unterrichtsformen


(LV; f.-e.;gUG; EA, PA, GA; SG; OU)
I.5) Motivationslage
• Gibt es Voreinstellungen oder Vorurteile gegenüber
Fach, Thema und/oder Arbeitsform?
• Welcher Zugang zum Thema vermag das Interesse
zu wecken?
• Welche vorhandenen Interessen kann ich dabei
nutzbar machen? (Fragehorizont)
• Welche „fragwürdigen“ oder reizvollen Erarbeitungs-
schwierigkeiten liegen im Gegenstand?
• Gibt es Räume für selbständige Mitarbeit oder
Mitplanung des Unterrichts?
II) zwei Aspekte der Unterrichts-
vorbereitung auf Seiten der
Lehrer/-innen
1) eigene Motivation
2) Lektüre/Erkundung
II.1) eigene Motivation

• besondere Sachkenntnisse
- oder auch geringere Vertrautheit mit
der Sache
• Beherrschung gewisser Methoden
- und Schwierigkeiten mit anderen

(Sicherheitsbedürfnis / survival stage)


II.2) Lektüre/ Erkundung
Was bieten:
• die eingeführten Lehrwerke?
• andere Schulbücher?
• Kolleg(inn)en? ZEITFAKTOR !?!
• Fachräume/Sammlungen der Schule?
• Primär- und Sekundärliteratur?
• die Räume des www?
III) Unterrichtsplanung
als Prozess

1) ... erstreckt sich auf Zeiträume


2) ... denkt (mehr und mehr) in Reihen
(Stellenwert des
Kompetenzbegriffes!)
3) ... nimmt die Möglichkeiten und
Grenzen bewusst wahr
III.1) Unterrichtsplanung als Prozess
erstreckt sich auf Zeiträume
• Gesamtplanung: Schul(halb)jahr
a) Überblick verschaffen!
Schuljahres-Übersichtsplan: schulfreie Tage?
außerunterrichtliche Schultermine markieren!
(Klassenfahrten, Wandertage)? Projekttage/-
wochen?)
b) Stoffverteilungsplan erstellen!
(ausgehend vom Lehrplan und – wichtig – unter
Beachtung der „Belastungslandschaften“, (d.h.:
im Schuljahr: Schuljahresbeginn, Vorweihnachtszeit,
Korrekturphasen vor Zeugniskonferenzen)
• Grobplanung der Unterrichtsreihe
a) Die Rolle des Lehrplans
b) didaktische Überlegungen zur
Unterrichtsreihe
c) Stundentypen innerhalb der Reihe
• Feinplanung der einzelnen Stunden
( didaktische Analyse
Lernziele
methodische Planung)
III.2) Unterrichtsplanung denkt
(mehr und mehr) in Reihen
a) die Rolle des Lehrplans*:
• i.d.R. Legitimation – seltener: Gegenstand
der Kritik
• Quelle für Groblernziele (unverzichtbare
Begriffe)
• Quelle für eine mögliche Sequenzierung und
Progression der Reihe

* wichtig inzwischen auch: Bildungsstandards und Arbeitspläne


b) didaktische Überlegungen zur
Unterrichtsreihe
• das Exemplarische des Reihenthemas
(allgemeiner Sinnzusammenhang,
Grundprinzip, Urphänomen, Gesetz, ...)
• Relevanz des Reihenthemas für
Gegenwart und Zukunft
• Grobstruktur der Reihe nach Inhalt und
Zielsetzung (LPL)
c) Stundentypen innerhalb der
Unterrichtsreihe
Nicht jede Stunde der Reihe kann alles
leisten, nach dem Stundenschwerpunkt
lassen sich unterscheiden:
• Einführung/ Einstieg (Impuls für gesamte Reihe;
zentrales Problem)
• Fortführung/Vertiefung (Lektürefaden; !!!
Anwendungsexperiment)
• Abschluss (kreative Phase; Systematisierung; Meta-
ebene)
• Übung
• offenere Konzepte (Eröffnung, Zwischenstand,
Schülerarbeitsphase, Präsentation) => 2.Halbjahr
III.3) Unterrichtsplanung nimmt
Möglichkeiten und Grenzen
bewusst wahr

Möglichkeiten Grenzen
• Eine vorausschauende, • Lehrerhandeln ist situativ,
die Schüler/innen muss sich also der
empathisch wahr- Situation stellen, auf
nehmende Planung kann „Querschläger“ reagieren
Hindernisse, vielleicht • Entscheidungen sind in
sogar Störungen anti- endlicher Zeit zu treffen.
zipieren und den Lehr-/
Lernprozess optimieren.
• Ein ebenso weiter wie • Bei aller Flexibilität ist der
genauer Blick auf die Weg nicht immer das Ziel;
Schüler/-innen kann im dies gilt umso mehr, je
Verlauf des Unterrichts weniger sich der Unterricht
im Bereich Transfer und
auftretende Verständnis- problemlösendes Denken
probleme wahrnehmen und abspielt.
zu einer prozessbegleitenden
Korrektur der Planung nutzen.
• Die permanente Bereitschaft • Das Wort: „Halten sie die
zur Korrektur des Planes kann Stunde, nicht den Plan“
den Unterricht öffnen und entbindet den Unterrichten-
Räume für die Schüler/innen den nicht von der gründ-
schaffen. lichen Konzeption seines
Unterrichts und der
kritischen Reflexion über die
Ursachen „entwurfsdis-
krepanter Entwicklungen“.
Resümee
Flexibilität im Blick auf die Schüler
setzt bei der Planung eine strukturierte
Durchdringung der Sachebene voraus.

H.v.Hentig:
„Die Menschen stärken,
die Sachen klären“
Hand-

… reichung
zum
Lehrplan

in
endlicher
Zeit

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